Das Gespräch
Kapitel 10
"Sind Sie schwerhörig oder so? Ich hab dummes Arschloch gesagt!"
~ ° ~
Er kam auf mich zu, griff feste nach meinem Arm und zog mich gewaltsam auf die Matte. Fluchend wehrte ich mich dagegen, konnte mich aber nicht los reißen und stolperte stattdessen ihm hinter her. Es schmerzte stark in meinem Bein und ließ mich mein Gesicht schmerzhaft verziehen.
"So Fräulein! Du kämpfst jetzt gegen Kandor und es ist mir egal, ob du ein gebrochenes Bein hast! Im Krieg muss man auch damit klar kommen! Mal sehen, ob ich danach immer noch ein Arschloch für dich bin." Sauer sah er mich aus seinen Eis blauen Augen an und blieb in der Mitte der Matte stehen.
Ich riss mein Arm aus seinem Griff und zischte "Sie können mich mal! Ich kämpfe ganz bestimmt nicht!"
Fies grinste er und meinte "Wenn du dich weigerst, muss ich dir leider eine Strafe geben. Und die ist nicht gerade schön!" Fassungslos blickte ich auf sein Mund und schüttelte unmerklich den Kopf. Das konnten sie nicht machen! Nicht mit mir!
Plötzlich bekam ich meinen Gehstock aus der Hand gerissen und durch ein schweres Schwert ersetzt. "Das könnt ihr doch nicht ernst meinen, oder?" Keine Antwort.
Der mir bekannte Soldat stand kampfbereit und konzentriert vor mir. Sein Schwert lag in seinen Händen und gefährlich nahe bei mir.
Schwer schluckte ich und hielt die Waffe in meiner Hand zittrig vor mich. Was sollte ich tun, wenn er auf mich zu lief? Sollte ich einfach stehen bleiben und versuchen zu kämpfen, oder doch weg humpeln?
Die Entscheidung wurde mir durch Kandor abgenommen, welcher blitzschnell auf mich zu gelaufen kam und sein Schwert auf meine Brust zielte. Reflexartig hob ich meine Hände vor das Gesicht und wehrte somit den starken Schlag mit dem Schwert ab. Metall traf auf Metall und ließ es hell in den Ohren klingeln. Ich wurde zurück gedrängt. Nach ein paar Sekunden ging er zwei Schritte zurück und holte ein weiteres mal aus. Schnell bückte ich mich unter der Klinge weg und unterdrückte ein Aufschrei. Tief durchatmend versuchte ich mein verletztes Knie gerade zu biegen, damit es nicht mehr weh tat. Nun stellte ich mich wieder gerade hin und schleuderte mein Schwert in Richtung Gesicht. Der Soldat wich nach hinten aus und verlor kurz das Gleichgewicht. Das war meine Chance! Hastig sprang ich auf ihn zu, ließ mein Schwert fallen und kratzte ihm mit meinen Nägeln über die Wange. Rote Schrammen entstanden. Langsam rann ein wenig Blut herunter.
"Ich bin sehr enttäuscht von die Kandor!", kam es aus der hinteren Ecke. "Das du dich von einem Weib besiegen lässt ist wirklich erbärmlich!" Abfällig blickte der ältere Mann ihn an. Dann wanderte sein Blick zu mir. "Du kannst dich wieder auf die Seite stellen." Vor Aufregung zitterte ich immer noch am ganzen Körper und spürte, wegen dem Adrenalin das durch mein Blut lief, die Schmerzen in meinem Knie nicht. Wieder atmete ich tief durch und versuchte die Übelkeit, welche in mir hoch kam, zu unterdrücken. Anscheinend bemerkte Kandor das und gab mir den Gehstock schnell zurück.
"Keine Sorge! Die Übelkeit und das Schwindelgefühl gehen gleich wieder zurück. Das ist nur die Aufregung und das Adrenalin!", flüsterte Soldat Kandor mir ins Ohr und stützte mich. Leicht nickte ich und hüpfte von der Matte runter.
"Tut mir übrigens Leid wegen deiner Wange! Tuts weh?" Er schüttelte den Kopf und zog ein Tuch aus seiner Hose. Vorsichtig legte er es auf seine Wange. Langsam setzte er sich auf den Boden. Vorsichtig machte ich es ihm nach, darauf bedacht mein Bein nicht zu belasten.
"Du musst dich nicht entschuldigen! Es ist ja nur eine Schramme!" Ich nickte schweigend und sah auf den Boden. Dabei spielte ich mit meinen Fingern und kaute auf meiner Lippe herum. "Hör damit auf", herrschte mich Kandor verärgert an.
Mein Kopf rückte zu ihm herum.
"Was?" Verwirrt sah ich in sein Gesicht.
"Hör auf auf deiner Lippe herum zu kauen und mit deinen Fingern zu spielen! Das macht mich nervös!" Seufzend leckte ich über meine Lippen und legte meine Hände in den Schoß. "Entschuldigung! Ich wollte nicht so hart klingen", murmelte er.Leicht nickte ich gerade aus schauend und beobachtete die zwei Kämpfer auf der Matte.
"Warum ist Toni eigentlich nicht hier in der Gruppe?"
"Meinst du den Jungen, welcher beim Frühstück heute neben dir gesessen hat?"
Ich nickte.
"Der ist in der Unterstufe!" Etwas verwirrt sah ich ihn von der Seite an. Daraufhin erklärte er "Es gibt bei uns die Gruppe A, B und C. In Stufe C sind die Neulinge und auch die, die nicht so stark sind. In B sind wir gerade. Und in A sind die ältesten und stärksten. Ich frage mich sowieso, warum du in B bist! Normalerweise müsstest du in C sein!" Schulter zuckend wanderte mein Blick über die Menschengruppe vor uns.
"Und was machen die B's so besonders?"
Kurze Stille.
"Man sagt sich, dass die B Gruppe sehr gut in Strategien entwickeln und nah kämpfen ist. Ob man das von uns sagen kann, ist nochmal eine Sache für sich!"
Lächelnd sah ich zu ihm, boxte ihm spielerisch gegen die Schulter und meinte "Jetzt sei mal nicht so bescheiden. Wenn alle das sagen, muss es wohl stimmen. Und außerdem hat das Jahr gerade erst begonnen!" Leiser, mit hervorgehobener Hand, beugte ich mich zu ihm rüber und fuhr fort "Und bei dem Lehrer werdet ihr bestimmt viel vollbringen!" Ich setzte mich wieder gerade hin und lächelte ihn offen an.
"Danke. Aber was ist mit dir? Was willst du nach deinem Abschluss machen oder erreichen?"
Belustigt lachte ich kurz auf. "Ich weiß ja noch nicht mal, ob ich es hier für ein paar Tage aushalten werde!... Was will ich erreichen? Das ist eine gute Frage. Darüber habe ich noch nicht nachgedacht." Mit gerunzelter Stirn dachte ich nach.
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