KAPITEL 15: Konfrontation mit der Vergangenheit
Harry starrte Hermine und ihre Gefolgschaft an, während er und seine Familie sich ihr näherten. Sie war wirklich kaum wiederzukennen. Nun sah sie vielmehr aus wie eine jüngere und hübschere Version von Narzissa Malfoy. Leicht gerecktes Kinn, aufeinander gepresste Lippen und makelloses Auftreten. Neben ihr Draco Malfoy, er hatte sich hingegen kaum verändert. Neben ihm standen seine Eltern, auch diese hatte Harry sofort erkannt.
Doch weitere zwei Personen konnte Harry nicht zuordnen. Er konnte nicht umhin, doch er hatte das Gefühl, die Beiden schon einmal gesehen zu haben, doch konnte diese nirgends zuordnen.
Die wasserstoffblonde Frau trug ein recht extravagantes Kleid, welches aussah, als würde drauf gerade ein Feuerwerk stattfinden. Die schmale Taille mit einen Gürtel umschlungen und sie balancierte ihre schmale Fesseln in fürchterlich hohen High Heels. Bei ihrem Zauberstab, welcher in einer kunstvollen Frisur steckte, hatte Harry schon wieder das Gefühl, dass er diesen schon einmal gesehen hatte. Doch das konnte nicht sein! Die Frau war wahrscheinlich irgendeine entfernte Verwandte von Malfoy, den Haaren nach zu urteilen.
Diese hatte die Hand eines muskulösen Mannes umschlungen, wahrscheinlich ihr Freund, Verlobter oder Ehemann. Auch dieser kam Harry verdammt bekannt vor. Doch da waren sie bereits bei der Gruppe angelangt.
Da weder Ginny, noch Molly oder Arthur und Ron Anstalten machen, etwas zu sagen, musste Harry wohl die Initiative ergreifen. Doch auch er wusste nicht so recht, wie er mit der Person, die er vor sich hatte, umgehen sollte.
„Hallo, Mrs. Malfoy", Harry konnte sich einen giftigen Unterton nicht verkneifen.
Hermine fühlte sich immer erdrückter, je näher die Weasleys und Harry ihr kamen. Ihr Kleid wurde enger, sie hatte das Gefühl ihr kleines Täschchen wurde Tonnen schwer und auch die Riemchen ihrer Slingbacks schienen sich schmerzhaft in ihre Versen zu schneiden. Was sollte sie nun erwidern, ohne ihre Würde zu verlieren.Sie setzte eine Grimasse auf, die zur Schau stellen sollte, wie wenig sie das hier alles berührte, versuchte ein möglichst falsches Lächeln auszuziehen und sah dem Auserwählten direkt in die Augen.
„Guten Tag, Harry", das Harry kam ihr so schwer über die Lippen, Hermine hatte direkt danach das Gefühl sich übergeben zu müssen, doch sie wollte bei diesem Streit siegen, das musste sie.
„Freust du dich schon, eine Ehre, wenn man ein Buch über dich schreibt, oder?", ätzte Hermine direkt. So ungern sie es wollte, sie genoss ihren Triumph. Das war schon lange überfällig.
„Ein Buch voller Lügen, ja," schnappte er zurück, „was für eine Ehre!". Hermine lachte unecht auf, selbst das falsche Lachen erreichte ihre Augen nicht. Doch noch bevor Hermine darauf eingehen konnte, antwortete zu Hermines Überwachung, Neville. „Immer noch so verblendet wie damals, Harry? Immer hat jemand anderes dir geholfen, nichts hast du alleine geschafft. Hast du dich jemals ehrlich, wirklich ehrlich bei irgendjemandem dafür bedankt? Angefangen bei deiner Mutter, weiter zu Hermine, Dumbledore, Narzissa und so verdammt viele mehr! Hermine hat sogar ihre Eltern aufgegeben, nur um an deiner Seite kämpfen zu können!", die letzten Worte schrie Neville so laut, so dass Hermine und Luna, die neben ihm standen, zusammenzuckten.
Hermine beobachtete alle Weasleys genau. Harry schien es immer noch nicht begriffen haben, doch Ginny und Molly scheinen zu begreifen. Ginny sah zuerst an Neville hoch und dann fixierte sie Luna, sie schien nun begriffen zu haben, wer vor ihr stand.
„Lu, Lu, Luna? Was hat das zu bedeuten, warum bist du bei denen?", die rothaarige Hexe konnte es nicht verstehen, krallte ihre Fingernägel in den Unterarm ihres Mannes, so dass Harry die Zähne zusammenbiss.
Für Ginny geriet gerade die gesamte Welt aus den Fugen. Das war Luna, das hatte sie mittlerweile erkannt, doch was war aus ihr geworden? Sie war gemeinsam mit Hermine ihre beste Freundin gewesen, da hatte sich auch später nichts geändert. Niemand hatte je den Platz der Beiden einnehmen können, auch nach dem Verschwinden von Hermine und dann auch später Luna. Auch äußerlich hatte diese Person nichts mehr mit Luna Lovegood gemein, diese Frau glich einen Supermodel und sah eher aus wie ein Kleiderschrank auf vier Beinen.
Gut, weswegen Hermine verschwunden war, das wusste sie bereits, doch bei Luna und Neville hatte sie, nachdem sie drei Monate nach Hermine verschwunden waren, gedacht, dass die beiden einfach neu anfangen wollten und es nicht mehr geschafft hatten, so weiter zu machen, als wäre nichts gewesen. Sie bereute, wie sie damals Hermine behandelt hatte, wusste, dass sie damals falsch lag. Doch sie wusste auch, dass es für eine Entschuldigung ihrerseits zu spät wäre, dafür waren die Fronten inzwischen zu verhärtet. Insgeheim freute sie sich für Hermine, dass wenigstens Luna ihr damals beigestanden hatte, wo sie es damals noch nicht begriffen hatte. Doch diese Gefühle musste sie tief vergraben, auch Ginny hatte ihre Seite gewählt.
Doch nun meldete sich Luna Longbottom selbst zu Wort: „Ihr habt euch kein Stück geändert, kein Stück verbessert. Ihr habt nichts gelernt, nichts, rein gar nichts aus bereits begangenen Fehlern. Die Nargel, die eure Gedanken blockieren, werden nie gehen, ihr seid mit ihnen geboren und werdet mit ihnen sterben.", Luna hatte eine Monotonie in diese Worte gelegt, sie hatte bis zuletzt geglaubt, Harry, Ron und Ginny würden aus ihren Fehlern lernen. Doch vergebens.
Narzissa Malfoy beobachtete und verfolgte die ganze Szenerie schweigsam. Sie wusste, wie viele Fehler Lucius und sie in der Vergangenheit gemacht hatten, wusste, dass vieles nicht mehr rückgängig zu machen war. Er war Todesser gewesen, sie und ihr Mann hatten sich mit ihrem Wahn nach reinem Blut anstecken lassen und hatten sogar ihren Sohn dem dunklen Lord geopfert. Das konnte Narzissa sich selbst nie verzeihen und würde es auch nie können. Sie hätte, als Mutter, ihrem Sohn beistehen sollen, ihn in seinen bestehen Zweifeln am Lord bekräftigen sollen und ihm helfen sollen, vor seiner Aufnahmezermonie zu fliehen, doch das hatte sie nicht.
Und sie hatte schon lange eingesehen, wie falsch sie alle die Jahre gelegen hatte. Sie liebte ihre muggelgeborene Schwiegertochter wie ihre eigene Tochter, verehrte ihre beiden halbblütigen Enkelkinder und wusste, dass ihr Ehemann genau so dachte. Sie hatte es doch noch geschafft, einen großen liebevollen Haushalt zu gründen.
Narzissa schritt nun auf Hermine zu, nahm diese in den Arm. Sie merkte, dass es für ihre Schwiegertochter viel zu viel auf einmal war, zu viel Konfrontation mit der Vergangenheit. „Komm Liebes, wir gehen. Das musst du dir nicht antun."
Sie deutete den Anderen an, ihr nach Malfoy Manor zu folgen. Luna, Neville, Lucius, Draco, Narzissa und Hermine disapparierenten.
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