Prolog:

Es ist viele viele Jahre her, wenn nicht sogar Jahrhunderte.
Die Menschen lebten in Frieden und Harmonie mit den Tieren in einem riesigen Wald. Aus Respekt vor ihren Mitbewohner schworen sie, kein Fleisch zu essen, womit sie sich das Vertrauen der Waldbewohner sicherten.
Beschützt wurden sie alle von einem allmächtigen Geist, dem „Geist des Waldes". Er lebte in einem riesigen Baum, der mit dem ganzen Wald vernetzt zu sein schien.
So konnte er alles überwachen.
Sowohl von den Menschen, als auch von den Tieren wurde er vergöttert. Viele Frauen kamen zu ihm um sich den Segen für ihre Babys zu holen, die bald geboren wurden. Somit schleppten sie sich mit hochschwangerem Bauch in den tiefsten Teil des Waldes und kehrten mit einem Leuchten in den Augen zurück, das nur werdende Mütter oder Frauen, die bereits ihre Kinder bekommen hatten, verstehen konnten. Männer hingegen beteten für Kraft und Ausdauer, um ihre Familien im Ernstfall stets beschützen zu können.
Die Menschen lebten ein einfaches Leben. In einfachen, jedoch stabilen Höhlen aus Ästen, Zweigen und Blätter schliefen die einzelnen Familien für sich und trotzdem waren sie eine Gemeinschaft.
Währenddessen wurden sie von den Tieren des Waldes beschützt.
Tagsüber betrieben die Männer den Anbau von essbaren Pflanzen, Wurzeln und Pilzen, die Frauen sammelten jeden Tag Beeren und Kräuter.
Sie teilten stets mit ihren Freunden.
Die Zweibeiner trugen schlichte Kleidung aus Leinen, die Männer Hose und Hemd, die Frauen Kleider mit Schürzen, die sie aus Flachs und Baumwolle herstellten, die sie als Gegenzug für ihr Teilen vom Geist geschenkt bekommen.
Alles war perfekt.

Doch es kam, wie es kommen musste...
Vielen der jungen Männer wurden diesem Leben überdrüssig, denn sie fühlten sich als Sklaven der Tiere und vorallem des Geistes. Sie wollten eigenständig sein und beweisen was sie konnten.
Gier und Neid breitete sich in ihren Herzen aus.
Alles begann damit, dass besagte junge Männer anfingen, wahrlos die Erträge ihrer Eltern irgendwo im Wald zu verteilen um endlich einen Grund zu haben, ihren Mitbewohnern Schaden zufügen zu können. Logischerweise wurden diese „Geschenke" von den Tieren dankend angenommen.
Doch dass machte alles nur noch schlimmer...
Um sich für den „Diebstahl" der Beeren, Kräuter, Pflanzen, Pilze und Wurzeln zu rächen, fingen die Jugendliche an, zahllose Waldbewohner abzuschlachten und ein wahres Massaker entstand.
Der Wald blutete...
Aufgrund der jahrelangen Verbundenheit zwischen Tieren, Menschen und dem Wald versuchte der Geist des Waldes und ältesten der Zweibeiner eine friedliche Lösung zu finden. Beide sahen keine andere Möglichkeit: die Täter wurden in die Verbannung geschickt. Doch dadurch fühlten sich nur noch mehr Menschen verraten. Sowohl jung als alt schlossen sich dem Widerstand an, andere blieben bei den Tieren.
Ein furchtbarer Krieg brach aus. Menschen töteten Tiere, Tiere töteten Menschen, Menschen töteten Menschen...
Der Geist des Waldes konnte diesem Gemetzel einfach nicht länger tatenlos zusehen: Um den Tieren die Möglichkeit zu geben, sich verteidigen zu können, verlieh er ihnen die Kraft sich in mächtige Dämonenwesen verwandeln zu können. Augenblicklich nahmen die Waldbewohner ihre neue Gestalt an, stürzten sich ohne erbarmen auf die Menschen und verjagten sie aus dem Wald, während der Himmel blitzte und drohend donnerte. Der Krieg war entschieden: die Menschen wurden für alle Zeit aus dem Wald verbannt und der Kontakt zum Geist brach nun endgültig ab.
Es gab kein Zurück mehr, nie wieder.

Zerrüttet und noch immer von Hass zerfressen schafften es die Menschen für lange lange Zeit nicht, wieder zueinander zu finden. Die einzelnen Familien lebten für sich, denn insgeheim gaben sie sich gegenseitig die Schuld an dieser Tragödie.
War es für immer vorbei?
Doch ganz, ganz langsam und vorsichtig näherten sich einige wieder an und im Laufe der Zeit entstand ein kleines Dorf aus Lehmziegeln. Sogar eine ertragreiche Landwirtschaft wurde entwickelt. Eine zerbrechliche Zukunft wurde aufgebaut.
Wie lange jedoch wird sie halten?
Soviel soll gesagt sein: Die Gier in den Herzen der Menschen ist nie ganz verschwunden.

Mit den Jahrhunderten wurde dieser Krieg nur noch zu einer Geschichte und der Geiste des Waldes zu einer Legende. Nur noch wenige glauben an die Existenz so eines mächtigen Wesen, trotzdem wird der Wald nach wie vor gemieden. Stattdessen ist die Landwirtschaft sehr ertragreich geworden und die Menschen leben wieder in Harmonie.
Tun sie das?
Im Laufe der Zeit hat sich eine starke Hierarchie gebildet: die reicheren Menschen leben in ausgeklügelteren Lehmhütten, die der ärmeren hatten Löcher und konnten nicht ausreichend gegen Wind und Wetter geschützt werden. Außerdem waren viele der Ärmeren oft ausgehungert und wurden dafür benutzt, um die Äcker und Felder zu bestellen.
Wie wird es weitergehen?

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