6.13. Mittagsmahl mit Ancellus (II)
Der Oberpriester schaute Heinrich interessiert an. „Wohlan, junger Bernstein", sagte er gönnerhaft, „was treibt Euch um?"
Heinrich hüstelte einmal. Dann straffte er sich innerlich, sah den alten Ancellus möglichst fest an und sagte langsam: „Ich würde das Annimediesfest gerne schon eher verlassen."
August tauschte verschwörerische Blicke mit dem Gotenfelser und Richard von Dalsheim. Winfried von Gernsheim, der als Witwer ihm gegenüber saß, schaute ebenfalls nervös zu Gerhard von Falkenstein und zu Heinrich. Jetzt kam es drauf an...
„Ausgeschlossen", erwiderte Oberpriester Ancellus mit Nachdruck und wischte Heinrichs Bitte damit auf einen Schlag weg.
Augusts allgemeine Fröhlichkeit verschwand. Der Blick des Gotenfelsers wurde geradezu mürrisch.
„Wie kommt Ihr auf ein solches Ansinnen?", fragte der Oberpriester verwundert.
Heinrich schluckte einmal, räusperte sich und erklärte: „Verzeiht, Eure Heiligkeit, wenn ich Euch so direkt darauf angesprochen habe. Doch es geht darum, eines Grafen Herz vor Trauer und Schmerz wegen seines gefallenen Sohnes zu bewahren." Er machte bewusst eine Pause und achtete auf eine Reaktion des Oberpriesters. Der schaute in der Tat irritiert und bedeutete Heinrich mit einer Handbewegung fortzufahren.
Der Graf von Bernstein schaute nun einmal in die Runde, um sich der Unterstützung der Anderen zu versichern. Dabei sagte er: „In dem letzten Bericht der nuntii waren nicht alle umgekommenen Rittersleute aufgeführt worden – wie vielleicht einige mitbekommen haben." Er schaute wieder zum Oberpriester und ergänzte: „Und zu diesen, Eure Heiligkeit, gehört auch mein Ritter Johannes, des Helmsdorfers Sohn, welcher am letzten Tag des Feldzuges durch einen Golem auf grausige Weise zerschlagen wurde." Wieder machte Heinrich bewusst eine Pause und hörte hier und da erschrockenes Lufteinatmen. Einige der Gräfinnen hielten sich vor Schreck sogar ein Taschentuch vor den Mund.
„Wie Ihr wisst, Eure Heiligkeit", fuhr Heinrich fort, „hatte der Graf von Helmsdorf die Grenze zur Mark der Goten mit überwacht und wird erst heute von dort heimkehren. Weil aber im Bericht der nuntii sein Sohn nicht erwähnt wird, glaubt er ihn sicherlich hier an meiner Seite und wird alsbald zum Annimediesfest kommen. Damit er aber nicht hier bei diesem Fest zu Trauer und Schmerz kommt, würde ich gerne gleich morgen früh nach Helmsdorf reisen, um ihn rechtzeitig die traurige Nachricht zu überbringen. Denn schließlich gehört er doch zu dem Kreis an Edelleuten, die Ihr per Schreiben vom Fest befreit hattet – aufgrund von erlittenen Verlusten im attanischen Bergland."
Der Blick des Oberpriesters war während Heinrichs Worten immer starrer geworden. Mit unergründlicher Miene musterte er den Bernsteiner. An der Tafel war es mucksmäuschenstill geworden. Die Zeit schien stillzustehen.
Dann zeigte Ancellus endlich Regung. Kaum wahrnehmbar begann er plötzlich zu nicken, den Bernsteiner immer noch anstarrend.
August seufzte leise auf, der Gotenfelser schloss dankbar kurz seine Augen.
„Ich verstehe, Bernstein, ich verstehe", murmelte Ancellus leise, immer noch nickend. Dann straffte er sich und schaute den jungen Grafen energischer an. „Eine undankbare Aufgabe, die ihr da übernehmen wollt, Graf Henricus", hob er mit lauterer Stimme an, „aber fürwahr – sie muss getan werden. Und es ist schon richtig, dass ich den Helmsdorfer hier ungern in Trauer kommen lassen möchte. Das soll er nicht erleben."
Die Grafen tauschten wissende Blicke. Jeder wusste, dass der Helmsdorfer nicht gerade gut auf den Oberpriester zu sprechen war. Heinrichs Gedanke, der alte Ancellus würde auf jeden Fall eine weitere Unstimmigkeit mit diesem Vasall vermeiden wollen, hatte sich als richtig erwiesen.
Der Oberpriester sah Heinrich wohlgesinnt an und ergänzte: „Es wäre mir sogar recht, wenn Ihr noch heute nach Helmsdorf aufbrechen würdet."
Einige Grafenleute raunten. Mit dieser Bemerkung hatte Ancellus sie überrascht. Auch Heinrich schaute verwundert drein.
Der Glaubensherr von ganz Allerlanden faltete seine Hände, schaute in die Runde und fuhr fort: „Man hat mir nämlich berichtet, dass die Grenzeinheit im Norden bereits vor zwei Tagen aufgelöst und alle Teilnehmenden domum geschickt wurden – nach Hause." Er sah wieder zu Heinrich. „Graf von Helmsdorf wird damit bereits heimgekehrt sein und vermutlich auch den Bericht der nuntii schon kennen. Ihr solltet daher damit nicht bis morgen warten, Graf Henricus."
Der Bernsteiner schaute ungläubig und konnte nur nicken. „Eure Heiligkeit, das ist... danke. Habt vielen Dank."
Gunther von Golddorf schaute missmutig und meldete sich zu Wort: „Aber Eure Heiligkeit – das Turnier! Der Bernsteiner kann doch nicht einfach beim Turnier fehlen."
Des Oberpriesters Kopf bewegte sich langsam nach links und betrachtete den Golddorfer mürrisch. „Keine Bange, Graf Gunther", meinte er nachsichtig, „das Ritterturnier wird natürlich wie geplant heute Nachmittag stattfinden." Einige andere Grafen nickten freudig dazu.
Ancellus zeigte derweil auf Heinrich und fuhr fort: „Allerdings gehört der Bernsteiner zu den Grafen, die nur noch wenig Ritter an ihrer Seite haben. Es wäre nicht recht, wenn diese Wenigen noch bei einem Turnier zu einer Verletzung kommen." Er schmunzelte leicht, denn jeder wusste, wie schnell das bei einem offiziellen Ritterturnier, wo jeder energisch um den Sieg kämpfte, geschehen konnte.
Der Oberpriester hielt seine Hand zum Bernsteiner hin, schaute ihn an und ergänzte: „Daher befreie ich die Grafschaft Bernstein hiermit offiziell von der Teilnahme am diesjährigen Ritterturnier. Reist Ihr nur nach Helmsdorf, Graf Henricus, und tröstet den Dortigen um seines Sohnes willen. Damit erweist Ihr mir einen Dienst."
Heinrich musste schlucken, lächelte dann aber leicht und nickte dankbar. Er bemerkte, wie August neben ihm breit grinste. Dann fing er den Blick des Gotenfelsers an, der ihn wissend anschaute. ‚Na, das hat ja prima geklappt', schien sein Blick zu sagen.
„Seid herzlich bedankt für dieses Entgegenkommen, Heiligkeit", sagte Heinrich mit feierlichem Tonfall und neigte sein Haupt nach unten, während er Ancellus anschaute.
Der Golddorfer brummte hörbar. Mit einem Blick, bei dem man das Wort ‚Schleimer' fast schon ablesen konnte, starrte er den Bernsteiner finster an.
„Glücklicherweise fügt es sich, dass ich die traurige Botschaft mit Gesprächen über eine Vermählung überstrahlen kann", fügte Heinrich etwas mutiger hinzu. Als der Oberpriester ihn erstaunt ansah, berichtete der junge Graf von der Verlobung zwischen seinem Ritter Andreas und des Helmsdorfers Tochter.
Ancellus nickte erkennend und bekam eine etwas fröhlichere Miene. Dann schienen seine Augen unerklärlich zu funkeln und plötzlich meinte er: „Ein gutes Thema, Graf Henricus, das Ihr da ansprecht - in der Tat - und zu welchem ich selbst auch noch etwas zu sagen habe."
Der Oberpriester schaute prüfend in die Gesichter zur linken und rechten. „Sehe ich doch hier einige Grafen, die nach wie vor unverheiratet zu Tische sitzen." Er schmunzelte leicht, musterte erst den Gernsheimer, dann die Greifensteiner, danach August und schließlich auch Heinrich.
Den Angeblickten trat der Schweiß auf die Stirn, denn schließlich gehörte die Verheiratung der Gräfinnen und Grafen zu den Rechten des Oberpriesters.
„Ihr, Graf Winfried, braucht Euch nicht zu sorgen", meinte Ancellus scheinbar versöhnlich und schaute den Gernsheimer wohlwollend an. „Da Ihr bald das sechzigste Lebensalter erreicht habt, mögt Ihr selbst entscheiden, wer Euch für den Rest der Jahre zur Seite steht." Der Gernsheimer hüstelte nervös, verzog aber keine Miene.
Ancellus schaute zu den Greifensteinern. „Was euch beide angeht", hob er an, „besteht immer noch keine Einigung mit Francobardia und Prussia, welches der Länder die Ehefrauen stellen wird. Zur Zeit stehe ich noch in disputatione mit den Oberpriestern beider regna. Wenn es nach denen geht, sollt Ihr, Philipp, eine frankobardische Gräfin heiraten und Ihr, Julius, eine prussische." Der Oberpriester schnaufte einmal und ergänzte: „Allerdings bin ich dagegen, denn de facto führt das auf lange Sicht zur Teilung der Grafschaft Greifenstein." Er schaute mürrisch in die Runde, doch keiner sagte etwas dazu.
Philipp von Greifenstein schien etwas anmerken zu wollen, doch Ancellus hob schnell die Hand, um sein Anliegen, das er sich denken konnte, abzuwehren. Dann schaute er kurz nach rechts zu Eberhard von Angelsheim und dessen Frau. Als der Graf von Angelsheim ihm einmal zunickte, atmete Ancellus einmal laut ein, setzte ein ernstes Gesicht auf und sagte dann an Philipp gewandt: „Was auf jeden Fall nicht stattfinden wird, junger Philipp, ist eine Heirat mit Elisabeth von Angelsheim."
Der bärtige junge Mann fühlte sich ertappt und wurde leicht rot. „Ja – ich habe von Eurer Werbung bei den Angelsheimern gehört", fuhr Ancellus ungerührt fort. „Graf Eberhard hier" - er legte seine Hand auf die Hand des Angelsheimers - „hat mir vor dem Mittagsmahle noch einmal ausdrücklich bestätigt, dass er seine Tochter in eine Grafschaft der Charlemagne einzuheiraten gedenkt. Schlagt Euch dieses Ansinnen daher aus dem Kopf."
Philipp schluckte und presste seine Lippen zu einem Strich zusammen. Langsam sank sein Kopf nach unten. Kaum sichtbar legte sein Bruder Julius ihm eine Hand auf den Rücken. Er wusste, wie schwer diese Worte Philipp trafen, hatten sein Bruder und Elisabeth doch mehr als freundschaftliche Gefühle füreinander.
Natalie Dalsmann bemerkte ebenfalls, wie sehr Philipp daran zu knabbern hatte, und warf dem Gegenübersitzenden einen rührseligen Blick zu.
„Was nun Euch angeht, junger Bernstein", sagte Ancellus als Nächstes.
Heinrich wurde rot und starrte ihn halb erschrocken an.
„Eure Trauerzeit ist natürlich noch nicht vorbei", fuhr der Oberpriester fort, was Heinrich fast hörbar aufatmen ließ. August von Hegelins Blick wurde bei diesen Worten hingegen seltsam starr, während er gleichzeitig eine Faust energisch zusammenballte.
Oberpriester Ancellus wusste um die Befindlichkeiten, die Anna von Hegelin's Tod mit sich gebracht hatte. Die reguläre Trauerzeit Heinrichs würde erst im Herbst enden –ein Jahr nach der schrecklichen Tragödie. Dennoch war es ihm wichtig, dies noch einmal klar zu stellen.
Um die aufkommende trübe Stimmung zu mildern, suchte Ancellus den Blick mit den Gräfinnen, setzte ein etwas lockeres Gesicht auf und meinte: „Was dies betrifft, ist der Bernsteiner auch erst einmal befreit."
Die Frauen am Tische lächelten hörbar. Gundula von Gotenfels ließ es sich nicht nehmen, Heinrich mit ihren großen dunklen Augen zu mustern und etwas kokett anzumerken: „Fast schon ein wenig schade, junger Bernstein."
Während einige darüber lächelten, konnte Heinrich die Frau des Gotenfelsers nur erblasst anstarren. Trotz ihres Alters war sie mit ihrem wissenden Blick und ihrer dunklen Mähne, in der es einen größeren silbernen Schweif gab, eine doch recht attraktive Erscheinung. Halb pikiert senkte Heinrich schließlich seinen Blick, merkte aber erfreut, dass auch der Hegeliner leicht lächelte und nicht mehr ganz so verkrampft dasaß.
„Kommen wir nun zu Euch, Graf August", ergriff der Oberpriester wieder das Wort. Sofort verstummte das fröhliche Gemurmel. „Eure Trauerzeit ist mittlerweile schon eine Weile vorüber. Daher denke ich, dass es an der Zeit ist, Euch wieder in den Stand der Ehe zu bringen."
Ancellus warf ihm einen wohlgemeinten Blick zu, doch der Hegeliner brummte nur und wich seinem Blick aus. „Überdies würde eine neue Zweisamkeit Euer arg gebeuteltes Herz mehr Linderung verschaffen", ergänzte der Oberpriester und spielte damit geschickt auf den noch nicht verwundenen Verlust von Augusts Tochter an. Der Hegeliner merkte aber darum und verkrampfte erneut. Heinrich glaubte zu hören, dass er leise mit den Zähnen knirschte.
Quintus Claudius Ancellus übersah großzügig des Grafen Gebaren und fuhr mit dem – seiner Meinung nach – guten Ansinnen fort: „Die Gelegenheit, darüber zu sprechen, ist günstig. Haben wir doch durch den Feldzug neue Grafenwitwen zu betrauern, die sich neben dem Verlust auch um eine ungewisse Zukunft sorgen müssen." Er schaute mitfühlend durch die Gesichter und suchte nach Zustimmung für seine Worte.
Allerdings verzogen die meisten Grafenleute keine Miene. Der Graf von Golddorf schmunzelte hingegen schadenfroh in Augusts Richtung.
Der Oberpriester faltete erneut seine Hände und meinte an August gewandt: „Mein lieber Hegelin, ich denke da vor allem an Eure Freundschaft mit den Bärenbachern. Sicherlich hat Gräfin Gerda momentan keinen Gedanken für einen neuen Ehemann, doch wird sie sich bald schon sorgend fragen, wer ihr neuer Gatte werden soll." Ancellus neigte fürsorglich sein Haupt und ergänzte: „Wäre es da nicht von Vorteil, wenn dies ein guter Bekannter wäre, mit dem sie schon lange vertraut ist?"
August Gesichtsausdruck war bei den Worten des Oberpriesters immer erstaunter geworden. Jetzt konnte er nicht mehr an sich halten: „Aber – aber, Eure Heiligkeit! Ihr meint... ich und Gerda???" Fassungslos sah er, dass einige Grafenleute ihm gegenüber die Idee gar nicht so schlecht fanden.
Ancellus nickte nur, dann sagte er energisch: „Nennt mir einen guten Grund, was dagegen spräche, Hegelin." Wie erwartet konnte der Graf ihn nur mit halboffenem Mund anstarren.
Heinrich neben ihm verzog keine Miene, dachte sich aber seinen Teil.
Der Oberpriester fuhr indes fort: „Gewiss soll Gerda von Bärenbach ihre Trauerzeit erhalten. Doch wäre es klug, sie schon ein wenig darauf vorzubereiten, was ich in Hinblick auf die Grafschaft Bärenbach zu tun gedenke." Der Oberpriester schaute August nun Gehorsam erwartend an. „Ich plane nämlich, direkt nach dem Mediesfest jene südlichen Grafschaften aufzusuchen, in denen die Grafen aus dem Leben gerissen wurden. Und ich erwarte von Euch, mein lieber Hegelin, dass Ihr mich auf diesem Weg bis nach Bärenbach begleitet, wo Ihr Gräfin Gerda mit Anteilnahme und Trost zur Seite stehen könnt und wir Ihr gemeinsam das Zukünftige eröffnen können."
August konnte den Oberpriester nur anstarren und schluckte nervös.
Heinrich zuckte halb zusammen. Damit konnte der Hegeliner nicht die Reise ins Eldthal antreten! Verstohlen suchte er die Blicke der Mitwissenden und erkannte in den Gesichtern des Gernsheimers und der Dalsheimer das gleiche Erschrecken. Der Gotenfelser zog seinen Mund schief und schaute missmutig zu August und Heinrich. ‚Na, das fehlte uns ja noch', schien sein Blick zu sagen.
„Tjaa...", meinte August schließlich gedehnt, „das ist ja... das ist ja wirklich... also, ich mein für Gerda würde ich schon..." Er schluckte und atmete einmal durch. „Ich muss mich erst damit anfreunden, Eure Heiligkeit", sagte er dann möglichst ruhig und mit einem gespielten Lächeln, „aber Euer Vorschlag mit der gemeinsamen Aufwartung ist in diesen Tagen eine gute Sache, welche das Leid der Gräfin von Bärenbach gewiss lindern wird."
Ancellus nickte zufrieden und sanft. Dann erzählte er weitere Dinge, die er mit dieser Reise verknüpfen wollte. Doch August und Heinrich hörten nur noch halb hin und waren in ganz andere Gedanken verstrickt.
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Einige Zeit nach dem Essen stand Heinrich mit August vor der Kantonei beisammen.
„Tja, Bernstein", meinte der Hegeliner ernst, „wie es aussieht, müsst Ihr wohl ohne mich ins Eldtal reisen."
Heinrich zog den Mund schief. „Verdammt", zischte er leise, „so hatte ich mir das nicht gedacht." Er schlug die Augen etwas nieder. „Wird der Eldthaler mich allein überhaupt anhören? Er soll doch sehr eingenommen sein und ich... wer bin ich schon?"
„Kopf hoch", meinte August freundlich und schlug Heinrich leicht auf die Schulter, „das wird schon. Ihr bekommt das hin. Denkt nur daran, wie Ihr mich überzeugt habt, nach Lukan zu suchen." Er lächelte leicht. Dann wurde er etwas ernster und sagte: „Das eine gute Gelegenheit, Euch beim Eldthaler vorzustellen. Macht ihm Eure Aufwartung, so wie ich meine bei der guten Gerda." Er nickte ihm einmal kräftig zu.
Heinrichs Blick erfüllte sich wieder mit mehr Mut.
„Außerdem hab ich gerade nochmal kurz mit Gotenfels, Gernsheim und Falkenstein geschwatzt", meinte August etwas leiser. „Sie finden die Idee auch gar nicht so schlecht, dass Ihr die Gelegenheit nutzt, Euch allein beim Eldthaler vorzustellen. Uns Anderen traut er manchmal doch nicht so recht – der eingebildete Stiesel. Aber wenn Ihr, der junge Graf Henricus", fügte August lächelnd ein und ahmte bewusst den Oberpriester nach, „Euch ihm mit Ehrfurcht naht und unterwürfig mimt, wird er Euch kaum etwas ausschlagen können."
Jetzt kam auch Heinrich nicht umhin, zu schmunzeln. „Also gut", sagte er gleich darauf und nickte zuversichtlich. „Dann sollte ich wohl bald den Aufbruch vorbereiten."
August nickte. Dann hob er einen Finger und riet Heinrich: „Macht den Eldthaler ja deutlich auf Kreutz aufmerksam. Wenn er fest daran glaubt, dass der schon bald vor der Tür steht, wird er uns sicher zur Seite stehen."
Heinrich nickte nur langsam.
„Keine Bange", ergänzte August, „nach Austria komme ich trotzdem nach." Als der Bernsteiner fragend die Brauen hob, erklärte August: „Ich habe gerade auch noch mit Richard Dalsmann gesprochen. Sein Knecht, der zum Gestüt nach Lenankamp soll, wird in Bärenbach zu mir stoßen und mich mitnehmen. Ich komme dann also mit den übrigen Dalsheimer Pferden direkt nach Austria - so wie es Dalsmann angesprochen hat."
Heinrich schaute sogleich erfreuter und nickte. Sie schauten sich noch einen Moment lang an. Dann fasste August sich ein Herz und umarmte ihn kurz. Gleich darauf verabschiedeten sie sich freundschaftlich und während August zum Marktplatz schlenderte, um sich auf das Ritterturnier vorzubereiten, eilte Heinrich zum Gasthaus und ließ die Abreise vorbereiten.
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