Teil 2

Es schaudert Liam. Einerseits findet er es völlig angenehm, so nah neben Matteo zu sitzen, andererseits ist ihm das alles ein wenig unheimlich, hier im Sonnenblumenfeld.

Er startet einen neuen Versuch: "Wer bist du, Matteo? Ein Agent? Ein verrückter Professor? Ein Polizist? Ein.... ein Mörder?"

Ehe sich Liam versieht, wirft sich Matteo auf ihn, fixiert ihn an den Handgelenken und lacht: "Du hast es erfasst. Und nun ...."

Liam zittert, sein Puls schlägt schneller, seinen Herzschlag kann er nicht mehr kontrollieren, seine Atmung auch nicht. Er wagt es nicht, Matteo anzusehen Doch als er ein wenig lugt, sieht er, dass Matteos braune Augen voller Sanftmut sind.

Liam will etwas sagen, doch Matteo legt ihm seinen Zeigefinger auf die Lippen. "Nichts von alledem", sagt er . "Ich will dir nichts tun! Im Gegenteil ich will dir helfen. "

Liam spürt die Erleichterung in seinem ganzen Körper und entspannt sich. Irgendwie gefällt es ihm sogar nun, dass Matteo auf ihm liegt und ihn so ansieht. Es kribbelt ganz schön in seiner Magengegend. "Ob Schmetterlinge auch zu Sonnenblumen fliegen?", fragt er sich und schließt sehe Augen. "Wie wäre es wohl jetzt, wenn Matteo....", sinniert er. Plötzlich spürt er, daß Matteo aufsteht. Enttäuscht richtet sich auch Liam auf.

"Die Sonne geht bald unter", zeigt Matteo in den Himmel. "Wir müssen hier raus!"

Liam schluckt, nickt dann schließlich.

"Ich gehe nach rechts,, du nach links. Wer zuerst draußen ist, holt Hilfe!", schlägt Matteo vor.

Liam zuckt zusammen. "Ähm, vielleicht sollten wir uns nicht trennen", meint er. 'Zusammen können wir uns gegenseitig helfen."

"Nope", antwortet Matteo bestimmt. "Die Chance ist größer, wenn wir uns verteilen!"

Liam senkt den Kopf. "Ich will mich aber gar nicht von dir trennen", denkt er, sagt aber nichts und schweigt nur. Da geht der dunkelhaarige Junge auf ihn zu und hebt das Kinn des Blonden. Er streicht dessen Wange: "Vertrau mir! Es wird alles gut, Liam!"

Dann dreht er sich um und rennt nach links durch die Sonnenblumen, die sich durch die Bewegungen des Dunkelhaarigen in alle Richtungen strecken.

Im ersten Impuls will Liam dem Jungen folgen, aber er ist schnell schon nicht mehr zu sehen. Irgendwie scheint es auch so, als würden ihm die Sonnenblumen den Weg nach links versperren. Die Sonne steht schon bedrohlich tief, doch Liam steht immer noch wie angewurzelt da. Und Shirt und Shorts sind nicht die ideale Bekleidung, wenn die Nacht kühler wird. Deshalb läuft der blonde Junge dann doch schnell nach rechts.

Aber das einzige was da ist sind Sonnenblumen. Überall prächtige Sonnenblumen, die ihre gelben Blütenblätter in der beginnenden Dämmerung schützend auf die Blüte legen. Liam seufzt sehnsüchtig, als er sich vorstellt, wie Matteo schützend seine Arme um ihn legen würde. Aber stattdessen irrt er ziellos durch das Sonnenblumenfeld und die Dunkelheit verdrängt die letzen Strahlen der Sonne.

Rechts, links, vor, zurück - Liam versucht es in alle Richtungen, dem Labyrinth aus Sonnenblumen zu entkommen. Doch die Nacht ist schneller und legt ihr Dunkel auf den blonden Jungen. Verzweifelt lässt er sich zu Boden fallen und ruft nach Matteo. Aber außer dem Zirpen der Grillen ist nichts mehr zu hören.

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