[Chapter 8]

"[Songs: Daisy By Ashnikko (ich find die Nightcore version recht gut)]"

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[Charaktere: Fauna, Juri]

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Fauna patroullierte durch die stillen, dunklen Gänge des Schlosses. Immer wieder vorbei an den Schlafgemächern der Königinnen.
Ein Schatten schlich an den Wänden entlang und ein leises Atmen hallte durch die sonst so stillen Gänge. Die Leibwächterin horchte auf und griff nach dem Schaft ihres Dolches. Da war es wieder, dieses Rascheln. Fauna zog ihren Dolch aus der dafür angefertigten Halterung und hielt ihn über ihren Kopf, bereit mit voller Wucht zuzuschlagen. Die Spitze des messerscharfen Dolches blitze einmal kurz auf, als ein schwacher Strahl des Mondlichts durch die hohen Fenster drang. Ihr Körper war angespannt, ihre Sinne geschärft. Fast geräuschlos glitt sie um die nächste Ecke, ihre Waffe fest umschlossen und bereit, zuzustechen. Mit einem Satz sprang sie auf den Schatten vor ihr und hielt ihm den Dolch an die Kehle.

,,Beweg dich auch nur einen Zentimeter und dein Kopf wird nicht mehr länger Teil deines Körpers sein", zischte Fauna warnend. Die Person die sie gerade so galant in den Schwitzkasten genommen hatte, atmete einmal pfeifend ein und sie konnte die Angst ihres Gegenübers förmlich spüren.
,,I-ich bin's Juri. K-ein Grund m-ich umzubringen", sagte der nun nicht mehr Fremde mit zitternder Stimme. Fauna seufzte erleichtert. ,,Hast du mir einen Schrecken eingejagt!", sagte sie vorwurfsvoll. ,,Und du mir erst! Ich war es, dem hier der Dolch an die Kehle gehalten wurde!" Juri lachte erleichtert auf. ,,Was musst du dich auch nachts so durch die Gänge schleichen!", sagte die Leibwächterin und zuckte mit den Schultern. ,,Was machst du überhaupt zu so später Stunde noch hier?", fragte sie und musterte den Gegenstand, den Juri zuvor fallen gelassen hatte. Es war zu dunkel um auszumachen, um was es sich dabei handelte. ,,Das dürfte ich dir nicht erzählen, selbst wenn ich wollte.", antwortete Juri geheimnisvoll und hob den Gegenstand vom Boden auf. Blitzschnell und ohne mit der Wimper zu zucken, trat Fauna dem Jungen in den Bauch, sodass dieser zu Boden fiel und beugte sich zu ihm hinunter. ,,Spinnst du?!?", fragte Juri aufgebracht, wagte es aber erneut nicht, auch nur einen Finger zu rühren. Fauna hatte ihm erneut ihren Dolch an die Kehle gesetzt. ,,Ich bin die persönliche Leibwächterin von Königin Gwendolin! Wenn du mir nicht sofort verrätst, was du hier zu suchen hast und was das hier ist", - sie zeigte mit ihrem anderen Dolch auf den Gegenstand, den Juri fest umklammert hielt - ,,dann bin ich dazu verpflichtet, dich als Eindringling zu beseitigen! Also?", fragte sie fordernd, verzog dabei aber keine Miene.

,,Schon gut, schon gut, aber nimm endlich dieses Mordwerkzeug weg!", grummelte er und gab sich geschlagen. Fauna grinste und ließ ihren Freund aufstehen. Juri hielt sich den Bauch. ,,Au... das hat weh getan! Und so was nennt sich Freundin!", fauchte er sie gespielt beleidigt an. Fauna hob eine Augenbraue und trat ihm dann gegen das Schienbein. ,,Ups", sagte sie nur und grinste spöttisch. Juri warf ihr einen vernichtenden Blick zu. ,,Ich warte auf eine Antwort mein Liebster", meinte Fauna und deutete einen erneuten Schlag an. Diesmal sprang juri rechtzeitig zurück und wich so aus. ,,Ich soll den Königinnen den Vertrag bringen. Da die Verhandlung in diesem Jahr ja unser Schloss beglücken darf, wurde der Vertrag von Sant Solora zu uns gebracht", gab er als Antwort und nun ergab der längliche Gegenstand in Juris Hand Sinn. Es war also eine Schriftrolle, es war DIE Schriftrolle. ,,Wenn das so ist, dann komm morgen wieder. Die beiden schlafen schon, schließlich ist es mitten in der Nacht, Idiot", sagte Fauna trocken und wollte sich schon umdrehen und ihn stehen lassen, um ihre Patrouille weiter zu führen, da hielt Juri sie zurück ,,Warte! Kann ich dich vielleicht begleiten? Du hattest in den letzten Tagen kaum Zeit für mich." In seiner Stimme schien eine leichte Trauer mit zu schwenken. Fauna lächelte leicht ,,Da hast du recht, aber ich hab nun mal alle Hände voll zu tun!", sagte sie. ,,Ach komm schon! Ich etwa nicht? Es ist mitten in der Nacht, also wer soll jetzt etwas dagegen haben, wenn ich dich ein bisschen begleite?", fragte er mit hoffnungsvollen Blick. Juri vermisste die gemeinsamen Stunden mit seiner besten Freundin. Sie hatten früher quasi ständig Zeit miteinander verbracht, aber seit Fauna Leibwächterin und Beraterin geworden war, schien sie keine freie Minute mehr zu haben. Die Frau seufzte ,,Gut, aber mach nicht so einen Lärm!", gab sie schließlich nach und zusammen setzten beide die Patrouille fort.

Sie redeten und obwohl Fauna eine Einzelgängerin war, schätze sie die Anwesenheit ihres besten Freundes sehr. Juri gähnte herzhaft. ,,Da ist wohl einer keine Nachteule", bemerkte Fauna scherzend. ,,Wie hällst du das bloß aus? Du schläfst ja praktisch nie!", beklagte sich Juri und lehnte sich müde an eine der Mauern. ,,Ich bin eben nicht so verweichlicht wie du!", gab Fauna zurück und der Junge lachte leicht. ,,Gute Nacht Fauna", sagte er und die Leibwächterin verabschiedete sich ebenfalls von ihrem besten Freund. Dann verschwand Juri um die nächste Ecke.

Fauna lauschte noch eine Weile seinen Schritten nach, die auf dem Marmorboden widerhallten, dann trat wieder die nächtliche Stille ein. Sie setzte ihren Weg fort. Erneut vernahm sie Schritte und blieb angespannt stehen. Juris Schritte konnten das nicht sein, diese waren viel zu leichtfüßig, als würde die dazugehörige Person fast lautlos über den Boden schweben. In Faunas Kopf klingelten die Alarmglocken. Diese Schritte konnten nur zu einer Fee oder Elfe gehören, doch so weit sie wusste, waren im Moment keine eingeteilt. Fauna zückte erneut ihren Dolch, da zuckte sie erschrocken zusammen. Ein leiser Singsang drang an ihre Ohren. Hell und leuchtend wurden die Töne von den Wänden des Schlosses wiedergegeben. Eine bleierne Müdigkeit machte sich plötzlich in ihrem Körper breit. Wie paralysiert ließ sie ihren Dolch fallen und er kam mit einem lauten Scheppern auf dem Boden auf. Fauna schreckte aus ihrer Starre hoch und schüttelte die Müdigkeit von ihrem Körper. Was war das für eine Magie?
Die Töne verstummten, als sie sich dem Keller näherte. Sofort war Fauna wieder hellwach. An die Stelle der Töne war nun ein anderes Geräusch getreten. Stiefelschritte auf der Kellertreppe und eine Frauenstimme, die leise zu summen anfing. Fauna erstarrte erneut.

Das Geräusch schien aus dem Keller zu kommen...

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