Der Absturz
Kapitel 5
Augenblicklich versteifte sie sich und wollte wieder aufstehen. Kraftvoll drückte ich sie auf den Sitz und schüttelte den Kopf.
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Die Tür ging auf und der Junge kam mit dem Knaben hinein. "Wie ich sehe habt ihr euch schon etwas angefreundet. So Hanna, ich gebe dir jetzt mal ungefähr 200 Glonden. Das müsste für ein paar Kleidungsstücke reichen... Auf jeden Fall mal bis zur nächsten Woche hätte sie dann noch saubere Wäsche!" Er reichte der Magd einen braunen Lederbeutel mit Münzen und schob den Junge vor sich. "Das ist Melbo, wie du wahrscheinlich schon weißt", sprach er mich an. Ich nickte und lächelte den Buben an. "Er wird euch begleiten und die Taschen tragen. Ihr werdet mit dem Pferd in die Stadt reiten, wo schon ein Mann auf euch wartet, welcher die Tiere versorgt. So und jetzt alle raus. Ich muss noch arbeiten." Er scheuchte uns aus dem Raum heraus und machte die Tür hinter uns zu.
"Wie nett", sagte ich verbittert und schaute Hanna an. Sie seufzte und ging voran, ihr schwarzes Dienstkleid hoch haltend. Melbo zuckte nur mit den Achseln und joggte hinter dem Mädchen her. "Na dann", murmelte ich seufzend und lief zu ihnen.
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Nach vielen gleich aussehenden Gängen, kamen wir an dem großen Ausgangstor an und spazierten zu den Ställen. Melbo bat mich davor stehen zu bleiben und holte mein Pferd. Danach drückte er mir die Zügel in die Hand. Lächelnd bedankte ich mich und schaute ihn abwartend an. Als er nach ein paar Minuten, keine Anstalten machte, noch zwei weitere Pferde zu holen, fragte ich "Hm... wollt ihr euch kein Pferd holen?" Beide lachten kurz auf und schüttelten den Kopf. Verwirrt zog ich Augenbrauen zusammen.
"Diener oder Knaben müssen laufen und dürfen nicht wie normale Bürger behandelt werden", erklärte mir Hanna daraufhin.
Empört machte ich "Pff ein scheiß drauf!" Ich stampfte in den Stall hinein, sagte einem anderen Jungen, dass ich gerne noch ein Pferd hätte und entriss dem Gnaben die Zügel danach aus der Hand. Verwirrt sah er mir nach. Nun lief ich zu den anderen und befahl Melbo sich auf zu setzten. Bockig schüttelte er den Kopf. "Du setzt dich jetzt darauf und keine Widerworte!" Betreten nickte er und schwang sich auf den Sattel. Zufrieden nickte ich und stieg selber auf mein Pferd. Anschließend zog ich Hanna hinter mich und versuchte das Pferd zum Bewegen zu bringen. Etwas peinlich berührt fragte ich Melbo, ob er mir zeigen könnte, wie man ein Pferd ritt. Grinsend nickte er. Nachdem ich ihm aufmerksam zu hörte probierte ich es aus. Sanft schlug ich mit meinen zwei Füßen gegen den Pferdebauch. Sofort bewegte sich das Tier. Zufrieden und stolz auf mich lachte ich kurz auf und trabte Melbo hinterher.
Wir ritten durch viele Gassen und Waldwege, bis ich in weiter Ferne Umrisse von Häuser sah. Lächelnd beschleunigte ich das Tempo und ritt an Melbo vorbei. Er rief mir noch irgendetwas von 'Vorsicht' zu, bevor sich plötzlich mein Pferd wiehernd aufbäumte und mich dadurch runter schmiss. Hanna konnte sich noch gerade rechtzeitig auf dem Sattel halten und ergriff reflexartig die Zügel. Erschrocken schrie ich auf. Ein fürchterlicher Schmerz durchzuckte mein rechtes Knie, als ich auf dem Boden auf kam. Melbo galoppierte zu mir und sprang von dem Pferd. Besorgt betrachtete er mein Knie und hob mein Bein hoch. Sofort schrie ich auf und versuchte mein Bein weg zu ziehen.
"Herrin jetzt beruhigt Euch doch. Ich lege Euch jetzt eine provisorische Schiene an, die verhindert das ihr Knochen noch weiter reißt." Weinend hielt ich still und nickte. Danach verschwand der Junge kurz und kam mit einem mittel großen, dicken Stock wieder. Er riss meine Hose bis zum Knie auseinander und machte mein Bein gerade. Schniefend biss ich mein Kiefer zusammen und schaute weg. Der Knabe befestigte den Stock mit einem Stofffetzen an meinem Knie und goss ein wenig Wasser über die blutende Wunde. Zischend atmete ich aus und presste die Augen zusammen.
Auf einmal spürte ich eine warme Hand hinter meinem Rücken. Langsam drehte ich den Kopf zu Hanna, welche neben mir kniete. Sanft lächelte sie mich an.
"Wir heben Euch gleich auf das Pferd. Ihr haltet Euch dann einfach an mir fest und wir reiten in die Stadt. Dort wird Euch dann ein Arzt untersuchen", sagte Hanna zu mir und hob mich, mit Hilfe von Melbo, hoch. Dankend nickte ich ihnen zu, humpelte zu meinem Pferd, klammerte mich an Hanna fest, welche mich nach oben zog und ritt los, in die Stadt.
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