"WAS DRACHEN?"

Kapitel 4

"Oh man. Wo hab ich mich nur wieder rein geritten", murmelte ich seufzend.

~ ° ~

Vor einem großen, runden Metalltor blieben wir stehen. Es wurde von Sandfarbenen Steinen umrandet, die runde Steine als Krone hatten. Wachtürme waren drum herum gebaut wurden, die rote Dächer hatten und nur kleine Fenster aufwiesen. Sie dienten wahrscheinlich zum Bogenschießen und somit zur Verteidigung der Burg.
Nachdem die Reiter hinter uns pfiffen, ging das Tor langsam auf und ermöglichten mir einen Einblick ins innere.

Ein Windzug, der nach Stroh und Pferd roch, blies meine Haare leicht nach hinten, als unsere Pferde auf den Pflastersteinen hinein ritten und in der Mitte, des riesigen Hofes, stehen blieben. Mädchen sowie Frauen liefen in schwarz, weißen Kleidern herum und trugen zumeist Wäsche mit sich. Die Männer und Jungen hingegen trugen Pastell weiße Hemde und braune, locker sitzende Hosen. Sie führten Pferde mit sich oder schoben holz Schubkarren vor sich her. Etwas weiter entfernt sah ich ein großes, langes Haus mit roten Ziegeln, das wahrscheinlich der Pferdestall war. Zwischen den vielen Bediensteten schlenderten einzeln vornehm gekleidete Leute umher und betrachteten die Mädchen und Jungen mit einem arroganten, angeekelten Blick. 
Was für aufgeplusterte Adlige, dachte ich insgeheim und wandte meinen Blick von einer Dame ab, die mit erhobenem Haupt einen Stoff Schirm mit sich herum trug und mit ihrem altmodischen Kleid über den Hof stolzierte.
Bedienstete liefen an uns vorbei und verbeugten sich mit einem leisen "Guten Tag Majestät", vor dem Jungen.
Neugierig blickte ich zu dem riesigen Schloss vor mir auf. Es hatte weiße Wände, drei große, runde Türme, die von dem dunkel grau bedachten Hauptgebäude ausgingen und runde Fenster, die genauso groß waren, wie ich. Weiße Fahnen wehten an der Spitze der Türme.
Ein braunes Tor, das mindestens dreißig Meter von uns entfernt war, führte in das Hauptgebäude hinein.
Volle Kanne cool, dachte ich und grinste. Wie im Mittelalter fühlte ich mich.

Ein Junge im Alter von circa vierzehn Jahren, rannte auf uns zu und verbeugte sich vor dem König. Anschließend ging er zu mir und stellte einen Hocker neben das Pferd. Irritiert schaute ich ihm dabei zu und zog die Augenbrauen zusammen.
Was tat er denn da? Leicht lächelnd streckte er mir seine Hand hin. Zögerlich nahm ich sie.
"Ich bin Melbo und ab sofort Euer persönlicher Diener My Lady", schüttelte er kräftig meine Hand. "Soll ich Euch vom Pferd hinunter helfen?" Fassungslos schüttelte ich langsam meinen Kopf. Er nickte schnell, nahm den Hocker weg und stellte sich neben den Pferdekopf. Vorsichtig ließ ich mich von dem Sattel hinunter gleiten und stand nun auf dem grauen Boden. Der kleine Knabe nahm mir die Zügel zügig aus der Hand und nickte mir kurz zu. Schließlich verschwand er schweigend, mit meinem Pferd im Stall.

"So und jetzt gehen wir mal zu mir. Dort erkläre ich dir noch ein paar Einzelheiten", sprach mich der König noch mal an. Gehorsam ging ich ihm hinter her und staunte nicht schlecht, als er mir ein paar Säle zeigte.
Nun blieben wir vor einer großen Tür stehen, die von Wachen, welche Rüstungen trugen, bewacht wurde. Diese öffneten die Tür sofort, als sie den König sahen und verbeugten sich. Neugierig ging ich in den Raum hinein und betrachtete alles genau.
Eine Moderne weiße Couch stand mitten im Raum vor einem, in die Wand eingelassenen Kamin. Viele Bücherregale standen an den weißen Wänden und wurden mit all möglichen Büchern befüllt. Rechts von mir entdeckte ich einen Ebenholz Schreibtisch, auf dem viele Blätter und Bücher lagen. Eine Fensterfront zierte die linke Seite und gab somit einen hervorragenden Blick auf den Wald frei.
Der Junge setzte sich auf die Couch und klopfte neben sich auf den weißen Stoff. Schnell ging ich dort hin und setzte mich mit viel Abstand von ihm weg.
"Also... dann fangen wir mal an... Du wirst ab heute auf die Schule Melody gehen und dort lernen mit Waffen umzugehen sowie mit deinem Körper kämpfen zu können. Es wird zwar sehr anstrengend für dich werden, aber das bekommst du schon hin. Des weiteren lernst du Drachen zu Reiten und Strategien zu entwickeln. Du brauchst gar keine Angst zu haben. Die Drachen sind nicht so gefährlich, wie es bei euch immer erzählt wird." Er machte eine wegwerfende Bewegung und schaute mich dann abwartend an.
War das gerade sein Ernst? Er sagte mir, dass die Drachen nicht soooo gefährlich waren. Das beruhigte mich kein Stück. Außerdem sagte er das mit einer Selbstverständlichkeit, die mir gar nicht gefiel.
Nichts desto trotz riss ich mich zusammen, atmete laut aus und verarbeitete die Informationen. 
"Und wie lange dauert diese Ausbildung?", überschlug ich meine Beine und stützte meinen Kopf auf meiner Hand ab, die auf der weißen Armlehne lehnte.
Er sah nachdenklich neben mich und meinte dann "Für dich ein Jahr. Sonst immer zwei oder drei. Bei dir werden die Stunden länger und du musst auch am Wochenende trainieren. Außerdem werden wir versuchen bei dir schneller mit dem theoretischen Stoff weiter zu kommen", lächelte er mich zufrieden an.
Ungläubig starrte ich ihn an, stellte meine Füße wieder auf den Boden und verschränkte die Arme vor meiner Brust. "Das heißt ja, dass ich gar keine Freizeit habe!... Und um wie viel Uhr fängt der Unterricht für MICH an?" Mit hochgezogenen Augenbrauen zeigte ich auf mich.
"Um sieben Uhr musst du fertig geduscht und fertig gefrühstückt haben. Dann hast du noch eine halbe Stunde Zeit für irgendwelche freien Aktivitäten. "
Nur eine HALBE STUNDE!
"Also muss ich um 7:30 vor dem Klassen Saal sein?", fragte ich leicht deprimiert. Er nickte. "Und um wie viel Uhr haben die anderen Unterricht?"
"Um neun fängt er bei den Jungs an. Aber das gilt erst ab der zweiten Woche. Die ersten sieben Tag haben sie ganz normal mit dir Unterricht." Frech grinste er mich an und fing mit den Augenbrauen an zu wackeln. Augen verdrehend seufzte ich und massierte meinen Nacken.
Ich wollte hier ganz bestimmt kein 'Urlaubsflirt', nenne ich es mal, anfangen. Was dachte er sich eigentlich dabei mich nicht einmal zu fragen, ob ich mitmachen wollte!
Es war gerade einfach zu viel für mich. 
"Und wann hab ich Schluss?", fragte ich genervt.
"In der ersten Woche um 15:00 Uhr und ab da um zirka 21:00 Uhr!"
"WAS so spät!" Fassungslos und mit großen Augen starrte ich ihn an.
Er zuckte nur mit den Schultern und stand auf.
"Du bekommst heute frei. Dein Knabe und eine Zofe von mir gehen mit dir Kleidung einkaufen. Denk aber daran, dass du bequeme Sachen kaufen musst, für den Sportunterricht. Natürlich kannst du auch normale Kleidung kaufen, aber nicht zu teure.... Du bekommst jeden Montag zehn Gold Glonden als Taschengeld. Ich rate dir diese zu sparen. Wer weiß für was du sie mal brauchen wirst", zuckte er mit den Schultern.
Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. "Was sind Glonden?"
Grinsend antwortete er "Das ist unsere Währung. Bei euch ist es Euro, bei uns Glonden!" Ich nickte und stand nun ebenfalls auf.
"Wann soll ich los gehen?", stemmte ich meine Hände in die Taille.
"Jetzt direkt. Du wartest hier und ich rufe die zwei." Leicht nickte ich und ließ mich wieder auf die Couch fallen. Er marschierte aus dem Raum heraus und knallte die Tür zu. Verärgert seufzte ich auf und massierte meinen Nacken. Ich hasste Shopping. Das war immer so anstrengend und dann noch das Umziehen. Frustriert atmete ich aus und fuhr mir mit der Hand durch das Gesicht. Nun blickte ich mich im Zimmer um und entdeckte erst jetzt Tassen, welche vor mir auf dem weißen Tisch standen. Neben dran war eine Teekanne platziert. Lächelnd füllte ich mir ein wenig von der heißen Flüssigkeit ein und kostete.
"Lecker", murmelte ich und trank zügig an der Tasse. Anscheinend war es ein Apfeltee.

Plötzlich ging die Tür ruckartig auf und ein Mädchen in meinem Alter stolperte hinein. Sie machte einen kleinen Knicks vor mir und murmelte "Guten Tag My Lady."
Die Zofe hatte blonde strubbelige Haare, blasse Haut und blaue Augen. An ihrer Frisur und der Kleidung zu erkennen, vermutete ich, dass sie gerade erst aufgestanden war.

Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf und sagte "Hör auf mich My Lady zu nennen. Wir sind ja wohl nicht im Mittelalter. Ich bin Ally und wie heißt du?", streckte ich ihr freundlich die Hand hin und stellte die leere Tasse ab.
Irritiert sagte sie "Hanna." Ich nickte grinsend und zog sie neben mich auf die Couch. Augenblicklich versteifte sie sich und wollte wieder aufstehen. Kraftvoll drückte ich sie auf den Sitz und schüttelte den Kopf.

~ ۝ ~

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top