#123 Der weinende Junge

Das Abendessen am Tag danach war zwanglos und formlos und fand auf der Terrasse und im Garten von Trevastans – und jetzt auch Isadors – Anwesen statt.
Anders als das Dapis¹ am Tag zuvor auf der ENSN Purgator, gab es hier nun keine festgelegten Plätze oder Abfolgen von Speisen, das Ganze war mehr als ein Dapropris² organisiert an dem sich jeder nach Belieben gütlich tun konnte.

Nicht ganz so zufällig trafen hier Trevastan und Trevor aufeinander. Denn Trevastan hatte es darauf angelegt, da er ein Problem aufkommen sah, das sein Uxvir bei seiner Zusage zu An-Anadurs für An-Taetsin geplanten Krisenintervention nicht bedacht hatte: Wohin mit Isadors Eltern?

"Vosta Numeen" begrüßte er Trevor höflich, aber nicht zu höflich, "ich nehme an Ihr seid heute Abend auch von eurem Gemahl versetzt worden?"
"Allerdings, allerdings" erwiderte Trevor.
"Habt Ihr denn schon Pläne für den Abend?" erkundigte sich Trevastan nun vorsichtig.
"Außer herauszufinden wer Euer Koch ist – nein" erwiderte der Hochkönig launig.
"Nun, vielleicht könnt ihr mir helfen..." schlug Trevastan vor.
"Helfen – wobei?" erkundigte sich Trevor, schien aber nicht gänzlich abgeneigt zu sein.
Für seine Antwort wechselte Trevastan nun ins Angevinische: "With the Duchess and Duke of Turnet...²"
"Isadors Eltern?" wunderte sich Trevor und muss zugleich Grinsen.
"Genau die" bestätigte Trevastan und konnte ein leises Seufzen nicht unterdrücken.
"Wo braucht Ihr da Hilfe?" erkundigte sich Trevor nun und schien tatsächlich interessiert zu sein.
"Nun ja...." erklärte ihm Trevastan, "sein Vater ist ja Elektroingenieur und ich habe geplant mit ihm nach dem Essen das hiesige Ende der TAF³ über das Mare Nosteram zu besichtigen. Aber das dürfte die Herzogin maximal langweilen..."
"Und wie genau denkt ihr kann ich da behilflich sein?" wollte Trevor nun schmunzelnd wissen.
"Nun ja" erwiderte Trevastan grinsend, "ich hätte da eine private Modeschau bei Diur di Balmane gebucht. Die Herzogin braucht nur noch einen Begleiter. Und Ihr kennt sie ja noch 'von früher'..."
"Das stimmt allerdings" erwiderte Trevor, dann lachte er und meinte: "Na gut, aber auch nur weil ich nichts besseres vor habe!"
"Ich bin mir sicher ihr werdet euch königlich amüsieren" versicherte ihm Trevastan mit einem Hauch von Ironie.
"Sind denn der Herzog und die Herzogin schon über das Arrangement informiert?" erkundigte sich Trevor, "nebenbei bemerkt, der Lobster Moriri⁴ ist wirklich exzellent hier, Ihr müsst mir noch verraten wer Euer Koch ist!"
"Sind sie nicht, wenn Ihr euch vom Cammaron di Moriri⁴ trennen könnte, schlage ich vor, wie suchen sie und teilen es ihnen mit" erwiderte Trevastan daraufhin, "übrigens, für unsere Feier hier war Augur da Cofia der löffelführende Koch."

Es war nicht schwer das Ehepaar vaf Turnet aufzufinden.
Wenig überraschend waren Annagreta und Karlor überrascht als plötzlich Trevastan und Trevor einträchtig auf sie zusteuerten.
"Eure Hoheiten" begrüßte Karlor sie fast ein wenig devot.
"Also hmmm" kam es da schon von Trevastan, "euer Sohn ist ja nachher nicht verfügbar und da haben wir uns gedacht, ob ihr nicht etwas mit mir und dem Hochkönig unternehmen würdet?"
"Sehr, sehr gerne" freute sich Annagreta, "an was hattet Ihr denn gedacht?"
"Nun" erläuterte ihr Trevastan, "ich und mein Schwiegervater würden die TAF besichtigen und fachsimpeln und Sie, Gnädigste, hätten das Vergnügen den Hochkönig zu Diur di Balmane zu begleiten, die würden extra für sie beide heute Abend um 21 Uhr öffnen..."
"Oh... Diur di Balmane" juchzte Annagreta sofort, "oh Trevooor.... "
Dann hielt sie inne und fragte vorsichtig: "Ich darf dich doch noch Trevor nennen?"
"Natürlich, aber dann bleibe ich bei Annagreta" erwiderte Trevor grinsend.
Dann beugte sich Trevastan vor und flüsterte seiner Schwiegermutter ins Ohr: "Wenn dir was gefällt, dann schlag zu. Die Rechnung übernehmen dein Sohn und ich, Karlor muss nichts erfahren..."
"Oohhhhh Trevastan, ich weiß nicht was ich sagen soll..." jubelte sie nun.
Worauf ihr Mann trocken anmerkte: "Dann sach' einfach nichts, Ruhe ist auch sehr schön..."

*****

Ruhe kann durchaus schön sein, da aber das abendliche Zusammentreffen im Domus Aureus nichts dem gegenseitigen Anschweigen diente, ergriff An-Anadur die Initiative.
"Da wir nun alle zusammen sind, bitte ich darum, dass wir uns zumindest für die nächsten Stunden alle Duzen, denn das macht es für alle hier sicherlich einfacher."
Allgemein zustimmendes Nicken zeigte, dass niemand ein Problem damit hatte.

Dann überwand sich An-Taetsin und begann zu sprechen: "Ich freue mich... Nein.. freuen ist falsch.... Ich bin dankbar, dass alle die jetzt hier sind gekommen sind. Einige von euch wissen schon worum es geht, andere ahnen es und manche wie mein Mann Meran, Isador oder auch Marlur haben ein Recht darauf oder verdienen es aus meiner Sicht zumindest die volle Wahrheit zu erfahren. Und das ist nicht die Geschichte die uns Strepponis Melodrama erzählt."
Hier machte An-Taetsin eine Pause und dann fuhr er etwas hilflos fort: "Aber ich weiß ehrlich gesagt gerade nicht wie ich damit anfangen soll...."
Zur Überraschung vieler, aber nicht aller Anwesender war es Taejo der nun seine Stimme erhob: "Wenn du erlaubst, dann kann ich etwas über die Hintergründe der anderen Personen erzählen. Und ich glaube ich weiß auch etwas über dich zu berichten, was du selbst womöglich nicht weißt..."
"Wie meinst du das?" kam es ein wenig skeptisch von An-Taetsin.
"Nun, hast du dich nie gefragt, warum dein Name mit der Silbe Tae beginnt, wie es nur bei Mitgliedern des Hauses Liang üblich ist?" fragte Taejo.
"Neeinn...?" stotterte An-Taetsin.
"Nun, wenn du erlaubst.... " erwiderte Taejo.
"Ja.... ja bitte!" erlaubte es An-Taetsin.

So begann Taejo zu erzählen:
"Es war im Jahre 4518 – das entspricht dem Jahre 2518 Sorenischer Zeitrechnung – als der Fürst Liang Taedong, der jüngeren Bruder des damals regierenden Kaisers Liang Taeping und Vizekönig von Choryosen, in Ungnade fiel weil er gegen die Ernennung seines Neffens Liang Taego zum Thronfolger aufbegehrte und – als sein Protest beim Kaiser kein Gehör fand – leider vergebens versucht hatte, diesen zu vergiften.
Laut Taedong war Taego ein Teufel und ein Monster und nicht geeignet den Thron zu besteigen.
Auch wenn die Geschichte heute Taedong Recht gibt, half ihm das wenig, er wurde wegen des versuchten Mordes am Thronfolger Liang Taego zu Tode verurteilt und mit seiner Frau in Hanyang hingerichtet.
Ein Schicksal das auch sein einziges Kind, seinen vierzehnjährigen Sohn, getroffen hätte, wäre dieser nicht so voller Schönheit gewesen, dass Liang Taego sich bei seinem Vater Kaiser Liang Taeping dafür eingesetzt hatte, ihn zur Versklavung zu begnadigen.
So wechselte der Junge nach Tschinkyu und in den Hofstaat von Liang Taego.

Zwei Jahre später hatte sich Liang Taego in Tihonguk schon einen Namen mit seiner Grausamkeit und seinem Ergötzen am Leide anderer gemacht, als er Zarewitsch Fedej von Silistrien kennenlernte.
Die beiden Kronprinzen waren nicht nur im selben Alter, sie teilten auch beide die Leidenschaft für die Lust am Leid Anderer, für Grausamkeit und für das Quälen Anderer.

Da sowohl Kaiser Liang Taeping als auch Zar Igorej eine Politik der Verständigung forcierten, sahen sie die Freundschaft ihrer Söhne mit Wohlgefallen und förderten ihren Umgang miteinander.

So kam es, dass im Sommer des Jahres 4520 Zarewitsch Fedej in Tschinkyu weilte und sich gemeinsam in Vergnügungen aller Art ergingen.
Vor allem weilten die Prinzen im Nánfāng huāyuán gōngdiän, einem Sommer- oder Gartenpalast südlich der Hauptstadt Tschinkyu wo sie täglich neue Dinge ersannen um ihren Lastern frönen zu können und nicht der Langeweile anheim zu fallen. Im Rahmen solcher Gedanken kam Taego wiederum sein wunderschöner Vetter in den Sinn, den er sich zwei Jahre zuvor in seinen Hofstaat hatte übereignen lassen.
Und so ließ er den Jungen, der bis dahin in Tschinkyu weitestgehend unbehelligt seiner Ausbildung nachgehen konnte, aus Tschinkyu zu seinem Hof am Nánfāng huāyuán gōngdiän holen.
Der Name dieses Vetters lautet Liang Taetsin..."

Hier brach Taejo seine Erzählung ab und in die plötzliche, atemlose Stille hinein stellte An-Taetsin verdutzt fest: "Der war ich!"

"Der warst du" bestätigte Taejo nun mitleidig, "magst du nun weiter erzählen?"

An-Taetsin nickte, überlegte dann noch und dann erklärte er: "Ich erzähle das in der dritten Person. Anders.... anders schaffe ich das nicht..."

"Du erzählst es wie es für dich passt" erwiderte An-Anadur sofort.

So führte nun An-Taetsin die Erzählung fort: "Der Junge war nicht nur wegen seinem Aussehen ausgewählt worden, schwärmte er doch seit längerem für seinen Schulkameraden Namchun und hatte auch schon ein paar heimliche Küsse mit diesem ausgetauscht.
Zumindest dachte er, dass diese heimlich waren, denn von der Kontrollsucht Teagos ahnte er ebensowenig etwas wie von dessen Grausamkeit.
Am frühen Nachmittag eines lauen Sommertages traf der Junge im Südlichen Gartenpalast ein. Sofort stürzte sich eine Heerschar von Bediensteten auf diesen, kleideten ihn aus, wuschen ihn – auch an Stellen wo es dem Jungen wirklich furchtbar peinlich war – entfernten jedes Haar von seinem Körper außer den Haaren auf seinem Kopf, salbten ihn, parfümierten ihn und steckten ihn schlussendlich in das traditionelle Gewand einer kitaischen Braut..."

Daher der Name 'Newjesta Maltschik' dachte sich Ivenej an dieser Stelle.

"...der Junge fand das natürlich befremdlich, aber als er verhaltene Worte des Protestes äußerte, wurde ihm gesagt, dass es für ihn und sein Wohlbefinden das Beste wäre, wenn er alles ohne Widerstand über sich ergehen lassen würde.
So eingeschüchtert schwieg der Junge und folgte diesem Rat.

Dann kam der Abend und zwei Diener brachten den Jungen hinüber in das Hauptgebäude des Palastes.
Vor ihm öffnete sich eine große Tür zu einem Saal in dem sich zahlreiche junge Männer, zum Teil aus Tihonguk und zum Teil nördliche Langnasen, versammelt hatten.
Mit den Worten 'Hier kommt die Braut' wurde der Junge in den Raum geführt, dann zogen die Diener sich zurück und verschlossen die Tür sehr sorgfältig hinter ihm.

Einer der fremden Langnasen baute sich nun vor dem Jungen auf, betrachtete ihn mit Blicken, die den Jungen an einen Tiger erinnerten, dem man eine Ziege zum Fraß in sein Gehege geworfen hatte. Dann wandte sich der Fremde an denjenigen der Wohl der Anführer der Kitaier war und lachte ein Lachen, dass dem Jungen durch Mark und Bein fuhr bevor er meinte: 'Du hast nicht übertrieben Taego, dein Vetter ist wahrlich an Schönheit nur schwerlich zu übertreffen!'
Der Junge wandte seinen Blick zu dem Angesprochenen, er erkannte Liang Taego, seinen Vetter und Herrn und Erleichterung durchflutete ihn. Taego würde auf ihn aufpassen und ihn vor den Fremden beschützen.
Wie hätte er auch ahnen können, wie sehr er sich irrte.
Denn Taego starrte ihn mit einem irren Grinsen an und meinte dann: 'Er wird uns heute allen sehr viel Freude bereiten. Es gibt nur drei Regeln: Er wird nicht verstümmelt, er wird nicht getötet und ich habe ihn als Erster!'
Unzählige Hände griffen nach dem Jungen, sie zerrten an seinen Kleidern, rissen sie ihm vom Körper.
So nackt schämte sich der Junge und er versuchte wegzulaufen. Doch er kam nicht weit. Die Hände ergriffen ihn, die Hände hielten ihn.
Dann kam sein Vetter auf ihn zu, mit entblößtem Glied, welches dem Jungen riesig vorkam.
'Aber, aber kleine Braut' rief er nun in einem spöttischen Ton, 'du wirst doch nicht von deinem Herrn davonlaufen welcher dir nun die Liebe zeigen will?'
Doch er wartete auf keine Antwort und die Hände zwangen den Jungen herunter, beugten ihn über ein Kanapee.
Dann spürte der Junge wie etwas in sein Poloch eindrang.
Obwohl er vermutlich dankbar sein konnte, dass Taego gnädig genug war, ihn vorzubereiten, begann er zu jammern, zu betteln und zu flehen, dass man ihm nicht wehtun möge, dass man ihn bitte laufen ließe...
Wie konnte er auch wissen, dass sein Flehen, sein Bitten und Betteln für die versammelten Herren ein wahrlicher Hörgenuss war.
Dann schob Taego unter dem Gejohle der anderen erbarmungslos sein Glied in ihn.
'Richtig eng, sag ich euch' witzelte er zynisch, 'unbenutzt ist doch am Geilsten!'
Unbarmherzig rammelte Taego den Jungen nun durch, bis er sich in ihm ergoß. Dann überließ er mit den Worten 'Fedej, dein Vergnügen' dem Anführer der Fremden seinen Platz.
Brutal drang dieser in den Jungen ein, lachte über sein Schreien und wisperte ihm zu: 'Weine nur Junge, dein Weinen ist wie Musik in meinen Ohren!'
Der Junge weinte, der Junge heulte, der Junge schrie, wimmerte und bettelte.
Aber es half nichts. Nach diesem Fedej kam der Nächste und dann wieder der Nächste.
Nach diesem schaffte es der Junge sich loszureißen und es gelang ihm durch einen anderen Tür hinaus in einen Flur zu gelangen.
Weinend rannte er den Flur entlang, in einen anderen Raum, wo wieder Männer versammelt waren.
Er flehte sie an ihm zu helfen, er bettelte um Schutz, um Gnade.
Aber sie kannten keine Gnade, der Nächste nahm ihn rücksichtslos und weil er weggelaufen war, schlugen sie ihn auch noch.
Dann baute sich einer vor ihm auf, kommandierte 'Mund auf!' und als der Junge sich weigerte, schlug er ihn brutal ins Gesicht. Also tat der Junge wie befohlen und der Mann schob seine Erektion tief in den Mund des Jungen, bis dieser nach Luft rang, röchelte und würgte.

So spielten sie die ganze Nacht mit dem Jungen. Aus lauter Boshaftigkeit ließen sie ihn immer mal wieder entkommen nur um sich daran zu ergötzend, wie er weinend durch den Palast irrte, seine Blöße mit einer Tischdecke zu verbergen versuchte, in immer neuen Räumen um Hilfe und Gnade flehte nur um doch immer wieder in ihren Händen zu enden damit sie sich eine weitere Runde auf alle erdenklichen Weisen an ihm vergehen konnten.

Bis der Körper des Jungen seine Seele und seinen Geist erlösten in dem sie ihn in Ohnmacht fallen ließen.

Als der Junge wieder zu sich kam, lag er in einem Bett. Neben ihm war sein Vetter Liang Taego.
Der Junge wollte aufspringen und flüchten, doch er war an das Bett gefesselt.
Panisch sah er seinen Cousin an, aber der lachte nur.
'Du warst gut' spottete der nun, 'du hattest wirklich viele in dir. Aber falls es dich tröstet, ich war der Erste und der Letzte der in dir war...'
Der Junge wusste nicht inwieweit ihn das trösten sollte. Aber voller Furcht und Verwirrung bedankte er sich bei Taego dafür.
Dann raffte er aber doch allen Mut zusammen und fragte: 'Was wird jetzt aus mir?'
'Aus dir?' echoete Taego, 'nun, erstmal bleibst du hier damit wir noch ein wenig Spaß mit dir haben. Deine Schreie, sie sind wirklich köstlich und kommen gut an bei meinen Männern und denen von Fedej. Wenn wir deiner überdrüssig sind, wirst du in ein Freudenhaus geschickt. So gut zugeritten wie du bist, wirst du mir noch eine schöne Stange Geld einbringen..."

¹Festmahl
²Mit der Herzogin und dem Herzog von Turnet
²üppiges Büffet
³Transfer Altension Fluentcontinuam = Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung
⁴so was wie Hummer Thermidor


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