77
Cameron:
Alkohol. Viel Alkohol.
Das ist so die Hauptsache, woran ich mich von heute Nacht erinnere. Ich habe schlimme Kopfschmerzen, als ich wach werde, aber bin noch halb im Schlaf, also bleibe ich einfach liegen. Ich merke allerdings, dass es in meinem Hüftbereich seltsam feucht ist.
Hoffentlich hab ich mich nicht eingepinkelt.
Ein Teil von mir will nachsehen, aber der größere Teil will es einfach verdrängen, weil ich sonst aufstehen und die Sauerei wegmachen müsste...
Schon nach ein paar Sekunden aber bemerke ich, dass das irgendwas anders sein muss. Das glitschige etwas bewegt sich. Und es fühlt sich irgendwie bekannt an. Ich mag das Gefühl. Oh ja, ich mag das sehr.
Verwirrt öffne ich nun doch die Augen, da meine Kopfschmerzen durch die Glücksgefühle in den Hintergrund gedrängt werden, um mir anzusehen, was da unten los ist.
Das Bild ist mir bekannt. Noahs schwarzer Haarschopf, der sich mit meinem Schwanz in Mund auf und ab bewegt.
Das erklärt das erregte Kribbeln in meinem Bauch.
„Na wird da jemand wach?" Mein Freund grinst zu mir hoch und macht mit der Hand weiter.
„Nein, ich glaube, du musst es weiter versuchen" Ich lege den Kopf wieder zurück, murmle das verschlafen vor mich hin und schließe genießend die Augen, als Noah weitermacht.
Er hat viel gelernt in unserer Beziehung, er macht das unglaublich gut, sodass es nicht lange dauert, bis er sein Ziel erreicht hat und ich durch einen ziemlich heftigen Erguss richtig wach werde.
Noah legt sich neben mich, während er schluckt und mich dann so mit leichtem Bartschatten, zerzausten Haaren und geschwollenen Lippen anlächelt. „Happy Birthday"
Ich lache leicht, ziehe ihn in meine Arme. „Das hast du heute Nacht schon gesagt."
Er kuschelt sich an mich und gibt einen genießenden Ton von sich. „ich weiß, aber so dicht wie wir gestern alle waren, wollte ich nur nochmal sicher gehen, dass du es nicht vergessen hast"
„Hab ich nicht", versichere ich ihm und drücke ein hübsches Gesicht am Kinn zu mir hoch, sodass wir uns küssen können.
„Wir sollten aufstehen und die guten Gastgeber spielen" Noah schaut mich nicht sehr erfreut an.
Ich verdrehe genervt die Augen. „Ich habe heute Geburtstag. Die sind alle alt genug, um selbst in den Kühlschrank zu schauen. Er ist so voll wie noch nie zuvor"
Mein Freund schmunzelt. „Stimmt. Aber vergiss nicht, dass wir zwei Bomben dahaben. Du hast mir zwar immer noch nicht erzählt, was mit Alec und Dave los ist, aber blind bin ich nicht. Die haben sowas von „ich will dich küssen, aber mein stolz ist zu groß"-vibes."
Nachdem Alec seinen Beziehungsstatus wieder geändert hat und Dave dasselbe auch gemacht hat, nur ein paar Minuten nach ihm, so als hätte er darauf gewartet, dass Alec es tat, war Noah natürlich zu hundert Prozent sicher gewesen, dass das nur zusammenhängen konnte. Er hat mich lange genervt deswegen, weil Dave wohl nicht darüber reden wollte, und wir stritten uns auch ein paar mal, weil er meinte, es sei meine Pflicht, ihm das zu erzählen, weil es um seinen Bruder ging, hatte er eingesehen, dass ich dichthalten würde und das Thema war nicht mehr aufgetaucht.
Naja, bis Dave vor ein paar Tagen bei uns auf der Matte stand. Er wirkt traurig in Momenten, in denen er sich unbeobachtet fühlt, das bemerke ich ja auch. Aber mein Angebot, mit ihm darüber zu reden, hat er abgelehnt. Er meinte, er wüsste nicht, was es da zu sagen gäbe.
Über das Internet haben wir alle verfolgt, was Alec für eine Veränderung durchgemacht hat. Er ist vom braven, langweiligen Studenten zum Aufreißer und Partymacher geworden. Keiner von uns, der ist so liebt wie er eigentlich wirklich ist, heißt das wirklich gut, aber Versuche, zu intervenieren sind leider gescheitert.
So haben wir also nicht nur Sandy und Max als Ex-Partner da, sondern auch Dave und Alec. Bei der ganzen Leidenschaft und dem Temperament, das da mit im Spiel ist, ist nur ein Todesfall wahrscheinlich noch was Gutes.
„Also ich stehe jetzt auf und komme meiner Pflicht nach. Du, liebes Geburtstagskind, darfst noch ein bisschen liegenbleiben. Wenn das nächste mal was an dir saugt, sieh es als letzten Blowjob um dich aufzuwecken. Danach hole ich einen Bagger und überfahr dich damit", teilt Noah mir mit, während er auf meine Brust klopft und dann aufsteht.
Er zieht sich eine Unterhose an - wobei ich, als er sich bückt, einen perfekten Blick auf seinen Arsch bekomme - und eine Jogginghose.
Ich bin irgendwie stolz auf seinen Körper. Noah hat sich wirklich gut entwickelt in den letzten Jahren, nicht nur psychisch geht es ihm deutlich besser, sondern auch physisch, was ja direkt zusammenhängt bei ihm.
Er ist fast einen ganzen Kopf größer geworden und hat wirklich schön definierte Muskeln bekommen. Ihr habt keine Ahnung, wie geil aus aussieht, wenn er mich reitet und sich dabei all seine Muskeln anspannen.
„Halt warte!" Noah hält inne, als ich das Rufe und schaut mich fragend an.
„Bekomme ich nochmal einen Kuss?" Bittend schiebe ich die Unterlippe vor und sehe ihn süß an.
Er schmunzelt. „Natürlich. Sobald du aufgestanden bist, dich fertig gemacht und vor allem die Zähen geputzt hast. Du stinkst nach Alkohol" Er lächelt mich charmant an, wirft mir einen Luftkuss zu und geht dann.
Sein riesen Ego, das zu dieser Frechheit führt, sollte ich ihm echt mal rausvögeln. Nur dazu müsste er mir halt auch mal die Kontrolle überlassen. Nicht mal, wenn ich in ihm bin, gibt er die Zügel aus der Hand. Aber ehrlich gesagt will ich es auch gar nicht anders. Es ist schön, in diesen intimen Momenten mal alles abzulegen und meiner sonstigen Rolle im Alltag komplett zu widersprechen.
Es dauert nur einige Momente, bis sich feststelle, wie langweilig das Zimmer ohne Noah ist. Schlafen kann ich nach dieser kleinen Session ohnehin nicht mehr und nur herumliegen erscheint mir jetzt nicht gerade sinnvoll, weshalb ich mich doch auf quäle.
Für einen Moment vergesse ich vollkommen, dass wir Gäste dahaben und laufe einfach so wie Gott mich geschaffen hat auf den Flur, um das Badezimmer zu erreichen. Bis dahin komme ich auch. Sandy steht da vor dem Spiegel und schminkt sich gerade, als ich gähnend reinkomme.
„Oh hallo, Geburtagski.. Ahhh!" Aus ihrem Schmunzeln wird ein Kreischen.
Zuerst verstehe ich gar nicht wieso, aber im nächsten Moment halte ich mir die Hand vor meinen intimen Bereich und stotterte herum. „Äh ähm sorry ich..."
„Sandy?!" Bevor ich viel zusandte bringen kann, höre ich Max schreien und zu uns rennen. Er schiebt mich achtlos zur Seite, geht zu Sandy und nimmt besorgt ihren Kopf in die Hände. „Was ist los? Du hast geschrien. Bist du verletzt?" Er mustert sie und tastet sie auch am Kopf ab.
„Boa Max!" Sie schiebt ihn weg und betrachtet im Spiel die Wimperntusche, die sie jetzt auf der Wange kleben hat. „Mann jetzt muss ich alles nochmal machen!" Genervt sieht sie ihren Exfreund an, die verwirrt umherblickt, um einen Grund zu finden, warum sie gerade so geschrien hat.
Als er für sich feststellt, dass dieser nicht existiert, wendet er sich an Sandy zurück. „Warum hast du geschrien?"
Sie nickt schnaubend zu mir, während sie sich wieder abschminkt.
Erst dann realisiert Max, dass ich überhaupt da bin und runzelt kritisch die Stirn. „Weißt du was? Ich will es gar nicht wissen"
Damit meint er wohl die Erklärung, warum ich nackt hier herumspaziere. Desinteressiert sieht er wieder zu Sandy. „Lass das Rumgespachtle doch. Man sieht da eh keinen Unterschied..."
„Ach soll das heißen die Schminke hilft nichts?"
„Nein", sagt Max ernst. „Weil es nichts zu helfen gibt. Etwas, das perfekt ist, kann nicht besser werden"
Sandy sieht Max an.
Zum ersten Mal erlebe ich sie sprachlos.
Langsam, hoffentlich unauffällig ziehe ich mich zurück, zum einen, weil die Wahrscheinlichkeit je länger ich hier herumstehe, steigt, dass mich nochmal jemand so sieht und zum anderen, damit die beiden sich endlich ihre Liebe gestehen und glücklich werden können.
Ich schleiche zurück in mein Zimmer, ziehe mich an, beantworte ein paar WhatsApp Nachrichten von Kollegen und alten Freunden, ehe ich wieder ins Bad gehe.
Sandy ist nicht mehr da, dafür aber Max, der in verzweifelter Pose auf dem geschlossenen Klodeckel sitzt, die Ellbogen auf den Knien und das Gesicht in den Händen.
„Hei, Kumpel" Ich schließe die Tür hinter mir ab und gehe zu Max, setze mich vor ihm im Schneidersitz auf den Boden.
Wieso ist der eigentlich so nass? Naja, egal, darum kümmere ich mich später.
Mein langjähriger Kumpel seufzt tief durch, ehe er aufsieht und mich anschaut. „Sie ist so anstrengend"
Ich schmunzele. „Das weißt du doch schon immer"
„Ja, aber weißt du noch, was ich damals alles getan hab, damit sie sich in mich verliebt, sich das dann eingesteht und mit mir zusammenkommt?"
„Du hast dich total zum Affen gemacht." Ich lache leicht bei der Erinnerung und er schnaubt verletzt. „Ja, habe ich, aber das war es mir wert, weißt du?"
„Ist es dir das heute nicht mehr" Ungläubig sehe ich ihn an.
„Doch", sagt er schnell. „Aber ich frage mich, wofür ich es eigentlich versuchen soll. Klar liebe ich sie noch. Aber an der Ausgangslage hat sich nichts geändert." Er seufzt leidend. „Ich freue mich echt, euch alle wieder zu sehen, Cammy. Aber ich weiß nicht, ob ich das noch länger aushalte. Bist du sehr sauer, wenn ich jetzt schon gehe?"
Er sieht mich an, bittend.
„Ja"
Er will fehlen, das weiß ich, aber ich lasse es gar nicht so weit kommen.
„Du warst drei Jahre mit diesem Mädchen zusammen, Max. Du hast so viel von ihr ertragen, dann wirst du es jetzt auch schaffen, wie wieder zurückzugewinnen. Diese Zicke braucht nur einen triftigen Grund, über ihren Schatten zu springen... aber ich verstehe auch, wenn du nicht mehr kannst. Versuchs einfach, okay? Nur bis heute Nachmittag und wenn es dann nicht mehr geht, fahre ich dich persönlich zum Flughafen und halte deine Hand bis zum check in"
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top