Jojo (Auswahlturnier: Stellas Teil)

Vorhin hatte ich mich noch über meinen Namen geärgert, aber das war jetzt nebensächlich. Jetzt zählte nur der Wettkampf. Ich wollte unbedingt auf dieses Trainingscamp! Und ich wusste: die anderen waren gut!
In unserer Kür war Stella als erstes dran. Ihr Aufschwung klappte wie immer wunderbar und sie ging sofort in die Kerze. Als nächstes ritt sie vier Galoppsprünge im freien Sitz, als „Zwischenübung", dann folgte der freie Stand. Nun kam der Höhepunkt ihrer Einzelkür: Handstand auf dem galoppierenden Pferd. Darum beneidete ich sie echt. Ich konnte machen, was ich wollte, es klappte nie. Immer brach ich zusammen. Auf dem bewegbaren Übungspferd hatte es zwar schon oft funktioniert aber auf Merlin... keine Chance. Dabei hatte er einen echt ruhigen und trotzdem raumgreifenden Galopp.
Stella beendete ihren Handstand eine viertel Runde von der Hallenecke entfernt, in der ich stand und ich rannte los, un aufzuspringen, sobald sie saß.
Die erste Übung im Doppelteil unserer Kür war eigentlich relativ einfach: ich drückte mich aus dem Sitz hoch, sodass ich im Freien Stand hinter Stella stand, die im Freien Sitz saß. Ich ließ ihre Schultern los und synchron breiteten wir unsere Arme aus. Ich spannte mich an und ließ gleichzeitig locker, sodass ich mit Merlins Bewegungen mitgehen konnte und vier Galoppsprünge durchhielt. Wie gesagt: eigentlich relativ einfach. Heute war sie irgendwie komisch. Ich weiß auch nicht, wie genau, aber es fühlte sich anders an, als sonst. Das lag vermutlich an der Aufregung. Egal! Ich musste mich jetzt beherrschen und durfte mich nicht von so einer einfachen Übung unterkriegen lassen! „Konzentrier dich jetzt, Jojo!", murmelte ich und achtete auf Stallas Arme. Wenn sie wieder an die Griffe griff, musste auch ich meine Hände wieder auf ihre Schultern legen. Synchron natürlich. Nach drei Galoppsprüngen von Merlin war die Übung beendet. Also... jetzt! Synchron nahmen wir unsere Arme wieder runter. Jetzt kam unsere schwierigste Übung im Doppelteil: Stella kniete sich hin und ich legte mein rechtes Bein auf ihre rechte Schulter. Dann drückte ich mich mit meinem linken Bein ab, sodass ich auf Stellas Schultern saß und verschränkte meine Füße hinter ihrem Rücken. Stella richtete sich aus und wir streckten - synchron- unsere Arme aus.
Die nächste Übung war eigentlich auch nur eine „Zwischenübung": Stella fasste mich an beiden Fußknöcheln, schwang meine Beine einmal vor und zurück um Schwung zu holen und dann stand ich auch schon wieder hinter ihr.
Jetzt brauchte Stella etwas mehr Platz, deswegen ließ ich mich wieder in den Sitz runtergleiten und rutschte dann mit gestreckten Beinen hinter die Decke und hielt mich daran fest, während ich meine Beine hinter Merlin streckte. Stella drückte sich mit den Armen hoch und verdrehte ihre Beine, also schwang gleichzeitig das Linke auf die rechte Seite und das Rechte auf die linke Seite, sodass sie sich umdrehen konnte. Dann ließ sie auch schon ihre Hände los und drehte sich um. Ich musste noch so lange in dieser Haltung warten, bis Stella ihre Füße in die Haltegriffe gesteckt und sich auf ihre Unterschenkel gesetzt hatte. Dann lehnte sie sich nach vorne und zog mich elegant mit gestreckten Armen zu sich her. Sie ließ meine Hände auch nicht los, als ich aufstand. Meine Knie zitterten kurz, was Stella natürlich bemerkte. Sie drücke kurz meine Hände und ließ sie dann los, um mich an der Hüfte festzuhalten. Diese Stütze brauchte ich für die nächste Übung. Ich stieg nämlich auf Stellas Knie, was ziemlich wackelig war. Ich spannte mich an, damit meine Knie gar nicht erst zittern konnten, was Abzug gab. Da ich mich so auf meine zitternden Knie konzentriert hatte und versucht hatte das Zittern loszuwerden, hatte ich nicht bemerkt, dass die Übung eigentlich schon zu Ende war und Stella mir schon Hilfestellung zum Abstieg gab. Ich kam kurz aus dem Tackt und strauchelte, hatte mich aber zum Glück schnell wieder gefangen, war aber sicher, dass die Jujoren das gesehen hatten. „Mist", zischte ich zwischen den Zähnen durch. „Alles gut", murmelte Stella, fast ohne die Lippen zu bewegen. Sie half mir, mich wieder hin zu setzen und stellte sich dann hin, sodass ich mich quer zu Merlin hin legen und sie ihre Radwende machen konnte. Stella nahm Schwung, sprang, und machte eine perfekte Radwende von Merlin runter.

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