Hermine hielt den Atem an. Dracos Hand wanderte immer höher. Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Sie saßen gerade mit ihren besten Freunden am Tisch, sie waren doch nicht alleine. Aber da spürte Hermine schon die Reaktion ihres Körpers auf seine Bewegungen. Sie spürte wie sie eng und feucht wurde.

Sie genoss die erotischen Spiele von Draco und ihr sehr, doch nicht hier, nicht vor Publikum. Sie nahm seine Hand sanft, aber dennoch bestimmend und entfernte sie von ihrem Bein. Als er sie enttäuscht ansah, gab sie ihm einen kurzen, aber dennoch innigen Kuss und flüsterte ihm verheißungsvoll in sein Ohr: „Das machen wir später, mein Ehemann. Dann bin ich ganz die Deine" Dracos Miene erhellte sich nach ihrem Versprechen sofort wieder und er beteiligte sich wieder an den Unterhaltungen.

Als sie ihren platinblonden Ehemann ansah, wusste sie, er war Alles wertgewesen. Als sie sah wie er sich mit Luna und Neville unterhielt, welche früher seine liebsten Mobbingopfer gewesen waren, wurde ihr sehr warm ums Herz.

Er hatte sich verändert und es war die richtige Entscheidung gewesen, ihm eine zweite Chance zu geben, auch wenn sie dadurch viel verloren hatte. Obwohl, waren Harry und die Weasleys überhaupt ein Verlust? Doch stimmte es sie immer noch überaus traurig, dass es damals so zu Ende gehen musste. Sie wollte doch nur, dass nach diesem furchtbaren Krieg Frieden zwischen den verschiedenen Hogwartshäusern und auch zwischen den Schülern herrschte. Dass Ron stur und dickköpfig war, hatte sie bereits gewusst, doch sie hatte damals nie gedacht, dass auch Harry und Ginny sie so verraten würden.

Und dabei hatte alles so harmlos angefangen. Als es ihr im Abteil im Hogwarts-Express von Harry, Ginny, Ron und ihr, aufgrund von neugierigen Erst- und Zweitklässlern, welche umbedingt ein Gespräch mit den Kriegshelden wollten, zu voll wurde, hatte sie ein freies Abteil gesucht, in welchem sie in Ruhe lesen konnte. Als alle besetzt gewesen waren, hatte sie sich zu Blaise Zabini ins Abteil gesetzt. Er erwies sich als toller Gesprächspartner. Er hatte ihr da auch erzählt, dass Draco sich gar nicht mehr nach Hogwarts getraut haben. Auf der einen Seite war sie damals froh darum gewesen, auf der anderen Seite hatte sie es traurig gefunden, dass er keine Chance auf einen Schulabschuss hatte. Doch diese Fahrt, welche sie mit Blaise verbracht hatte, hatte für sie fatale und schwerwiegende Folgen.

Hermine seufzte, sie wollte nicht darüber nachdenken, da das Ende ohnehin das Gleiche bleiben würde, egal wie oft sie darüber sinnierte. Sie hatte, weil sie Blaise eine zweite Chance gegeben hatte, einen riesigen Streit mit Ron gehabt. Harry und Ginny hatten sich dann auch noch auf Ronalds Seite gestellt. Als Harry dann behauptet hatte, sie würde ihre Freunde verraten, war es ihr damals zu viel geworden und sie hatte sich direkt, ohne Festmal, in ihr Bett im Gryffindor-Schlafsaal verkrochen. Dies hätte jeder sagen dürfen, doch nicht der Junge, für den sie Jahr für Jahr ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatte.

Auch Blaise hatte merken müssen, dass er in Hogwarts nur wenig willkommen war. So hatten Blaise und sie nach einigen Wochen, in denen Harry, Ron und Ginny kein nettes Wort mit ihr gewechselt hatten, da sie scheinbar auf die „Seite der Bösen" gewechselt hatte, Hogwarts verlassen. Und das war, bis heute, die beste Entscheidung ihres Lebens, da sie durch Blaise Draco neu kennenlernen durfte, als sie mit ihm ins Manor einzog.

Und gerade eben hatte sie eine weitere Entscheidung getroffen. Sie würde die Malfoy Corporation nach England, vor allem nach London, expandieren lassen. Aber nicht nur ihre Hotelkette. Sie wollte es nun im großen Stil durchführen. Draco sagte schon seit Jahren, dass sich ihre Firma auf England stürzen sollte. Euphorie erfüllte Hermine, es war Zeit für eine neue Herausforderung. Sie sollte sich nicht von den Geistern ihrer Vergangenheit aufhalten lassen, ihr Unternehmen auszubauen und damit ordentlich Profit schöpfen.

Doch ihre Euphorie wurde gebremst, sie würde Harry und die Weasleys wiedersehen. War sie dazu bereit? Würde sie es aushalten, sie alle wiederzusehen? Wie würden sie reagieren?

Doch da musste sie sich klar machen, wer sie mittlerweile war und was sie bereits alles geschafft hatte. Sie war Hermine Jean Malfoy, die milliardenschwere, philanthropische, intelligente Ehefrau von Draco Lucius Malfoy, dem wohl größten Geschäftsmann, denn der Planet je gesehen hatte. Sie musste ihren Freunden von ihrer Entscheidung erzählen und zwar sofort. Sie wollte nicht geheim halten, keine Sekunde, dass sich sich endlich zu dieser Entscheidung gekommen. Doch sie wusste, dass dies eigentlich nur ein Schutzmechanismus ihrerseits war, damit sie keinen Rückzieher machen konnte. Doch dass war ihr jetzt egal. Adrenalin strömte durch Hermines Körper. Sie wollte der ganzen Welt und auch sich selber beweisen, dass sie die emotionale Stärke hatte zurück nach London zu gehen und allen zu zeigen, was aus ihr geworden war.

Als Neville gerade seinen Monolog über seinen Lieblingsverein, die New York Nifflers, welche das letzte Spiel gewonnen hatten, beendet hatte, fasste sich die Brünette ein Herz: „Ich muss euch auch noch etwas erzählen, unsere Firma wird nun endlich nach England expandieren." Einen Moment lang herrschte Stille. Als alle in Jubelrufe ausbrachen, da wusste es Hermine, sie hatte Freunde auf die sie bauen konnte, sie konnte dieses Abenteuer wagen. Sie blickte auf ihren Gatten, welcher sie stolz ansah.