Unerwartete Begegnung
„An Haru? Das ich nicht lache, du glaubst doch nicht etwa.....Nein.....NEIN....HAHAHAHAHA" Muta lachte laut los und fiel zu Boden, da er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Zu sehr amüsierte ihn die Vorstellung, dass sein sonst so steifer und höflicher Freund sich in einen Menschen verliebt haben konnte. Das konnte er nicht glauben.
„Muta, beherrsche dich", mahnte Toto ihn und versuchte seinen Freund zu beruhigen, doch ohne Erfolg.
"IN EINEN MENSCHEN? HAHAHA, GUTER WITZ FEDERVIEH HAHAHA."
„MUTA SEI STILL", donnerte Barons Stimme durch das Haus und auf der Stelle hörte der Kater auf. Er sah seinen Freund überrascht an, auch Toto warf Baron einen verwunderten Blick zu. Er hatte noch nie erlebt, dass sein Freund die Beherrschung verloren hatte. War das überhaupt mal vorgekommen?
Baron warf Muta einen zornigen Blick zu, aber beruhigte sich sofort wieder, als er die erstaunten Gesichter seiner Freunde sah.
„Es tut mir Leid Muta, ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Ich brauche einen Tee"
Baron verschwand in Richtung Küche und ließ seine beiden Freunde allein. Muta fand als Erstes die Sprache wieder und wandte sich an Toto:
"Was war das denn gerade?"
"Die Folge deines Benehmens, was sonst", knurrte er.
„Wenn du meinst. Ich habe ihn noch nie zornig erlebt. Hat er sich wirklich in das Menschenmädchen verliebt?"
„Ich weiß es nicht, aber es deutet alles daraufhin. Sein merkwürdiges Verhalten in letzter Zeit, seine Reaktionen sobald man von ihr spricht und jetzt dieser Wutausbruch."
„Aber warum hält er sie auf Abstand und besucht sie nicht einmal? Chicky, würde sicherlich vor Freude durchdrehen. Sie vermisst ihn bestimmt genauso, wie er sie."
„Es wäre nicht richtig, Muta"
Überrascht blickten die beiden Freunde auf und sahen, wie Baron mit dem Teeservice aus der Küche kam und offenbar dem Gespräch gelauscht hatte.
„Was meinst du damit ,es wäre nicht richtig?",fragte Toto ihn. Der Baron stellte das Service auf den Tisch und schüttelte den Kopf. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er nicht weiter darüber reden wollte.
„Das versteht ihr beide nicht und jetzt lasst das Thema bitte ruhen, im Moment haben wir genug mit Arbeit zu tun." Muta und Toto nickten ratlos und schwiegen. Was blieb ihnen auch anderes übrig? Baron wandte sich ab und widmete sich nun seinen Papieren. Er hatte mehr als genug zu tun, denn es wurde ein Anschlag auf Prinz Lune verübt, dem er nur knapp entronnen war. Seitdem wurde der Prinz strengstens bewacht und seine Verlobte und zukünftige Königin Lady Yuki kümmerte sich um sein Wohlbefinden. Dennoch musste der Attentäter gefunden und eingesperrt werden, denn nur so konnte der Frieden wieder einkehren. Und das Prinzenpaar seine Ruhe wiederfinden.
Haru, in einen knielangen, hübschen blauen Rock und dazu passender weißer Bluse gekleidet, stand auf dem Dach ihrer ehemaligen Schule und schritt aufgeregt hin und her. Dabei hielt sie stets Ausschau nach einem schwarzen Raben, denn sie war sich sicher das Baron mit Toto herkommen würde. Grinsend dachte sie daran, wie leicht sie in das Gebäude gelangt war. Es war pures Glück gewesen, dass der Hausmeister die Hintertür offen gelassen hatte und sie so hinein gekommen war. Sie blickte immerzu auf ihre Armbanduhr, da sie es gar nicht erwarten konnte bis es 11 Uhr wurde. Dann hätte das Warten endlich ein Ende. Der restliche Tag war nur so an ihr vorbei geflogen und sie hatte ihn gar nicht mehr wahrgenommen. Denn nur diese Nacht allein zählte. Kurz vor 11 bemerkte sie ein Leuchten, dass immer größer zu werden schien. Bis es so groß wie ein Portal wurde. Eine Katze mit grauem Fell trat heraus und erblickte sie sogleich.
„Seid ihr Lady Haru", fragte sie. Die Angesprochene nickte verdattert, denn sie hatte erstens Baron direkt erwartet und zweitens nicht mit einem Portal gerechnet. Als ob die Katze ihre Gedanken gelesen hätte, sagte sie mit einem Lächeln:
„Der Baron erwartet euch bereits. Folgt mir." Die Katze schritt durch das Portal und Haru folgte ihr. Sie hatte ein merkwürdiges Gefühl bei der Sache, aber Baron würde schon wissen was er tat. Als sie sich auf der anderen Seite des Portals wiederfand, erkannte sie wo sie war: Im Königreich der Katzen. Sehr überrascht über diese Tatsache war sie eigentlich nicht. Sie schaute sich um, wo sie wohl gelandet waren.Das Schloss konnte man nicht sehen, aber eine wunderschöne Wiese, die an Felsen und Steinbrüche lag. Die Dämmerung schien schon eingesetzt zu haben, was die endlosen Wiese in ein wunderschönes, feuerrotes Licht tauchte. Wie zu jeder Tageszeit war Lunes und Yukis Königreich eine wahre Augenweide und so wunderschön. Sie fragte sich, wie es ihnen wohl erging. Als sie sich umsah wurde ihr etwas bewusst und zögerlich sah sie an sich hinunter. Sie war wieder eine Katze, doch irgendwie schien sie noch schöner als beim letzten Mal zu sein. Wahrscheinlich da sie in den vergangenen Jahren erwachsen geworden war. Doch zu ihrem Erstaunen machte ihr das gar nichts aus. Im Gegenteil sie fand es sogar recht ansprechend, als sie ihr Spiegelbild im See ansah. Solange sie bei Baron sein konnte war ihr alles egal. Die graue Katze holte sie aus ihren Gedanken:
„Lady Haru, der Baron erwartet euch dort drinnen." Sie wies auf eine Höhle nahe der Wiese. Sie sah dunkel und finster aus. Haru's ungutes Gefühl verstärkte sich und ungläubig deutete sie auf den Eingang.
„Dort drinnen?"
„Gewiss, wenn ihr mir bitte folgen würdet." Die Katze machte eine kurze Verbeugung und ging voran. Haru folgte ihr etwas verwirrt, aber versuchte ihre Unsicherheit zu verbergen. Sie konnte sich nicht vorstellen, weshalb Baron solch einen Aufwand betrieb um sie zu sehen. Eine einfache Einladung ins Katzenbüro oder ein Treffen woanders hätte vollkommen ausgereicht. Doch es war zu spät, denn sie waren schon weiter in die Höhle vorgedrungen. Sie bezweifelte die Tatsache, dass sie jemals alleine wieder hinausfinden würde. Plötzlich blieb die graue Katze stehen und wies auf einen einzelnen, dunklen Gang.
„Folgt diesen Weg bis zu Ende, dann werdet ihr ihn finden. Er erwartet Euch bereits."
Die Katze verschwand und Haru setzte mit einem unguten Gefühl ihren Weg fort. Es dauerte nicht lange und sie erreichte das Ende des Ganges. Sie betrat einen großen Hohlraum und mittendrin stand eine Person, die ihr sehr bekannt vorkam. Er trug seinen weißen Frack und stand mit dem Rücken zu ihr. Verwirrt bemerkte Haru, dass irgendetwas ganz falsch zu laufen schien. Doch wusste sie nicht, warum sie das fühlte.
Er drehte sich um und lächelte sie an. Neben ihm auf einem kleinen Tisch stand eine Kerze, was die Hölle noch schauerlicher wirken ließ.
„Guten Abend, Haru. Ich freue mich, dass du meiner Einladung gefolgt bist."
Mit geweiteten Augen schüttelte Haru den Kopf und trat einen Schritt zurück. Wer auch immer vor ihr stand, war ganz sicher nicht ihr Baron...........
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