28
Alec:
"Noahbaby, ich hab ganz vergessen, dir noch was wichtiges zu zeigen"
Wie Cameron seinen Freund dadurch aus dem Raum lockte, bekam ich nur am Rande mit, weil ich zu sehr damit beschäftigt war, meinen Schluckauf zu unterdrücken. Erfolglos.
Selbst nachdem die Tür hinter meinen Freunden zugegangen war, sahen Dave und ich uns weiterhin einfach nur an, er mit verschränkten Armen an der Wand stehend und ich mit den Händen auf dem Mund wegen meines Schluckaufs.
Etwas in mir erwartete, dass er der erste war, der etwas sagte, aber das passierte nicht.
Als mir das bewusst wurde, beschloss ich, endlich auch mal was selbst in die Hand zu nehmen.
Zuerst versuchte ich mich durch tiefes Ein- und Ausatmen zu beruhigen, dann nahm ich die Hände vom Mund und ging einen unsicheren Schritt auf Dave zu.
"Eigentlich wollte ich mit Cam reden..."
Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, daher begann ich einfach mal irgendwo.
Aber dadurch, dass sich weder an seinem Blick noch seiner kompletten Erscheinung eine Kleinigkeit änderte, ging ich davon aus, er sei enttäuschter von mir als erwartet.
Ich stockte, da ich mir denken konnte, dass es ihn nicht wirklich interessierte, was ich hier wollte. Jetzt waren wir schon hier und zu gehen wäre das falscheste, das ich nur machen konnte.
"Ich habe nicht erwartet, dich hier anzutreffen...", meinte ich weiter.
Erwartungsvoll schaute ich ihn an, als wieder Stille zwischen uns herrschte.
Er brauchte eine Weile, um zu antworten. Sein Blick wurde dabei etwas klarer, so als käme er in der Realität an. "Du wusstest doch, dass ich ein paar meiner Instrumente abholen will..."
Mein Mund klappte auf, um mich zu rechtfertigen, aber mir fiel nichts dazu ein. Ich hatte es vergessen. Oder verdrängt.
"Mein Fehler", murmelte ich zu Boden sehend.
Mein Schluckauf hatte aufgehört. Ich war nicht mehr aufgeregt, sondern einfach nur noch traurig, dass sich unser Umgang plötzlich anfühlte wie eine Folter.
Ich hielt das nicht aus. Nicht bei ihm.
"Dave", seufzte ich leidend und ging auf ihn zu, da er sich noch immer nicht bewegt hatte. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe die letzten Tage nichts anderes getan als über dich und diese Sache nachzudenken, aber mir ist nicht einmal in den Sinn gekommen, was ich tun kann, um dir klar zu machen wie leid es mir tut, wie ich reagiert habe... du hast dich mir anvertraut und ich bin einfach gegangen ohne etwas zu sagen. Das war einfach alles sehr viel für mich und ich wollte mir diese Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, was wohl das Beste wäre... aber jetzt, wo wir uns wieder gegenüberstehen, weiß ich, dass das nicht wichtig ist. Es gibt kein das Beste oder das Richtige, es gibt nur dich und mich. Alles andere ist nicht wichtig."
Knapp vor ihm blieb ich stehen und schaute nervös zu ihm hoch, aber mit einem Blick, der ihm bewusst machen sollte, dass ich jedes meiner Worte genau so meinte.
Seine Augenbrauen zogen sich etwas zusammen. Er schien nachzudenken.
Währenddessen fiel mir auf, dass gerade irgendetwas mit Dave nicht stimmte. Nicht nur weil er so wenig redete und keine verrückten Gedanken hatte, die er mit mir teilte, sondern weil er ziemlich fertig aussah und irgendwie so wirkte als ginge es ihm gar nicht gut.
Trotzdem antwortete er mir, auch wenn es dazu etwas brauchte.
"Ich verstehe das" Er ließ die Arme locker, sodass sie nun nicht mehr verschränkt waren und ließ sie einfach kraftlos herunter hängen.
Ich war davon nicht sehr überzeugt und das musste er mir ansehen, denn er seufzte leicht, sein Blick wurde eindringlicher.
"Wirklich, Alec, es ist okay. Ich hab dir doch gesagt, dass du in Ruhe entscheiden sollst. Mach dir keine Gedanken" Er lächelte leicht, aber es wirkte nicht wirklich echt.
Als er dann auch noch meinte, einfach an mir vorbei gehen zu können und mich hier stehen zu lassen, handelte ich endlich, indem ich nach seinem Unterarm griff, wodurch er neben mir stehen bleiben musste, so nah, dass wir uns berührten.
"Willst du mich noch dabei haben?", fragte ich ihn leise, wagte es nur auf seine Schulter zu sehen.
Er drehte den Kopf ebenfalls zu mir, sah aber trotzdem nach unten.
"Als könnte ich auf diese Frage jemals mit nein antworten"
Er flüsterte nur, aber das reichte um mich zum Lächeln zu bringen.
Einen Moment später sahen wir uns an und als er diesmal lächelte, war es sogar echt, wenn auch nur schwach.
"Wie wär's, wenn du dich weiter um die Instrumente kümmerst und ich in der Zeit nochmal schnell nachhause gehe, um was zu packen?"
Dave schüttelte den Kopf. "Wir sind hier eh gleich fertig. Es müssen nur noch die Gitarren runter. Noah und Cam bekommen den Flügel, dann sollen auch sie ihn runtertragen, ist nicht mein Problem"
So gleichgültig kannte ich ihn gar nicht, aber recht hatte er ja, also nickte ich bloß und stellte beim Hinsehen fest, dass der Raum wirklich schon relativ leer war.
"Also was soll ich mitnehmen?", fragte ich Dave neugierig.
Er lächelte mich an, nickte zu einer Ecke, in der drei Gitarren lehnten.
Ich drückte seine Hand kurz, ließ ihn dann los und nahm mir zwei der Gitarren. Dave trug die andere und noch eine kleine Anlage dazu, wohl das Zubehör einer E-Gitarre.
Wir brachten die Gitarren in den Volvo, der mit geöffnetem Kofferraum im Hof stand. Ich wusste, dass der Cam gehörte, weil es das Auto war, das er zum 18ten von Brian bekommen hatte, daher wunderte es mich so, dass Dave den Schlüssel dafür hatte.
Er erkannte meinen verwirrten Blick, als er den Kofferraum zuschlug. "Mein Auto steht noch bei mir zuhause, also leih ich mir eben das. Cameron und Noah brauchen ja für den Flügel und das restliche Zeug eh einen Lieferwagen zur Miete..."
Verstehend nickte ich.
Ohne uns abzusprechen gingen wir wieder zusammen ins Haus, weil wir uns ja noch von Cam und Noah verabschieden mussten.
Das ließen wir dann aber sein, als wir vor Noahs altem Zimmer standen und Gestöhne aus dem inneren hörten.
"Ich kann nicht glauben, dass mein kleiner Bruder ein aktiveres Sexleben hat als ich" Dave verdrehte die Augen darüber, als er an die Tür hämmerte. "Hei, Kiddies, ich verschwinde jetzt und nehme Alec mit. Wir sehen uns!"
Das Stöhnen war verstummt, stattdessen hörte man sie nur noch sehr schwer atmen. "Alles klar", keuchte Noah schließlich. "Gib kurz Bescheid, wenn ihr da seid"
"Jaja, tschau" Dave wirkte irgendwie gereizt, also traute ich mich nicht wirklich etwas zu sagen, sondern folgte ihm einfach runter ins Auto.
Auf dem Weg dahin überreichte er mir den Autoschlüssel und setzte sich wortlos auf den Beifahrersitz.
Verwundert, aber auch ziemlich besorgt, weil ich ihn so gar nicht kannte, fuhr ich zu mir nachhause.
Dave meinte, er würde sitzen bleiben, solange ich mein Zeug packte. Wieder hielt ich lieber den Mund, statt ihn darauf anzusprechen wie untypisch es für ihn war, nicht jede Gelegenheit zu nutzen 1. Mir nahe zu sein und 2. Seine Kleine zu sehen. Aber wenn er so drauf war, war das wohl auch besser so.
Ich schlich mich in mein Zimmer und packte ein paar Sachen ein. Dabei achtete ich nicht wirklich darauf, was es war, Hauptsache Unterhosen und Hygiene-Artikel waren dabei.
Als ich meine Sporttasche voll hatte, schlich ich zu Amy ins Zimmer. Es war bereits 20 Uhr, also traf ich sie schlafend an. Ich sah ihr nur kurz zu, um mich mental zu verabschieden und ging dann runter, um meinen Eltern Bescheid zu geben, dass ich für ein paar Tage weg sein würde.
Ich hoffte dabei, nicht auf Dad zu treffen, da uns das nur wieder zu einem Streit führen würde, aber was ich dann erlebte, war schlimmer als jede Vorstellung.
Im Wohnzimmer sah ich meine Eltern auf eine Art und Weise wie Kinder ihre Eltern niemals sehen sollten, egal in welchem Alter sie waren. Nackt, keuchend, sich aneinander reibend.
Ich stand wie versteinert da, musste mir mit ansehen wie Dad Mums Hals küsste, während er eine Hand neben ihrem Kopf im Sofa abgestellt hatte, mit der anderen ihre Brust massierte, während er seine Hüften bewegte. Mum gab nur genießende Töne von sich, strich über Dads breiten Rücken und seinen Hintern.
An sich spielte sich ja nichts Schlimmes ab, es war nur Sex, aber eben der Sex meiner Eltern und somit zu viel für meine jungfräuliche Seele.
"Dad!" Bevor ich nachdenken konnte, hatte ich auch schon geschrien.
Ich war so geschockt, dass ich nicht mal auf die Idee kam wegzusehen.
Meine Eltern stoppten in ihren Bewegungen.
Dad richtete sich etwas auf und schaute mich schockiert an, meine Mum drehte sich leicht.
Als sie mich ebenfalls erkannte, wirkte sie kurz genauso perplex wie Dad und ich, aber dann begann sie zu lachen.
"Alec, Schatz, sei mir nicht böse, aber wenn nichts wichtiges ist, dann geh bitte wieder"
Ich sah von ihr zu Dad, während sich die Bilder in meinem Kopf, wiederholten, die ich mir eben hatte mit ansehen müssen.
"Ich..." ich wollte ja noch sagen, dass ich jetzt eine Weile weg sein würde, aber mein Hirn hatte einfach abgeschalten.
"Alexej" Dad sah mich so flehend an wie noch nie. Er wollte wohl weitermachen.
Mum kicherte ihren Teil nur, während sie versuchte, alles Wichtige zu bedecken.
"Äh ich bin jetzt ein paar Tage nicht zuhause... ich fahre zu Noahs Strandhaus... ich melde mich... Viel Spaß euch noch"
Ich drehte mich um, rannte fast schon aus dem Raum, hörte meinen Dad dabei nochmal meinen Namen schreien, aber sprang ins Auto und fuhr los.
Ich wusste nicht wirklich, wovor ich flüchtete, ich war einfach nur froh, dass ich es hinter mir hatte, oder ich freute mich auf meine gemeinsame Zeit mit Dave.
Was ist wohl mit Dave los? Ist er echt sauer auf Alec oder steckt mehr dahinter?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top