Kapitel 3: Die Statue von Gronkal

Nun schliefen sie sich erstmal richtig aus und als sie beim nächsten Mal aufwachten, war es schon relativ hell. Sie zogen sich ihre Sachen wieder an und schritten aus dem Zimmer durch die gewundenen Gänge von Elrics verfallenem Schloß. Schließlich kamen sie durch einen Seitengang des Thronsaals wieder zum Vorschein, auf dem Elric mit Ringen und den roten Augen saß und sie mürrisch anblickte.
"Ihr seid schon wach?"fragte er verblüfft.
"Ihr es doch auch Elric von Melniboné, aber Eurem Blick nach zu urteilen habt ihr überhaupt nicht geschlafen."sagte Bernie, sein dunkelblondes, schulterlanges Haar schüttelnd und band es sich zusammen.
"Spottet nicht über mein Schicksal."sagte er erboßt.
"Darf ich eine Frage stellen Hocheit?"fragte Oskar. Elric nickte nur mit einer Hand sein Kinn kraulend."Warum kam Bo-Al heute nacht in unser Zimmer gestürmt und schrie, daß wir aufwachen sollen?"
"Ach!"spottete Elric und winkte verächtlich mit einer Hand ab."Das ist so ein Hobby von ihm. Ich weiß ja nicht, ob ihr es bemerkt habt, aber..."der Albino blickte sich erschrocken zu allen Seiten um und sprach dann imm Flüsterton:"Bo-Al ist nicht ganz dicht. Aber er hat ein durchaus gutes Kampfpotenzial und das liebe ich nunmal in dieser Welt, wenn es Krieger gibt, die fast schon an meine frühere Kampfkunst rankommen. Ihr müsst wissen, daß diese Welt, die ihr Jenseits nennt wie ein Hochhaus aufgebaut ist, in dem es mehrere Stockwerke gibt, wobei die untersten die übelsten und die obersten die besten. Wir befinden uns irgendwo in der Mitte. Manchmal wird dieses Hochhaus noch um ein oder zwei Stockwerke erweitert, die dazwischengeschoben werden, weil Gott, der ein Haus weiter wohnt, es mal wieder vorgezogen hat neue Welten mit neuen Wesen zu schaffen, für deren Seelen ja natürlich auch ein Örtchen frei sein muß."
"Zu unserer Aufgabe..."machte Oskar Elric aufmerksam.
"Das hätte ich fast vergessen", sagte Elric. "Ich komme hier nur selten aus dem Schloß, und noch seltener kommt jemand auf die Idee, mich zu besuchen. Ich benötige nämlich noch drei wichtige Utensilien. Deswegen habe ich euch rufen lassen. Ihr sollt mir aus dem Westen das Geweih eines gelben Aprikosen-Hirsches, aus dem Norden einen Ast des Baumes, der goldene Äpfel trägt und aus dem Osten das Horn der gesegneten Gronkalstatue mitbringen".
"Weswegen sollten wir das für euch tun?", maulte Oskar, "und wozu braucht ihr solchen Plunder überhaupt". "Wie wäre es, wenn ich euch verrate, wie ihr wieder in eure Welt zurück gelangt?", schlug der König vor. "Ich gebe euch sogar in meiner grenzenlosen Güte meinen Hofzauberer als Unterstützung mit". Nach einem schnippsen erschien an einer Wand einer dünner Nebel. Man konnte gut erkennen, wie sich eine schlecht getarnte Geheimtür öffnete und ein alter Mann in einer zerfledderten blauen Magierrobe hustend hervortrat. "Ich bin der großartige Gefdanijodikanimus, der größte und berühmteste Zauber. Ihr dürft mich Geffi nennen".
"Kennt ihr den schon?"fragte Bernie grinsend und streckte Geffi seinen Mittelfinger entgegen, worauf der alte Mann die Arme vor dem Kopf verschrenkte und zur Seite blickte.
"Ich rate Euch, junger Freund, in meiner Gegenwart keine solch gewaltigen Mächte zu entfesseln."sagte er.
Bernie lachte nur und schlug sich mit seiner flachen Hand aufs Knie, weil dieser verrückte Trick anscheinend bei allen jenseitigen Wesen zu wirken schien.
"O.K. großer Elric von Melniboné. Welches Artefakt sollen wir Euch zuerst besorgen?"fragte Oskar an den König gewandt.
"Ich persönlich rate Euch zuerst in den Osten zu wandern, denn mit dem Horn der gesegneten Gronkalstatue dürftet ihr noch am wenigsten Probleme haben. Bringt mir dieses zuerst! Und nun geht!"
Die beiden Freunde machten sich auf ihrem Streitroß, welches sie mittlerweile auf den Namen 'Cheeseburger' getauft hatten und dem Hofmagier Geffi, der auf einem Strauß ritt auf den Weg in Richtung Osten. Der Tag hatte gerade erst angebrochen und vor dem Schloß erwartete sie Bo-Al, doch die drei Helden traten in die Sporen und saßen nicht mehr, wie der Ritter ihnen zum Abschied winkte. Nach einer Weile kamen sie in einen Wald, in dem allerhand Bierdosen und anderer Müll von König Elrics Untertanen rumlag. Alsbald hatten sie den Wald durchquert und kamen in eine Wüste.
Die drei ritten durch die östliche Wüste. Nach zwei Stunden war am Horizont immer noch nichts anderes zu sehen als Sand, Sandhügel und Sandstürme. Langsam kotzte es Oskar an, aber er beschwerte sich nicht. Als sie dann schon seit drei Tagen so geritten sind, verfluchten sich Oskar und Bernie, kein Proviant mitgenommen zu haben. Geffi hingegen erfreute sich an seinen Spiegeleiern und Pizzen, die er sich auf dem Sand briet. So ganz ohne Nahrungsmittel und Flüssigkeit war es auch nicht verwunderlich, daß sie nach einer Woche kaum mehr weiterkonnten und im Sand niederstürtzten. So lagen sie da im heissen Sand, ohne Hoffnung auf Hilfe.
Bernie wachte als erster auf. Er war alleine in einem kleinen Zelt. Der Boden war voller Sand, also musste er sich noch in der Wüste befinden, aber die Klimaanlage sorgte für angenehme kühle. Als er dann aufstehen wollte, merkte er, daß er gefesselt war. Jetzt hörte er, daß seine Kumpel in Nebenzelten sein mussten. Da waren ein Fluchen von Oskar und ein grummeln von Geffi. Aber da waren noch andere Geräusche. Draußen schien reges treiben zu sein."He, Oskar", schrie Bernie,"weißt du, wo wir hier sind?". Oskar wollte zu einer Antwort ansetzen, aber ein dicker Eigeborener mit Kriegsbemalung hielt ihn davon ab."Hier nicht Gefange sprechen dürfen. Ihr werdet geopfert Gronkal mit heiligem Horn. Mich freuen auf euer Blut". Mit einem Lachen verlies er das Zelt. Sie liessen es dann auch, sich zu unterhalten, aber Geffi konnte immer noch nicht damit aufhören zu grummeln.Gegen Abend begann auf einmal ein Schlachtenlärm. Bo-Al stürmte blutverschmiert in Bernies Zelt. "Ich rette dich Bernie!", sagte er."Es tut mir leid, daß ich so herablassend zu dir war, Bernie, aber jetzt habe ich gemerkt, wie sehr ich dich liebe, und ich musste hinter dir herreiten".
Angewidert blickte Bernie auf den triefenden Ritter und bedankte sich mit einem aufgesetzt freundlichen Nicken. Bo-Al riss nun sein Schwert in die Luft und zerriss damit das Zelt in seine Einzelteile. Danach löste er Bernies Fesseln. Geffi und Oskar standen bereits vor dem, was mal Bernies Zelt gewesen war in einem gelbgemauerten Hof, der über und über durch die Leichen der Eingeborenen, die aussahen wie Azteken, geschmückt wurde.
"Tja,"grunzte Bo-Al stolz."'s ist alles MEIN Werk."
Nun begannen alle nach dem Ausgang und vor allem nach der Statue des Gronkal zu suchen. Schließlich kamen sie an einen Pool, in dem eine rotglühende Flüssigkeit brodelte. Oskar bückte sich vorsichtig um die Konsistenz zu prüfen. Er fasste mit einem Arm in die Flüssigkeit und zog laut schreiend keinen Arm mehr hervor, sondern einen Armstumpf.
"Psst!"machte Geffi."Nicht so laut!"Der Magier griff in einen magischen Beutel, der an seinem Gürtel hing und schmiss ein Pülverchen auf Oskars Wunde, worauf sofort ein neuer Arm nachwuchs. Es war der rechte Arm gewesen, den Oskar eingetaucht hatte, doch nun hatte er zwei linke. Ehe er sich noch beschweren konnte, schoss aus dem Pool der reisenhafte Kopf einer raupenhaften Gestalt mit menschlichem Kopf empor. Der Kopf gehörte offenbar einer schwarzhaarigen, gutaussehenden Frau, doch das Haar war triefendnass und sah irgendwie verfilzt aus. An der Stelle, wo eigentlich ihr linkes Auge hätte sein sollen, stach ein goldverziertes Horn heraus.
"Ich werde dieses Monstrum erlegen."fluchte Bo-Al, leckte die Klinge seines Schwertes sauber und wollte schon zum Sprung ansetzen, als schon eine andere Gestalt das für ihn übernahm, die aus einer nahegelegenen Hecke schoss. Sie sprang gute 5 Meter in die Höhe auf den Kopf der Raupe und begann an dem Horn zu zerren.
"Wer ist das?"fragte Bernie verwundert, denn er sah nur ein, in einen schwarzen Mantel gehüllte Person, deren Gesicht man nicht ausmachen konnte.
Die Gestalt war komplett in schwarz gehüllt und hatte ein goldenes "G" auf der Brust. Dieses Raupenwesen und der mysteriöse Fremde kämpften verbittert miteinander. Zuerst sah es so aus, als ob Gronkal gewinnen würde, den sie, oder besser es biss dem Schwarzgekleideten einen Arm ab, aber dieser streute sich ein Pülverchen drauf und ihm wuchs ein Neuer."Siehst du das?",richtete sich Oskar an Geffi, aber Geffi war nicht da.Die beiden Wesen rungen weiter miteinander und rollten quer durch die Stadt. Niemand konnte sagen, wer gewinnen würde, bis der Schwarze den Kopf von Gronkal zu fassen bekam und ihn abriss. In einer Siegespose richtete sich dieser mit dem Kopf auf und zog das Horn mit einem Ruck ab. Aber der Körper des Monstrums lebte weiter und griff den Fremden von hinten an. Dieser reagierte im letzten Moment und rollte sich zur Seite ab."Zeit für meine Geheimwaffe", sagte der Schwarze heldenhaft und zog ein rotes Röhrchen aus einer Tasche heraus. Mit seinem Daumen zündete er eine Zündschnur an. Mit einem Stoß steckte er die Stange in den offen gelegten Hals und hielt sich die Ohren zu. Mit einem lauten Knall explodierte das Monstrum und die Eingeweide flogen allen Anwesenden nur so um die Ohren. Ohne ein weiteres Wort zu sagen ging er mit dem Horn zu Oskar und überreichte es ihm."Danke...", stammelte Oskar."Nenn mich Gutmann". Ein zischen und Gutmann verschwand gen Himmel. "Cool, fast so stark wie Superman", staunte Bernie. Sie wollten sich schon zum umkehren wenden, als sich Bo-Al wunderte, wo Geffi steckt. "Hier bin ich", tönte es aus einer Ecke und Geffi kam staubig hinter einer Ecke hervor.
"Schaut mal, was ich hier gefunden habe!"sagte er höchst erfreut und hob eine steinerne Statue in die Luft, die ganz genau aussah, wie das Raupenwesen, jedoch um einiges kleiner war und ebenfalls in den Kopf eingefasst ein goldenes Horn trug.
"Nicht schlecht."staunte Bernie."Das können wir ja als Souvenir mitnehmen und im Schloß auf eine Komode stellen."
Doch Geffi war nicht alleine gekommen. Hinter der Ecke kamen auch noch zwei weitere Männer in eisernen Rüstungen wieder. Der eine hatte grausame harte Gesichtszüge und der andere schien zwar etwas älter zu sein, hatte jedoch ein noch recht junges Gesicht.
"Owein!"sagte der ältere."Ich glaube, diese edlen Herren haben das Objekt unserer Begierde gefunden!"
"Gronkals Horn!"erwiderte der harte Owein zurück und blickte das Horn in Oskars Hand an.
"Ihr könnt es ihm ruhig geben!"sagte Geffi."Wir sollen König Elric lediglich die Statue bringen. Von dem Original-Horn war nie die Rede."Oskar ging zu Owein und gab ihm das Horn, worauf dieser fröhlich Luft holte und so lange hineinbliess, bis sein Kopf rot wurde und die Äderchen an seinen Schläfen platzten. Schließlich liess das Horn einen ganz leisen Ton vernehmen, doch es war eigentlich Bo-Al, der gefurzt hatte um dieser Grausamkeit ein Ende zu setzen.
"Ich bin so glücklich!"sagte Owein an den älteren gewand."Jetzt fehlt uns nur noch der heilige Gral, was Artus?"
"Du sagst es!"sagte Artus erschöpft."Ach, es ist einfach nicht mehr das selbe, seit wir aus Avalon fort sind."
"Das kannst du aber gröhlen!"sagte Owein und blickte verliebt auf sein Horn. Und mit diesen Worten entfernte sich die beiden Männer wieder so schnell, wie sie gekommen waren. Geffi klatschte in die Hände und sagte:
"Ach, es tut immer wieder gut, einigen verlorenen Seelen billige Merchandise anzudrehen."
Inzwischen mußte Bernie sich vor Bo-Al verstecken, der ihm zur Belohnung, weil er nichts bei diesem Kampf gemacht hatte einen Kuß geben wollte. Doch Bernie konnte ihn natürlich mit dem gefährlichen zuckenden Mittelfinger in Schach halten.
"Ich glaube aber, daß wir ein Problem haben."sagte Oskar.
"Und das wäre?"fragte Geffi mit schlechtgelauntem Ton.
"Wir sind hierher mit Reittieren gekommen, aber wenn ich es richtig gemerkt habe, hat Bo-Al alle Tiere abgeschlachtet bis auf sein eigenes."antwortete Oskar.
"Was?"schrie Bernie erschrocken auf."Bo-Al hat unseren Cheeseburger gemeuchelt??? Dafür bringe ich Dich um!"und sofort erhob er wieder den Mittelfinger und versetzte vor lauter Wut Bo-Al Stromstösse in dessen Hintern, bis die beiden der Verfolgungsjagd in diesem Tempelhof total erschöpft zusammenbrachen und keuchen am Boden liegenblieben.
Die Nacht über schliefen sie am Boden und bedeckten sich mit den in Streifen geschnittenen Zeltenen. Sie wachten alle etwa Gleichzeitig früh am Morgen auf. Bo-Al machte den Vorschlag, die Leichen der Eingeborenen zu braten und zu essen, solange sie noch frisch sind, aber die anderen wollten lieber eine Möglichkeit finden, die Wüste ohne Reittiere zu verlassen. Dabei fiel Geffi ein, daß es vielleicht einen Geheimgang in diesem ganzen Durcheinander gibt. Aus einem kleinen Beutelchen zückte er ein silbernes Pulver und warf es hoch in die Luft, so daß es durch den Wind über die gesamte ehemalige Stadt verteilt wurde. Der Zauber begann bald zu wirken. Der Staub blieb an einer Kiste hängen und leuchtete grell in allen Regenbogenfarben. "Hier muß ein Geheimgang sein!", sagte Geffi. Zusammen schoben sie den Holzkasten beiseite und siehe da! Ein Durchgang zu einer unterirdischen Höhle! "Bist du dir sicher, daß dieser Durchgang aus der Wüste herrausführt, Geffi?", fragte Bo-Al erstaunt. "Wir müssen eben Glück haben", erwiderte dieser.
In der Höhle war es angenehm kühl. Sie wanderten Stundenlang. Bald hatten sie jedes Zeitgefühl verloren, denn in der Höhle war es stockfinster. Nur ein magisches Feuer von Geffi leuchtete ihnen den Weg. "Müssen wir noch lange latschen?", beschwerte sich Bernie. "Soll ich dich tragen?", fragte Bo-Al hoffnungsvoll. Nach diesem Zwischenfall fiel es Bernie wesentlich einfacher, noch ein paar Stunden weiter zugehen. Bald kamen sie an eine Quelle. "Wir könnten mal was trinken. Seit ich tod bin habe ich nichts mehr getrunken!", sagte Oskar. "Wir legen aber nur eine kurze Rast ein, wir müssen uns nämlich eilen", sagte Geffi. Sie legten also eine Verschnaufpause ein und tranken jeder von der Quelle. Zum Abschluss pisste Bernie noch ins Wasser, für Reisende, die vielleicht später hier rasten sollten. Er wusste nicht, daß alle, die vorher hier waren, genauso gedacht haben.
Geffi führte sie stundenlang durch die dunklen Gänge und nach einer Weile kamen sie an eine massive Tür, die aus einem festen, roten Kristall zu bestehen schien. Bernie, der immer noch über seinen Streich mit der Quelle auflachen mußte, ging siegesbewußt zu der dunkelroten Kristallwand und erhob seinen Mittelfinger. Ein grüner Laserstrahl schoss hervor, konnte dem Gestein jedoch nichts anhaben.
"Das scheint wohl nichts für Möchtegern-Zauberer zu sein?"sagte Geffi in einem arroganten Ton.
Bernie trat zur Seite und liess den altersschwachen Magier zum Kristall schreiten. Geffi wollte schon wieder ein Pulver zucken, als Oskar ihn darum bat seine rechte Hand wieder an ihren Ort zu befördern. Gütig, wie Geffi war, befreite er Oskar von seinen Qualen und tauschte die rechte Linke mit einer rechten Rechten aus. Danach wollte er schon wieder ausholen um den Kristall zum Bersten zu bringen, aber das übernahm bereits Bo-Al, der sich sein Kettenhemd ausgezogen hatte um Bernie zu beeindrucken und mit seinem Schwert eine Bresche in den Kristall brach und durch das entstandene Loch ins Helle fiel. Die anderen Helden stiegen ebenfalls durchs Loch und ...befanden sich im Thronsaal von König Elric, der mit verschrenkten Armen vor seinem von Bo-Al zerstörten Rubinthron stand und mit dem Fuß auf dem Boden vor sich hin tippte. Sein weißes Albinogesicht war zu einer bösen Fratze verzogen. Er zog bereits vor Wut sein schwarzes Schwert Sturmbringer um Bo-Als Seele in sich aufzusaugen und ihn nach Altmelnibonéischer Tradition zu schlachten.

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