VORWORT

Widmung: Dieses Buch geht an all diejenigen, die das Gefühl haben, in ihrem persönlichen Karussell festzusitzen, ohne die Chance, abspringen zu können ...

Das bekommt vermutlich jeder Mensch zumindest einmal in seinem Leben zu hören.

Sätze wie:

𖦹 "[...] 𝙴𝚜 𝚍𝚛𝚎𝚑𝚝 𝚜𝚒𝚌𝚑 𝚒𝚖𝚖𝚎𝚛 𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎𝚛, 𝚖𝚒𝚝 𝚟𝚒𝚎𝚕𝚎𝚗 𝙷ö𝚑𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚍 𝚃𝚒𝚎𝚏𝚎𝚗. 𝙼𝚊𝚗 𝚔𝚊𝚗𝚗 𝚎𝚗𝚝𝚠𝚎𝚍𝚎𝚛 𝚜𝚌𝚑𝚠𝚒𝚗𝚍𝚎𝚕𝚒𝚐 𝚠𝚎𝚛𝚍𝚎𝚗 𝚘𝚍𝚎𝚛 𝚎𝚒𝚗𝚏𝚊𝚌𝚑 𝚗𝚞𝚛 𝚍𝚒𝚎 𝙵𝚊𝚑𝚛𝚝 𝚐𝚎𝚗𝚒𝚎ß𝚎𝚗.",

oder

𖦹 "[...] 𝙴𝚜 𝚠𝚒𝚛𝚍 𝚜𝚒𝚌𝚑 𝚒𝚖𝚖𝚎𝚛 𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎𝚛𝚍𝚛𝚎𝚑𝚎𝚗, 𝚖𝚒𝚝 𝚍𝚒𝚛 𝚘𝚍𝚎𝚛 𝚘𝚑𝚗𝚎 𝚍𝚒𝚌𝚑. 𝙰𝚕𝚕𝚎𝚜, 𝚠𝚊𝚜 𝚍𝚞 𝚝𝚞𝚗 𝚖𝚞𝚜𝚜𝚝, 𝚒𝚜𝚝 𝚘𝚋𝚎𝚗 𝚊𝚞𝚏 𝚣𝚞 𝚋𝚕𝚎𝚒𝚋𝚎𝚗.",

kommen uns  in diesem Zusammenhang so bekannt vor, wie die, mit jeder Runde wiederkehrende, Ermahnung unserer Eltern, sitzen zu bleiben, bis das Karussell anhält.

Betrachtet man das Karussell als Metapher für unsere Gedankenwelt, sieht es hingegen ganz anders aus. Ich könnte sagen: "Schnapp dir ein Pferd, lausche der Wunderland-Melodie und genieße die Fahrt."

Und womöglich würdest du das wirklich - einfach die Nase in den Fahrtwind halten, den Bewegungen des Reitschulpferdes folgen, dabei die Finger aufgeregt um die gewundene Metallstange klammern und versuchen, zwischen all den Farbschleiern um dich herum, deine Bezugsperson ausfindig zu machen.

Die erste Runde wird sich anfühlen, wie etwas ganz Besonderes. Du wirst ein Kribbeln im Bauch spüren, sowie den Wind, der federleicht mit deinen Haaren spielt.

In der zweiten Runde wird das Kribbeln nur noch einen netten Nebeneffekt darstellen. Es wird nicht mehr so stark sein, aber immer noch gut spürbar.

In der dritten Runde wird die Aufregung langsam aber stetig abebben und dich wird eine angenehme Ruhe erfassen.

Du sitzt hoch auf deinem Ross, fühlst dich, als könntest du nach den Wolken greifen und würdest die unsagbar flauschigen Wattebäusche auch tatsächlich berühren, wenn du die Arme nur weit genug ausstreckst.

Mit der vierten Runde kommt die erste Ernüchterung. Du wirst erkennen, dass selbst das prickelnde Hochgefühl nicht ausreicht, um den Kopf in die Wolken zu stecken.

Die fünfte Runde wird dich wohl oder übel gänzlich von deinem hohen Ross herunterholen. Das Hochgefühl wird einer Gleichgültigkeit weichen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und bereits fünf Runden reichen aus, um sich an die kreisende Bewegung des Karussells zu gewöhnen.

In der sechsten Runde wirst du die gesamte Karussellfahrt hinterfragen. Welchen Sinn hat dieser Ritt, wenn man sich dauerhaft im Kreis dreht, Runde um Runde, und sich doch keinen Zentimeter vom Fleck bewegt?

Die siebte Runde wird dir endgültig die Augen öffnen und dich gnadenlos und ohne Vorwarnung zurück in die Realität holen.

Der sanfte Luftzug, der wenige Runden zuvor noch mit vereinzelten Strähnen deines Haars gespielt hat, zerrt nun an ihnen und hinterlässt ein wundes Gefühl auf deinen bereits geröteten Wangen.

Die Wunderland-Melodie im Hintergrund ähnelt mittlerweile vielmehr der Musik des Eiswagens aus deinen Alpträumen, der damit durch die Straßen fährt und Kinder anlockt, um sie, wenn sie nur nah genug sind, ins Innere des Laderaums zu ziehen, wo es kein Zurück mehr gibt.

Das Pferd, auf dem du mehr schlecht als recht im Sattel sitzt, hat sein Eigenleben entwickelt und lässt sich auch nach mehreren Versuchen immer noch nicht zügeln.

Die kalte Metallstange vor dir ist dein einziger Halt, deine Finger darum sind klamm und steif und drohen doch hin und wieder abzurutschen...

Der bunte Wirbel aus Farben verschwimmt immer mehr und verliert dabei zunehmend seine Kolorierung, bis er einer grauen, leblosen Fassade gleicht, die deine Bezugsperson schon vor Runden unbemerkt verschluckt hat. Du bist allein.

Und mit jeder weiteren Runde wirst du dich fragen, ob das Karussell nicht schon längst hätte anhalten müssen. Wie lange dauert eine Fahrt eigentlich an? Wie viele Runden standen gleich nochmal auf dem kleinen roten Plastik-Chip, mit dem goldenen Rand, den du dem Ticket-Kontrolleur so stolz und voller Vorfreude in die Hand gedrückt hast?

Während der kommenden Runden wirst du aufhören zu zählen und somit auch noch das letzte bisschen Kontrolle verlieren.

Du wirst erkennen, dass du festsitzt. Dass du dich wortwörtlich im Kreis bewegst und auf der Stelle bleibst. Dass es keinen Ausweg gibt.

Das Karussell hält niemals.

Und normalerweise würde dich diese Erkenntnis in rasende Panik versetzen. Doch die Gleichgültigkeit, die dich vor einer gefühlten Ewigkeit, dicht gefolgt von einem lähmenden Taubheitsgefühl, heimgesucht und gleichzeitig den aufkommenden Schwindel verdrängt hat, hält weiter an...

Wenn du glaubst, das Ende der Fahrt erreicht zu haben, wirst du automatisch mit zehn weiteren Runden rechnen, weil du innerlich längst weißt, dass du bis zum Haaransatz in diesem Teufelskreislauf gefangen bist.

Du drehst dich weiter und mit dir deine Gedanken. Denn du bist und bleibst ein Overthinker.

𖦹 𖦹 𖦹

Ich korrigiere mich also: Dieses Buch ist für all jene, die das Gefühl haben, in ihrem persönlichen Karussell festzusitzen, ohne die Chance, entkommen zu können und jene, die ganz genau wissen, dass sie nicht entkommen können.

Wir haben das Ende der Fahrt noch nicht erreicht und wir werden es auch nie erreichen.

𝔸𝕝𝕤𝕠 𝕝𝕒𝕤𝕤 𝕦𝕟𝕤 𝕘𝕖𝕞𝕖𝕚𝕟𝕤𝕒𝕞 𝕕𝕖𝕟 𝔸𝕓𝕤𝕡𝕣𝕦𝕟𝕘 𝕨𝕒𝕘𝕖𝕟 ...

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Hey Ihr :)

Mit der Zeit habe ich gelernt, dass es mir leichter fällt, Gedanken loszulassen oder zumindest zwischenzeitlich abzulegen, wenn ich sie aufschreibe.

Und dann ist mir aufgefallen, dass diese Gedanken  geballte Ängste, Sorgen, Hoffnungen, Träume und so viel mehr sind, von denen ich mit Sicherheit sagen kann, dass Andere sie teilen. Also teile ich sie mit euch...

"𝙸 𝚠𝚛𝚒𝚝𝚎 𝚋𝚎𝚌𝚊𝚞𝚜𝚎 𝚒𝚝 𝚖𝚊𝚔𝚎𝚜 𝚖𝚎 𝚏𝚎𝚎𝚕 𝚕𝚒𝚔𝚎 𝚜𝚘𝚖𝚎𝚘𝚗𝚎'𝚜 𝚕𝚒𝚜𝚝𝚎𝚗𝚒𝚗𝚐.
- 𝚘𝚛 𝚊𝚖 𝙸 𝚏𝚒𝚗𝚊𝚕𝚕𝚢 𝚕𝚒𝚜𝚝𝚎𝚗𝚒𝚗𝚐 𝚝𝚘 𝚖𝚢𝚜𝚎𝚕𝚏"

Willkommen auf meinem Gedankenkarussell!

Wie sieht es bei euch aus, zer- und überdenkt ihr viel? Oder schafft ihr es, eure Gedankengänge schon nach kurzer Zeit zu beenden und ruhen zu lassen?

Man liest sich!

- Chiara <3

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