Kapitel 21

"Warum hast du ihn angerufen?"schluchzte Mia verweint. "Wir klären das jetzt!"sagte ich bestimmt. "Die Sache ist klar! Er hat mich betrogen! Wenn er sie in der Stadt geküsst hat,was macht er wohl mit ihr zu hause?!"rief sie wütend und verheult,doch am meisten konnte ich den Schmerz raushören. Sie saß immer noch auf der Bank neben mir und weinte. Ich legte meinen Arm ruhig um sie und versuchte sie ein wenig zu trösten. Wir saßen noch länger da, bis wir einen Jungen hörten:"Mia,was ist passiert?" Ich blickte hoch und sah einen braunhaarigen Jungen auf uns zu rennen. Doch Mia begann nur noch mehr zu weinen und blickte weiter nach unten. Er kam bei uns an und kniete sich vor Mia hin. "Hey,was ist los?"fragte er sanft. "Das weißt du doch genau!"sagte sie wütend und versuchte, die Tränen zurück zu halten,als sie ihren Kopf hob. "Verdammt,warum hast du mich ignoriert? Meine ganzen Nachrichten und Anrufe? Du warst nicht mal zuhause! Was hab ich getan?!" rief er wütend,iritiert und traurig. "Frag das deine neue Freundin!"rief sie ihm wütend entgegen. "Meine was?!"rief er ungläubig. "Du hast richtig gehört. Ich weiß es! Du brauchst nicht mehr zu lügen!"sagte sie und biss ihre Zähne zusammen. Vereinzelt sah man Tränen aus ihren Augen laufen,ich legte ihr eine Hand auf den Rücken. Falls er sie wirklich betrogen hatte, musste ich für sie da sein! "Ich weiß nichts von einer neuen Freundin! Du bist meine Freundin! Keine Andere!"sagte er und wollte eine Hand auf ihren Oberschenkel legen. "Nein! Hand weg!"sagte sie wütend und schlug seine Hand weg. Jetzt stand er auf. "Mia,ich habe keine neue Freundin!"rief er sauer und überfordert. "Hör auf zu lügen!"schrie Mia und stand ebenfalls auf. "Ich habe euch in der Stadt gesehen. Ihr habt gelacht,geredet und du hast sie geküsst. Was ihr nachher zuhause gemacht habt, will ich gar nicht wissen!"schrie sie wütend und ich sah den Schmerz in ihren Augen aufblitzen. "Wann war das verdammt?!"rief er misstrauisch und wütend. "Vor zwei Tagen."sagte sie und blickte ihn finster an. Er schien kurz zu überlegen. "In der Stadt sagst du?"fragte er jetzt nochmals ruhig nach. "Ja!"sagte sie weinerlich. "Sag mir jetzt einfach die Wahrheit. Du brauchst nicht mehr zu lügen! Ich verkrafte das verdammt!"sagte sie erschöpft. "Das war meine Cousine,ihr Freund hat sich von ihr getrennt und ich hab versucht, sie zu trösten indem ich mit ihr shoppen ging! Frag meinetwegen all meine Familienmitglieder,aber sie ist wirklich nur meine Cousine! Ich hab dich nicht betrogen! Und der Kuss? Das war ein Abschiedskuss okay?! Danach habe ich sie nämlich zum Bahnhof gebrach! Ich kenne sie seit meiner Geburt verdammt! So verabschieden wir und immer! Egal ob ich Single war oder in einer Beziehung! Sie ist für mich wie eine Schwester!"sagte er und trat auf sie zu. Mia wurde blass. Ihr Freund hatte sie nicht betrogen,das war einfach nur ein dummes Missverständnis. "Ich..m-mir tut es l.."doch als Mia sich entschuldigen wollte kam sie nicht weit,denn die Lippen ihres Freundes hinderten sie daran weiter zu sprechen, indem er sie küsste.

Zum ersten mal wurde mir bewusst,was für ein Glück ich hatte. Ich bewahrte Menschen vor dem sicheren Tod. Ohne mich,wäre Mia nicht mehr am Leben. Leicht lächelte ich in mich hinein,ich sollte jetzt lieber gehen. Ich hatte mein Ziel erreicht,sie lebte. Ich stand von der Bank auf und lief langsam los. Doch da berührte jemand meine Hand und legte mir etwas in die Hand. Ich drehte mich um. Mia. Ich öffnete meine Hand,dort lag ein Ring. Ich schaute ihn genauer an. Zierlich und fein stand dort '~born to be free' "Danke."sagte Mia leise und umarmte mich. Ich konnte gar nichts sagen,ich war überrascht. Es war ein neues Gefühl für mich. Der Dank. Bisher hatte sich noch niemand wirklich bei mir bedankt. Genauso wie die Liebe,in letzter Zeit überrollten mich die Gefühle einfach. Mia löste sich von mir. "Danke. Ohne dich wäre ich nicht mehr hier. Den Ring wollte ich eigentlich ins Wasser werfen,bevor ich springe. Doch dann kamst du... Danke. Den Ring solltest du behalten."sagte leise sie und lächelte leicht. Ich stand einfach nur vor ihr und brachte ein leises "danke" heraus. Mir wurde eigentlich noch nie wirklich etwas geschenkt. Bestimmt früher, als ich klein war von meinen Eltern,aber daran konnte ich mich sowieso nicht mehr erinnern. Langsam steckte ich mir den Ring an den Ringfinger,er passte perfekt. Jetzt konnte ich sehen,dass der Junge zu uns kam. "Danke,dass du sie mir gerettet hast."sagte jetzt auch er und lächelte. Ich nickte mit einem kleinen Lächeln und drehte mich um. Langsam begann ich zu gehen. Schritt für Schritt,hinter mir hörte ich sie noch ein kleines "danke" wispern.

(Damians Sicht)

Da rannte Lia. Sie rannte weg. Wollte sie weg vor mir? Ich konnte gar nichts mehr verstehen.. "Wir klären das später."hatte sie gesagt,ich war verdammt gespannt darauf, was sie sagen würde. Ich hatte in den letzten Tagen so viel für sie getan. Und sie? Sie hatte nichts getan,sattdessen rannte sie weg. Ich hatte mein ganzes Leben für sie auf den Kopf gestellt,kein Begrabschen von anderen Mädchen mehr und ich brachte niemanden mit nach hause zum flachzulegen. Das war alles eine riesige Umstellung für mich und das wusste Lia auch. Warum rannte sie dann weg? Ich fuhr mir erschöpft durch die Haare und seufzte. Ich werde dieses Mädchen nie verstehen.

Ich bin dann einfach nach hause gegangen,denn in der Schule hätte ich sowieso nicht aufgepasst,weil meine Gedanken um Lia kreisten. Ich konnte sie einfach nicht verstehen. Ich hatte alles mögliche für sie gemacht und sie... Whatever... Ich verstand sie sowieso nicht. Gedankenverloren ging ich zu meinem Motorrad rüber. Langsam ließ ich mich darauf sinken. Nach einigen Minuten fuhr ich einfach los. Würd ich halt blau machen..war egal. Ich könnte in den nächsten Fächern sogar noch auf eine 3 kommen, wenn ich mich anstrengte.

(Wieder Lias Sicht)

Ich schloss die Haustür auf. Ein Glück, Maddy war nicht zu hause. Ich tippte mal,dass sie wieder mal auswärts trinken war. Wieder in die Schule zu gehen hätte aus 2 Gründen nichts mehr gebracht:
1. Ich hätte eh nur noch eine Stunde gehabt und 2. Ich hätte die ganze Zeit an Damian denken müssen. Das konnte ich wohl auch zu hause. Langsam ließ ich mich auf mein Bett sinken. War er sauer auf mich? "Natürlich ist er sauer auf dich! Du bist, ohne ihm den Grund zu sagen, weg gerannt! Idiotin!" Na super! Jetzt beleidigte mich schon meine innere Stimme! Aber sie hatte verdammt noch mal Recht! Damian war ganz sicher wütend. Ich meine, er hat so viel für mich gemacht,ich bin mir sicher, ich bin einer seiner ersten Beziehungen. Und ich,ich hatte Geheimnisse vor ihm. "Super Lia! Gleich deine erste ernste Beziehung vergeigt!"kommentierte meine innere Stimme wieder. Wie ich sie hasste! Vor allem weil sie recht hatte.
Ich musste meine 'Beziehung' (falls man es schon so nennen konnte) irgendwie versuchen zu retten. Aber sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Er würde mich für verrückt erklären,aber was war besser,es zu versuchen oder einfach kampflos aufzugeben?
-
Damian machte die Tür auf. "Wir gehen nach oben."sagte er ernst, nachdem ich meine Schuhe ausgezogen hatte. Als wir oben waren setzte er sich auf seinen Stuhl und ich stand unschlüssig vor ihm. Nach langem Schweigen fragte er:"Warum bist du weg gerannt?" "Ich weiß nicht,ob du das verstehen kannst."sagte ich leise und schaute auf den Boden. "Ich auch nicht,aber ich werde dich sicherlich besser verstehen als jetzt! Ich meine,ich musste alle meine Weiber abservieren und du niemanden. Statdessen läufst du vor mir weg. Ich versteh das nicht,bitte hilf mir, es zu verstehen."sagte er hoffnungsvoll und kam zu mir. Langsam hob er mein Gesicht,so dass ich ihn angucken musste. "Lass mich das verstehen."sagte er nochmals. Ich schaute in seine wundervollen,grünen Augen. Ich war total verunsichert und hatte Tränen in den Augen. 'Ein letztes Mal noch',schoss es mir durch den Kopf. Ich legte meine Hände um seinen Nacken und zog ihn zu mir runter. Kurze Zeit später spürte ich seine wundervollen Lippen auf meinen. Es wurde ein einzigartiger Kuss,denn ich steckte unglaublich viele Emotionen hinein. Ein letztes Mal wollte ich ihn noch küssen. Wenn ich ihm wirklich sagte, warum ich weg gerannt war,würde er mich für verrückt erklären und nie wieder auch nur daran denken mich zu küssen. Allein dieser Gedanke brachte mein Herz dazu Schmerzen zu verspüren. Langsam löste sich Damian von mir. "Lia,was ist los?"fragte er sanft und doch ernst. Langsam trat ich einen Schritt zurück,es war soweit,ich musste die Wahrheit sagen. Noch ein letztes Mal blickte ich in seine wunderschönen Augen,bevor in wieder zum Boden blickte. Seine stechend grünen Augen würden mich nie wieder so liebevoll ansehen. "Du wirst mir nicht glauben."sagte ich und wieder traten Tränen in meine Augen. "Ich werde dir glauben."sagte er sanft. "Das weißt du doch überhaupt nicht! Du weißt nichts!"sagte ich wütend und traurig zugleich. "Lia,was ist los! Sag es jetzt verdammt!"er wurde wütend. "Damian,ich kann in die Zukunft blicken und sehe den Tod anderer Menschen voraus! Heute war es wieder so! Ein Mädchen wollte sich umbringen und ich hab sie davon abgehalten! Zufrieden?! Du weißt es jetzt! Und ich weiß,dass du mir nicht glaubst!"sagte ich laut,wütend und verzweifelt. Damian machte den Mund auf,doch es kam kein Ton hervor. "Lass,spars dir. Ich bin schon weg."sagte ich traurig und leise. Ich lief an ihm vorbei und schloss seine Zimmertür hinter mir.
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