Teil5
Liams Augen formen sich zu Schlitzen und sehen gar nicht mehr so friedlich blau aus, als er Matteo anfährt: "Da stimmt doch was nicht! Du verheimlichst mir doch etwas! Wer bist du, Matteo?"
Matteo versucht dem eisigen Blick standzuhalten. "Ich bin nur hier, um dir zu helfen, ehrlich", stottert er.
"Und wie kommst du hierher?", fragt Liam mit fester Stimme weiter.
"Das tut nichts zur Sache! Vetrau mir einfach", bittet Matteo.
Liam schaut Matteo intensiv an und versucht hinter die Fassade zu blicken. "Das reicht mir nicht", schüttelt Liam schließlich seinen Kopf. "Es wäre mir lieber, wenn du jetzt gehst."
Traurig nickt Matteo und dreht sich um. Liam schaut Matteo noch solange nach, bis dieser zwischen großen gelben Blüten zu verschwinden scheint. Liam seufzt tief durch und fühlt sich plötzlich ganz allein. Eigentlich mag er Matteo irgendwie, aber der ist so .... seltsam.
* * * * *
"Du bist früh zurück, Matteo! Deutlich vor Sonnenungang", stellt der Alte fest.
"Ach lass mich einfach in Ruhe", zischt Matteo zurück und sieht auch gleich schon den ermahnenden Zeigefinger.
"Denk dran, worum es geht, Matteo", predigt er. "Ich habe das Gefühl, du hältst dich nicht an die Regeln."
Ohne zu antworten zieht Matteo weiter und setzt sich in eine Ecke und grübelt: "Warum muss es ausgerechnet jemand wie Liam sein. Jemand, den ich so cute finde. Verdammt! Das muss Absicht gewesen sein. Wie soll ich ihm nur helfen?" Matteo vergräbt sein Gesicht in seinen Händen. "Morgen mache ich es besser!", flüstert er.
* * * **
Die Dämmerung setzt Liam auf dem Sonnenblumenfeld wieder zu. Schon wieder hat er keinen Ausweg gefunden und fühlt sich wie ein Gefangener inmitten dieser eigentlich schönen Blumen. Aber es hilft ja nichts, er muss eine weitere Nacht verstreichen lassen. Bevor es ganz dunkel wird, sucht er sich einen Platz, wo er sich halbwegs geschützt fühlt. Er schließt seine Augen und sieht ... Matteo. "Fuck, Ey, was soll der Mist?", weist er sich selbst zurecht. "Ich liebe nur Kjell und dieser komische Matteo, dieser ... Idiot, der kann mich mal."
Doch immer wieder taucht Matteo vor seinem geistigen Auge auf, bis Liam endlich einschläft. Aber nicht lange! Denn da ist wieder dieses grelle Licht! Liam reist seine Augen auf und blickt sich um. Wieder ist es eine große Sonnenblume, deren Lichtkegel ihn anlockt. Vorsichtig schaut er hinein. Dann sieht er wieder ein Bild: Kjell und er küssen sich! Sein Herz hüpft ihm fast bis zum Halse. "Ich habs gespürt", freut er sich. "Kjell ist mein Freund!"
Schon durchfluten ihn auch wieder die ganzen schönen Erinnerungen. Wie sie sich nach dem coming-out gegenseitig ihre Liebe gestanden haben und eine wunderschöne, zärtliche Zeit miteinander verbracht haben. Voller Euphorie umarmt Liam die große Sonnenblume. "Danke, liebe Blume", flüstert er. "Ich wusste es! Matteo ist nur ein blöder Spinner!"
Verträumt bleibt er in der Position stehen und hofft, dass er Kjell bald wieder in seine Arme schließen kann und Matteo nie wieder auftaucht .
Dabei sieht er nicht, wie sich in dem Bild, was die Blume spiegelt, Kjells Mundwinkel seltsam verziehen und hinter den beiden eine große dunkle Wolke erscheint.
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