Kapitel 8: Das Wiedersehen


Igromal und Claire reisten bereits in der Nacht ab, weil Claire ein niederer Neo-Vampir war, wie sie ihm erklärte. Das bedeutete, daß sie tagsüber verschwinden würde und ihr Bewußtsein eingefroren wäre, bis zu dem Moment, wenn die Sonne wieder untergegangen wäre. Igromal hingegen war, wie er sich entsann, ein Vampir des höheren Adels. Seine Brille verhinderte, daß er am Tage verschwinden würde. Die Brille täuschte seinem Hirn und somit seinem Körper vor, daß es ewig Nacht sei. Die beiden flogen durch die Nacht und hatten ein irre Geschwindigkeit drauf. Igromals rechte Hand umfasste die von Claire und als er sie kurz anblickte sah er, daß sie lächelte. Durch ihre gerunzelte Stirn wirkte das Lächeln boshaft und gräßlich, aber Igromal fand Gefallen daran und konnte sogar eine leichte körperliche Erregung an sich feststellen.
„Wir müssen zum Baum der Weisheit, Igromal!" sagte Claire.
„Wieso?" fragte Igromal. Es war ihm, als sei er schon einmal dort gewesen und hätte dieses Ereignis als abgeschlossen gehalten. Warum ein zweites Mal zum Baum der Weisheit?
„Der Baum der Weisheit ist der Mittelpunkt aller Sphären. Ein Tor, durch das man jede Welt innerhalb des Jenseits erreichen kann. Wir könnten in die Hölle reisen und den Teufel von seinem brennenden Thron stossen. Aber das Risiko daß er uns gefangen nimmt und sich unsere Kräfte aneignet wäre vorhanden. Mein Vorschlag wäre in die oberste Sphäre zu reisen. Mein Körper kommt aus der Oberwelt und ich habe in meinen Gedanken eine Erinnerung gefunden, die mir sagt, daß es am Rande der Oberwelt ein magisches gespanntes Seil gibt, das in Gottes Haus führt. Wenn wir Gott besiegen würden, wäre uns die Macht über alle Ebenen des Jenseits gesichert und der alte Teufel wäre nur noch ein alberner kleiner Witz für uns." Erklärte Claire.
„Welchen Weg wir einschneiden, können wir uns noch überlegen wenn wir am Baum sind." sagte Igromal. „Denn mir verrät eine Erinnerung, daß der Baum ebenfalls bewacht..."
„Dort!" wurde er von Claire unterbrochen. Sie zeigte mit der freien Hand auf eine hervorgehobene Ebene, die die Form eines 5-zackigen Sterns hatte. „Dort ist das Tor zum Baum der Weisheit. Da wir von Westen kommen ist es das einzige Tor, das wir durchqueren müssen. Mir tun die Südländer wirklich leid, die 7 Tore durchqueren müssen." Ein Gefühl von Deja-vu machte sich in Igromal breit. Als die beiden zur Landung ansetzten, merkten sie, daß jemand im Zentrum des Sterns stand. Als sie gelandet waren, sahen sie, daß es ein junger Mann mit edlem Gesicht war. Starhlend-goldenes Haar fiel auf seine nackten Schultern, denn lediglich eine weisse Toga schmückte seinen zarten Körper. Aus den Schultern sprossen zwei Flügel, jeder mit einer ca. 4 Meter langen Spannweite. Die Flügel bestanden aus flauschigen pechschwarzen Federn.
„Ich bin der Wächter dieses Tores." Sagte die Gestalt. „Ich bin der von Gott verstossene Erzengel Luzifer. Seid ihr bereit für die Aufgabe, die ihr erfüllen müsst?" Claire und Igromal nickten nur. „Eure Aufgabe ist es mir die Toga vom Leibe zu reissen und an mein bestes Stück zu fassen."
„Was hält uns davon ab, dich nicht einfach zu töten und durch das Tor zu gehen?", fragte Claire.
„Ihr solltet es besser wissen. Wenn ihr mich tötet wird sich das Tor nie wieder öffnen, bis ein neuer Wächter erwählt wurde."
„Trotzdem ein Kinderspiel", lächelte Claire und spuckte dem Engel ins Gesicht, „So eine Aufgabe löse ich in 2 Minuten"

Oskar, Krfenna und Yanbu saßen in der Kutsche. „Sind alle angeschnallt?", fragte Nestor, „diese Fahrt wird heftig!". Bald setzte sich das Gefährt, gezogen von 4 edlen Stuten in Bewegung. Es wurde immer schneller, bis ein Abgrund am Horizont sichtbar wurde. Als die Kutsche über die Klippe setzte, schien es zuerst so, als ob sie abstürzen würde. Dann aber begann sie, über den Greifenschlund zu schweben. Nach drei Stunden richtete sich Oskar an Krfenna: „Wie groß ist der Schlund denn noch?"
„Man erzählt sich, daß er einen ganzen Tagesritt lang ist"
„Das stimmt nicht", mischte sich Nestor ein, „er ist ganze zwei Tagesritte lang!"
Als Oskar nach unten blickte, sah er, daß ein schwarzer Greif unter ihnen kreiste. „Was hat es denn mit den schwarzen Greifen auf sich.", fragte er, „sie scheinen besonders selten zu sein. Ich habe bisher nur einen einzigen gesehen"
„Ein schwarzer Greif!", schrie Yanbu, „es heißt, daß der Teufel einen schwarzen Greifen als Haustier hält!"
„Wir müssen ihn töten! Schnell!", rief Nestor.
„Wir brauchen eine Waffe, damit Oskar ihn vernichten kann", sagte Krfenna.
„Ich! Niemals!", schrie Oskar aufgebracht.
„Das ist eine gute Idee", sagte Yanbu, „ich habe das Lieblingsschwert meines Bruders in meinem Gepäck. Ich habe es ihm mitgebracht, falls ich ihn finden sollte. Ich gebe es dir jetzt. Unser aller Leben liegt in deinen Händen"
In diesem Moment erhob sich der Greif über die Kutsche und stieß mit einem Kreischen zum Angriff herab. Oskar öffnete das Fenster der Kutsche mit einer Kurbel, die an der Innenseite der Tür angebracht war. Er griff zum Schwert, warf ein Stoßgebet gen Himmel und stieg aus dem Fenster aufs Dach. Es war sehr windig und die Kutsche rüttelte ganz schön. Oskar hatte anfangs Probleme das Gleichgewicht zu halten, doch als er an sein altes Skateboard dachte, bekam er recht schnell das Gefühl dafür. Der Greif stieß hinab und versuchte Oskar mit den Klauen zu zerreissen. Doch Oskar hielt wagemutig Johanns Lieblingsschwert in die Luft und traf... daneben. Der Greif schloss seine gewaltigen Pranken um die Kutsche und rüttelte und schüttelte sie nochmals durch. Oskar wurde von den Beinen gerissen und klammerte sich nur noch an den Rand der Kutsche. Jetzt ist alles verloren, dachte er bei sich, kniff die Augen zusammen und biß die Zähne aufeinander. Plötzlich ergriff eine starke Hand die seine und zog ihn wieder auf das Dach der Kutsche. Als Oskar die Augen öffnete war er verblüfft, wer ihm da geholfen hatte. Vor ihm stand die vertraute schwarz gekleidete Gestalt Gutmanns.
„Kann ich mir das mal leihen?" fragte er und zeigte dabei auf das Schwert. Oskar händigte es ihm mit offenem Mund aus und stellte fest, daß Gutmann ein neues Gimmick auf dem Rücken trug: einen, wahrscheinlich Benzin betriebenen, Boosterpack. Sogleich schoss er in die Höhe und stach mit dem Schwert das rechte Auge des Greifen aus, worauf dieser ein so lautes Krächzen von sich gab, daß der ganze Schlund unter dem Geschehen zu beben begann. Gutmann flog nun um den Greifen herum und vollführte blitzschnelle kreisförmige Bewegungen mit dem Schwert. Danach schwebte der Greif den Bruchteil einer Sekunde starr in der Luft und zerfiel danach in dezent zerschnittene Stücke, die blutvergiessend in den Schlund fielen und teils auch die Kutsche trafen. Nachdem der Fleischregen sich gelegt hatte landete Gutmann wieder auf der Kutsche und gab Oskar das Schwert zurück.
„Dankeschön!" sagte Oskar und es war nicht ersichtlich ob er sich für die Hilfe oder das Schwert bedankte. „Aber wer bist Du eigentlich, daß uns ständig in der Not zur Seite stehst."
„Eines Tages wird mein Geheimnis gelüftet werden, aber heute ist es noch zu früh dazu." Mit diesen Worten erhob sich Gutmann wieder in die Lüfte und war alsbald nicht mehr zu sehen. Oskar stieg wieder durch das Fenster zurück in die Kutsche.
„Und," fragte Krfenna. „Wie ist es gelaufen?"
„Ich habe ihn in seine Einzelteile zerlegt." Sagte Oskar mit einem Grinsen. Die weitere Fahrt über zankten sich Krfenna und Yanbu darüber, wer eines Tages Oskars Braut werden würde.
Nach zwei Tagen erreichte die Kutsche das Ende des Schlundes. Jetzt mußten sie nur noch durch die Sümpfe der Wahrheit.

Tagelang saßen Bernie und Sagan in der drückenden Hitze ihrer Gefängniszelle. Nur selten öffnete sich die Zelle um die Beiden mit anderen Gefangenen zusammen in die Kantine zu führen. Endlich wurde Bernie auch klar, warum dieser Ort Hölle hieß. Auf dem Weg zur Kantine fiel ihm auf, daß in jeder Zelle immer nur einer saß, bis auf seine eigene.
„Wir müssen fliehen", sagte Bernie.
„Aber wie, ich habe es schon so oft versucht?"
„Ich habe eine Idee", antwortete Bernie, „wir brauchen aber unheimlich viel Glück"

Bo-Al und Bo-Al kämpften unglaublich hart gegeneinander. Durch den Schlamm, durch den sie sich im Kampfe wühlten, konnte man ihre Rüstungen nicht mehr voneinander unterscheiden.
„Du mußt sterben", sagte der eine Bo-Al. „Das werden wir ja wohl noch sehen", keuchte der andere. Stundenlang kämpften die beiden weiter, bis es Abend wurde. Nach Tage dauernden Kämpfen, verließen Beide ihre Kräfte endgültig, aber Bo-Al durfte nicht aufgeben. In einem enormen Sprung kreuzten Beide ihre Klingen. Als sie ein rascheln im Schilf hörten, legten Beide eine Pause ein. Was war das?, dachten sie sich etwa gleichzeitig. Bald sahen sie es. Oskar und zwei Frauen kamen auf die Lichtung gestolpert und blieben plötzlich stehen. Die Fünf Jenseitigen starrten sich erstaunt an. „Er ist der falsche Bo-Al!", rief der eine auf einmal.

Oskar war ganz verdutzt, als er mit Krfenna und Yanbu einen Schlafplatz suchte und zwei miteinander ringende Bo-Als vorfand. „Er ist der falsche Bo-Al." Rief einer von beiden.
„Oskar!" rief der andere und lief auf ihn zu. „Was machst Du hier? Ich hätte nie gedacht dich wieder zu sehen." Der andere Bo-Al fiel ihn von hinten an und hielt ihm das Schwert unter die Kehle.
„Oskar hör nicht auf ihn!" sagte derjenige, der zuerst gerufen hatte. „Er versucht sich bei Dir einzuschleimen." Oskar blickte hin und her und so sehr er die beiden auch ansah, konnte er nicht feststellen, wer sein früherer Weggefährte gewesen war.
„Kennst Du diese Beiden, Sir Oskar?" fragte Yanbu in dessen Ohr flüsternd.
„Sehr wohl," flüsterte Oskar zurück. „Aber damals war es nur einer gewesen. Es scheint, als wenn jemand von beiden ein böser Doppelgänger ist. Aber wie finde ich heraus, wer derjenige ist, der mich auf meinen vorherigen Reisen begleitet hat?"
„Das Lieblingsschwert Johanns an eurer Seite" flüsterte Yanbu erneut „wird auch Freundfinder genannt, weil es lediglich die Brust eines persönlichen Feindes durchstechen kann. An der Brust eines Freundes prallt es ab."
„Was geht hier eigentlich vor?" fragte Krfenna laut kreischend und machte zu so später Stunde einen Höllenlärm. Oskar ignorierte sie vorerst einfach und trat auf die miteinander ringenden Bo-Als zu. In Gedanken erinnerte er sich an einen weisen Spruch den er zu Lebzeiten gerne in Momenten der Entscheidung ausgesprochen oder gedacht hatte :'Eene Meene Miste...' und schlug auf den Schädel des einen Bo-Als ein. Wie eine Melone klaffte der Schädel auseinander und fiel in zwei Hälften in das brackige Wasser. Mit beiden Händen versuchte er, seinen Kopf zu fühlen, aber es war keiner mehr da. Dann fiel er zu Boden. „Anscheinend habe ich gewonnen", sagte Bo-Al, „könntet ihr mich jetzt bitte kurz alleine lassen?". Die anderen nickten nur und verschwanden im Schilf.
„Somit habe ich wohl gewonnen", sagte er an den reglosen Körper gerichtet. Dieser richtete sich auf und sagte mit tonloser Stimme: „Ja, du bist der Gewinner, aber DU hast nicht gewonnen. Trotzdem hast du das Recht, alles über dich zu erfahren". So verschwand der Körper des bösen Bo-Als. Zurück blieb nur noch ein Bo-Al. Oskar, Krfenna und Yanbu zuckten nur noch zusammen, als ein Blitz an die Stelle einschlug, wo gerade noch Bo-Al stand.

„Ich hätte nicht gedacht, daß du so ein harter Gegner bist!", fauchte Claire den Erzengel an.
Mit einem riesigem Sprung versuchte sie den Engel zu erwischen. „Pah, du hast wohl nur herumgeprahlt!", sagte der Engel als er fast nicht mehr sichtbar auswich. Aber er hatte nicht mit Igromal gerechnet. Bevor Luzifer sich versah, hatte ihm der Vampir die Tunika vom Leibe gerissen. Alle drei landeten wieder. Der Erzengel war nur noch in einem Lendenschurz und einen Diamentenbesetzten Gürtel bekleidet. „So, so. So gut war bisher noch niemand, aber ihr seid ja auch zu zweit. Jetzt werde ich ernst machen". Mit zum Schlag ausgeholter Faust rannte er auf Igromal zu. „Jetzt wirst du sterben!", raunte Luzifer. Igromal konnte sich nicht mehr rühren. Er stand starr vor Schrecken. Nur noch wenige Augenblicke, dachte er sich. Doch Luzifer stolperte. Mit einem krachen flog der Erzengel auf den Boden. Claire hatte ihn am Gürtel festgehalten, um ihn zu stoppen. „NEIN!", schrie Luzifer, „Ihr habt meinen Lieblingsgürtel angefaßt, mein bestes Stück!". Die Beiden ließen den Erzengel heulend zurück und durchschritten das Tor.

Während dieses langanhaltenden Kampfes hatten Bo-Al, Krfenna, Yanbu und Oskar die Zeit gehabt ebenfalls zum Baum der Weisheit zu gelangen. Der Blitz, der zuvor in Bo-Al eingeschlagen hatte, hatte bewirkt, daß der Ritter einen großen Teil seiner ehemaligen Trotteligkeit verloren hatte. Bo-Als blondes Haar wurde nun von einer grauen Strähne geziert die sich in Zick-Zack Linien durch seinen Mittelscheitel zog. Nachdem Bo-Als Körper aufgehört hatte zu dampfen war eine blubbernde Stimme aus dem Sumpf zu hören gewesen die sagte:
„Ritter Bo-Al Farnum, Du hast es geschafft deine dämonische Seite zu besiegen. Deine seele ist jetzt gereinigt."
Anschließend machten sich die Vier auf um zum ersten Tor zu gelangen. Nach 4 Tagen, waren sie aus dem Sumpfgebiet endlich in ein schönes blühendes Grasland gekommen. Anfangs waren sie noch total verschlammt und verdreckt gewesen, doch die Sonne trocknete den Schlamm relativ schnell, so daß sie ihn einfach abklopfen konnten. Von weitem konnten sie nun eine Pyramide erkennen. Anfangs dachten sie, sie wäre winzig, doch nach einer weiteren Reise von 3 Tagen stellten sie fest, daß sie enorme Ausmaßen angenommen hatte. In der Spitze der Pyramide war ein großes Auge eingelassen, dessen Pupille die reisenden zu beobachten schien. Als sie an der Pyramide angekommen waren, sahen sie davor einen in einen roten Mantel gehüllten Mann stehen, der sich eine Kapuze übers Gesicht gezogen hatte.
„Seid ihr der Wächter dieses Tors?" fragte Krfenna. Der Mann nahm die Kapuze ab und enthüllte ein fröhlich grinsendes Gesicht.
„Das bin ich durch aus." sagte der Wächter lachend. „Aber bis vor kurzem war es noch jemand anders. Derjenige wurde eine Ebene höher befördert und ich wurde nach meinem Tode hierher beordert. Davor war ich Hofnarr an König Elrics Hof gewesen. Das letzte woran ich mich noch erinnern kann, ist daß ich ein ziemlich leckeres Pilzgericht gegessen habe, aber egal. Jetzt bin ich hier und fühle mich wohl. Ich erzähle mir den ganzen Tag über Witze, die ich selbst noch nicht kannte. Aber nun zu Eurer Aufgabe." Er begann nun in seinen Taschen herum zu wühlen und förderte nach ungefähr 10 Minuten einen Zahnstocher zu Tage.
„Einer von Euch muß mit diesem Zahnstocher im Mund die Pyramide erklettern und das Auge damit auspicken, daß der Glibber nur so runterläuft. Uuuuaahaha!" Das boshafte Lachen des Hofnarrs hallte durch die Gegend. „Aber so einfach mache ich es Euch natürlich nicht." fügte er noch hinzu, zeigte mit seinem Mittelfinger auf die Pyramide, die sich nun in Eis eihüllte und ganz glatt war.
Stundenlang knobelten die Vier, wie sie die Pyramide ersteigen könnten, aber ihnen fiel nichts ein. „Wir sollten für heute rasten", sagte Krfenna resignierend. Als alle sich schon auf dem Boden ausgebreitet hatten, hörten sie auf einmal Stimmen, aber wegen der Dunkelheit konnten sie nicht viel sehen. Die Stimmen wurden immer lauter. „Ich glaube, die eine Stimme kenne ich", sagte Oskar, „das ist Bernie!". Mit einem Freudenschrei sprang er auf und rannte in die Richtung, in der er die Stimme vermutete. Tatsächlich war es Bernie! „Hey, Bernie. Ein Glück das du wieder da bist. Wo bist du denn die ganze Zeit gewesen?".
„Darüber möchte ich lieber nicht reden. Ich möchte dir aber Sagan vorstellen. Er hat mir sehr geholfen".
Zusammen gingen sie zurück zum Lager und feierten, so gut es die Umstände zuließen. Am frühen Morgen standen alle zusammen auf. Die Pyramide war immer noch vereist, aber Bernie meinte, daß er das schaffen würde. Aus seinem Mittelfinger schoß ein riesiger Feuerball, der die ganze Pyramide einschloß. Bald verschwand der Feuerball und zurück blieb eine einfache Pyramide.
„Cool, wie hast du denn das geschafft, Bernie?", fragte Oskar erstaunt.
„Ich konnte viel trainieren, aber das ist jetzt nicht so wichtig. Irgendwer sollte die Pyramide erklimmen"
Krfenna meldete sich freiwillig, denn es hieß, daß eine Magie auf ihr liegen würde, wodurch sie alle nichtmagischen Wände ersteigen könnte. Dies glaubte zwar niemand, aber so konnten sie sich wenigstens ersparen, den Glibber auf die Kleidung zu bekommen. Mit wieselflinken Bewegungen war sie schon oben und stach mit so ungeheurer Brutalität auf das Auge ein, daß jeder vor ihr Angst bekam. Selbst dem Hofnarren verging das Lachen. „OK", gestand er ein, „ihr habt die Aufgabe gelöst. Die zweite erwartet euch"
Mit einer Handbewegung öffnete sich ein Geheimgang in der Pyramide. Alle begaben sich hinein und wunderten sich, warum sie sich plötzlich im Dschungel befanden. Bald fanden sie einen Trampelpfad der sicher durchs Gelände führte, so daß sie schon bald am nächsten Tor angekommen waren. Wie sehr sie sich auch umschauten, sie konnten keinen Weisen entdecken, nur ein schwarzes Streitroß. „Hey", sagte Bernie, „hier ist ja nur so ein Pferd, daß so ähnlich aussieht wie Cheeseburger.
„Ich bin Cheeseburger!", sagte das Pferd beleidigt.
„Du kannst ja sprechen!", sagten Oskar und Bernie wie aus einem Munde.
„Ihr habt mich nicht gefragt, ob ich sprechen kann. Aber nun zu eurer Aufgabe: Wenn einer von euch es schafft, sich einen ganzen Tag auf diesen Ameisenhaufen zu setzten, dürft ihr passieren".
„Was soll daran schwer sein?"
„Ihr werdet es schon feststellen! Versucht es ruhig!", sagte Cheeseburger und wartete.
„Das ist eine Aufgabe, die ganz nach meinem Geschmack aussieht!" sagte Bo-Al und setzte sich frohen Mutes auf den Ameisenhaufen. Eine Stunde verging, und Bo-Al konnte noch keine Schwierigkeit an der Aufgabe erkennen. Die anderen Helden vertrieben sich derweil die Zeit. Krfenna pflückte auf Bo-Als Anweisungen einige Bananen und fütterte ihn damit. Bernie und Oskar führten eine kleine Philosophische Unterhaltung mit Cheeseburger.
„Wie kommt es, daß Du hier zu einem der Wächter geworden bist?" fragte Bernie. „Ich dachte, Du seist damals auf der Suche nach der heiligen Gronkalstatue ermordet worden von Bo-Al!"
„Das stimmt!" sagte das Streitroß verächtlich. „Aber ich könnte Bo-Al fast dankbar sein, weil er mir ein Leben im Luxus beschert hat. In diesem Paradies fühle ich mich viel wohler, als von Euch zweien ständig durch die Gegend gehetzt zu werden. Ich bin Bo-Al schon ziemlich dankbar für seine Erlösung. Und ganz im Ernst..." fügte Cheeseburger ganz leise hinzu. „Für ihn habe ich die Ameisen gezämt. Sie werden ihm nichts antun. Ich lasse Euch passieren, ohne, daß Euch etwas geschieht. Aus Dankbarkeit Bo-Al gegenüber! Hätte sich ein anderer von Euch drauf gesetzt, dann wäre er innerhalb eines Tages von den Ameisen ausgehöhlt worden."
So neigte sich der Tag langsam dem Ende zu. Bo-Al wurde weiterhin von Krfenna gefüttert, um diese schwere Aufgabe gut zu überstehen und Sagan und Yanbu knutschten ein wenig im Sonnenuntergang. Schließlich schliefen alle ein, ausser Bo-Al, der immer noch fest auf dem Ameisenhaufen saß. Am nächsten Morgen waren die 24 Stunden rum und Cheeseburger spielte ein Fluchen:
„Verdammt! Wie konntet ihr diese Aufgabe nur bewältigen???" Das Pferd führte sie daraufhin zu eine riesigen Palme. Cheeseburger bäumte sich auf und wieherte laut, woraufhin eine Tor ähnliche Öffnung an der Palme erschien. Die Helden gingen hindurch um sich ihrer nächsten Aufgabe zu stellen. Kaum waren sie alle hindurch, fanden sie sich in einem... Plattenladen wieder, wie ihn Oskar und Bernie aus ihrer Welt kannten. Überall waren Kisten mit alten Platten und an den Wänden hingen Poster berühmter verstorbener Musiker. Hinter einem Tresen mit einer daraufgebauten Kasse stand ein Mann, dessen Anblick bereits unsere Helden in Angst und Schrecken vesetzten. Es war Wendolin.
„Hi, lange nicht gesehen!" sagte er." Eure Aufgabe ist ganz einfach. In einer dieser Boxen ist eine streng limitierte Maxi-CD maeines Liedes 'Poppe nicht mit einem Faun, es wird Dein ganzes Leben versaun!' findet sie innerhalb von 10 Minuten und ihr dürft passieren!"
Bernie und Oskar machten sich sofort daran, die CD zu suchen, immerhin ging es nur darum, sie zu finden, nicht sie anzuhören.
„Diese Aufgabe ist doch wohl unmöglich", fluchte Yanbu, aber schließlich machten sich alle an, die Aufgabe zu lösen. Sie schmissen Kisten um, durchwühlten die Haufen, aber es war eine streng limitierte Ausgabe von 2 Stück. So war es fast unmöglich, die CD zu finden.
„Guten Tag. Ich wollte mit ihnen über die fantastische Musik von Muddy Waters sprechen", sagte Sagan im höflichsten Tonfall zu Wendolin.
„Ich weiß, daß du Gedanken lesen kannst!", sagte Wendolin, „aber das hilft dir nichts. Ich habe die CD mit meinen magischen Kräften zufällig in diesem Laden verteilt. Nicht einmal ich weiß, wo sie versteckt ist".
„Wo ist denn hier das Klo?", fragte Yanbu.
„Dort drüben", Wendolin zeigte in die entsprechende Richtung. „Also", richtete er sich wieder an Sagan, „wenn ihr die Aufgabe lösen wollt, müßt ihr schon suchen. Und habt nur noch eine halbe Minute Zeit".
Yanbu kam wieder in den Verkaufsraum. „Habt ihr die CD schon gefunden?", fragte sie.
Alle schüttelten die Köpfe. „Und wir haben nur noch 10 Sekunden", sagte Bernie niedergeschlagen.
„Na, dann werde ich erst einmal diese CD hier kaufen. Die habe ich im Klo gefunden. Scheint ganz gut zu sein"
„Zeig her", meinte Bo-Al.
Zuerst wurde Bo-Als Gesicht totenbleich. „Juchu", rief Bo-Als, „dies ist die CD. Yanbu hat sie gefunden".
„Was!", rief Wendolin, „ich dachte, daß ich sie nur hier versteckt hätte. Aber ist ja jetzt egal. Ihr habt die Aufgabe gelöst und dürft nun zum vierten und letzten Weisen gehen".
Zusammen machten sie sich auf den Weg zum Lager, wo sich das Tor befand. Plötzlich befanden sie sich auf einer kahlen Ebene. Rings um sie herum war nichts zu sehen, bis auf den letzten Weisen und ein riesiges Tor. Beide waren schwarz und eine dichte Energieaura schien um sie herum zu leuchten. „Seid gegerüßt", intonierte der Weise, „ich bin Gefdanijodikanimus, der Weise der Magie".
„Bist du es, Geffi?", rief Bo-Al erstaunt.

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