Unverhoffte Hilfe
Wie seltsam das Leben doch war, da spielte er gerade noch auf der verbotenen Wiese und dann schickte ihn ein wildfremdes Katzenmädchen in das Schloss. Er bezweifelte stark, dass die Wachen ihn einfach durchlassen würden, aber er musste es versuchen.
Das Mädchen schien in großer Gefahr und so verzweifelt gewesen zu sein, sonst wäre sie nicht gefesselt gewesen. Das Schloss war schon nach kurzer Zeit in Sicht und der kleine Kater stand vor dem riesigen Eingangstor, welches natürlich geschlossen war. Wachen patrouillierten regelmäßig und in gleichen Abständen dahinter und davor, sodass er ein seltsames Gefühl verspürte. Sollte er es wirklich wagen? Doch dann fiel ihm wieder die todtraurigen Augen des Mädchens ein und er gab sich einen Ruck. Er ging zum Tor und die Wachen beäugten ihn misstrauisch.
„Was willst du hier, Kleiner?"
„Ich muss sofort zu Lady Yuki. Ich habe eine Nachricht für sie."
„Eine Nachricht für die Verlobte des Prinzen? Kleiner, geh Heim nach deiner Mutter.Und vergiss diese sogenannte Nachricht."
„Aber ich soll diese Nachricht überbringen und sagen das mich Haru schickt."
„Haru? Meinst du Lady Haru?" Eine bernsteinfarbene Katze trat zu den Wachen hinter dem Tor und schaute fragend zu dem kleinen Kater.
„Nun eine Katze sagte mir ich soll Lady Yuki eine Nachricht überbringen und sagen das mich Haru schickt." Die Katze nickte und wandte sich an die Wachen.
„Lasst ihn durch, ich bringe ihn zu ihren Majestäten." Die Wachen nickten und öffneten das Tor.
Der kleine Kater wurde von der bernsteinfarben Katze, die sich als Natoru vorstellte, ins Schloss begleitet. Sie führte ihn in den Thronsaal, wo Prinz Lune und Lady Yuki sich befanden. Sie saßen auf den Thronen und sahen wahrhaft majestätisch aus, sodass sich der Kater auf einmal ganz klein neben solcher Persönlichkeiten fühlte.
Schüchtern trat er vor und verbeugte sich vor dem Prinzenpaar, ganz so wie seine Mama es ihm gelehrt hatte. Er musste Manieren zeigen.
Nun trat auch Natoru vor und schilderte den Majestäten, wie sie den Kleinen aufgegabelt hatte. Die schneeweiße Schönheit sah den kleinen Kater an und erhob sich von ihrem Platz. Sie bedeutete Natoru an zu schweigen und kniete sich auf Augenhöhe vor ihm nieder.
„Wie ist dein Name?"
„Ich heiße Baru Eure Hoheit." Yuki lächelte ihren kleinen Gast freundlich an.
„Nun Baru welche Nachricht sollst du mir überbringen?"
„Ich soll Euch dies geben."
Baru übergab Yuki das Haarband, welches sie mit geweiteten Augen betrachtete. Sie warf einen kurzen Blick zu ihren Verlobten, der sich ebenfalls erhob und neben sie trat. Er nahm das Band von Yuki entgegen und sah den kleinen Kater mit ernster Miene an.
„Wer hat dir das Haarband gegeben oder wo hast du es gefunden?"
„Eine hellbraune Katze, die sagte ihr würdet wissen was zu tun ist."
„Welchen Namen hatte die Katze?"
„Sie hat mir ihren nicht genannt, sondern gesagt ich sollte euch sagen, dass Haru mich schicken würde." Yuki erhob sich und warf ihrem Verlobten einen ernsten Blick zu.
"Lune,wir müssen mit dem Baron sprechen sofort."
Der Prinz nickte eisenrn und schloss seine Liebste in seine Arme.
„Es ist ihr Haarband, nicht wahr?"
Yuki nickte und konnte nur mit Mühe eine Träne zurückhalten.
„Ja."
„Baru, erzähle bitte von deiner Begegnung mit Haru", forderte Lune den kleinen Kater sanft auf.
Baru stimmte selbstverständlich zu und erzählte die ganze Geschichte und ließ keine Details aus. „Du hast sie also auf der verbotenen Wiese getroffen?" Das Prinzenpaar war wieder auf ihre Plätze zurückgekehrt und hatten ihre Pfoten ineinander verschränkt.
Der kleine Kater nickte.
„Genau, Euer Majestät."
Lune wandte sich an seine Dienerin:
„Natoru bitte kümmere dich um unseren kleinen Gast und schau nach, was die Küche für ihn da hat. Er hat sicherlich Hunger von der schnellen Reise."
„Sehr wohl euer Majestät."
Baru verneigte sich und nickte den Hoheiten zu.
„Ich danke Euch, mein Prinz und meine Lady."
Yuki lächelte.
„Nein, wir haben dir zu danken Baru. Deine Belohnung hast du dir redlich verdient. Du bist ein sehr mutiger Kater und wirst bestimmt einmal ein richtiger Held werden. Wir schulden dir unseren Dank, mein Junge."
Baru errötete und verneigte sich vor der künftigen Königin. Dann nahm Natoru ihn mit sich und beide verließen den Thronsaal. Lune sah nachdenklich seine Verlobte an und fasste einen Entschluss.
„Yuki, ich werde mit den Soldaten zu der verbotenen Wiese aufbrechen und Haru befreien. Wenn es stimmt, was der Kleine gesagt hat, dann befindet sie sich wahrscheinlich in großer Gefahr."
Lune wollte sich erheben, doch seine Erwählte hielt ihn zurück.
„Nein Liebster das wirst du nicht. Durch dieses Attentat bist du noch nicht bei Kräften. Du hattest unwahrscheinliches Glück, dass das Mädchen noch rechtzeitig den anderen Kater vertrieben hat.Wir werden den Baron aufsuchen und mit ihm sprechen. Du hast Recht, aber wir dürfen nichts überstürzen. Für Haru's Rettung brauchen wir die Hilfe von dem Baron." Lune nickte und küsste die zarte Pfote seiner Verlobten.
„Du hast vermutlich Recht, Liebste. Wir werden noch heute Abend aufbrechen und den Baron aufsuchen. Hoffentlich wird es nicht zu spät sein."
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