Kurzgeschichte für den Magical Contest II: Finsterer Norden
MagicalContest der Text für den zweiten Wettbewerb. Diesmal hab ich sogar an die Überschrift gedacht...
Finsterer Norden
»Ruhe! «, schrie Professor Jurikov und schlug einem langen Holzstab laut donnernd auf den steinernen Boden, sodass er rote Funken sprühte. Sofort verstummten die Schüler und sahen aufmerksam zum Lehrer. Nicht etwa, weil sie sich schon auf den Unterricht freuten, sondern weil sie wussten was ihnen sonst blühte. Auch Macus saß still an seinem Platz und betrachtete stumm den Lehrer. »Heute werdet ihr erneut zwei wichtige Zauber lernen«, begann Jurikov seine Rede, »heute werdet ihr lernen, wie ihr das Wetter manipuliert. Ihr werdet euch fragen, wozu ihr das brauchen solltet. Nun, ich kann euch nur sagen, im richtigen Moment eingesetzt, kann es sehr nützlich sein.« Bei den Worten des Lehrers seufzte Macus innerlich auf. Das Wetter zu beeinflussen hörte sich nicht gerade einfach an und Professor Jurikov hatte angekündigt, wenn er sich heute genauso schlecht anstellen würde, wie in der letzten Stunde, würde ihn Nachsitzen erwarten. Daher spitzte er nun genau die Ohren, um auch ja nichts Wichtiges zu verpassen.
Professor Jurikov stellte währenddessen eine menschengroße, eiserne Puppe, die ein wenig an eine Ritterrüstung erinnerte, ein paar Meter von sich entfernt auf. »So, jetzt solltet ihr alle gut zuschauen, ansonsten habt ihr ein Problem«, meinte er bloß und zielte mit seinem Zauberstab auf die Eisenpuppe. Dann machte er eine elegante Bewegung mit seiner Hand und sagte klar und deutlich: »Ventus.« Sofort kam ein starker Windstrahl aus seinem Zauberstab auf die Puppe zugeschossen, der sie ruckartig zurückblis, bis sie schließlich mit lautem Krachen an der steinernen Wand zerschellte. Mit einem kurzen »Reparo« machte der Lehrer die menschengroße Figur wieder ganz und sah erwartungsvoll zu den Schülern, als wartete er darauf, dass jemand es freiwillig probierte. Als dies nicht eintraf, sah er auf die Namensliste und rief den ersten Schüler auf. »Antezew«, bestimmte er, »Nach vorne.« Ein schlank gebauter, junger Mann mit kurz rasierten, dunkelbraunen Haaren trat nach vorne, Immanuel Antezew. Er gehörte zu den wenigen Schülern, die jeden Zauberspruch beim ersten Mal richtig ausführen und in Hogwarts oder Beuaxbatons vermutlich die Lieblinge der Lehrer wären. Aber hier in Durmstrang hatte fast kein Lehrer Lieblingsschüler. Hier hatten sie nur Schüler, die sie entweder nicht so gerne mochten oder welche, die sie abgrundtief hassten. Trotzdem war Macus froh hier zu sein. Er war der Meinung, dass die Strenge, die hier an der Schule herrschte, die Schüler zu hervorragenden Zauberern machen würde.
Während Macus sich diese Gedanken machte, zauberte Immanuel einen unfassbar guten Windstrahl aus seinem Stab, der die Puppe erneut zurückfliegen ließ und auch bei ihm krachte sie schleppend gegen die Wand. Dies beeindruckte sogar Professor Jurikov. Er nickte anerkennend, während er die eiserne Puppe wieder reparierte. Danach rief er Macus' Sitznachbar Aleksander nach vorne, dem die Aufregung bildlich ins Gesicht geschrieben stand. Er machte eine nicht ganze elegamte Handbewegung und stammelte so etwas wie Ventus, dann passierte eine Weile lang nichts. Als der Junge gerade zu einem neuen Versuch ansetzen wollte, kam allerdings dann doch ein schwacher Windstoß aus seinem Zauberstab, welcher den Arm der Puppe leicht hin und her schwanken ließ. Professor Jurikov betrachtete ihn kritisch. »So wird der Zauber Ihnen nicht nützlich sein, auch wenn Sie ihn ihm richtigen Moment einsetzen«, bemerkte er kalt, »Ich denke, sie sollten heute Nachmittag noch einmal gut üben, ansonsten werden Sie den Zauber wohl in einer Stunde Nachsitzen noch einmal wiederholen müssen.« Aleksander nickte stumm und ging zurück zu seinem Platz, wo Macus ihm aufmunternd auf die Schulter klopfte. »Du kriegst das schon hin«, ermutigte er ihn, verstummte dann aber augenblicklich, da Professor Jurikov sie beide streng ansah.
Danach rief der Lehrer jeden Schüler einzeln nach vorne, wo er den Zauber ausprobieren sollte. Dies klappte bei manchen mehr, bei anderen weniger gut. Einmal musste Professor Jurikov mal eingreifen, da Mika Kjat die Puppe lebendig gezaubert hatte, ansonsten betrachtete er nur die mehr oder weniger vorhandenen Zauberkünste der Schüler, nickte anerkennend, drohnte mit zusätzlichen Übungsstunden und gab gelegentlich sogar Tipps.
Schließlich kam auch Macus an die Reihe. Mit klopfendem Herzen ging er nach vorne, versuchte aber sich seine Aufregung nickt anmerken zu lassen. Dann stellte er sich der eisernen Puppe entgegen und erhob seinen Zauberstab. Er rief sich noch einmal genau in Erinnerung, wie Professor Jurikov die Handbewegung gemacht hatte und versuchte diese dann nachzuahmen. Dazu sagte er mit möglichst deutlicher Stimme: »Ventus.« Sofort ging ein Windhauch von seinem Zauberstab los, zwar kein besonders starker, aber er schaffte es dennoch, die Puppe ein paar Schritte nach hinten zu befördern. Macus sah zu Professor Jurikov, doch ein Kommentar von ihm blieb aus. Stattdessen meinte der Lehrer bloß: »Da haben wir heute schon schlechteres gesehen.« Erleichtert machte sich Macus wieder auf den Weg zu seinem Platz. »Du musst mir das unbedingt erklären«, flüsterte Aleksander, als Macus sich hinsetzte. Dieser nickte bloß, denn Professor Jurikov warf den beiden schon wieder einen bösen Blick zu. Also hörten die zwei auf zu reden und betrachteten aufmerksam, wie Iwan, der einzige, der den Zauber noch nicht probiert hatte nun nach vorne schritt. Iwan, gehörte zu dem Schülern, denen alles schiefging und die liebend gerne schrecklich viel Chaos anrichteten. Doch bei Professor Jurikovs strengem Blick traute selbst er sich nicht die Puppe fliegen zu lassen oder ähnliches Unheil anzurichten. Also gab auch er sein bestes um die Figur mit dem Ventuszauber fliegen zu lassen, allerdings mit eher geringem Erfolg. Professor Jurikov ließ Iwans Versuch unkommentiert und zeigte ihm mit einer Handbewegung, dass er auf seinen Platz zürückgehen Sollte. Der Lehrer wollte gerade etwas sagen, als plötzlich der Gong ertönte. »Den Nebulus-Zauber werden wir wohl dann morgen lernen«, meinte er mit zerknirschter Miene, »bis dahin erwarte ich von euch allen, dass ihr einigermaßen den Ventus-Zauber beherrscht.« Als der Lehrer zu reden geendet hatte, begannen alle Schüler hastig ihre Sachen einzupacken und stürmten aus dem Klassenraum. Macus wusste nicht ganz, welches Fach sie als nächstes hätten, aber er wusste, dass es das letzte vor der Mittagspause war. Also folgte er einfach dem Rest seiner Klasse durch die steinernen, von Fackeln erleuchteten Gänge bis sie schließlich in einem großen, ebenfalls steinernen Raum ankamen, der Raum, in dem der Kraftunterricht stattfand. Macus hatte zwar oft nicht die nötige Kraft für den Kraftunterricht, doch er mochte ihn trotzdem relativ gerne, da es eine gute Abwechslung vom restlichen Schulalltag war, der sehr von langatmigem Unterricht geprägt war. Als er und der Rest der Klasse im Raum, der anstelle von Tischen und Sitzbänken mit Matten und Gewichten bestückt war, ankamen, war der Lehrer noch nicht anwesend. Doch dieser ließ nicht lange auf sich warten und schon nach kurzer Zeit betrat Professor Brog den Raum. Er war groß und gut durchtrainiert und hatte nur noch ein paar schwarze Haare an den Seiten. »Ich entschuldige mich für die Verspätung, aber ich musste einigen Erstklässler den Sinn unseres Fachs erläutern«, erzählte der Lehrer, »Ich denke, es ist ganz gut, wenn ich euch das auch nochmal erkläre: Wir haben Zaubertränke, die uns für kurze Zeit stark machen. Wir haben den Felix Felicis, der uns für kurze Zeit alles gelingen lässt. Aber Kraft, die uns für immer bleibt, die können wir nicht herbeizaubern. Die müssen wir uns hart erarbeiten. Dies ist anstrengender als jeden Zauberspruch der Welt zu erlernen!« Macus bemühte sich bei diesen Worten nicht die Augen zu verdrehen. Er konnte Professor Brogs Worte zwar verstehen, aber er fand ein bisschen weniger Krafttraining würde auch noch reichen. Aber das sollte er besser nicht sagen. Schließlich war er ja ein echter Durmstrang, ein starker, junger Mann aus dem Norden. Daher durfte er sich auch wohl nicht über die heutige Aufgabe beschweren. »Heute werden wir mit dem eigenen Gewicht trainieren. Wir beginnen mit 30 Liegestützen«, forderte er die Schüler auf. Macus und die anderen folgten der Anweisung, wenn auch manche etwas widerwillig. Die Liegestützen könnten die Schüler noch gut bewältigen, danach kamen allerdings auch noch Crunches und andere Übungen, bei welchen sie ziemlich an ihr Limit kamen. Umso erleichtert waren sie, als Professor Brog eine Pause einlegt, um ihnen etwas über den Muskelaufbau zu erklären und noch erleichterter waren sie, als die große Uhr den Gong zur Mittagspause schlug. Ziemlich erschöpft griffen Macus und die anderen ihre Taschen und marschierten in den Großen Saal, in dem das Mittagessen stattfand. Jeder suchte sich hastig einen Platz und Macus setzte sich neben Aleksander und einen Jungen aus der Klasse 4. Während des Essen, wie von Zauberhand auf dem Tisch erschien, kam auch die Mittagspost an. Mika, dessen Eule sich verflogen hatte, bekam das Nordblättchen nachgeliefert und Aleksander bekam ein Bild von seinem großen Bruder aus Nordafrika gebracht. Zu seiner Überraschung landete auch auf Macus Platz ein brauner Waldkauz. In seinem Schnabel hielt er einen Briefumschlag. Verwundert nahm der Junge den Umschlag in die Hand, öffnete ihn und las:
Lieber Macus,
Mir wurde erzählt, du wärst auch ein Zauberer. Ich habe vor ein paar Monaten erfahren, dass ich auch einer bin und ich gehe sogar schon an eine Schule für richtige Zauberer, sie heißt Hogwarts. Meine Lehrerin hat gesagt morgen lernen wir, wie man eine Tür aufzaubert, ich bin schon total gespannt und kann es kaum erwartet.
Liebe Grüße
Dein Cousin Dan
Macus musste erst kurz überlegen, doch schließlich erinnerte er sich an seinen kleinen Cousin. Dessen Mutter und Macus Tante Amanda war eine Squib und hatte ihrem Sohn scheinbar nichts von Zauberei erzählt. Nun musste dieser wohl sehr aufgeregt sein und Macus konnte gut verstehen, wie er sich fühlte. Auch er war in seinem ersten Schuljahr sehr aufgeregt gewesen und das obwohl er sein Leben lang von Zauberei gewusst hatte. Und obwohl es in Durmstrang keine Mädchen gab die man beeindrucken musste, so wie in Hogwarts. Manchmal fand Macus das schade, manchmal würde er auch gerne in Hogwarts sein und das entspannte Leben dort genießen.
Aber er wollte nunmal ein guter Zauberer werden. Und das wurde man eben am ehesten in Durmstrang,so glaubte er zumindest.
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