KAPITEL 11: Eine alte Bekannte

Als sich die Mauer zur Winkelgasse öffnete, war Hermine die schäbige Bar wieder verlassen zu können. Jetzt, wo sie mittlerweile etwas älter war, fiel ihr auf, wie unhygienisch die Verhältnisse in diesem Restaurant waren. Sie behielt ihren Zauberstab in ihrer Linken, während sie durch den Bogen die Winkelgasse seit 15 Jahren wieder betrat.

Sie vernahm nur, wie sie spürte, wie sie von der Magie erfüllt wurde. Ihre Zauberstabhand kribbelte und sie fühlte sich, als hätte sie lange Zeit ohne etwas auskommen müssen, ohne das man eigentlich nicht leben konnte. Dennoch wollte sie nicht zu viel Zeit verschwinden, denn es wurde immer später und die Sonne ging immer weiter unter.

Als Hermine durch die Gasse lief, bemerkte sie von allen Seiten die Blicke der Passanten, anscheinend war sie durch den Artikel vom Tagespropheten am Morgen wieder zum Gesprächsthema Nummer eins geworden. Doch darüber konnte sie sich momentan keine Gedanken machen, sie war damit beschäftigt die Winkelgasse zu betrachten, denn diese erstrahlte wie noch nie zuvor. Sie schenkte jedem einzelnen Laden einen kurzen Augenblick, es waren viele altbekannte Geschäfte, dennoch waren auch Neue dazugekommen: Eeylops Eulenkaufhaus, Madam Malkins, Qualität für Quiddich, Ricos Ristorante, Madeleines magischer Salon und auch die Apotheke. Auch Ollivanders war wieder aufgebaut worden, dieser würde wahrscheinlich wieder hinter seiner Verkaufstheke stehen. Schwärmerisch blickte die Milliardärin zu Flourish und Blotts, dorthin würde sie, wenn sie nachher noch Zeit hatte, auf jeden Fall hingehen.

Dennoch gäbe es auch noch weitere unbekannte Läden, es gab nun Ricardas romantische Romane, ein Geschäft das Flourish und Blotts sehr ähnlich sah, doch komplett in pink, rosa und violett gehalten war, ebenso gab es nun eine Filiale des Honigtopfes in London. Es gab auch neue Kleidungsgeschäfte, Krämer- und Antiquitätenläden. Hermine konnte aber nicht auf alle der vielen neuen Reize eingehen, da sie schnell zu ihrem Ziel gelangen wollte. Sie lief die Winkelgasse entlang, bis sie an einer Abzweigung zu einer kleinen Seitenstraße angelangt war. Sie ging in die Merlin-Allee hinein. Diese ging sie so lange entlang, bis sie an einem bestimmten Gebäude angelangt war.

Die Brünette betrachtete das Gebäude vor dem sie stand genau. Die minigrüne Backsteinfassade, die Fenster mit den goldenen Rahmen sowie das rote Dach. Alles in allem fand Hermine, dass das Gebäude besser in eine der malerischen Gassen von Paris als nach London passen würde. Ihre Hand glitt zum goldenen Griff der schwarzen Türe und sie öffnete diese.

Als sie das Bauwerk, in welchem der Tagesprophet untergebracht war, betrat, schritt sie zügig zu einem kleinen Tresen, welcher als Empfang dienen sollte. Sie lief mit klackenden Absätzen, ihrem Zauberstab in der einen und ihrer Handtasche in der anderen Hand auf das junge Mädchen hinter dem Empfang zu. Ihr Pelzmantel und die Kette aus Edelsteinen und Platin verliehen ihrer Erscheinung die nötige Grazie, aber auch die nötige Macht für diese Art von Auftritt. Jeder ging ihr aus dem Weg, um ihr den Weg freizumachen. Ob Fotographen, Redakteure oder Finanzmitarbeiter, sie alle schienen zu wissen, wer sie war und dass man sich besser nicht mit ihr anlegen sollte.

Als sie bei ihrem Ziel, einem verängstigt dreinblickendem Mädchen, welches auf einem Stuhl hinter dem Tresen saß, angekommen war, fragte Hermine: „Guten Abend, könnte ich bitte Rita Kimmkorn sprechen?" So in ihre Panik versunken, vergaß die junge Frau, nach dem Grund ihres Besuches zu fragen. Sofort zeige sie Hermine den Weg zu den Fahrstühlen und teilte ihr mit, dass sich das Büro der Chefredakteurin des Tagespropheten im sechsten Stock des Gebäudes befände.

Als Hermine im sechsten Stock den Aufzug wieder verließ, bemerkte sie sofort, dass der Raum enger und kleiner war. Die Decke war wesentlich niedriger und auch sonst war der Raum nicht annähernd so lichtdurchflutet wie das einladend wie das Foyer.

Sie wurde bereits erwartet. „Misses Malfoy, guten Abend. Ich nehme an, sie sind wegen des Artikels von heute Morgen hier?", sagte Rita Kimmkorn zu ihr. Rita Kimmkorn, wie immer wie aus dem Ei gepellt, stand an eine Anrichte gelehnt, nur einige Meter von ihr entfernt. Aber dennoch sah man auch ihr an, dass sie älter geworden war. Heute trug die Blondine ein violettes Kostüm und dunkelbraune Pumps. Hermine merke, wie die Reporterin von außen gelassen zeigen wollte, aber eigentlich ziemlich aufgeregt war.

Mit der Andeutung eines Lächelns, schüttelte Hermine den Kopf: „Nein, Rita, deswegen bin ich nicht hier. Ihr Artikel war, sagen wir mal", Hermine machte eine dramatische Pause, „etwas direkt, aber dennoch sehr gut recherchiert. Ich bin viel mehr wegen einer persönlichen Angelegenheit hier." Die Brünette merkte, wie sich die Redakteurin sofort beruhigte. „Das besprechen wir dann besser in meinem Büro. Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?" Mit einer einladenden Geste deutete sie auf eine dunkelgrüne Doppeltür am Ende des Ganges. 

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