Kapitel 8
Vorsichtig betrat ich die Eingangshalle. Durch die Glaskuppel fiel auch in der Abenddämmerung noch etwas Licht hinein und tauchte die Möbel in ein seltsames, fast magisch wirkendes Licht. Ich sah nach oben und bewunderte die bunten Gläser der Kuppel. Mir fiel auf, dass sich in der Mitte ein kleiner Vogel befand, das Wappen der Coventrees. Um den Vogel herum erkannte ich kleine Zeichen, die wie Buchstaben aussahen. Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte zu entziffern, was dort stand. "Lass deine Tage mit deinen Träumen verschmelzen." "Das ist ja schon passiert," sprach ich meine Gedanken laut aus. Ich wollte es immer noch nicht wirklich akzeptieren, dass ich diesen Ort nicht mehr verlassen konnte. Das war nicht mein Traum und würde es auch nie sein. Ich würde wieder frei sein, wenn ich das Rätsel löste, doch das war eine unmögliche Aufgabe. Aiden Coventree ist hier aufgewachsen und hat es nicht geschafft. Wie sollte dann erst jemand, der diesen Ort nicht kennt, sein Geheimnis verstehen? Ich erinnerte mich an die Nacht, in der ich von der Bibliothek geträumt hatte und plötzlich zog es mich genau dort hin. Ich wandte mich nach rechts und durchschritt die große Eichentür, die in den Salon führte. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich bei meiner Ankunft hier nicht diesen Weg zur Bibliothek genommen hatte, doch mir fiel nicht mehr ein, wo dieser Gang war und wie ich ihn gefunden hatte.
Der Salon hatte eine sehr freundliche und gleichzeitig friedliche Stimmung. Die Wände waren in einem gedeckten Grün gestrichen und die Sitzgarnitur hatte dazu passend grüne, mit silbernen Stickereien verzierte, Polster. In der Ecke stand ein kleiner Spieltisch aus Mahagoni, auf dem ein paar Schachfiguren vergessen worden waren und an den Wänden hingen anstelle von Portraits Landschaftsmalereien. Ich sah mir eines genauer an. Es war ein großer See darauf zu sehen und in der linken Ecke befand sich ein alter Pavillon. "Nein, das kann doch nicht sein," sagte ich laut. Es war der Pavillon, den ich bei meiner ersten Erkundungstour über das Anwesen entdeckt hatte. Links neben mir befand sich eine Tür; ich ging hindurch und fand mich in der Bibliothek wieder. Es war unheimlich dunkel hier, also holte ich mir eine Kerze aus einer kleinen Kiste auf der Anrichte im Salon, steckte sie in einen Kerzenhalter und zündete sie mit einem Streichholz an.
Ich betrat die Bibliothek erneut und machte mich auf die Suche nach der Stelle, an der ich in meinen Traum das Buch gefunden hatte. Als ich mich bückte, um die Schrift auf einem Buch zu lesen, spürte ich plötzlich einem kalten Luftzug in meinem Nacken. Ängstlich sah ich mich um, doch ich sah niemanden. Als ich mich wieder dem Buch zuwandte, hatte sich die Schrift darauf verändert. Es war die gleiche Handschrift, wie die auf dem Brief von Aiden.
"Komm um Mitternacht zum Kamin", stand dort.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top