Das Interview Teil 2

Die Vampirfrau bat den Grafen sich zu setzen und gab den Kameramännern Zeichenanweisungen.
Alessandro nahm sich ein Glas aus der Pyramide, rümpfte aber die Nase  und stellte es dann  wieder  zurück.
Er schüttelte den Kopf  und ging zum Sofa. Der Urvampir setzte sich und schlug die Beine  übereinander.
Cynthia atmete tief durch und sah auf  ihr Klemmbrett, dass einer der Kameramänner  ihr gegeben hatte.
Sie sah entschlossen in die Kamera und  lächelte.
"Und Action!", rief der Kameramann.
Cynthia legte nun los.
"Guten Abend Frankreich. Guten Abend französisches vampirisches Königreich. Das hier ist Canape pour discounter  de Cynthia, Cynthias Gesprächssofa, live vom Aréeischen Turm im Sang in Paris. Mes condoléances à la Dauphine Arée de Nuit – mein tiefes Beileid für Kronprinzessin Arée de Nuit.“, fing Sie an. 
Dann hielt  sie die Traditionelle Schweigeminute für die Prinzessin ab.
Danach räusperte sie sich.
"Heute spreche ich mit Graf Alessandro Drago. Er ist  einer der Söhne des Mondes, unserer Aller Herrscher."
Cynthia ging  nun zum Sofa und setzte  sich zu Alessandro. 
"Sind sie bereit, Graf?"
Alessandro sah sie aufmerksam an.
"Oui, ich bin bereit."

Cynthia schaute auf ihr Klemmbrett und stellte die Erste Frage.
"Wie würden sie sich einem wild fremden Vampir vorstellen?"
Alessandro lachte belustigt auf.
"Meist ist dies  nicht von nöten, da mich jeder Vampir aller 12 Vampirländer aus der Zeitung kennt."
Cynthia kratzte sich nachdenklich am Kopf.
"Gut, dann anders. Wie würden sie sich einem gerade gewandelten Vampir  vorstellen, der noch nichts  über  unsere Welt  weiß."
Alessandro überlegte und antwortete: "Guten Tag junger Vampir. Mein Name  ist Alessandro Drago. Ich bin ein Italienischer Graf der Region Latium. Ich lebe  in der Nähe von Rom im kleinen bescheiden Dorf Salvatore. Ich bin mit meinen drei Brüdern, einer der direkten Nachkommen unseres Stammvaters, dem Ersten Vampir Europas und lebe  mit meiner Familie, meinem Kater und den Pferden auf Schloss Immortalite, in der nähe  von Salvatore. Ich bin Mitglied der Regierung unserer Rasse."
Cynthia nickte zufrieden.  
Sie nippte an ihrem Glas.
"Gut, was  können sie  mir über  ihre Familie sagen?"
Alessandro schmunzelte. 
Er setzte sich gerader  hin.
"Meine Familie ist groß. Meine Brüder Lorenzo  und Pietro  sind sehr vertraut mit  mir.  Ich teile meine größten Geheimnisse mit ihnen. Mein Dritter Bruder musste  leider  gehen.  Ich höre  nur gelegentlich etwas über  ihn. Er versucht meinen Neffen vor  dessen Vater zu beschützen." 
Cynthia runzelte die Stirn. 
Welcher Bruder wohl  der Vater  ist?
"Von welchem Neffen sprechen sie? Und was  ist  passiert, dass ihr Bruder ihn vor  ihrem anderen Bruder beschützen muss?" 
Alessandro grinste.
"Sie  kennen doch wohl  le Roi des Sadismus. Mein älterer Bruder Lorenzo Drago hat sich nicht wirklich unter Kontrolle. Er liebt Schmerz und wer nicht nach seiner Nase tanzt, den  foltert er. Sie und  ich wissen, dass manche  von uns  sich Halbvampire zeugen, damit sie eine Blutquelle  haben. Sie  nutzen ihre eigenen Nachkommen zur Ernährung und zum Sex. Ich habe dieses Verhalten mit einer 2 zu 1 Mehrheit 1945  im Dragorat unter Todesstrafe gestellt. Trotz dessen was  in Deutschland abging und  unserer Bemühungen den Rassenkrieg  zu stoppen. Sie können sich denken, wer die eine Gegenstimme angebracht hat. Aber  mein Bruder hat einfach weitergemacht.  Mit den Argumenten, dass  er, da er die Gesetze macht, über  ihnen steht und Straffreiheit genießt. Trotz das Lorenzo  mein Bruder  ist habe  ich das Thema Thelio nie  vollständig gebilligt. Aber  ich wollte auch nicht gegen Lorenzo kämpfen müssen."
Cynthia nickte.
"Das  ist verständlich. Egal was sie tun, sie  bleiben doch  unsere Familie. Wo sind Thelio und  ihr vierter Bruder Marchio jetzt?"
"2003 waren sie  in Moskau. Das  ist das  letzte was ich herausfinden konnte. Marchio  ist durch seine Gabe der Gestaltwandlung, sehr schwer aufzuspüren. Wäre Thelio nicht bei  ihm, wäre  es  unmöglich."
Cynthia sah  ihn erstaunt an.  
"Wie weit  geht diese Gestaltwandlung? Ich bin immer wieder beeindruckt von den Gaben der Urvampire. Ihre eigene Fähigkeit haben sie ja vorhin schon gezeigt."
Alessandro legte seine Hände neben sich ab. Er  lehnte sich zurück und schien  nach zu denken.
"Mein jüngster Bruder, der gerissene Marchio hat die Fähigkeit sich jede erdenkliche Gestalt eines Menschen anzueignen und sie  jederzeit nach belieben für  genau 16 Stunden einzusetzen. Er muss lediglich wissen wie die Person aussieht. Er kann das Aussehen sogar  von Gemälden und Fotos kopieren, vorausgesetzt es  ist der ganze Körper zu sehen. Er  hat sich öfter mit uns einen Scherz erlaubt, in dem er  als Historische Person, die damals  noch lebte, ankam und  uns  verhaften lies. Es wäre  alles wesentlich einfacher mit  ihm gewesen. Aber  er  hat sich 1840 leider Dinge erlaubt, die wir  nicht gut fanden. Was hätten wir nur für Möglichkeiten mit ihm gehabt. Er hätte sich als Bonarparte hinstellen können und diese Kriege  einfach beenden können. Er hätte in Deutschland sehr viel ausrichten  können. Er  hätte  die Deportierung einfach stoppen können. Wir  hätten natürlich dafür Sorgen müssen das  der echte "Führer" nicht auftaucht. Aber das wäre  leicht gewesen. Wir haben ja versucht, ihn mit den Staufenbergattentat zu töten."
Cynthia schluckte.
"Ich weiß nicht was dem Sender angehängt werden kann, wenn wir ausgerechnet darüber sprechen. Ich weiß nicht wie, dies im deutschen vampirischen Kaiserreich der Ewigkeit an kommt. Wir  senden nicht  nur in Frankreich." 
Alessandro winkte beschwichtigend ab.
"Kaiser Heinrich von Pommberg hat  gewiss nichts  dagegen. Es  ist  unsere Geschichte. Heinrich sorgt selbst  für Aufklärung der jüngeren Vampirgeneration. Wir wollen ja alle nicht, dass sich so etwas weder bei  uns  noch bei den Menschen wiederholt. Deswegen gibt es  ja das Gesetz, dass  mir und meinen Brüdern jeder Zeit erlaubt, einen Herrscher eines Vampirlandes, fest zu  nehmen, ohne, dass  er was getan haben muss. 
Deswegen existiert die Monarchenkonferenz. Deshalb darf kein Vampir je  eine Diktatur bilden. Deswegen jagen unsere Geheimdienste jeden Blutsauger der vor  hat  in Länder wie den Irak auszuwandern. Deswegen vermeiden wir in solchen Ländern den Vampir zu etablieren, wie wir  es  im 18. Jahrhundert mit Europa taten." 
Cynthia sah etwas nervös zur Kamera.

Sie wechselte Rasch das Thema.
"Was halten sie  von Lorenzo Dragos BDSM-Dasein und seinen brutalen Ruf."
Alessandro rollte  mit den Augen.
"Jeder Journalist muss  immer auf dem Hobby von Lorenzo rum reiten. Nein, ich habe  kein Problem mit seiner sadistischen Seite und auch kein Problem damit, dass er Foltert. Er trennt BDSM sehr stark von dem Psychopathen, der in  ihm schlummert. Nach dem was er durchmachen musste ist sein Verhalten kein Wunder. Mein Vater  hat es akzeptiert und ihm gezeigt, dass er deshalb nicht Falsch ist. Ich folge seinem Beispiel."
Cynthia wurde  neugierig.
"Mit Vater  meinen sie…."
"Vladimir Drago. An meine menschlichen Eltern habe  ich keine Erinnerung."
Cynthia schaute mitfühlend.
"Was ist die schönste Erinnerung an deine Eltern?"
"Wie Vladimir mit meiner Mutter Mary im Garten von Gemme de Sang im Dezember 1789 tanzt und damit  die de Nuits und die Adligen aufmuntert. Aber auch seine  bewegende Rede am Cour des miracles um Vampire  zu rekrutieren, die  mit  uns  den Place Louis XV. von den Rittern der Dunkelheit befreiten." 
"Sie und ihre Familie haben eine Menge für  unser Land getan."
Alessandro lächelte geschmeichelt und wurde leicht rot.
"Das ist doch selbstverständlich. Sie wissen nicht wie Glücklich Vater war als wir  hier ankamen. Andere Vampire zu sehen hat  ihn so  glücklich gemacht. Wir hielten uns  bis dato  für die Einzigen unserer Spezies. Wäre sein Onkel nicht  im Drachenorden gewesen, hätte dieser  ihm nie von Versailles pracht erzählen können. Wir wären vielleicht nie  nach Versailles gegangen und  hätten nie  Juliano kennengelernt."  
Cynthia sah ihn entsetzt an.  
"Sie meinen Doch nicht etwa Juliano de Nuit, le roi?"
Alessandro lachte.
"Sie sollten ihr Gesicht sehen, Madam de Sang. Natürlich meine  ich den König. Er war ja mit Ludwig dem XVI. befreundet. Mein Vater hat  ihm sehr bei gestanden, nachdem diese schrecklichen Menschen Ludwig umbrachten."  
"Es gibt das Gerücht le Roi sei von ihrem Vater  gewandelt worden. Ist dies  wahr?"
 "Si..äh Ja, das  ist richtig. Ich selbst habe Stanislas, den Bruder Julianos verwandelt."
"Gut, Sie haben ja Kinder. Was für Eigenschaften haben diese von ihnen geerbt."
"Arek ist genauso entschlossen wie  ich. Aleena  ist Mutig und Lisa hat ein großes Herz. Aurora...ich will  nicht darüber reden."
"Ich dachte  sie  habe  nur zwei Kinder.  Haben die alle dieselbe Mutter?"
"Nein, haben sie  nicht. Lisa ist  nicht wirklich von mir und ihrer Mutter Karina Nemuritor anerkannt.  Wir  mussten sie  beide leugnen, da wir  wegen Politischen Angelegenheiten nicht zusammen sein können. Bei Aurora handelt es sich um meine menschliche Tochter die meine Ehefrau  zur Welt brachte, bevor ich Vampir wurde."
"Und Arek und Aleena?"
"Arek ist der Sohn meiner ersten Beziehung als Vampir Aree de Nuit, die Tochter eures Königs. Aleena hat Queen Anja Firemoon, die Vampirkönigin Großbritanniens als Mutter." 
Cynthia runzelte die Stirn.
"Sagen sie  nicht sie waren mit alle  gleichzeitig zusammen?"
"Wo denken sie hin! Natürlich nicht! Arek ist mein zweites Kind nach Aurora. Er ist 1815 geboren.  Lisa  kam 70 Jahre später und Aleena  ist  während der Kristallnacht in Deutschland zur Welt  gekommen. Sie war ein Unfall.  Um an Graf Schenk von Stauffenberg heranzukommen, wurde Anja  menschlich. Ich wusste  nicht, dass  es so schnell  zu einer Befruchtung  kommen würde." 
Cynthia lächelte ihn an.  
"Ich verstehe. Sie haben niemanden betrogen, sondern leben einfach eine sehr lange Zeitspanne und  haben eben nicht nur eine Beziehung die ganze Zeit gehabt."
Alessandro lachte.
"Naja  streng  genommen bin ich noch mit Tarria verheiratet. Aber ich schätze, dass eine Ehe, die 1720 geschlossen wurde, nichts  mehr zählt." 
Cynthia grinste.
"Also sind sie eigentlich Witwer?"
"Si! Obwohl ich mich als noch nicht so alt bezeichnen würde. Bei den Menschen sind die  ja  meistens Alt."
Cynthia sah auf ihr Klemmbrett.
"Wie alt wollen sie werden?"
Alessandros Augen wurden rot  und er zeigte Kurz den Vampir in ihm.
"Ich versuche der Erde so lange wie  möglich erhalten zu bleiben. Ich und meine Brüder haben geschworen die Gesellschaft der Vampire aufzubauen und so lange wie  möglich zu beschützen. Das war der Letzte Wille Graf Dragos. Ich führe jeden Befehl meines Vaters aus, egal was es kostet. Also wenn es  nach mir gehen würde  können wir auch noch 3021 hier sitzen."
Der Graf sah sie durchdringend mit diesen roten Augen an und  ihr wurde  unheimlich zu mute.
"Welcher Vampir war der älteste denn sie  je trafen?"
"Abgesehen von meinem Vater, war das Luca alias Itchtocar, der 1390 geboren wurde und ein Atzekensklave war. Er gehört heute der Vampirmafia an. Aber auch der ehemalige Pflegevater meines Freundes Jasper Rayn Cossa war ein Maya. Und mein Lektor im Verlag Storia Storica, der ein Kreuzritter in Jerusalem während des Dritten Kreuzzuges und ein Templer war."
"Was war das älteste Wesen das sie je trafen?"
Alessandro beugte sich nach vorne.
"E nomine Luziferus, Angelus ex inferno" 
Cynthia sah verdutzt drein.
"Im Namen Luzifers, Engel der Hölle? Sie wollen doch nicht andeuten, sie haben den König der Hölle  persönlich getroffen?"
"Sie  können Latein? Doch, ich habe Luzifer schon fast 8 Mal gegenübergestanden."
"Als Journalistin des Königs lernt  man im Studium auch Latein. Der König  liebt diese Sprache, genauso sehr  wie Französisch. Wie war das, den Erzengel zu sehen?"
Alessandro zuckte mit den Schultern.  
"Er ist  nicht  so  schlimm, wie die Kirche sagt. Er ist für mich Familie und so redet  er auch mit  uns.  Er  gibt  uns niemals Befehle, sondern bittet. Er ist  ja auch mein Urgroßvater. Vladimir ist der Sohn seines Sohnes Melkretor."
"Sie sind  mit dem Teufel verwandt!" 
Cynthia war geschockt.
"Si, und  er ist  nicht der Satan den die Kirche  gerne  hätte. Im Prinzip ist sein Kampf  gegen  seinen Vater, nichts anderes, wie unser Kampf mit den Rittern der Dunkelheit, die  uns die Nahrungsquelle Halbvampire nehmen wollen.  Er versucht dem Spielzeug seines Vaters, dem Menschen und seinem Puppenhaus, der Erde, eine freie vom Lenken und Wirken seines Vaters abgeschnittene Zukunft zu geben. Das hat er zu mir gesagt. Sein Sohn hat  uns erschaffen und Luzifer hofft jetzt mit  uns, den Vampiren an seiner Seite, die Erde so weit  zu schützen, das nach der Apokalypse die Erde und wir als Nachfahren der Menschen überleben und wir es  frei von Einfluss Gottes besser machen, wie die Menschen. Wir haben bewiesen, dass wir das Können. Unter den Vampiren gab es  nur drei Große Kriege bisher.  Die Menschen fangen gefühlt alle 5 Jahre  einen Neuen an.  Ich will  nicht abstreiten, dass die EU viel  Frieden gebracht hat. Aber  im Gegensatz zu unserem Blutbund umfasst sie nicht die ganze Welt. Immer wieder  wird  in den Drittländern gekämpft. Es sterben tausende Menschen jeden Tag. Das muss  nicht sein. Aber leider liegt die Gier in der Natur des Menschen. Für  unsere Gier müssen zwar auch Menschen sterben, aber  immer nur der, von dem wir Trinken. Durch die Halbvampire, wäre dies sogar  gar  nicht mehr nötig. Sie schlachten mit dem Argument, das und das steht  mir zu und der hat mehr als ich, auch Unschuldige ab, wenn sie gerade im Weg stehen. Die Liberatore im Zweiten Weltkrieg haben gezeigt, dass man auch ohne Bombardierung  zum Ziel kommt.  Wir  haben ausschließlich KZts und Militärische Einrichtungen des Dritten Reiches angegriffen und  keine Städte. Dazu hat sich die BSA, das Kingdom of V'empire, das französische vampirische Königreich der Sonne und wir, das salvatorischen Reich der Nacht bei der Bildung der Liberatore verpflichtet. Jeder  von uns  hat sich daran  gehalten, weil  uns  bewusst  war, dass das Volk  nichts  für  die Grausamkeit kann. Für einen menschlichen Soldaten gehören selbst, die Zivilisten des Landes, dass er angreift  zum Feind."
"Gut, auf welchen wesentlichen Werten beruhen Ihre täglichen Handlungen, Entscheidungen, Pläne?"
Alessandro kratzte sich am Kopf 
"Auf Liebe,Respekt und alles  was  ich im Blutbund tue,basiert auf dem Wunsch nach Schutz für  unsere Rasse" 

Cynthia sah auf  ihr Klemmbrett. 
"Gut, wo  wir  jetzt  schon bei  ihrem Beruf sind. Welche Ausbildung haben sie."
Alessandro lachte ein warmes  herzliches Lachen.
"Ich habe, als heutiger Jugendlicher, damals war man mit  13 schon praktisch Erwachsen, Schneider gelernt, im Betrieb meines Schwiegervaters. Vorher bin ich ab und  zu  die Holzstühle mit meinen Vater  am Markt von Rom verkaufen gegangen. Mein Vater war Zimmermann. Also  er  ist  nicht mein Vater, denn  ich wurde  ausgesetzt. Aber ich sehe das nette Ehepaar Garlini als meine Eltern an und  nannte sie Tante  und Onkel."  
Er schwieg eine Weile.  
Cynthia ließ  ihn den Moment der Erinnerung.
"Dann habe  ich bei Vladimir von Lorenzo  kämpfen beigebracht bekommen. Als  ich ein Schwert führen konnte war ich sehr  glücklich. Also  ich konnte vorher schon einigermaßen mit einem Degen umgehen, aber  Lorenzo hat  mir das Gefühl für den Kampf vermittelt. Als Sohn eines Schmieds kannte er sich natürlich bestens  aus. Er hat sich vor 200 Jahren eine Schmiede in seine Gruft im Diabolo bauen  lassen. Dann war eigentlich nur Jagen und das Vampirleben genießen angesagt. Lorenzo veröffentlichte seine Bücher und  ich fand lesen faszinierend. Ich konnte nur bedingt lesen. Meine Eltern waren einfache Leute  gewesen. Am Anfang hatte ich wirklich Probleme mich mit Lorenzo und Vladimir zu unterhalten. Sie sprachen ein so gebildetes Italienisch, das  ich manches nicht verstand.  Jedes Mal wenn sie  mich extra  ärgern wollten, wechselten sie auf Französisch. Zu dieser Zeit brachte uns Vladimir seine Muttersprache Rumänisch bei."
"Vladimir ist Adelig gewesen,oder?"
"Si, er war  der Sohn von Fürst Drago, Melkretor hatte in Rumänien die Identität des Vladeno Drago, des Vertrauten von Vlad III. Draculea gehabt.  Nach seiner Rückkehr in die Hölle als Vladimir neun Jahre alt  war, hat sich Vlad III. persönlich um meinen Vater  gekümmert. Schon witzig, dass ausgerechnet die Vorlage des berühmtesten Vampirs der Literatur Dracula, der Ziehvater des echten Ersten Vampirs Europas war. Vater wäre  für Stoker  eine sehr  interessante Quelle gewesen."
Sie  lachten beide.  
"Jaja die lieben Buchvampire. Es wird  ja  immer Schlimmer."
"Oh ja, schlimm genug, dass die Menschen das  mit Knoblauch und Kreuze in die Welt setzten. Jetzt  glitzern wir auch noch und lieben menschliche Teenager. Ekelhaft. Ich versuche dem entgegen zu wirken.  Was  ist besser als einen Vampirroman, der von einem echten Vampir geschrieben wurde."
"Sie wagen sich nun auch unter die Menschen als Autor. Ist das denn nicht gefährlich?"
"Solange  ich mich nicht verrate ist alles sicher. Die Menschen sind doch viel zu Blind. Ich habe mit dem Verlag der "Der unsterbliche Wanderer" veröffentlicht, eine Kampagne  mit Angst vor Sonne, keine Kirchenlesungen etc. ausgearbeitet.  All die kleinen Erfindungen werden berücksichtigt. Ich bekomme sogar ein Plastikgebiss. Sie verpassen mir Kontaktlinsen. Tja meine echten roten Vampiraugen wären angenehmer aber was tut man nicht alles  im Kunstbereich. Solange  ich mich in der Sonne aufhalte und mir die ganzen Snacks reinwürge, bin ich vollkommen sicher und  niemand wird auch nur den Verdacht schöpfen dass Alessandro Divichi nicht nur Vampir spielt sondern tatsächlich einer ist." 
Alessandro lachte. 
"Es wird  mir ein Vergnügen sein, die Dummheit und Blindheit der Menschen auszunutzen."
Cynthia grinste. "Und was  sagen Sie den Leuten, wenn Sie gleich nach einem Würstchen verschwinden müssen? Die denken doch, sie  haben  eine Blasenschwäche."
"Auch das ist geregelt. Alessandro Divichi leidet an chronischer Inkontinenz mit 32 Jahren. Ich muss  nur akribisch darauf achten, jedesmal zu dem Menschenfraß was zu trinken. Die Wahrscheinlichkeit  ist  sehr gering, dass  ein Mensch mich wegen meinem Stuhlgang entlarvt. Die  denken doch nicht, dass wir den Frass so loswerden. Unser Geheimdienst  liest jeden Vampirroman mit Einfluss sehr genau durch. Ist  auch nur etwas  mehr als  50 Prozent an der Wahrheit dran, wird dem Autor nahegelegt, er soll das Projekt einstampfen und wir  prüfen wo er die Informationen her hat."
"Ist schon mal deswegen ein Autor verschwunden?" 
"Der Autor nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Aber der Vampir, der die Infos herausgab, wurde beseitigt. Den Autor haben wir anonym Geld geschickt und  ihm nahegelegt, das Projekt sausen zu lassen."
"Sie arbeiten heute als Autor, sind Teilhaber der Divichi Stoff GmbH und arbeiten im Blutbund in einer politischen Position. Wieso haben sie den Autorenweg eingeschlagen?"
"Als Schneider hat  sich Stoff zu verkaufen angeboten, um schnell an "Menschengeld" zu kommen. Das Geschäft boomt und die Italiener können sich auf hochwertige, nach alter Tradition gewebte Stoffe ohne Chemie freuen. Wir  exportieren mittlerweile auch nach Russland und Frankreich. Unsere "Deluxe Edition" hält  länger  und  wir  verdienen gutes Geld damit. 2017 haben wir bei drei unserer vier Produktionshallen Solarzellen am Dach installiert. Wir  achten sehr auf Nachhaltigkeit. Jeder von uns  braucht doch ein zweites Standbein in der menschlichen Gesellschaft. Ich habe gehört  sie  machen Parfümwerbung."
"Oui, gelegentlich spiele  ich bei einigen Spots mit. Läuft als Nebenerwerb. Ansonsten bin  ich hier eben  nicht  nur die Sprecherin unserer Nachrichten, sondern stehe auch gerne  hinter der Kamera und moderiere oder  lese die Menschennachrichten."
"Oh, ist es anstrengend, die ganze Zeit lang, die microchiroptera Schallfrequenz aufrecht zu halten?" 
"Wir  nennen es hier den Flederschall, da  ihn ja die Fledermäuse verwenden. Den Wissenschaftlichen Namen dieser  kleinen Kreaturen, verwendet  fast  niemand. Ja, anfangs war es sehr anstrengend. Aber  mit der Zeit  geht es." 
"Wie funktioniert das ganze.  Ich höre  immer  nur  zu aber  nutze  sie nie."
"Die Fledermäuse haben ja dieses Echosystem mit dem sie Ultraschallwellen aussenden,  die  von Gegenständen zurückprallen und ihnen so  im Dunkeln verraten wo was  ist."
"Si,aber  wie funktioniert das bei uns."
"Wir können  praktisch von der  normalen Frequenz auf Ultraschall umschalten. Wir  sind  in der Lage  richtige Worte mit dieser Schallfrequenz auszusenden, anstatt der Normalen Frequenz.  Menschen  können dadurch das Gesagte nicht verstehen und  nehmen es  auch nicht wahr.  Wir können diese Wellen verarbeiten und verstehen dann auch die Worte.  Es kann sie  jeder Vampire empfangen, aber  nur die knapp 250 Jährigen Vampire sind auch in der Lage  in dieser Frequenz zu sprechen. Jedes unserer Tonmedien hat  zwei Sprecher. Den der die Menschlichen Nachrichten vorliest und der  der  nicht vor der Kamera steht  und in dieser Schallfrequenz die für  uns  bestimmten Sätze im Hintergrund sagt.  Jede Große Kinoproduktion für die Vampirwelt wird  als Stummfilm abgerechnet. Menschen hören nichts  wenn sie  in den Film gehen, wir  können jedes Wort  verstehen.  Es  wird  jetzt auch damit experimentiert ob es  möglich ist diese Schallfrequenz aufzunehmen  um Hörbücher produzieren zu  können."
"Ah danke  für die Auskunft, den eigentlich sollen sie  mir ja fragen stellen,Cynthia."
Die Frau wurde  rot. 
"Ich denke  unsere Zuschauer haben kein Problem damit  kurz  in die Technik  der Medienwelt hinein zu schnuppern. Aber  sie  haben recht. Wie wichtig ist  ihnen Menschliches Geld?" 
Alessandro überlegte. 
"Es  ist  nützlich um die kleinen Verkehrsnetze der Menschen zu nutzen und gewisse Hochrangige Menschen zu  bestechen. Und zum kaufen von Konsumgütern, die sie herstellen. Aber ansonsten lege  ich keinen Wert auf den Euro. Ich besitze zwar wie  jeder von uns ein zweites Portmonee für die Menschenwelt, aber ich komme auch ohne  klar."
"Was ist mit Sanglivre oder in ihrem Fall die Sangflorin?"
"Davon schleppe  ich immer etwas  von mit mir rum. Schon allein wegen meines Blutkonsums. Ich greife weder Menschen an, noch kann ich allgemein Frischblut was abgewinnen.  Ich ernähre mich zu 70 Prozent aus Konservenblut  und  30 Prozent Frisch von freien Nightshadows. Versklavte Lustsklaven rühre  ich niemals an."
"Was halten sie  von den Lustsklaven."
"Ich persönlich finde es grausam die Halbvampire als lebendige Blutvorrätte zu  missbrauchen und  jemanden zum Sex  zu zwingen  ist schon mal gar nicht tragbar in meinen Augen. Auch wenn er es als Befehl freiwillig macht. Ein versklavter Lustsklave steht  immer unter  dem Zwang alle Befehle auszuführen und  tut es  nicht aus freiem Willen."
"Sie wollen also  die Versklavung abschaffen?"
"Nein,  ich sage ich finde  es  nicht gut. Von abschaffen war  keine rede. Der Preis ist  zu hoch. Ich bin froh, dass es diese Ernährung gibt. Weil  ansonsten hätten wir  innerhalb von Monaten die Menschheit ausgerottet."
"Da  haben sie recht, Monsieur."

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