Kapitel 35
(Lias Sicht)
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Mir flossen Tränen die Wangen hinunter. "Oha, ist das schnulzig."gab Damian seinen Kommentar zum Film ab. "Du hast den wundervoll kitschigen Moment zerstört."schluchzte ich und weitere Tränen traten aus meinen Augen. "Ein Glück."murmelte er nur genervt. "Maaan Klappe."sagte ich und legte meine Hand auf seinen Mund, um Ruhe zu haben. Wie gebannt schaute ich auf den großen Fernseher und ein weitere Schluchtzer verließ meinen Mund. Der Film war so traurig. Das Mädchen lag in den Armen des Jungen und begann langsam die Augen zu schließen. Dem Jungen flossen Tränen über die Wangen und er flehte das Mädchen an, bei ihm zu bleiben. "Es wird alles gut. Der Krankenwagen kommt gleich."sagte der Junge und streichelte das Gesicht des Mädchens. Im Film spielte sich eine weitere Szene ab. Das Mädchen wurde in den Krankenwagen geschoben und auf dem direkten Weg ins Krankenhaus gebracht. Der Junge hielt die ganze Zeit ihr Hand,bis sie in den OP musste. Der Junge ließ sich im Wartezimmer nieder. Wenige Stunden später kam ein Arzt lächelnd zu ihm und sagte:"Es grenzt an ein Wunder,aber sie wird es schaffen." Dem Jungen flossen Freudentränen über die Wangen und der Film endete nach einigen Minuten. Langsam wischte ich mir die Tränen weg und nahm meine Hand von Damians Mund. "Halleluja."verließ es Damians Mund. "Endlich ist er vorbei. Verdammt, war der Film unrealistisch."seufzte er noch. "Der war realistisch."verteidigte ich den Film. "Realistisch? Haha..total. Vor allem sie müsste tot sein und überlebt dann trozdem. Totaaal realistisch,verstehe. Wo bleibt da die Logik?"sagte er und lachte. "Die Logik ist,dass man mit wahrer Liebe alles schafft und.."ich stoppte abrupt. Ein Schmerz breitete sich erst in meinem Kopf,dann in meinem weiterem Körper aus. Langsam sah ich vereinzelt Bilder vor mir und der Schmerz nahm zu. Ich sah ein Frau die Mitte 20 sein musste. Sie schrie ihren Mann an und er brüllte zurück. Wütend stieg sie in das Auto und fuhr mit rasenden Tempo davon. In meinen Kopf hörte ich das Scheppern das Autos und sah den blutigen Körper der Frau. Eine Straße,eine Zahl,dann war ich wieder in der Realität.
Ich riss die Augen auf und blickte mich panisch um. Damian saß direkt vor mir und schaute mich beunruhigt an. Schnell stand ich auf,doch ebenso schnell wurde ich wieder zurück gezogen. "Du bleibst hier."sagte er ernst. Ich schaute ihn erschüttert an. "Nein.. Die Frau..ich muss doch.." "Nein!"sagte Damian diesmal streng. "Sie wird sterben. Ich muss da hin."sagte ich verzweifelt und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. "Lia,es ist ihr Schicksaal! Jeder muss auf sich selbst aufpassen,du bist nicht für diese Menschen verantwortlich! Versteh das verdammt!!"sagte er und zog mich weiter zu sich hin. "Aber sie.."begann ich verzweifelt. "Nein!"sagte er laut und ich sah die Wut in seinen Augen aufblitzen. "Du wirst nicht dein Leben für irgendeine wildfremde Frau geben. Du wirst dein Leben für überhaupt niemanden geben! Verstanden?!"schrie er aggressiv und funkelte mich zornig an,während er meinen Arm fester packte. Ich hielt die Luft an,fühlte mich wie erdrückt. Ich konnte mich nicht bewegen. Weder konnte ich nicken,noch den Kopf schütteln. Ich hatte Angst,seine Wut zu verstärken. Ich wusste,er wollte nur mein Bestes,doch im Moment schien er unkontrollierbar. Ich versuchte mich von ihm zu entfernen,doch er hielt mich nur noch fester. Mein Handgelenk schmerzte unfassbar,doch Damian schaute mich ernst an. "Du wirst niemandem mehr das Leben retten! Verstanden?"wiederholte er seine Frage und blickte mich kalt an. Ich nickte kurz,da ich vor Schmerzen keinen Ton mehr hervor brachte. "Gut."damit ließ er mein Handgelenk los. "Ich bin eine rauchen. Du bleibst hier."sagte er ernst und verließ das Zimmer. Kraftlos ließ ich mich auf das Bett sinken.
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(Damians Sicht)
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"Ich bin Eine rauchen. Du bleibst hier."war das Letzte was ich sagte, bevor ich aus dem Zimmer ging. Als ich schließlich im Garten stand, zündete ich endlich meine Zigarette an. Ich zog einmal kräftig dran ehe ich den Rauch aus bließ. Sie will einfach nicht verstehen,dass ich ihr nur helfen will. Warum arbeitet sie gegen mich? Sie hat den Ernst der Lage anscheinend noch nicht kapiert. Wenn sie noch ein Leben rettet, ist sie tot! Weg und das für immer. Allein die Vorstellung ließ mich Schmerzen verspühren. Ohne sie konnte ich mir das Leben absolut nicht mehr vorstellen. Erneut zog ich an der Zigarette. Ich hatte mich genau einmal in meinem verdammten Leben verliebt. Und genau dieses Mädchen musste so verfickte Visionen bekommen. Mein Leben wollte mich doch echt verarschen. Nach ein paar Zügen war die Zigarette schließlich weg. Ich seufzte und drückte sie im Aschenbecher aus. Langsam lief ich zu meinem Zimmer. Kurz fuhr ich mir durch die Haare und öffnete die Zimmertür. "Lia,ich wollte mich bei dir.."ich stockte. "Lia?!"rief ich laut und blickte mich panisch im Raum um, doch sie war nicht hier. Scheiße! Fuck! So ein Mist! Schnell verließ ich mein Zimmer und guckte in allen Räumen des Hauses nach ihr,doch von ihr fehlte jede Spur. Ich kehrte in mein Zimmer zurück und ließ mich auf das Bett sinken. Was ist, wenn sie sich irgendetwas antat?! Erschrocken sprang ich vom Bett auf und lief zum Schreibtischstuhl, um meine Jacke zu holen. Ich würde auf jeden Fall nach ihr suchen. Ich musste sie sehen! Ich war gerde dabei meine Jacke anzuziehen, da endeckte ich einen Zettel auf dem Schreibtisch. Schnell nahm ich ihn in die Hand,da der Zettel von Lia unterschrieben war.
"Ich bin bei mir zu Hause. Bitte komm mich nicht besuchen,ich brauche etwas Zeit für mich. Hoffe du verstehst das..
Lia"
Ich starrte den Zettel an. Sie brauchte Zeit für sich,nur für sich,ohne mich. Langsam lief ich zu meinem Bett und ließ mich darauf sinken. Ich las den Zettel erneut. "Bitte komm mich nicht besuchen." Sie wollte Abstand von mir. Ich hatte sie zu sehr kontrolliert.
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(Lias Sicht)
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Ich schrieb den Zettel zu ende und verließ danach Damians Zimmer. Ich ging leise die Treppe hinunter. Wenig später stand ich vor der Haustür und machte meine Schuhe zu. Leise schloss ich die Tür hinter mir und lief die Straße entlang. Ich fühlte mich elend. Es ist einfach alles zu viel geworden. Ich versuchte die schrecklichen Bilder von der blutüberströhmten Frau aus meinem Kopf auszublenden. Doch es klappte nicht,denn ich wusste,dass es jetzt keine Vision mehr war, sonderen die schreckliche Realität. Ein Hupen riss mich aus meiner Gedankenwelt und ich schreckte hoch. "Pass doch auf, man!"hörte ich noch den Autofahrer rufen. Ich war auch wirklich zu dämlich. Noch nicht mal hatte ich mitbekommen,dass die Ampel rot war. Ich seufzte,ich war wirklich zu verpeilt. Aber was wäre, wenn ich wirklich von dem Auto überfahren worden wäre? Alles wäre gelöst. Meine ganzen Probleme würden sich in Luft auflösen. Ich wäre tot,ich müsste mir um nichts mehr Sorgen machen. "Jetzt mach aber mal nen Punkt! Du wirst echt verrückt,der Tod ist für Nichts eine Lösung!"redete mir meine innere Stimme ein. Und sie hatte recht,ich war verrückt! Allein,dass eine Stimme in mir drin mit mir sprach, war schon verrückt! Ich schüttelte den Kopf und lief langsam los,als die Ampel grün wurde. Nach weiteren 5 Minuten war ich zu Hause angekommen. Langsam schloss ich die Tür auf. Der vertraute Geruch stieg mir in die Nase und damit meine ich den Geruch von Rauch und Erbrochenem. Ein Seufzen entfuhr mir. "Maddy bist du..."weiter kam ich nicht,denn schon hatte sich meine betrunkene Tante an meinen Hals gehängt. "Liaaa,ich-ich war sooo lang allein."seufzte sie und zog einen Schmollmund. "Aber du bist wida daa."grinste sie jetzt breit. "Ehm ja."bekam ich nur heraus und versuchte mein Gleichgewicht zu halten,was nicht sonderlich leicht war,da sie an mir hing. "Maddy wir gehen jetzt schlafen, okay?"fragte ich vorsichtig. "Jaa...Übernachtngspartyyy!"jubelte sie und wankte mit mir an der Hand in ihr Zimmer. "Maddy es reicht! Hinlegen,schlafen! Jetzt!"sagte ich jetzt streng und entzog ihr meine Hand. Sie guckte wie ein kleines Kind,dem man die Süßigkeiten weggenommen hatte und ließ sich dann schwerfällig aus das Bett plumsen. "So hinlegen."sagte ich genervt und sie tat ausnahmsweise mal was ich sagte. Ich deckte sie zu und hockte mich neben das Bett. "Maddy,wo warst du die letzten Tage?"fragte ich ernst. "Du warst nicht daa. Du hast mich verlassen!"lallte sie vor sich hin. "Ich weiß,aber was hast du in der Zeit gemacht? Warst du in Clubs? Hast du Drogen geholt oder warst bei irgendwelchen Schlägerreien? Hat dich die Polizei erwischt oder hast du.... Maddy,hey Maddy! Wach auf du musst mir noch die Frage beantworten!"sagte ich wütend,doch ich hörte nur ihr gleichmäßiges Schnarchen. "Ach fuck,man."murmelte ich noch vor mich hin und stand schließlich auf.
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