Kapitel 20

(Lias Sicht)

Nach der Mathestunde lief ich zu der Mensa. Mir kam wieder die Frage auf, sollte ich mich an Damians Tisch setzen? Immerhin hat er mich geküsst. Wie sollte ich mich denn da verhalten? Langsam betrat ich die Mensa. Jay blickte gerade umher,er guckte warscheinlich, ob ich schon da war und als er mich sah,warf er mir einen aufmunternden Blick zu. Ich denke er wollte, dass ich mich zu ihnen setze,doch was war mit Damian? Er schaute einfach auf den Tisch. Zögerlich ging ich in die Richtung ihres Tischs. Ich wollte zumindest mit Jay befreundet sein. Bei Damian wusste ich einfach nicht wie es weiter ging. "Hey Lia."sagte Jay lächelnd. Ich lächelte leicht. "Hey."sagte ich schließlich. "Du hast Glück. Chloe und die anderen Tussies sind noch auf der Toilette sich schminken."lachte Jay. Ich gab nur ein gekünsteltes Lachen zurück. Ich konnte einfach nicht lachen oder irgendwas anderes tun,wenn mir Damian gegenübersaß und mich anstarrte. Ich blickte nur auf den Tisch und konnte nichts sagen. Es herschte Stille. "Boar..Ihr seid ja schlimmer als Grundschüler. Könntet ihr jetzt das ymal irgendwie klären?"sagte Jay und stand auf. "Ich gehe sogar dafür."sagte er und ging zu einem anderen Tisch von Jungs in der Mensa. Nachdem Damian und ich einige Minuten nur stumm voreinnander saßen, sagte er:"Ähm..gehen wir kurz raus?" Kurz zögerte ich,ehe ich nickte und wir stumm durch die Flure liefen,bis wir draußen waren. Draußen blieben wir dann stehen. Nur ein paar kleinere Kinder spielten Fangen, sonst war es relativ leer und ruhig. "Und,wie gehts dir?"fing er an ein Gespräch aufzubauen. "Gut."sagte ich und schaute wieder weg. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, wie ich mich verhalten sollte. Ich meine,wie guckt man dem Jungen in die Augen,den man liebt und den man geküsst hat? Ich wusste es jedenfalls nicht und konnte nur verlegen zur Seite gucken. Immerhin wusste ich nicht genau, wie es bei ihm aussah. Jay meinte zwar,dass er mich liebt,aber man wusste nie genau wie es in einem Menschen drin wirklich aussieht...

"Wenn es dir gut geht. Warum bist du dann so?"fragte er ruhig. "Guck mich bitte an."sagte er noch sanft hinzu. Langsam hob ich meinen Kopf und sah in seine wundervollen grünen Augen. Fehler. Ich war wie gebannt und konnte nicht antworten. "Wieso bist du so?"wiederholte er seine Frage. "Ich..ich weiß es nicht."gab ich zu. Es war alles einfach so neu für mich und so unerwartet. "Warum bist du dann weggerannt?"fragte er weiter. Jetzt blickte ich wieder nach unten,ich konnte ihn einfach nicht angucken, wenn ich das jetzt sagte. "Ich denke,du willst mich nur fürs Bett."sagte ich leise. Er hob meine Kinn,so dass ich ihn wieder angucken musste. Seine Augen... Die machten mich einfach verrückt. Sie waren so wundervoll. "Will ich aber nicht."sagte er und kam näher zu mir. Er legte seine Hände auf meine Tailie und zog mich näher zu sich. Da, wo seine Hände mich berührten, begann es sofort zu kribbeln,was sich auch weiter in meinem ganzen Körper ausbreitete. Sein Gesicht näherte sich meinem. Doch kurz, bevor sich unsere Lippen trafen, hielt er inne. "Darf ich?"hauchte er gegen meine Lippen. Ich konnte es nicht mehr aushalten. Ich wollte ihn unbedingt küssen. Nur das schwirrte gerade in meinem Kopf umher. Langsam legte ich meine Hände um seinen Nacken und zog ihn zu mir. Unsere Lippen trafen sich und das Kribbeln in meinem Bauch verstärkte sich. Meine Augen hatte ich inzwischen geschlossen und ich spührte nur ihn. Es war ein so wunderschönes Gefühl,mit Nichts auf der Welt zu vergleichen. Langsam spührte ich seine Zunge und es fühlte sich wahnsinnig richtig an, diesen Zungenkuss zu erwiedern. Nach einiger Zeit lösten wir uns und ich musste erst mal atmen. Das war er also,mein erster Zungenkuss. Damian lächelte verschmitzt. "Darf ich das jetzt öfters machen?"grinste er. Ich boxte ihn nur spielerisch gegen die Brust. "Bild dir bloß nichts drauf ein."lächelte ich ebenfalls. "Tu ich aber."sagte er trat wieder ein wenig näher und gab mir einen kurzen Kuss. "Komm, wir gehen zurück zu Jay."sagte ich danach lächelnd. "Aber wir können auch noch hier bleiben. Allein."lächelte er vielsagend. "Nein,wir gehen jetzt zu Jay. Der wird noch einsam."sagte ich lachend und lief Richtung Eingangstür. "Hey Babe,warte."rief Damian und lief mit wenigen schnellen Schritten hinter mir her. Babe! Er hatte mich Babe genannt. Eine leichte Röte überkam mein Gesicht.

Wir liefen den Flur entlang wieder in die Mensa. Bevor wir die Mensa betraten, nahm Damian meine Hand. Ich schaute zu unseren Händen und musste lächeln. Es fühlte sich irgendwie gut an, nicht mehr so alleine zu sein. Damian machte mit seiner anderen Hand die Tür auf und wir liefen zu Jay,der mit Dylan und anderen Mädchen wieder an seinem Tisch saß. Ich wollte gerade meine Hand lösen,als Damian sie noch fester hielt. Ich war verwirrt,ich dachte, er wollte seinen Badboyruf behalten und den würde er mit mir garantiert verlieren,washalb ich seine Hand los lassen wollte. "Na ihr, auch wieder da?"fragte Jay lässig. Als er unsere Hände sah, zwinkerte er mir vielsagend zu. Ich musste daraufhin nur grinsen. Doch nicht nur Jay sah unsere Hände. Auch den vielen Schlampen, die am Tisch saßen, blieb dies nicht verborgen. Sie glozten mit großen Augen auf unsere Hände. "Ist was?"fragte nun Damian die Mädchen,die darauf nur die Köpfe schüttelten und sich verzogen. Doch jetzt hörten wir die Schulglocke. "Ich bring dich noch zu deinem Raum."sagte Damian und lächelte mich an,worauf ich nur lächelnd nickte. "Love is in the air."sang Jay und begann zu lachen. "Jay und ich sind schon mal an unserem Raum,wir wollen ja nicht stören."sagte Dylan und wackelte mit den Augenbrauen,woraufhin sie dann gingen. "Idioten."murmelte Damian grinsend und wir liefen zu meinem Raum. Doch im Flur blieb er stehen. Wir waren alleine,denn alle waren schon vor den Klassenräumen. "Lia,willst du meine Freundin sein?"fragte Damian und grinste schief. Ich musste auch lächeln. "Ja."sagte ich und er umarmte mich liebevoll. Ich hätte niemals gedacht,dass ich jemals derart Gefühle entwickeln würde und schon gar nicht für Damian. Er behandelte mich wie Glas,als hätte er Angst,dass ich kaputt ginge. Dies gefiel mir unglaublich,endlich achtete mal jemand auf meine Gefühle. Doch für ihn würde es jetzt sicherlich schwer werden. Er war immerhin ein Badboy und hatte früher so gut wie jeden Tag eine im Bett. Mit mir konnte er das getrost vergessen. Damian löste sich aus der Umarmung,nur um mich einige Sekunden darauf zu küssen. Es war so wundervoll,dass ich fast gar nicht merkte, wie ich gegen die Wand gedrückt wurde. Nachdem wir uns lösten,lächelte ich glücklich und er ebenfalls. Doch plötzlich bekam ich Kopfschmerzen,die immer schlimmer wurden und mir wurde so kalt wie noch nie. Schmerzvoll verzog ich mein Gesicht.
"Lia,was zum..Was ist los?"brachte Damian geschockt heraus,doch ich konnte nicht antworten. Der Schmerz war zu groß,so dass kein Ton meine Lippen verließ. Damian verschwamm vor meinen Augen und ich begann vereinzelnt Bilder zu sehen,die sich zusammen setzten. Ich sah ein Mädchen. Sie hate eine schwarze Sorts an mit einem ebenso schwarzen Top. An ihren Beinen und Armen sah man Narben,die noch nicht ganz verheilt waren. Sie hatte sich definitiv geritzt und stand jetzt an einer Brücke. Ihr liefen Tränen über die Wangen. Sie kletterte über das Geländer der Brücke. Sie guckte nach unten, bevor sie sich runterstürzte. Ich sah nur noch ihre flatternden Haare im Wind und die Zahl 5 . Geschockt schlug ich die Augen auf. Ich hatte mich an der Wand hinunter sinken lassen und eine Träne rollte mir über die Wange. Vor mir saß Damian. Langsam arbeitete mein Körper wieder und ich hörte Damian irgendwas sagen,doch ich konnte nicht darauf achten. Ich dachte an Melissa,auch sie hatte Selbstmord begangen. Ich schaute in Damians Augen,nur für den Bruchteil einer Sekunde,dann richtete ich mich schnell auf. Es musste diese eine Brücke sein,eine Andere gab es weit und breit nicht,zum Glück war sie nicht so weit entfernt. Ich begann den Schulflur entlang zu rennen. Doch auch Damian blieb nicht tatenlos da sitzen,er stand ebenfalls auf und rannte mir hinterher. "Lia,warte! Was ist denn los?!"rief er mir fassungslos hinterher. Doch ich achtete nicht auf ihn,ich konnte nicht. Würde ich ihm sagen was los war,würde er mich für verrückt halten,mich wieder beleidigen oder noch schlimmer,mich ignorieren. Ich rannte einfach weiter und war schon auf dem Schulhof,als Damian mein Handgelenk umfasste und mich zu sich zurück zog. "Lia,was ist los?!"fragte er wütend und iritiert. "Du kannst nicht immer wegrennen."sagte er noch. "Du verstehst das nicht! Ich muss jetzt weg!"sagte ich traurig und riss mich von ihm los. "Lia,das ist doch jetzt wohl nicht dein Ernst?! Wir haben Unterricht,nur so. Aber der ist jetzt erst mal egal. Immer wenn ich das Gefühl habe, du magst mich oder vertraust mir,machst du im nächsten Moment so was! Was ist los?"fragte er und ich sah ein wenig Verletztlichkeit und Wut in seinen Augen aufblitzen. "Damian,du kannst das nicht verstehen! Wir klären das später!"rief ich und drehte mich wieder um. Mir flossen Tränen aus den Augen. Ich liebte ihn wie verrückt,warum musste ich dann bitte so komische Visionen bekommen? Das machte alles nur noch schlimmer! "Hallo? Das Mädchen ist gerade etwas wichtiger!"meldete sich meine innere Vernumft und es stimmte. Das Mädchen war jetzt wichtiger! Sie war höchstens 16!

Ich rannte. Ich rannte für sie. Sie durfte nicht sterben,ich durfte diesen Selbstmord nicht zulassen! Es gab viel Schlechtes im Leben,doch alles geht vorbei! Nur die Meisten haben keine Geduld zu warten und denken es bleibt für immer so. Sie wählen den einfachen Weg. statt für ihr Leben zu kämpfen. Sie wissen doch überhaupt nicht, was in der Zukunft passieren wird. Werden sie heiraten? Kinder bekommen? Das alles würde man nie erfahren,wenn man sich das Leben nahm. Es war einfach nur schrecklich! Ich musste dem Mädchen zeigen,dass das Leben schön ist, oder noch schön wird, Irgendwie! Ich rannte und von Weitem konnte ich sie schon sehen. Sie strich mit ihrer Hand über die Schnitte an ihren Armen. Sie lächelte und gleichzeitig rollte ihr eine Träne über die Wange. Sie war alleine auf der Brücke. Ich sah, wie sie näher an das Geländer trat, sie wollte gerade rüberklettern. Das konnte ich nicht zulassen!- In wenigen Metern kam ich zu ihr und hielt sie an der Hand zurück. Ihr Lächeln verschwand und sie blicke mich an. "Lass mich los."sagte sie schwach, sie sah fertig aus. "Nein, bitte tu es nicht. Das Leben hält noch so viel dür dich bereit!"sagte ich erschöpft und schaute ihr in die Augen. "Woher weißt du...?"weiter kam sie nicht. "Das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass du lebst."lächelte ich. "Aber ich will nicht mehr. Hier soll es enden, wo er mir so oft gesagt hat, dass er mich liebt."sagte sie traurig und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ich nahm sie in den Arm und sie wehrte sich nicht. "Lass uns erstmal etwas gehen und uns dann auf eine Bank setzen."sagte ich und lächelte sie an. Sie nickte nur. Sie wusste warscheinlich,dass sie jetzt nicht mehr springen konnte. Ich würde sowas nicht zulassen! Nach einigen Minuten des Schweigens fanden wir eine Bank und setzten uns. Sie blicke nur auf den Boden. Sie erinnerte mich ein wenig an mich selbst. "Was ist denn passiert?"fragte ich ruhig und versuchte sie nicht zu verschrecken. Nach einigem Zögern stotterte sie leise:" Er hat mich..b-b-betrogen." Ihr rollten Tränen über die Wangen. "Wann?"fragte ich ruhig. "Vor 2 Tagen."brachte sie nur heraus. "Kommen daher die Schnitte?" "Ja."antwortete sie matt. "Vielleicht ist das nur ein Missverständnis."versuchte ich ihr etwas Mut zu machen. "Nein. Er hat ihr einen Kuss gegeben."sagte sie und vergrub ihr Gesicht in ihre Hände. "Auf den Mund?"fragte ich misstrauisch. "Ja.."sagte sie traurig und immer noch weinend." Vielleicht seine Schwester?", fragte ich hoffnungsvoll. "Er hat nur einen Bruder."begann sie noch mehr zu weinen. "Hat dein Freund sein Handy im Unterricht an oder aus?"fragte ich schnell. "An."sagte sie irritiert und blickte auf. "Gib mir bitte dein Handy und wähl seine Nummer,den Rest mache ich."sagte ich und lächelte sie freundlich an. Sie hatte ein so verheultes Gesicht,ihr war alles egal. Sie gab mir ihr Handy.
"Mia,verdammt. Wo bist du? Warum gehst du nicht an dein Handy,bist nicht zu hause und kommst nicht in die Schule?"sagte er wütend. "Ich hab mir solche Sorgen gemacht."setzte er sanft hinzu. Im Hintergrund hörte ich einen Lehrer schimpfen,was ihm anscheinend egal war. "Hier ist Lia und deiner Freundin geht es sehr schlecht. Komm bitte zu der Brücke, wo du Mia immer gesagt hast,dass du sie liebst."sage ich schnell. "Bin gleich da."sagte er ernst und legte auf. Ich blickte zu Mia. Sie schaute mich verzweifelt an,bevor sie ihre Hände wieder vor das Gesicht hielt.
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