Kapitel 4
Mein Handywecker klingelte unaufhörlich und riß mich aus dem Schlaf. Langsam stand ich auf und lief ins Bad. Ich betrachtete mich im Spiegel. Ich war jetzt also 18. Irgendwie hatte ich mir als kleines Kind 18 sein viel toller vorgestellt,aber da dachte ich auch noch,dass die Welt immer gerecht und gut wäre. Seufzsend putzte ich mir meine Zähne und lief wieder ins Zimmer. Was soll ich bitte an meinem Geburtstag anziehen? Schlussendlich suchte ich eine hellblaue Shorts raus mit einem geblümten Top. Ich stellte mich vor meinen Spiegel und flocht mir eine Friesur. Es sah auch gar nicht so schlecht aus,musste ich zugeben. Danach packte ich meine Schulsachen in meine Tasche und lief ins Wohnzimmer. Dort sah ich Tante Maddy schlafend auf dem Sofa liegen,in ihrer Hand eine halb leere Whisky Flasche. Drumherum lagen ein paar leere Bierdosen. Sie hat sich gestern Nacht wohl wieder betrunken. Ich verstand sie einfach nicht. Aber ich wusste nicht mal genau,ob ich sie überhaupt verstehen wollte. Langsam lief ich zur Haustür,zog meine Ballerinas an und lief los. Ich musste nicht lange auf den Bus warten und so stieg ich ein. Doch zu meinem Pech gab es keine freien Plätze mehr.
Mein Geburtstag wird ja immer besser..(man beachte die Ironie) Seufzend hielt ich mich an einer Stange fest und der Bus fuhr los. "Hey Süße!", hörte ich einen Jungen sagen. "Der redet sicherlich nicht mit dir. Du wurdest von noch Keinem Süße genannt."sagte meine innere Stimme mir und da hatte sie verdammt noch mal recht. Doch schon einige Sekunden später legte sich eine Hand auf meinen Hintern."Ich habe mit dir geredet."raunte man mir ins Ohr. Erschrocken und empört fuhr ich herum. "Nimm deine dreckigen Finger da weg. Und wehe du nennst mich noch einmal Süße."zischte ich wütend. Was fällt solchen Leuten eigentlich ein?! "Ich darf dich nennen wie ich will."sagte er gelassen. Der Typ ist doch wohl komplett verrückt! Er würde perfekt zu Damian passen. "Halt einfach deine Klappe,okay?!"sagte ich genervt. "Nö."sagte er grinsend. "Okay,einfach ignorieren."empfohl mir meine innere Stimme und diesen Rat befolgte ich auch. Zum Glück musste ich aussteigen und das tat ich auch fluchtartig und rannte förmlich zur Klasse. Natürlich regte ich mich in meinen Gedanken noch über den Typ auf,so dass ich nicht mehr auf die Umgebung achtete und voll in Damian rein lief. Scheiße verdammt was mach ich denn jetzt?!
Ich blieb einfach wie erstarrt stehen. Ich konnte einfach nichts mehr sagen. "Man Lia,Augen nach vorne."sagte er genervt. "Ich äh ja sorry."konnte ich nur heraus bringen,was warscheinlich nicht besonders intelligent klang. Naja egal,war ja nur Damian. "Macht mein Anblick dich jetzt auch noch nervös."sagte er arrogant und wackelte mit den Augenbrauen. Ich wusste es doch,alle Jungs sind Vollidioten! Ich verdrehte die Augen und lief schnell an Damian vorbei. Geradewegs zu meinem Klassenzimmer,wo ich jetzt Mathe haben würde. Zum Glück war Damian nur in meiner Parallelklasse und ich musste ihn nicht auch noch im Unterricht ertragen. Wenig später kam auch schon mein Lehrer und ich langweilte mich im Matheunterricht. Ab und zu meldete ich mich auch noch,um nicht wieder irgendeine Klasse wiederholen zu müssen. Ja ich weiß,von mir erwartet man so was nicht,was warscheinlich an meinem unschuldigen Aussehen lag. Aber auch ich hatte eine Phase,wo ich gegen alles und jeden rebellierte. Auf jeden Fall bin ich mal deswegen sitzen geblieben und das wollte ich nicht unbedingt wiederholen. In der darauffolgenden Stunde Deutsch hatte ich mich auch noch ein wenig angestrengt und schließlich kam Kunst. Da ich immer eine eins in diesem Fach bekam, beteiligte ich mich dieses Mal nicht und schweifte in Gedanken ab. Noch immer hatte mir niemand gratuliert. Mir würde ️wahrscheinlich auch niemand mehr gratulieren. Was heißt 'wahrscheinlich',mir würde ganz sicher niemand gratulieren. Wer denn auch? Ich hatte weder Freundinnen, noch einen Freund. Der Einzige mit dem ich heute in der Schule kurz zwei Sätze gewechselt hatte war Damian. Bitterlich wurde mir klar,dass man nur mit mir redete, um mich zu beleidigen oder damit ich irgendwas für sie tat. Ich sah immer verschwommener und spührte,wie sich Tränen bildeten. Schnell wischte ich sie weg,ich konnte jetzt einfach nicht weinen. Ich musste stark bleiben. Doch wem wollte ich eigentlich was beweisen? Warscheinlich mir selbst,denn jemand anderes hatte ich schließlich nicht. Dumpf hörte ich das Klingeln der Schulglocke und ich stand auf. Ich hörte irgendwie niemand mehr um mich herum und auch meine Sicht war verschwommen. "Hey Lia und wie fühlt es sich an 18 zu sein und zu wissen,dass es keinen interessiert?" Holte mich Damians Stimme blitzschnell in die Realität zurück. Scheiße, ich konnte mich jetzt doch nicht umdrehen. Meine Nase und auch meine Wangen waren bestimmt total rot,was sie immer waren, wenn ich ein wenig geweint hatte. Doch Damian kam schon zu mir gelaufen und guckte mir ins Gesicht. Neben ihm stand die Schulschlampe Chloe und ein weiteres Mädchen. Na super,jetzt denkt die auch noch ich wäre eine Heulsuse und er drückt mir wieder einen Spruch rein. Ich blicke kurz in Damians Augen,doch er sah nicht so aus, als würde er mich beleidigen wollen. Er sah eher traurig und erschrocken aus. Doch was er darauf sagte, verwirrte mich nur noch mehr. "Tut mir leid, war nicht so gemeint."sagte er leise. Dabei wirkten seine Augen nicht so kalt und gefühlslos wie sonst. Doch in Bruchteilen von Sekunden schüttelte Damian verwirrt den Kopf und seine Augen wurden wieder kalt. "Schönen Geburtstag noch."nuschelte er und lief schnell mit seinen Weibern davon. Was war das den jetzt?
Und wie hat euch dieses Kapitel gefallen?🙊♥️
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