Kapitel 33
(Damians Sicht)
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Ich saß im Wartezimmer und wenig später kam auch Dylan mit Jay auf seinem Motorrad. Beide setzten sich nur schweigend neben mich, ohne auch nur etwas zu sagen. Die Stille lasstete unglaublich auf mir,sie erdrückte mich. Genau so, wie meine Schuldgefühle. Ich wusste nicht, was ich hätte tun sollen,doch viel schlimmer war,dass ich nichts getan hatte. Schweigend schaute ich auf meine Hände und versuchte den Schmerz auszuhalten. Es war einfach unfassbar, wie sehr dich eine Person verändern konnte. Wenn ich Lia niemals so nah gekommen wäre,würde ich warscheinlich gerade genüsslich ein Bier trinken und mit Jay und Dylan zocken oder ich würde mir ein weiteres Mädchen klar machen. Doch jetzt? Jetzt saß ich hier,die Ungewissheit schien mich zu zerfressen und mir ging es vollkommen Scheiße. "Herr...,sie können jetzt zu ihr,Zimmer 104."sagte die zierliche Krankenschwester und verschwand dann aus dem Wartezimmer. Ich stand auf und suchte das Zimmer. Dylan und Jay kam mit,doch als ich vor der Tür stand deutete ich ihnen an,dass ich allein reingehen wollte. Dies verstanden sie und warteten draußen. Ich betrat das Zimmer und sah sofort einem jungen Arzt in die Augen. "Sie sind ihr Freund, richtig?"sagte er und lächelte. "Ja."gab ich nur zurück. "Sie hatte anscheinend einen kleinen Schwächeanfall,das wars auch schon. Wenn sie aufwacht, kann sie gehen. Bitte bleiben sie die nächsten 24 Stunden bei ihr,es könnte sein,dass sie noch einen kleineren Schwächeanfall erleidet."sagte er und verließ das Zimmer während ich nickte. Langsam schob ich mich auf den Stuhl der neben dem Bett stand und nahm Lias Hand. Sie atmete ruhig und ich lächelte leicht. Sie sah aus wie ein Engel,mit ihren blonden Haaren und ihrem süßen Gesicht,nur ein kleines Pflaster zierte ihre Stirn. Wie hatte ich sie nur verdient? Sie war so perfekt und ich war es in keinster Weise. Ich spührte einen leichten Druck an der Hand und schaute auf Lias Hand,die meine etwas drückte. Schnell schaute ich wieder in ihr Gesicht und sie öffnete langsam die Augen. Sie schaute mich panisch an und Sekunden später floss ihr eine Träne über die Wange.
Ich beugte mich leicht vor und wischte Lias Tränen weg. "Hey alles gut."sagte ich und strich über ihre Hand. Doch Lia begann nur noch mehr zu schluchzen,dabei ließ sie meine Hand los und verdeckte nun mit ihren Händen ihr Gesicht. "Lia,was ist los? Tut deine Verletzung so weh?"fragte ich ruhig und entfernte ihre Hände aus ihrem bereits gerötetem Gesicht. "Ich werde sterben. Ich kann das nicht."sagte sie und begann nur noch stärker an zu weinen. "He alles gut?"hörte ich Jays Stimme besorgt von draußen. "Er soll draußen bleiben."sagte Lia schwach und ich gab es an Jay weiter. Ich schaute Lia an,doch sie schaute nur auf die weiße Decke, die sie vorher zugedeckt hatte. "Lia,du wirst nicht sterben."redete ich langsam auf sie ein. "Damian,wenn ich noch jemanden rette, werde ich sterben. Ich habe es gesehen,ich weiß es und ich kann die Leute nicht sterben lassen."sagte sie und wischte einer ihrer unzähligen Tränen weg. Ich zog sie zu mir und drückte sie ganz fest an mich. "Ich werde dich nicht sterben lassen."sagte ich leise. "Damian,ich kann das nicht.."sagte sie kraftlos. "Ich weiß."sagte ich und streichelte ihr sanft über den Rücken.
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(Lias Sicht)
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Er strich sanft über meinen Rücken. Ganz langsam und sachte,so als wäre ich aus Glas,was jede Sekunde zerspringen könnte. Doch wäre ich aus Glas,wären bereits nur noch einzelne Splitter von mir übrig. Ich war so kaputt,kaputt vom Leben. Es bildeten sich weitere Tränen in meinen Augen,doch ich versuchte sie weites möglich zu unterdrücken. Ich löste mich von Damian. "Können wir gehen?"fragte ich zaghaft. "Ja."sagte er und nahm meine Hand. Als ich aufstand, hatte ich ein wenig Kopfschmerzen,doch dies war nichts im Vergleich zu dem, wie es mir psychisch ging. Ich wischte mir noch schnell mit dem Handrücken die letzten Tränen weg und machte dann die Tür auf. Dylan und Jay waren draußen und schauten vom Boden auf, als sie mich sahen. "Wir gehen."gab Damian bescheid. "Okay."sagte Jay und Dylan nickte nur. Als wir vor dem Krankenhaus standen, nahm Damian sein Handy und telefonierte mit seiner Mutter. "Sie kommt uns gleich abholen."gab er mir bescheid und ich nickte nur gedankenverloren.
Langsam stieg ich in das Auto von Damians Mutter und schnallte mich an. "Ach Lia,was ist denn passiert?"fragte sie sofort besorgt. "Mom bitte."sagte Damian leicht genervt. "Ja ja,ich bin ja schon still."kam es kleinlaut von Damians Mutter. Ich legte den Kopf gedankenverloren gegen die Fensterscheibe und schloss die Augen. Noch einmal. Wenn ich es noch einmal täte, wäre alles vorbei. Ich wäre weg,..tot. Es wäre alles so einfach. Doch warum wollte mich diese Welt nicht gehen lassen? Warum wollte Damian mich nicht gehen lassen? "Lia, steigst du auch mal aus?"hörte ich Damian sanft fragen und ich schreckte hoch. "J-ja."sagte ich noch leicht verwirrt und öffnete die Tür. "Damian, was mache ich hier? Bitte bring mich nach hause."sagte ich, als ich wenige Schritte vor seiner Haustür stand. Seine Mutter war niergends zu sehen,anscheinend war sie schon drinnen. "Lia,du bleibst."sagte Damian und nahm meine Hand. "Nein,ich möchte bitte nach hause."sagte ich erneut. "Der Arzt hat gesagt, ich soll die nächsten 24 Stunden auf dich aufpassen. Du übernachtest hier."sagte er und zog mich zum Eingang des Hauses. "Damian,ich.."versuchte ich weiter zu reden,doch Damian ließ mich nicht. "Nein Lia,du bleibst."hörte ich seine Stimme. Mit einem unwohlen Gefühl senkte ich den Kopf und folgte ihm nach oben in sein Zimmer. Ich fühlte mich einfach nur schrecklich. Das alles war schrecklich. Ich konnte von dieser Welt nicht gehen,doch bleiben, würde ich nicht schaffen. Es war, als würde mich alles zerreißen. Inzwischen saß ich auf Damians Schoß und er redete von irgendwas. "Ich bin kurz auf Toilette."teilte ich ihm schnell mit und stand dann auf. Ich lief aus dem Zimmer und wenig später ließ ich mich auf dem Rand der Badewanne nieder. Ich atmete tief durch. "Nicht weinen! Lia,jetzt bloß nicht weinen!"redete ich mir innerlich immer wieder ein. Doch vergeblich,die ersten Tränen flossen bereits. Ich stand langsam auf und blickte in den Spiegel. Ich sah ein zerstörtes Mädchen,ein Mädchen ohne Zukunft. Langsam strich ich mir über die Tränenspuren, die an meiner Wange zurück geblieben waren. Ich war kaputt.
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"Lia,mach auf. Ich weiß, dass du nicht auf Toilette bist."hörte ich Damian von außen klopfen. Ich blickte noch ein letztes Mal in den Spiegel ehe ich mich abwannte und mir schließlich kaltes Wasser ins Gesicht spritzte. Schnell trocknete ich meine Gesicht ab und atmete tief durch. Ich hoffte sehr, dass er meine Schwäche nicht erkannte. Langsam schloss ich die Badezimmertür auf. "Lia.."hörte ich nur von Damian. Auch,wenn er nur meinen Namen sagte, hörte ich deutlich Besorgniss heraus. Ich lief langsam an ihm vorbei,in sein Zimmer. Ich hörte seine Schritte hinter mir und sein Seufzen, als wir wieder in seinen Zimmer waren und er die Tür schloss.
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