5.11. Aufbruch ins Abenteuer / ENDE VON TEIL I

Am nächsten Morgen. Heinrich stand mit Hugo und Andreas im Burghof, um den Hegeliner zu verabschieden. In aller Ruhe sahen sie zu, wie August seine letzten Sachen am Pferd befestigte. Heinrich stand dabei nur ein paar Schritte von ihm und seinem Pferd entfernt, während Hugo und Andreas in würdigem Abstand etwas weiter hinter dem Grafen weilten und der Sache zusahen.

August prüfte gerade noch einmal den festen Sitz seiner Trinkflasche, dann trat er vom Pferd weg und stellte sich mit frohem Blick vor Heinrich hin. "Also dann, Bernstein", meinte er mit seiner allseits bekannten vergnügten Miene, "dann werd ich mal." Er grinste. Seine Zähne wurden unter dem Schnurrbart sichtbar, doch Heinrich entging nicht der angespannte Blick in seinen Augen.

"Kommt gut heim", meinte Heinrich warmherzig und schlug ihm die linke Hand auf die Schulter.
Der Hegeliner erwiderte die Geste seinerseits mit der rechten Hand. "Das mach ich", sagte er dann. "Und kommt Ihr gut nach Golddorf." Heinrich nickte.
August's Miene wurde wieder etwas ernster. "Dort gilt es dann, unser Vorhaben anzugehen. Wir werden einen ordentlichen Sturm lostreten, das steht wohl fest. Wollen wir hoffen, offene Ohren zu finden."

Heinrich verstärkte seinen Griff mit der Hand. "Macht Euch keine Sorgen, Hegelin", sagte er möglichst selbstsicher, "das Grundlegende ist ja erstmal besprochen. Und auf meine Hilfe könnt Ihr jedenfalls voll und ganz zählen."
August drückte ihn ebenfalls nochmals fester an der Schulter und nickte dankbar. Es entstand eine kurze Pause des Schweigens, in der sich die Grafen mit respektvollen Blicken ansahen. Hugo und Andreas schien es, als hätten sich beide womöglich umarmt, wenn keine weiteren Ritter anwesend gewesen wären. 

Gleich darauf war der Moment vorüber. Die Grafen lösten sich zeitgleich aus ihrer halben Umarmung. August schnaufte einmal durch. Dann schien ihm noch etwas einzufallen und er meinte: "Wichtig scheint mir übrigens auch, Bernstein, inwieweit die Grafen ihren eigenen Rittern trauen können. Bei dieser bedeutsamen Sache gibt's bestimmt einige, die in Versuchung geraten könnten."
Heinrich zog eine Augenbraue hoch und erwiderte dann: "Da habt Ihr wohl nicht so Unrecht, Hegelin."

August nickte daraufhin in Richtung Hugo und Andreas. "Wie steht's eigentlich mit der Treue dieser beiden?", fragte er halblaut.
Heinrich erwiderte zunächst nichts und sah sein Gegenüber nur selbstsicher an. "Nun", räusperte er sich schließlich, "wie es aussieht, habe ich Beiden das Leben gerettet. Daher denke ich schon, dass Sie mir bei allem beistehen."
Der Hegeliner nickte verständig, während Heinrich zuversichtlich lächelte.

"Und wie ist es um Eure Ritter bestellt?", wollte der Bernsteiner dann wissen.
August brauchte nicht lange zu überlegen. "Friedbert vertrau ich voll und ganz", meinte er überzeugend, "wenn ich ihn einweihe, wird er wissen, wen ich noch ins Vertrauen ziehen kann."
Jetzt war es Heinrich, der verständig nickte.

Dann wandte sich August von Hegelin vehement um, stieg auf sein Pferd und trappelte ein paar Schritte. Kurz vor dem Burgtor drehte er sich noch einmal um und winkte kurz.
Heinrich hob einmal flüchtig die Hand und auch Hugo und Andreas winkten kurz zurück.
Gleich darauf gab der Hegeliner Graf seinem Pferd die Sporen und preschte aus dem Burgtor davon, Richtung Westen.

Daraufhin ging Heinrich langsam den Weg bis zum Burgtor und sah dem davonreitendem Freund und Nachbarn lange nach. Er wünschte ihm, dass er nach seiner Ankunft daheim endlich einen geruhsamen Schlaf finden würde - jetzt, da er ihm alles mitgeteilt hatte.
Nach einem längeren Augenblick wandte sich Heinrich wieder um und ging auf seine Burg zu. Dabei schaute er entschlossen vor sich, sah Hugo und Andreas aber gar nicht mehr. Er blickte an der Burg vorbei Richtung Norden. Dort lauerte das Ungewisse, das vor ihm lag. Ein Abenteuer, um das er nicht gebeten hatte. Eine Aufgabe, die um das Schicksal von Allerlanden willen angegangen werden musste.
Heinrich von Bernstein blieb stehen, straffte seine Schultern und blickte noch lange nachdenklich auf die weite Landschaft Richtung Golddorf.


E N D E
v o n
T e i l   I


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Ihr lieben Leserinnen und Leser,
an dieser Stelle endet der erste Teil des Buches.
Damit endet auch die Anfangsphase der Geschichte,
in der das Kennenlernen der Figuren und auch
der Umstände dieser Fantasy-Welt im Vordergrund stand.

Ab dem nächsten Teil verläuft das Geschehen dynamischer.
Die Hauptcharaktere haben nun ihre Aufgabe,
die sie verfolgen.
Dabei kommen noch weitere Charaktere hinzu
und es wird mehr Perspektivwechsel geben.
Auch an ritterlichen Zweikämpfen und Zaubereien
wird es im Weiteren nicht mangeln. 😁😉
Zudem wird das Geschehen sprunghafter im Verlauf
und ihr lernt mehrere neue Handlungsorte kennen.

Vielen Dank an alle, die diese Geschichte bis hierhin
verfolgt haben!
"Das Geheimnis von Allerlanden" ist mein wichtigstes Projekt!
Ich hoffe, euch gefällt die Geschichte bis hierher.
Gerne möchte ich euch auch weiterhin dafür begeistern 😊

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