#155 Läuft - oder auch nicht
"Trenem non ave consistav. Obrogaron novo instructions.¹" laß der Funker vor.
"Wie, hat nicht gehalten" rief Admiral ab Melfi laut, "was, neue Anweisungen? Hinterher verdammt noch mal!"
"Und was machen wir jetzt mit dem Chowmahela-Palast?" erkundigte sich Admiral Thorpe bei seinem angevinischen Kollegen.
"Wenn es nach mir ginge pusten wir den weg" grummelte ab Melfi, sehr verstimmt darüber, dass es ihm bei allem Fortschritt Sores nicht gelang einen dämlichen Dampfzug einzufangen, "aber mein oberster Befehlshaber will diesen Mirbakat Jah unbedingt lebend, also scheidet das aus..."
"Dann müssen wir runter gehen und ihn uns schnappen" meinte Thorpe.
"Leichter gesagt als getan, wenn man nicht Kollateralschäden noch und nöcher haben will" entgegnete ihm ab Melfi darauf.
"Warten wir doch einfach wie die Katze vor dem Mauseloch, irgendwann kommt er raus" schlug Thorpes vor, "er wird ja sicher nicht zu Fuß das Weite suchen und Sie mit ihren fortschrittlichen Orbitelles können doch jedes Fahrzeug verfolgen was das Gebäude verlässt..."
"So lange keine Wolken kommen" erwiderte ab Melfi.
"Wolken in Golconda um diese Jahreszeit" lachte Thorpe nun, "ich bitte Sie..."
Der Bahnhofsvorstand von Ulwul-Station hatte inzwischen einen leeren Zug für eilige Paketsendungen mit zehn Wagen und 3000 Menschen auf den Weg nach Norden geschickt und war dabei einen weiteren Zug aus Wagen des Vorortverkehrs zusammenzustellen als die kleine Hofmaschine mit den leeren Kohlewagen aus Danandabad eintraf.
Sofort ließ er die Wagen, immerhin vierzig Stück, an den Bahnsteig fahren.
Dann holte er eine unter Dampf stehende schwere Güterzuglok der Reihe BG aus dem Schuppen und spannte sie vor die leeren Kohlewagen die sich zwischenzeitlich mit Menschen füllten.
Nun holte er sich zwei kräftige junge Männer aus der Masse der Flüchtenden und nahm sie mit zur Lokomotive.
Sodann bedeutet er den armen Rangierlokführer von Danandabad zu sich zu kommen.
"Das ist dein großer Tag" sagte er zu ihm, "du weißt wie man eine Lokomotive bedient und die Zwei" dabei deutete er auf die jungen Männer, "werden Kohle schaufeln und deinem Heizer helfen. Viel Glück!"
"Das... das ist eine BG" stammelte er arme Kerl aus Danandabad.
"Ja weiß ich, und?" entgegnete ihm der Bahnhofsvorstand.
"Ich habe nie was größeres als eine BM..." wurde ihm erwidert.
"Dann wird es ja Zeit!" kam es ungerührt vom Bahnhofsvorstand.
Und so verließ die schwere BG Ulwul-Station mit vierzig Kohlewagen in denen 5600 Menschen standen wie die Sardinen in der Dose am Haken und einem sehr aufgeregten Rangierlokführer aus Danandabad am Regler.
Inzwischen hatte Admiral ab Melfi den Befehl erteilt, dass seine Truppen die Stellung in Dabilabad halten sollte.
Wenn Mirbakat das Weite suchen wollte, blieb ihm nämlich nur mit dem Auto an die Küste oder auch mit dem Zug in den Norden.
Und so würde man ihn entweder auf der Straße oder in Dabilabad erwischen.
Um sicher zu gehen, zerstörte man nun aber die Eisenbahnbrücke über den Mussy-Fluss, so dass auch Zügen aus der Daksina Station nur mehr noch nach Danandabad fahren konnten.
Dann schickte Admiral ab Melfi neue V-35B und P-22 'Pandion' nach Kamaradabad mit dem Befehl den örtlichen Bahnhof einzunehmen und den 'Kirant Tirank Ekspir' dort abzufangen, auch in der Hoffnung, dass dem dann auch einmal Kohle- und Wasservorräte zu neigen gehen müssten.
Erneut hatte das Läutewerk dem Bahnhof in Dabilabad einen Zug angeboten.
Ein fragender Blick ging vom Bahnhofsvorstand zum befehlshabendem sorenischen Offizier, der nickte zustimmend und so wurde der Zug angenommen.
Zehn Minuten später schleppten such die beiden Dampfloks mit ihren zwanzig Vorortverkehrswagen in den Bahnhof von Dabilabad.
Anders als der 'Kirant Tirank Ekspir' zuvor hielt der Zug an.
Und dann kletterten 7000 Menschen aus den Wagen heraus, von den Wagen herunter, müde Menschen, ängstliche Menschen, frierende Menschen, hungrige Menschen, verletzte Menschen, alte Menschen, junge Menschen, Frauen, Männer, Kinder....
Vier Minuten später ging auf der ENSN Valdeor folgende Meldung der Sorener aus Dabilabad ein: "Brauchen Ärzte, Decken, Lebensmittel, Zug mit 7000 Zivilisten aus Golconda Urbs hier eingetroffen."
Admiral ab Melfi ließ umgehend antworten: "Beleuchtet Abwurfstelle, Lebensmittel, Medikamente und Decken kommen!"
Und während nun von der ENSN 'Frangor' Flugzeuge mit den gewünschten Materialien starteten, macht der befehlshabende Offizier den Menschen in Dabilabad klar, dass er eine Fläche und vier Feuer an jeder Ecke brauchte.
Sofort ließ der Bahnhofsvorstand den Stapel mit alten Schwellen plündern und gemeinsam mit Freiwilligen aus dem Zug und aus Dabilabad trug man diese Schwellen zum Kangjei²-Feld von Dabilabad.
An jeder Ecke wurde eine der Holzschwellen senkrecht eingegraben, dann mit einem Gemisch aus Lokomotivenöl und ein wenig Flugbenzin übergossen.
Angezündet entflammten die Schwellen sofort und setzten eine weithin sichtbare Orientierungsmarke in der Dunkelheit von Golconda.
Eine Stunde später kamen die Flugzeuge und eines nach dem anderen warf seine Ladung zielgenau auf das Sportfeld ab.
Zur Freude der sorenischen Truppen am Boden kamen an Fallschirmen sogar zwei Notstromgeneratoren herab.
Den findigen Sorenern gelang es alsbald diese mit den Lampen des Bahnhofs zu verbinden und mittels des Inhaltes ebenfalls abgeworfener Treibstoffkanister in Gang zu setzen.
Nun erstrahlten Bahnhof und Vorplatz wieder im hellen Licht elektrischer Lampen.
Da sich unter den Geflüchteten immerhin auch zwei Dutzend Ärzte und noch mehr Krankenschwestern befanden konnten die sorenischen Truppen nun die Verletzten versorgen und die anderen Flüchtlinge immerhin eine Decke zum ausruhen, Trinkwasser und ein wenig zu essen anbieten.
Der Expresszug mit Hernan und Marlur an Bord hatte inzwischen den kleinen Ort Tippabad erreicht.
Hier sollte er den lokalen Postzug überholen.
Doch Hernan befahl den 'Kirant Tirank Ekspir' hier halten zu lassen und so kam der Paradezug der Strecke unter den erstaunten Blicken der drei Bahnbeamten von Tippabad zum Stehen.
Mit der Überzeugungskraft ihrer Waffen ließen Hernans Männer nun die beiden Packwagen und den Salonwagen von dem Expresszug abkuppeln, dann zwangen sie ein Dutzend Männer aus dem Zug dazu, mit Körben die Kohle aus dem Tender der Lokomotive des Postzuges in den Tender ihrer BP-Class umzufüllen.
Als das erledigt war, befahlen sie dem Lokführer ihrer Lok abzufahren.
So entschwand die schwere Lok des Expresszuges mit nurmehr drei Wagen behände in der Dunkelheit, neun Wagen mit 3000 Menschen in Tippabad zurücklassend.
Inzwischen waren die beiden 'Katzen' des Wartens ungeduldig geworden und "um die Ratte aus ihrem Loch zu treiben" befahl Admiral ab Melfi mit Drohnen Scheinangriffe auf den Chowmahela-Palaste zu fliegen.
Inzwischen hatte Sellapon Kalamy seinen Rangierlokführer am Regler einer mächtigen BG-Class, die von ihm nach Ulwul gebrachten Kohlewagen voller Menschen am Haken laut wummernd durch Danandabad fahren sehen.
"Lishnar fährt eine BG..." sagte er seiner Frau die zwischenzeitlich aus ihrer Wohnung voller Neugierde zu ihm herunter gekommen war.
"Kann er das?" staunte die.
"Er ist hier gerade mit 45 Meilen durch" erwiderte Sellapon ihr in einem Ton der klar machte, dass ihn heute nichts mehr verwundern konnte, "also würde ich sagen, er kann das..."
Inzwischen hatte ein weitere Zug mit zwanzig Vorortwagen und weiteren 7000 Menschen an Bord Ulwul-Station verlassen.
Wenig später kam der nächste Flüchtlingszug in Dabilabad an.
Nun waren es zehntausend Menschen die eine Decke, etwas zu Essen und eine Versorgung ihrer Verletzungen benötigten.
Wieder ging ein Funkspruch an die Flotten heraus.
"Magi fugerores eses advenirese. Obrogaron magi subsidion³" laß der
Funker auf der ENSN Valdeor vor.
"Verdammt, ich bin doch nicht das Hilfswerk von Bumia" fluchte Admiral ab Melfi, schickte dann aber doch weitere Flugzeuge los.
Kamaradabad hatte sich für die Sorener so leicht einnehmen lassen wie zuvor schon Dabilabad.
Nun befahl Admiral ab Melfi seinen dortigen Truppen sie sollen die sindhuratischen Behörden dazu bringen, einen Hilfszug mit Ärzten, Lebensmittel und Material nach Dabilabad schicken.
Niemand anderes als Centurion Gemur Mercisi hatte in Kamaradabad das Kommando.
So trommelte er die Menschen dort zusammen und hielt Mithilfe eines mit einem Megafon ausgestatteten Dolmetschers eine denkwürdige Rede.
"Menschen von Kamaradabad, Bürger von Sindhurat" begann er, "die elende Bande der Jahs hat sich gegen eure Republik aufgelehnt!" Nun, das war ja nicht einmal gelogen.
"Sie haben einen Bürgerkrieg entfacht" fuhr er fort, "und das herrliche Golconda City steht nun in Flammen! Eure Schwestern und Brüder sind auf der Flucht und erste Flüchtlinge sind in Dabilabad angekommen. Bürger von Kamaradabad, eure Brüder und Schwestern benötigen eure Hilfe. Von daher bitte ich euch umgehend einen Zug mit Lebensmitteln, mit Medikamenten, mit warmen Sachen, freiwilligen Ärzten und Helfern nach Süden zu entsenden. Bürger von Kamaradabad, eure Brüder und Schwestern zählen auf euch!"
Das verfing und binnen weniger als einer halben Stunde stand ein Zug mit drei Lokomotiven, fünfzehn Personenwagen und acht Packwagen voller Hilfsgüter den hunderte von Freiwilligen beladen hatten mit achtundvierzig Ärzten, sechsundsiebzig Krankenschwestern, einigen Technikern der Bahn und zwanzig Soldaten der sindhuratischen Garnison von Kamaradabad sowie einem Sorener samt Communicator de Orbitelles⁴ bereit der alsbald unter großer Anteilnahme Richtung Dabilabad aufbrach.
Um sicher zu gehen hatte Mercisi noch in Absprache mit dem örtlichen Kommandanten der Sindhurati, dessen Familie seit Jahrhunderten erbitterte Feinde der Jahs waren und der deshalb nur zu gerne kooperierte, noch die Dächer und Seiten der Packwagen mit dem roten Tropfen auf weißem Grund bemalen lassen.
Der rote Tropfen auf weißem Grund, das Symbol eines Tropfen Blutes auf weißem Verbandstoff, hatte sich in den letzten 120 Jahren als Zeichen für Krankenhäuser, Lazarette und Transporte von Verwundeten etabliert.
Es war eine Art völkerrechtliches Gewohnheitsrecht geworden, dass man derart gekennzeichnete Einrichtungen und Fahr-, Flugzeuge oder Schiffe nicht angriff.
In Dabilabad hatte das Lokpersonal des zwanzig-Wagen-Zuges inzwischen beschlossen ihren Zug nach Ulwul zurückzubringen um mehr Menschen zu holen.
So wendeten sie ihre Lokomotiven, ließen sie mit frischer Kohle versorgen und machten sich auf den Weg nach Süden.
Zuvor hatte Dabilabad bis Danandabad 'Hilfszug kommt Down' durchläuten lassen.
Gleichzeitig war das Gerücht, dass von Ulwul-Station Züge nach Norden fahren bis zum Bahnhofsvorstand des Daksina-Bahnhofs vorgedrungen.
Der fühlte sich zutiefst in seiner Ehre verletzt, dass dem Kollegen in Ulwul-Station es gelungen war dem Chaos Herr zu werden.
So befahl er seine Beamten zu sich und verkündete ihnen, dass er Züge fahren sehen wolle.
Dann begab er sich mit einem Megafon auf die alle Gleise überspannende Signalbrücke und rief hinunter, dass Züge fahren werden, wenn die Menschen von den Gleisen gehen würden.
Und tatsächlich begaben sich sich die Menschen von den Gleisen.
Als erstes schickte er nun den 'Golconda Ekspir' auf seine Reise.
Der Zug nahm ohnehin seinen Weg über Danandabad und Dabilabad nach Norden in die Hauptstadt.
Da der Lokführer so streckenkundig war, konnte er den Zug auf Sicht nach Danandabad schicken, was wichtig war, da er den Bahnhof nicht benachrichtigen konnte.
Und so verließ nun ebenfalls eine BP mit fünfzehn Wagen in, an und auf denen sich 3800 Menschen tummelten die Daksina-Station in Golconda und machte sich langsam auf den Weg nach Norden.
Derweil zeigten die Drohnenangriffe auf den Chowmahela-Palast Erfolg.
Nicht nur, dass hier und da erste Feuer in dem Komplex ausgebrochen waren, die Ratte verließ nun ihr Loch.
Unter den himmlischen Augen Sores verließ Mirbakat Jah seinen Palast in einem Konvoi aus drei Fahrzeugen und begab sich auf den Weg zum Umaranuma-Palast von dessen Schicksal er noch nichts wusste.
Sellapon Kalamy hatte gerade den zweiten Zwanzig-Wagen-Zug aus Ulwul nach Norden abgefertigt, als er einen weiteren Zug bemerkte, der sich langsam über die Verbindungskurve zur ehemaligen Nawab State Railway emporarbeitete und dann vor dem Halt zeigenden Signal seines Bahnhofs zum Stehen kam.
Dort pfiff die Lok nun und begehrte Einfahrt.
Daksina schickt nun auch Züge! erkannte er richtig während er zurück in den Stellraum eilte, Weichen umstellte und dem Zug die Einfahrt freigab.
Noch während der Zug langsam in den Bahnhof einrollte, nahm der Kollege weiter im Norden den Zug an und so klapperte der Signalflügel hoch und zeigte dem Zug 'Fahrt frei' noch bevor er in Danandabad zum Halten kam.
Das war ja der Golonda-Ekspir erkannte Sellapon Kalamy als er dem schwerfällig beschleunigenden Zug nachschaute wie er in die Dunkelheit davonrollte.
Mirbakat hingegen stand inzwischen vor dem leicht rauchenden Krater der einmal der Umaranuma-Palast seiner Familien gewesen war.
Ein Anblick der ihm schlagartig deutlich machte, dass er sich um das Schicksal seiner männlichen Verwandten keine Hoffnungen mehr zu machen brauchte. Ein Anblick der ihm nun aber auch sehr deutlich vor Augen führte, wie sehr sein Griff nach der Macht gescheitert war.
Wie oft bei Männern seines Schlages dachte Mirbakat aber garnicht daran sich nun den Tatsachen zu stellen und mit Würde seine Niederlage einzugestehen.
Oh nein, vielmehr trachtete er nun daran, seine eigene Haut zu retten.
Jetzt, so sein Gedanke, galt es schnell sich mit der Regierung von Sindhurat gegen die vermeintlichen Angreifer zu solidarisieren und auf die großen Opfer hinzuweisen die seine Familie im Kampf für das Land gebracht hatte.
Nur dazu musste er nun erst einmal in Verbindung mit der Regierung in der Hauptstadt kommen.
Wofür er wiederum nach Norden gelangen musste.
Was wiederum nur mit der Eisenbahn möglich war.
Also führte ihn sein nächster Weg zum Depot der Daksina-Station. Dort hatte seine Familie immernoch einen Salonwagen stehen und den gedachte Mirbakat nun mit seinen Männern zu nutzen.
Zur selben Zeit als ein inzwischen sehr stolzer Lishnar am Regler der schweren BG mit seinem Zug aus Kohlewagen voller Menschen alles aus der Maschine herausholte was möglich war und – während er mit 54 Meilen die Rampe bei Akanapur hinabfegte – den leer nach Ulwul-Station zurückkehrenden ersten Zug mit den zwanzig Vorortverkehrswagen passierte, begegneten Hernan und Marlur im kleinen Bahnhof von Dalvaipur dem mit höchster Fahrt von Kamaradabad heraufdonnernden Hilfszug.
Als Hernan das Symbol des roten Tropfen auf den ersten Wagen des Zuges entdeckte, wusste er sofort, dass man in Kamaradabad inzwischen im Bilde war und seine Miene verfinsterte sich.
Marlur, welcher mit den Mienen und der zugehörigen Laune seines ehemaligen Virions nur allzu vertraut war, registrierte das sofort und meinte mit offensichtlich geheuchelter Anteilnahme: "Läuft es nicht so wie du es geplant hattest?"
Wie wenig es für ihn so lief wie er es geplant hatte, wusste Hernan nicht.
Denn dass der Hilfszug der nun mit 70 Meilen in der Stunde weiter gen Dabilabad strebte einen Sorener an Bord hatte der just in diesem Moment folgende Nachricht sendete: "Lok mit drei Wagen Höhe Dalvaipur passiert. Vermutlich Hernan ab Tavolam mit Marlan Caruso." ahnte er nichts.
Bild oben: Sindhurat Railways BP Class Bild Mitte: Sindhurat Railways BG Class
¹Zug hat nicht gehalten. Erbitten neue Anweisungen.
²Ein Sport ähnlich Polo.
³Mehr Flüchtlinge sind eingetroffen. Bitten um mehr Unterstützung.
⁴Satellitenkommunikationsgerät
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