Die Idee
Ich hab es tatsächlich geschafft und meine Schreibblockade überwunden! Hier also das neue Kapitel für euch. Nicht ganz Weihnachten, aber besser spät als nie. Das nächste Kapitel kommt voraussichtlich auch in den nächsten Wochen.
Doch jetzt erstmal viel Spaß hiermit.
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Als Lily am nächsten Morgen die große Halle betrat, war es fast Mittag. Der Gryffindortisch war beinahe leer, nur die Rumtreiber saßen noch beim Frühstück. Am liebsten hätte Lily auf dem Absatz kehrt gemacht, doch Remus hatte sie bereits entdeckt und winkte ihr fröhlich zu. Und so blieb Lily nichts anderes übrig, als sich mit einem verkrampften Lächeln zu den vier Jungen zu setzten. Der gestrige Abend hatte ihr eigentlich gut gefallen, doch langsam schien ihr die Situation ziemlich abwegig. Wie war sie auf die Idee gekommen Leuten, die sie kaum kannte ihre Heimat und einen wichtigen Teil ihrer Kindheit zu zeigen? Lily wusste nich genau, warum sie sich so sehr dafür schämte, doch sie hatte einfach das Gefühl, einen viel zu großen Teil von ihr preisgegeben zu haben. Ganz zu schweigen, was auf dem Karussell geschehen war. Nervös betrachtete Lily die Mienen der Jungen. Ob James ihnen etwas erzählt hatte? Lily wollte nicht, dass andere über etwas bescheid wussten, das sie selber nichtmal im Ansatz verstand.
Vor dem Einschlafen hatte sie sich wieder und wieder das gleiche eingeredet:
Sie war müde, an ihm hatte sie sich anlehnen können.
Ihr war kalt und er war warm. Das war alles.
Und trotzdem war sie noch immer verwirrt. Was James ihr auf dem Rückweg nach Hogwarts gesagt hatte, warf alle ihre Theorien durcheinander. Von dem, was er all die Jahre gewollt hatte. Anscheinend immer noch wollte.
In ihrem Hinterkopf hörte sie Claires Stimme, die ihr sagte, dass er sie wirklich mochte. Doch selbst wenn es so war, es würde nichts ändern, denn sie mochte ihn nicht.
Und trotzdem... Für eine Sekunde ließ Lily den Gedanken zu, dass James auf sie stand. Es fühlte sich merkwürdig an. Irgendwie anders als alles, was sie je gespürt hatte.
Vorsichtig hob Lily ihren Blick zu James, der ihr direkt gegenüber saß. Sie hatte sich gehütet sich neben ihn zu setzten, doch einen weiten Abstand hatte sie auch nicht zwischen sie bekommen. Er starrte sie ebenfalls an und merkte garnicht, dass sie ihn auch ansah. Lily fragte sich, wie lange er sie eigentlich schon beobachtete. Seufzend senkte sie den Kopf, doch sie spürte seinen Blick kribbelnd auf ihrer Haut. Unwohl rutschte sie auf ihrem Platz herum. Das alles wurde ihr langsam wirklich zu viel. Eigentlich hatte sie sich doch nur mit ihm angefreundet um herauszufinden, was er sich wünschte. Und nun wusste sie nicht nur nicht, was sie ihm schenken sollte, sondern hatte zusätzlich noch ein Problem mehr um das sie sich kümmern musste. Etwas, von dem sie nie gedacht hatte, das es sie jemals auch nur ansatzweise interessieren würde. James Potters Gefühle.
Wahrscheinlich machte er sich jetzt irgendwelche falschen Hoffnung, nur weil sie sich gestern bei einem kleinen Schwindelanfall ganz kurz an ihn gelehnt hatte.
Doch Lily hatte keine Zeit dafür, immerhin musste sie ihm ein unvergessliches Geschenk suchen. Das war ihre oberste Priorität. Sie musste sich wieder mehr auf ihr eigentliches Ziel fokussieren, alles andere war nebensächlich.
Nachdem sie diesen Plan gefasst hatte, fühlte Lily sich gleich viel besser. Sie liebte es, wenn alles genau organisiert war und sie wusste, was sie tun musste. Erstmal musste sie wissen, woran genau sie gerade war und das ging am besten mit einem einfachen Gespräch.
„Also, wir waren ja gestern auf dem Weihnachtsmarkt, aber ein Motto für die Party haben wir immer noch nicht. Aber wir sollten den Vertrauensschülern spätestens beim nächsten Treffen sagen, was wir machen, sonst wird das nichts mehr.", begann sie so normal wie möglich und blickte James abwartend an.
„Also ich hatte eigentlich eine Idee. Wir könnten Weihnachtsmarkt doch zum Motto machen. Wir könnten in der ganzen Halle kleine Hütten aufstellen, wo wir Essen und Getränke nach Muggelart anbieten. Was denkst du?", erklärte James und blickte Lily fragend an.
„Ja, das klingt eigentlich ganz gut. Man müsste es noch ein bisschen ausarbeiten, aber die Grundidee finde ich gut.", meinte Lily.
„Also ich finde auch, dass das echt gut klingt.", gab auch Remus dazu, „So ein Thema ist mal was ganz neues, aber immer noch schön weihnachtlich."
„Gut, dann ist es beschlossen.", verkündete Lily zufrieden, „Morgen können wir das dann mit allen Vertrauensschülern besprechen und die Aufgaben verteilen."
„Denkt ihr wirklich, dass das so eine gute Idee ist?", meldete sich plötzlich Peter zu Wort.
„Wieso denn nicht?", fragte James.
„Naja, etwas von Muggeln inspiriertes in diesen Zeiten? Ihr wisst doch, was da draußen vor sich geht. Und ich könnte mir auch vorstellen, das es hier drinnen gegug Leute gibt, die was dagegen haben.", murmelte Peter und man konnte seine Angst deutlich hören.
„Na und!", entrüstete sich James, „Das macht es ja noch viel besser, da können die ganzen Reinblutfanatiker blöd gucken, wenn wir auf Hogwarts eine Muggeltradition feiern. Und glaub mir, ich nehme mir jeden einzeln vor, der was dagegen sagt!"
„Ich helfe dir dabei!", stimmte Sirius ein und schlug bei James ein. Peter schrumpfte unter dem Widerspruch seiner Freunde merklich zusammen und sagte kein Wort mehr.
Lily hatte nur Augen für James. Nie hätte sie erwartet, dass er sich so für Muggel einsetzen würde und sie merkte immer mehr, wie wenig sie ihn eigentlich kannte.
Er verhielt sich schon das ganze Gespräch lang normal und wüsste sie nicht, was geschehen war, würde sie nichts merken. Doch wie konnte es sein, dass es ihn so wenig beschäftigte, während sie es nicht aus ihrem Kopf verbannen konnte?
„Treffen wir uns nachher im Gemeinschaftsraum und arbeiten das Konzept genauer aus?"
Erschrocken fuhr Lily zusammen und blickte zu James. Er sah sie fragend an und sie hatte das Gefühl, als ständen ihr ihre Gedanken in leuchtenden Lettern auf die die Stirn geschrieben. Lily spürte, wie sich ihre Wangen unter seinem Blick röteten. Rasch senkte sie ihren Kopf, damit es niemand bemerkte. Das würde ihr gerade noch fehlen!
„Mhm", nuschelte sie leise und wagte es nicht wieder aufzusehen um seine Reaktion zu sehen.
Hoffentlich hat er nichts gemerkt!, schoss es ihr durch den Kopf uns sie spürte, wie sich ihre Wangen vor Scham noch eine Nuance dunkler färbten.
Eilig schlang Lily ihr restliches Frühstück herunter, verabschiedete sich knapp von den Rumtreibern und floh dann aus der großen Halle.
In ihrem Zimmer angekommen ließ sie sich aufs Bett fallen und vergrub den Kopf in ihrem Kissen. Die Federn verschluckten ein tiefes Seufzen. Sie benahm sich wirklich wie der letzte Trottel! Warum nahm sie das alles überhaupt so ernst? In wenigen Wochen war Weihnachten und danach würde sie nie wieder darüber nachdenken müssen, wie James über sie dachte. Und doch, bei dem Gedanken, wie er für sie empfand, oder es zumindest vorgab, schauderte ihr.
Lily wünschte sich nur, dass er es nie gesagt hätte. Dass sie alles, was am gestrigen Tag zwischen ihnen vorgefallen war ungeschehen machen könnte und einfach unwissend weiterleben würde. Doch dafür war es zu spät. Worte waren schon gesprochen worden, machtvoller und bedeutender als man sich vorstellen konnte. Sie hätte es einfach nie so weit kommen lassen dürfen.
Ein Klopfen riss Lily aus ihren Gedanken, „Lily, bist du da?", hörte sie James' gedämpfte Stimme vor ihrem Zimmer.
Rasch sprang Lily von ihrem Bett auf, strich ihren Rock glatt und fuhr sich nervös durch die Haare, bevor sie die Tür öffnete. James stand im Rahmen und grinste leicht.
„Ja, was ist?", krächzte sie atemlos.
„Hast du jetzt Zeit? Dann könnten wir das Fest planen.", erklärte er.
„Natürlich", antwortete Lily, diesmal gefasster.
Sie ließen sich auf dem Sofa in der Mitte ihres Gemeinschaftsraumes nieder und James kramte Pergament aus einer seiner Umhangtaschen.
„So, was brauchen wir denn alles? Ich Denke die wichtigsten Punkte sind die Grundstruktur, Essen, Trinken und Einladungen, was denkst du?", begann er und notierte ohne eine Antwort abzuwarten das Gesagte.
Lily nickte nur überfordert und beobachtete nur, wie er mit das Pergament mit seiner krakeligen Schrift füllte.
„Wir sollten auf jeden Fall den Grundaufbau vom ganzen Markt und den Hütten machen, den können wir dann den Vertrauensschülern geben, damit die sich um das ganze technische kümmern. Ich denke da sollten es einfache Beschwörungszauber machen, die halten ja ein paar Stunden. Und dann müssten wir noch ein paar Rezepte raussuchen und den Hauselfen geben, aber damit wäre der Großteil auch schon erledigt. Wenn du willst kann ich das alles Machen.", schlug James vor und blickte sie erwartungsvoll and.
Lily räusperte sich verwundert, er schien sich wirklich Gedanken gemacht zu haben! „Äh, das klingt alles echt gut, aber soll ich nicht auch was machen?"
„Doch, natürlich, du kümmerst dich um die Einladungen. Ich denke es wäre echt etwas besonderes, wenn wir jedem einzelnen Schüler eine eigene Einladungen schicken, statt nur Aushänge in den Gemeinschaftsräumen zu machen. Das würde die Vorfreude nochmal größer machen. Und es wäre gut wenn du mit Dumbledore absprichst wo und wann wir das ganze veranstalten dürfen.", erklärte James.
„O–Ok", stammelte Lily nur.
„Super!", verkündete James mit einem Strahlen, „Ich mache mich dann gleich mal dran und kann dann morgen während dem Vertrauensschülertreffen alle einweisen. Du könntest da ja alles mit Dumbledore klären."
Lily nickte zustimmend, das klang gut.
„Willst du sonst noch irgendetwas besprechen?", fragte James, nun mit viel unsichererer Stimme und Lily glaubte eine Bitte in seinen Augen zu sehen.
Sämtliche Alarmglocken in ihrem Kopf begannen zu schrillen, er wollt über gestern reden!
„Ähm, nein, ich denke wir haben alles geklärt.", wich sie aus und wagte es nich ihm dabei in die Augen zu sehen.
„Ja, es ist wohl alles ganz klar.", seufzte James und Lily konnte deutlich die Enttäuschung aus seiner Stimme hören.
„Komm einfach, wenn du noch Fragen hast.", meinte er wieder sanfter und stand dann auf, „Bis dann.", verabschiedete er sich noch und verschwand dann in seinem Zimmer.
Nachdenklich blickte Lily ihm hinterher. Dann schüttelte sie leicht den Kopf und verließ ebenfalls den Gemeinschaftsraum.
Sie brauchte unbedingt einen Augenblick Pause von allem und was war da besser als ein entspannter Nachmittag mit ihren besten Freundinnen?
Doch auf dem Weg zum Gryffindorturm flogen Lilys Gedanken immer wieder zu James. Es wunderte sie, dass er sich auf einmal so einbrachte, nachdem er ihr die Schulsprecherarbeit in den letzten Monaten gänlich überlassen hatte. Natürlich war es nur fair, dass auch endlich etwas tat und trotzdem verwirrte es sie. Beschweren würde Lily sich aber bestimmt nicht, hatte sie zur Zeit doch schon genug um die Ohren. Ehrlichgesagt war sie sogar froh darüber, denn so konnte sie sich endlich darauf ein Geschenk für James zu finden. Das sagte sie sich jedenfalls.
Doch in Wirklichkeit hatte Lily Angst. Angst vor dem, was geschehen war, Angst vor dem, was noch geschehen könnte, Angst vor seiner Nähe und vor allem Angst vor sich selbst. Und Lily wusste, dass sie lieber sterben würde als das zuzugeben.
Wie es sich sich für einen Sonntagnachmittag gehörte, war der Gemeinschaftsraum der Gryffindors ordentlich gefüllt. Lily suchte den Raum mit ihren Augen nach ihren Freundinnen ab, konnte diese jedoch nirgends finden.
Dafür entdeckte sie Remus, Sirius und Peter in einer Sitzecke am Kamin. Für eine Sekunde überlegte sie zu ihnen zu gehen, verwarf den Gedanken aber sofort wieder und steuerte dann auf die Treppe zu den Mädchenschlafsaalen zu, ohne sie weiter zu beachten.
Lily stieg die Stufen hinauf und zögerte eine Sekunde vor der Tür der Siebtklässler, bevor sie dann doch anklopfte.
Nur wenige Sekunden später wurde die Tür stürmisch aufgerissen und eine aufgeregte Alice nahm Lily in Empfang: „Lily!", rief sie erfreut, „Komm schnell rein, das musst du unbedingt sehen!"
Sie packte Lilys Arm und zog sie in den in den Raum. Clair saß in ihrem Bett und winkte ihnen stolz mit einem Stück Pergament entgegen.
„Was ist das?", fragte Lily neugierig.
„Das, meine Liebe, ist eine Karte für das Celestina Warbeck Weihnachtskonzert!", verkündete Claire mit einem überglücklichen Grinsen.
„Wow, wo hast du die her? Ich dachte die wären schon seit Monaten ausverkauft!", rief Lily ehrfürchtig aus.
„Sind sie auch. Aber gerade kam eine Eule mit der hier und einem Brief– von meinem geheimen Wichtel! Ich wusste, dass das eine tolle Idee ist!", begeistert schwenkte Claire ihre Karte durch die Luft.
Leider nur für dich Claire, dachte Lily bitter.
„Aber jetzt zu dir, Lily, wie wars gestern mit den Rumtreibern? Du hast doch nicht geglaubt du könntest einfach mit deine schlimmsten Feinden nach Hogsmead gehen und uns dann nichts davon erzählen!" gespannt richtete sich Claire ihr entgegen.
Lily stöhnte und schloss gequält die Augen „Ich hatte es gehofft!", gab sie zu.
„Nichts da!", lachte Kate, „Wir wollen alles wissen!"
„Bis aufs schmutzigste Detail!", hängte Claire an.
Lily verdrehte die Augen „Es war garnicht so besonders. Wir waren nur kurz im Honigtopf und dann ein Butterbier trinken.", murmelte sie.
„Da habe ich aber von Sirius was ganz anderes gehört!", tadelte Claire.
„Ja,und danach waren wir noch auf einem Muggel–Weihnachtsmarkt", gab Lily kleinlaut zu.
„Siehst du Lily, da wird es interessant!", grinste Claire.
„Es war nur weil J– Potter und ich was für Weihnachten planen. Und weil die vier nicht wussten, was ein Weihnachtsmarkt ist, hab ich ihnen eben einen gezeigt. Keine große Sache.", behauptete Lily.
„Aha, keine große Sache also.", lachte Kate.
„Es wäre ja nicht so, als ob du die Rumtreiber vor ein paar Tagen nichtmal angesehen hättest und sie jetzt plötzlich zu dir nachhause bringst. Oh warte, doch genau so ist es!", bemerkte Claire spitz.
„Nicht zu mir nachhause! Nur in die gleiche Stadt, das ist ein Unterschied. Und wie schon gesagt, es war nur für eine Schulsprechersache!", betonte Lily.
„Na wenn das so ist..." Claire, Kate und Alice warfen sich bedeutende Blicke zu.
„Ehrlich, Mädels, ich würde euch doch erzählen, wenn irgendetwas wichtiges ist!", beteuerte Lily nochmals und diesmal schienen ihre Freundinnen ihr endlich zu glauben.
Dass sie ihnen nicht erzählte, was am Abend zuvor zwischen ihr und James geschehen war, ignorierte sie geflissentlich. Da gab es ja auch garnichts zu erzählen.
Als Lily einige Stunden später den Schlafsaal ihrer Freundinnen wieder verließ, hatte sich ihre Laune deutlich gehoben. Endlich hatte sie Potter, wenn auch nur für kurze Zeit, vergessen können. Sie bahnte sich gerade einen Weg durch die Schüler zum Portaitloch, als sie hart von der Seite angerempelt wurde. Lily schwankte kurz und konnte sich nur geradeso auf den Beinen halten.
„Pass doch auf, wo du hinläufst!", knurrte eine wütende Stimme neben ihr.
Verwirrt drehte Lily sich um und sah James, der ihr gerade den Rücken zudrehte und davon ging. Perplex blickte sie ihm hinterher. „Was ist den dem über die Leber gelaufen?", murmelte sie verständnislos. Was war den bittesehr geschehen, seit sie ihn das letzte mal gesehen hatte?
Sie beobachtete, wie James sich sichtlich frustriert auf einen Sessel neben seinen Freunden fallen ließ und mit einer gewissen Aggressivität einen Brief auf den Tisch vor ihnen klatschte. Neugier stieg in Lily auf. Was stand wohl in diesem Brief? War James deshalb so wütend? Und war bei ihm alles in Ordnung?
Lily überwand den Drang, einfach zu den Rumtreibern zu gehen und verließ stattdessen den Gemeinschaftsraum. Es würde schon nicht so wichtig sein.
Nach dem Abendessen machte Lily es sich mit einem Buch vor dem Kamin in den Schulsprecherräumen gemütlich. Es war eines ihrer Lieblinge und sie war schon nach kurzer Zeit in der Geschichte versunken. Eine Weile las sie so vor sich hin, bis sie irgendwann ein merkwürdiges Kribbeln auf ihrer Haut spürte. Sie blickte auf und sah James, der ihr gegenüber im Türrahmen lehnte und sie zu beobachten schien.
„Oh, Hi", begrüßte sie ihn sanft. Sorgfältig legte sie ihr Lesezeichen zwischen die Seiten ihres Buches und klappte es dann zu.
„Hey", grüßte er zurück. Er stieß sich vom Türrahmen ab und machte unsicher ein paar Schritte auf sie zu.
„Ähm, es tut mir leid wegen vorhin im Gemeinschaftsraum. Ich hätte dich nicht so anfahren sollen, es war ja nicht deine Schuld.", James grinste verlegen und fuhr sich durch die Haare.
„Alles gut, ist ja nichts passiert.", Lily lächelte sanft, „Aber ist alles in Ordnung bei dir? Du wirktest irgendwie...aufgewühlt.", meinte sie vorsichtig.
„Ja, mir gehts gut. Es ist nur...ach egal.", er schüttelte ausweichend den Kopf.
„Ich glaube nicht, dass etwas, das dich so aus der Fassung bringt, egal ist.", sagte sie.
„Wahrscheinlich nicht.", seufzte James und setzte sich neben sie.
Lily zuckte unmerklich zusammen, als er ihr plötzlich wieder so nah war.
„Willst du darüber reden?", fragte sie leise.
James wandte sein Gesicht zu ihr und sah ihr in die Augen. Sekunde um Sekunde.
Lily kam es vor, als würde es Stunden andauern.
Dann begann er schließlich zu sprechen, ohne den Blick eine Sekunde von ihr zu nehmen: „ Ich habe grade einen Brief von meinen Eltern gekriegt, dass sie an Weihnachten auf irgend so einer bescheuerten Mission fürs Ministerium sind und ich deshalb über die Ferien hier bleiben muss. Ich weiß, es klingt nicht so dramatisch, aber als wir das letzte mal zusammen Weihnachten gefeiert haben war ich zwölf. Und jedes Jahr ist es das gleiche. Sie versprechen mir, dass es dieses Mal funktioniert und dann müssen sie doch weg. Ich hatte gehofft, dass es dieses Jahr wirklich klappen würde, aber naja. Ich sollte mich eigentlich schon dran gewöhnt haben.", erzählte er mit bitterer Stimme.
„Das tut mir leid.", murmelte Lily betroffen.
„Muss es nicht.", James grinste schief.
Eine Weile saßen sie noch schweigen da, bis Lily sich räusperte: „Wir sollten langsam mal ins Bett gehen, morgen früh haben wir Unterricht."
„Ja, das sollten wir wohl.", seufzte James. Die beiden standen auf und machten sich auf den Weg zu ihren Zimmern.
„Lily?", fragte James, nachdem er seine Tür schon geöffnet hatte.
Ihr Herz setzte für einen Schlag aus. „Ja?"
Für einen Moment herrschte Stille.
„Gute Nacht.", und mit diesen Worten schloss er die Tür hinter sich.
Lily lag noch eine ganze Zeit wach und überlegte, was sie James schenken sollte. Sie war nicht so eingebildet zu glauben, dass ein Date mit ihr ein angebrachtes Geschenk war. Also lag sie Stundenlang wach und überlegte. Sie war schon fast im Halbschlaf, als sie plötzlich wie von der Acromantula gebissen aufsprang und an ihren Schreibtisch stürzte. Hastig kramte sie nach Feder und Pergament. Das war ein guter Einfall.
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Hat es euch gefallen? Wenn ja, lasst mir doch gerne eine kleine Rückmeldung da, würde mich sehr glücklich machen. Bis hoffentlich bald. LG–Lita
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