Widerworte sind nicht erlaubt!
Kapitel 31
"Ich nehme Euer Angebot an, wenn Ihr meinen Kindern etwas zu Essen mitgebt", forderte sie nun. Glücklich über ihre Entscheidung nickte ich.
"Wie geht es Euch überhaupt?", fragte ich nun besorgt.
"Geht Euch nichts an", antwortete sie bissig. Ergeben seufzte ich auf. Sie war so stur.
"Na gut. Wie Ihr meint", stand ich auf. "Ich komme dann in ein paar Stunden wieder", lächelte ich und ging zur Tür. Mila und Joshua sprangen grinsend aus dem Bett ihrer Mutter und hielten mir die Tür auf. Dankend lächelte ich sie an.
"Joshua! Du bleibst hier", rief ihre Mutter und hustete gleichdarauf stark. Der kleine Junge schaute niedergeschlagen auf den Boden, ging zu seiner Mutter ins Bett und winkte mir leicht lächelnd zu. Ich winkte zurück und trat leise mit Mila vor die Tür.
"Und du zeigst mir jetzt, wo dieser Laden ist, stimmts?", zog ich lächelnd den Zettel aus meinem Hosenbund und reichte ihn ihr. Fragend starrten sie auf das Blatt Papier.
"Verzeiht. Aber ich kann nicht lesen", gab sie mir die kleine Rolle wieder zurück. Peinlich berührt sah sie auf den Boden. Mein Mund formte sich zu einem O.
"Dann les ich es dir vor", kniete ich mich zu ihr hinunter und las die Adresse vor. Als ich endete, fragte ich "Weißt du, wo das ist?" Mila nickte. "Gut", lächelte ich erleichtert. Wenn sie es nicht gewusst hätte, wäre ich ganz schön am Arsch gewesen! "Willst du wieder auf Tessa", stellte ich mich gerade hin und zeigte auf die Stute. Sie nickten eifrig vor Vorfreude und grinste. Daraufhin hob ich sie vorsichtig auf das Pferd und schwang mich hinter ihr auf den Rücken. Zusammen ritten wir aus dem verlassenen Stadtteil heraus.
~ ° ~
"Gut. Was willst du denn zu essen haben?", fragte ich Mila lächelnd über ihre Schulter hinweg. Sie saß auf meinem Schoß, mit einem sauberen, dicken Kleid bekleidet und dicken Schuhen an den Füßen. Wir waren, nachdem wir den Laden gefunden und die Sachen gekauft hatten, noch in ein Kleidungsgeschäft gegangen. Dort hatte ich hoffentlich passende und warme Klamotten für Joshua, Mila und die Mutter von den beiden gekauft. Zum Glück nahm der Verkäufer von Lukas den Zettel mit dem Wachssiegel nicht zu sich. So konnte ich die Kleider auf seine Rechnung setzten. Ich hatte auch das Gefühl, dass der Verkäufer etwas Angst vor mir hatte. Nachdem ich ihn... ja, zusammengeschlagen hatte, war das auch verständlich.
"Hühnersuppe", hüpfte Mila fröhlich auf meinen Schoß umher. Ich lächelte sanft. Ich mochte Kinder, wie sie. Sie waren herzlich zu jedem und angenehm ruhig.
"Gut", hob ich einen Arm. Eine Frau in einem Himmelblauen, langen Kleid kam zu uns. Sie hatte ihre streuner blonden Haare zu einem tiefen Pferdeschwanz nach hinten gebunden und trug eine weiße Schürze um ihre Hüfte herum.
"Eine Hühnersuppe", bestellte ich. Sie nickte. Bevor sie jedoch gehen konnte, bat ich sie noch ein nasses Tuch zu bringen. Mila war nämlich immer noch etwas dreckig im Gesicht. Notdürftig hatte ich sie in dem Kleidungsgeschäft sauber gemacht, doch ihre Haare und Hände waren immer noch nicht sauber. Ich verstand einfach nicht, wie man die Elfen so alleine lassen konnte? Es war doch keine Sache der Unmöglichkeit, dass man ihnen mal eine Badewanne hinstellte und den Brunnen wieder in Ordnung brachte. Aber neeeinn! Die werten Herren dachten mal wieder nur an sich! Wie ich diese Gier und Arroganz hasste!
"My Lady? Wie heißt Ihr?", fragte Mila plötzlich. Sie hatte ihren Kopf und Körper leicht zu mir gedreht.
"Nenn mich einfach Lady Allyson", lächelte ich sie an. Sie nickte. Ich mochte es zwar nicht mit Lady angesprochen zu werden, doch für die Kleine war das wichtig. Mir selber würde ich es nie verzeihen, wenn sie zu einem Adligen nur den Namen und nicht Lady sagen und somit im Kerker oder sonst wo landen würde. Außerdem hatte ich es mir angewöhnt nun meinen vollständigen Namen zu sagen. Nachdem ich das Essen mit Lukas Eltern hatte, nannten mich komischerweise auch alle Allyson. Mir war es schleierhaft, wie sie davon erfahren konnten. Ob die Soldaten etwas weiter geplaudert hatten?
"Bitteschön", stellte die Magd einen Suppenteller vor uns ab und überreichte mir das nasse Tuch. Dankend nickte ich ihr zu und beobachtete Mila beim Essen. Hektisch löffelte sie die Suppe in ihren Mund und bekleckerte dabei den Tisch, miteinbezogen ihr ganzes Gesicht. Schnell hielt ich ihre Hand fest. Verwirrt drehte sie sich leicht zu mir um.
"Ess langsam, sonst bekommst du nachher noch Bauchweh. Es nimmt dir keiner dein Essen weg", erklärte ich ihr ruhig. Sie nickte. Daraufhin aß sie langsam weiter. Zufrieden nickte ich und betrachtete ihre Hand, die den Löffel hielt. Mit der ganzen Faust hatte sie ihn umgriffen und hob immer wieder den Ellbogen, um das Besteck zu ihrem Mund zu führen. Schmunzelnd fasste ich nach ihrer Hand und zeigte ihr, wie man ihn richtig hielt. Ich wusste jetzt schon, dass es harte Arbeit werden würde, ihnen Hygiene und allgemeines Benehmen beizubringen.
Nachdem Mila aufgegessen hatte, machte ich mit dem Tuch ihr Gesicht und die Hände sauber. Gleichdarauf rief ich wieder die Magd zu mir. Hastig schlängelte sie sich an dem Holztresen vorbei und eilte zu uns hinüber. Währenddessen hob sie ihr Kleid hoch.
"Darf es noch etwas sein?", fragte sie höflich.
"Habt Ihr vielleicht Brot und Wurst hier. Ich würde gerne ein paar Scheiben mitnehmen und dann bezahlen", lächelte ich sie an. Meine beiden Hände waren um Milas Hüfte geschwungen, während ich zu der blonden Frau hoch schaute.
"Natürlich. Sollen wir es Euch in einen Beutel packen?" Ich nickte dankend.
Nach einem kurzen "Gut", verschwand sie hinter einer Tür und kam Minuten später mit einem dunkel braunen Beutel wieder heraus.
"Ein Gold und zwanzig Silber Glonden bitte", verlangte sie. Brav nahm ich meinen Beutel aus der Tasche und schüttete die Glonden auf meiner Hand aus. Alle zehn waren Gold. Das Gesicht einer hübschen Frau und ein Gesicht eines vornehmen Mannes waren auf beiden Seiten eingestempelt. Die Münzen hatten in etwa die Größe von einem ein Euro Stück.
"Ähm...", starrte ich auf die Glonden. Ich wusste nicht, wie man mit den Münzen bezahlte! Das hatte mir noch keiner gezeigt! Auf einmal griff eine kleine Hand nach zwei Glonden und gab sie der Frau. Irritiert folgte ich der Bewegung von Mila. Die Magd nickte, gab uns dreißig silberne Münzen wieder zurück und ging. Ich blinzelte leicht. Mila hatte für mich bezahlt? Dankend lächelte ich sie an.
"Können wir gehen?", fragte sie leicht ungeduldig und rutschte auf meinem Schoß herum.
"Ja klar", nickte ich, packte meinen Beutel wieder ein und hob das kleine Mädchen von meinem Schoß hinunter. Als ich aufstand, merkte ich die Blicke der anderen Gäste auf mir. Ich sah vor mich. Schnell schauten die Männer an dem gegenüberliegenden Tisch von uns weg, als sich unsere Blicke trafen, und schwiegen.
Gar nicht auffällig, wenn die ganze Bar auf einmal leise wird, dachte ich mir schmunzelnd und sah wieder zu dem kleinen Mädchen. Lächelnd beobachtete ich, wie Mila ihr Kleid stolz glatt strich. Sie mochte es sehr. Schon als sie es von weitem in dem Laden sah, war sie Feuer und Flamme für das Kleid. Ich konnte es ihr nicht verübeln! Es war hübsch und hielt gleichzeitig warm. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, würde ich sagen!
"Na komm", murmelte ich und griff nach ihrer Hand. Ihre Finger waren im Gegensatz zu meinen sehr klein, weshalb sie auch Probleme hatte meine Hand zu umschließen. Langsam ging ich mit ihr zur Ausgangstür und somit an vielen Tischen vorbei. Stur starrte ich gerade aus - die Gedanken schon bei Milas Mutter und dem Sattel, welchen ich noch für Tessa kaufen wollte, als mir jemand plötzlich hart auf meinen Hintern schlug. Erschrocken sprang ich leicht nach vorne und sah verärgert hinter mich.
"Na Perle", grinste mich ein braunhaariger Mann mit braunen Augen an. Angeekelt verzog ich das Gesicht, als sein penetranter Perfümgeruch zu mir hinüber wehte. Unter seinem langen braunen Bart strahlten mich zwei Reihen weißer Zähne an.
"Du kleines-", setzte ich wütend an, als mich ein Ziehen an meiner Hand unterbrach. Verwirrt schaute ich zu Mila hinunter.
"Lady Allyson, ich will gehen", drängelte sie und zog fester. Verärgert schnallste ich die Zunge und nickte ihr widerwillig zu. So ein Arschloch! Am liebsten hätte ich ihm jetzt eine deftige Ohrfeige gegeben! Doch da Mila dabei war, ließ ich es sein. Ich wollte ihr ein gutes Vorbild sein!
Während dem Gehen warf ich dem Mann noch einen vernichtenden Blick zu, woraufhin er mich provozierend angrinste und winkte. Wütend schnaubte ich, drehte meinen Kopf von ihm ruckartig weg und biss meine Zähne aufeinander. Ich musste mich zusammen reißen ihm nicht lautstark mitzuteilen, was ich von ihm hielt.
Die Leute um uns herum fingen an zu flüstern. Verwundert sah ich mich unauffällig um. Alle schauten in meine Richtung und starrten mich ängstlich aber auch zum Teil arrogant an.
"Mensch", zischte jemand herablassend, als ich am letzten Tisch vorbei ging. Schockiert und fassungslos bekam ich große Augen und stolperte kurz über meine eigenen Füße. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in meinem Brustkorb breit und schnürte mir die Luft zum Atmen ab. Laut hörte ich mein Herz schlagen. Verzweifelt versuchte ich ein zu atmen, doch es ging nicht. Hastig beschleunigte ich meine Schritte. Mila stolperte dadurch hinter mir her und lief Gefahr zu fallen. Doch ich ging einfach weiter. Mit zittrigen Händen öffnete ich nun die Tür und wollte gehen, als jemand meinen Arm grob packte und mich zu sich herum drehte. Beschützerisch drückte ich Mila an mein Bein und schaute ängstlich nach oben.
"Ihr habt Euer Brot vergessen", sagte ein dicker Mann mit schmutzigen Hemd und Schürze zu mir und schmiss den braunen Beutel hart an meine Brust. Sprachlos fing ich die Tasche mit meinen - vor Aufregung und Angst - verschwitzten Händen auf.
"Danke", brachte ich abgehackt heraus und flüchtete aus der Gaststätte.
"Lady Allyson? Ist alles in Ordnung? Ihr wirkt nervös", fragte Mila, als wir den Weg zurück zu Tessa gingen. Wir hatten sie in einer Stallung untergebracht, damit sie nicht vor der Gaststätte stehen musste. Ich nickte und atmete tief durch.
"Es ist alles gut Mila. Mach dir keine Sorgen", lächelte ich sie schwach an. Du dumme Lügnerin, beschimpfte ich mich in Gedanken selber. Mir ging es gar nicht gut. Nun war ich eine komplette Außenseiterin! Nicht nur, dass ich das einzige Mädchen an der Akademie war, jetzt wussten auch alle, dass ich ein Mensch, ein Wesen ohne magische Kräfte war. Eine Zielscheibe für jeden. Mir wurde Schlecht bei dem Gedanken.
~ ° ~
Einen Sattel für Tessa gekauft und kein Taschengeld mehr in meinem kleinen Beutel, ritten wir wieder zu Milas Mutter zurück und überreichten ihr die Taschen. Still nickte sie mir als Dank zu und aß das Brot mit der Wurst gierig bis zur Hälfte auf. Die andere Hälfte gab sie den Kindern.
"Ich komme morgen wieder", grinste ich die drei an. Mila und Joshua freuten sich riesig darauf, was ich an ihren strahlenden Augen sah. Im Gegensatz zu ihrer Mutter. Diese schaute nur grimmig drein und nickte widerwillig. Leise verabschiedete ich mich Sekunden später von ihnen und ritt mit Tessa im Dunklen zurück. Es hatte zwar wieder eine halbe Stunde gedauert, bis wir draußen waren, aber immerhin nicht eine Stunde!
~ ° ~
Müde ging ich zu Lukas Büro. Verwundert blieb ich mitten im Gang stehen, als ich keine Soldaten vor seiner Tür stehen sah. Misstrauisch zog ich meine Augenbrauen zusammen und ging langsam zum Eingang. Laut klopfte ich an die Holztür. Da kein Herein oder irgendeine Form von der Eintrittserlaubnis kam, stand ich unschlüssig davor. Sollte ich einfach rein gehen, oder nicht? Vorsichtig machte ich die Tür auf und lugte um die Ecke. Keiner zu sehen. Verwirrt trat ich in den Raum und schloss die Tür leise hinter mir.
Wenn keiner da ist, kann ich ja auch einfach die Sachen auf den Tisch stellen, entschloss ich und schlenderte auf seinen Schreibtisch zu.
Die Sachen abgestellt, setzte ich mich kurz auf die Couche, um meinen Füßen eine Pause zu gönnen. Langsam blickte ich mich im Raum um. Mein Blick blieb an einem Buch im Regal hängen, das nicht sauber in der Reihe stand. Seufzend stand ich auf und schob das Buch mit dem blauen Buchrücken nach hinten. Plötzlich machte es 'Klick'. Fasziniert beobachtete ich, wie das Regal sich zur Seite drehte und einen neuen Raum Preis gab. Ein großes Bett, mit zwei kleinen Tischen, und ein langer Spiegel standen links. Gegenüber von der Schlafstätte knisterte leise ein Feuer in dem Kamin. Er war in die Wand eingelassen. Zögerlich trat ich ein und betrachtete das große Bild über der Feuerstelle. Auf ihm waren zwei kleine Jungs, eine Frau und ein Mann zu sehen. Die Frau hatte Kastanien braune Haare, die zu einer eleganten Hochsteckfrisur gemacht wurden, graue, große Augen und ein schmales Gesicht. Sie saß auf einem Stuhl, der dunkel grüne, seidige Rücken- und Popolster hatte. Neugierig ging ich mehr an das Bild heran und merkte dadurch nicht, wie sich das Bücherregal wieder in seine richtige Position drehte.
Ein himmelblaues Kleid und eine schöne Krone auf dem Kopf schmückte ihren schmalen Körper. Ihre Hände waren in ihrem Schoß zusammen gefaltete, während ihre Beine leicht zur Seite standen. Sie war wirklich eine hübsche Frau. Mein Blick huschte zu den zwei Jungen. Beide standen jeweils rechts und links neben dem Stuhl und waren schätzungsweise zwischen vierzehn und sechszehn Jahre. Sie hatten dunkel braune Haare, grüne Augen und eine Uniform, wie der Mann hinter dem Stuhl, an. Dieser hatte seine Hände auf die Schultern der Jungen gelegt und lächelte verliebt auf die Frau hinab. Als ich näher hin schaute, wurde mir auch klar, wer dort abgebildet war. Es waren Lukas, Merlin und Derion. Nur die Frau war mir fremd. Ein leises Lachen entwich mir. Lukas sah mit seinem Grinsen im Gesicht und den leicht verwuschelten Haaren total süß aus.
"Lukas! Du weißt ganz genau, was ich davon denke", hörte ich die strenge Stimme von Lukas Mutter gedämpft. Erschrocken sah ich mich hektisch um, auf der Suche nach einem Versteck.
"Glerim, lass mich jetzt einfach in Ruhe", sagte Lukas genervt. Erleichtert atmete ich aus, als ich merkte, dass sie im Nachbarzimmer waren. Neugierig ging ich nun mehr an das Bücherregal heran und lauschte konzentriert den nächsten Worten.
"Ich akzeptiere nicht, dass du dich mit diesem Mädchen ab gibst", sagte Glerim. Ich hörte ein genervtes aufstöhnen von Lukas.
"Ich muss doch mit ihr reden. Sie ist die einzige, die uns helfen kann", erklärte er.
"Du bist nachts in ihrem Zimmer gewesen und das für viele Stunden. Lukas! Sei doch vernünftig! Du heiratest in einem Jahr die Prinzessin von Klemmio!" Er heiratete? Mir blieb die Luft für Sekunden weg.
"GLERIM!", rief er wütend. "Ich habe Ally doch schon verkrault. WAS. WILLST. DU. NOCH?", rief er sauer. Meine Augen wurden groß. Er meinte mich?! Wann war er für Stunden in meinem Zimmer gewesen? Etwas krachte auf den Boden, weshalb ich kurz zusammen zuckte.
"Lukas! Beherrsche dich!", warnte sie ihn ruhig.
"Ich will diese Frau nicht heiraten! Ich bin der König von diesem Land und kann ganz alleine bestimmen, mit wem ich ein Bündnis eingehe. Und das mache ich ganz bestimmt nicht mit dieser Ziege von Yasamin!", donnerte er ihr stur an den Kopf.
"Sie ist hübsch und ihr Königreich hat viel Geld", erklärte sie sachlich.
"Ja. Und sie ist eine sture Zicke, die alles von ihrem Vater bezahlt bekommt. Mit ihr halte ich es ja noch nicht einmal zwei Stunden in einem Raum aus", sagte er mehr als angepisst. Ich verzog mitleidig das Gesicht. So welche Mädchen kannte ich nur all zu gut. Es gab sie an jeder Schule. Hier und da mal ein wenig abgewandelt, aber doch immer gleich.
"Aber was willst du bitte mit dieser Allyson? Sie ist noch nicht mal eine Elfe, hat kein Geschmack und ist von niederer Abstammung", rief Glerim spöttisch und leicht verzweifelt aus. Verärgert zog ich meine Augenbrauen zusammen. Jetzt hatte sie es eindeutig bei mir verbockt!
"Wenigstens weiß sie aber, was sie will und ist sehr selbstständig", erwiderte Lukas. Ich lächelte leicht. Das war wirklich lieb von ihm, dass er mich verteidigte. "Und jetzt gehe bitte. Ich habe noch viel Arbeit zu erledigen", befahl er. Leise hörte ich ein empörtes Schnauben und eine Tür, die zu fiel. Danach war alles still. Leise schlich ich mich vom Bücherregal weg und setzte mich vorsichtig auf das Bett. Positiv überrascht strich ich über den weißen Stoff. Er war schön weich und hielt in kalten Nächten bestimmt kuschelig warm. Verträumt starrte ich auf die Bettdecke, bis ein Schleifen über dem Boden erklang. Erschrocken sah ich auf.
"Was machst du denn hier?", fragte Lukas völlig verwirrt, aber auch erschrocken.
"Ich kann das erklären", stand ich schnell auf. "Ich hab dir deine Sachen geholt und da keine Soldaten vor deiner Tür standen..." Langsam kam Lukas auf mich zu. "Bin ich einfach rein gehangen und hab die Sachen abgestellt. Dann hab ich das Buch gesehen und wollte es richtig hinstellen.. und... dann...", wurde ich immer langsamer, als er direkt vor mir stand und mich intensiv musterte. "Ist-", stockte ich, da er einen Schritt auf mich zu ging, sodass ich einen zurück treten musste.
"Ist?", fragte er leise. Ein Kribbeln ging dadurch durch meinen Bauch. Wie hypnotisiert starrte ich auf seine Lippen.
"Ist", hauchte ich, doch konnte nicht mehr weiter sprechen. Ich wurde so nervös und aufgeregt, dass ich mich nicht mehr auf das Sprechen konzentrieren konnte. Er machte einen weiteren Schritt auf mich zu. Wieder trat ich zurück und stieß dadurch mit meinen Kniekehlen an die Bettkante, weshalb ich mein Gleichgewicht verlor und rücklings auf die Matratze fiel. Reflexartig schloss ich meine Augen und stützte mich sekunden später auf meinen Ellbogen ab. Als ich meine Lider wieder öffnete, schaute ich direkt in Lukas grün, braune Augen. Mein Atem stockte. Das Kribbeln in meinem Bauch wurde intensiver. Lukas war auf mich gekrabbelte und stützte sich mit seinen Armen neben meiner Taille ab.
"Lukas, was-?", fragte ich völlig durcheinander.
"Hat man dir nicht beigebracht nicht in fremde Zimmer zu gehen, wenn keiner darin ist?", fragte er mit leiser und rauer Stimme.
"D-doch", stotterte ich.
"Dann geh das nächste mal nicht einfach so in mein Zimmer", knurrte er wütend.
Schuldbewusst sah ich nach rechts und nuschelte ein "Entschuldigung." Er seufzte ergeben auf.
"Weißt du eigentlich, wie viel Ärger ich schon wieder wegen dir bekommen habe?", fragte er genervt. Ich schielte zu ihm hoch und nickte leicht. Es herrschte angespannte Stille.
"D-danke, dass du mich verteidigt hast... Also vor deiner Mutter", bedankte ich mich schüchtern.
"Stiefmutter", verbesserte er mich murmelnd. Verwundert sah ich ihn an. Sie war seine Stiefmutter? Wer war dann seine richtige Mutter? Wir musterten uns gegenseitig.
"Könntest du von mir runter gehen?", fragte ich nun leise. Ein Grinsen erschien auf seinen Lippen. Irritiert zog ich die Augenbrauen zusammen. Warum grinste er denn jetzt so? Sein Gesicht kam meinem immer näher, weshalb ich mich immer mehr in die Matratze drückte.
"Luk-", wollte ich protestieren, als seine weichen Lippen...
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