Kapitel 15: Voromars Gesicht

Die Zeit verging langsam in den kleinen Zelten, aber Oskar und die anderen warteten geduldsam. Sie konnten nicht erfahren, wie die Barriere arbeitet, obwohl Fjeltje einen Wächter in ein Gespräch verwickeln konnte, trotzdem mußten sie den Plan durchführen. In der Nacht stahlen sie sich alle vorsichtig aus den Zelten und trafen sich vor Oskars Gefängnis.
„Nun", meinte Fjeltje, „Wir müssen uns beeilen und verschwinden, bevor sie uns schnappen"
„Wir hätten bis morgen warten sollen", sagte Oskar, „Galtaman kam zu mir und benachrichtigte mich, daß Bo-Al und die anderen kommen werden"
„Sagte er auch etwas über den verbleib von Bernie?", fragte Hjolte.
„Leider nein. Wir müssen wohl davon ausgehen, daß er tot ist", sagte Oskar traurig, „Aber aufgeben dürfen wir noch nicht. Er wird sicher schon geflohen sein"
Als sie so redeten, bemerkten sie einen schemenhafte Gestalt auf sich zukommen. Es schien einer der Wächter zu sein.
„Wir müssen uns verstecken", flüsterte Buggins.
Aber es war schon zu spät. Der Wächter hatte sie gesehen und öffnete den Mund um nach Hilfe zu schreien. Aber er brachte keinen Ton über seine Lippen. Stattdessen brach er tot zusammen. Hinter dem Wächter stand Meister P. mit einem Dolch in der Hand.
„Ihr meint doch wohl nicht, daß ich euch verraten hätte?", sagte er mit einem Siegessicheren Grinsen im Gesicht. Mit grimmigen Gesicht hastete Fjeltje auf den blonden Jüngling zu, packte ihn am Kragen und schüttelte ihn kräftig durch.
„Du verdammter Mistkerl hättest uns ruhig mal einweihen können." sagte er böse zu ihm. Tjolf kam hinzu und entriss flink den Dolch aus des Meisters Hand. Er gab Fjeltje den Dolch und dieser hielt ihm Meister P. unter den Hals.
„Ich vertraue Dir nicht, damit Du es weist, Du Bastard. Mach besser, daß Du verschwindest, sonst schlitze ich Dir die Kehle auf."
„Nicht." Keuchte Meister P. daraufhin. „Durch meine guten Kontakten zu Voromar weiß ich, wie das Energiefeld um das Lager abzuschalten ist. Ich schwöre Euch, daß ich die Wahrheit sage und Euch helfen werde zu entfliehen."
„Lass ihn los." Sagte Hjolte. „Wir wollen ihm nochmal glauben. Ausserdem möchte ich nicht, daß sich aus meinem Sohn ein Killer entwickelt. Du mußt lernen, was Gerechtigkeit bedeutet, Fjeltje!"
„Gerechtigkeit???" fragte Fjeltje erbost. „Er ist genauso böse wie einer von den Vampiren, die Du zur Strecke bringst. Aber ich will Dir gehorchen, Vater." Mit diesen Worten liess er Meister P. los, worauf dieser seinen Kragen zurechtrückte. Nun schlichen sie alle hinter ihm durch das Lager zu einem Zelt, welches ziemlich weit am Rande stand und aus dessen Innerem ein grünlicher Schein schimmerte. Sie betraten das Zelt und sahen eine auf einem Alter liegende Kristallkugel, von der das Leuchten ausging.
„Einer von uns, muß diese Kristallkugel berühren!" sagte Meister P.
„Und was wird der Preis sein?" fragte Buggins.
„Er wird Euch die Jugend rauben." antwortete er. „allerdings wird es auch das Kraftfeld brechen."
„In dem Falle berührst Du sie." Sagte Fjeltje mürrisch. „Denn Dir wird es am wenigsten ausmachen."
Meister P. blickte noch einmal schwitzend in die Runde, und schritt anschließend zu der Kugel rüber und fasste diese mit beiden Händen an. Nun begann auch sein Körper grün aufzuleuchten und die anderen konnten nun sehen, wie er binnen Sekunden zu altern begann und wieder in dem Stadium war, in dem er sich damals befunden hatte, als sie ihn kennenlernten. Nun war von draußen her ein Kampfgeschrei zu vernehmen.
„Was ist da los?" zischte Buggins.
„Lasst uns nachsehen!" antwortete Tjolf. Die Helden schritten aus dem Zelt hinaus und sahen nun, welches Chaos im Zeltlager wütete. Die meisten der Zelte standen in Flammen und die Schreie Voromars hallten durchs ganze Lager. Die Flammen wurde von einer Gruppe von Feuervögeln angeheizt, die durch das Lager schwirrten und für die Verwirrung sorgten.
„Das sind meine Leute!" sagte Meister P. stolz. „Die Anhänger des Phöenix." Die Befehle für das Anheizen wurden von einem Jüngling gegeben, der auf einem großen Phöenix saß und über dem Lager dahinflog. Es handelte sich um Bob.
„Zum Angriff!" tönte nun eine Oskar wohlbekannte Stimme. Es war die Stimme Bo-Als, der nun hinter einem der Barbaren her rannte und mit dem flachen Schwert auf dessen Kopf einschlug. Krfenna und Yanbu waren auch da und kratzten und bissen sich wie zwei tollwütige Katzen durch die Gegend.
„Oskar?" tönte es nun genau neben ihm. Oskar drehte seinen Kopf und sah das vertraute blinde Gesicht Johann von der Buches.
„Johann?" fragte Oskar ungläubig.
„Ich bin es, kleiner Freund. Ich muß mich doch dafür revanchieren, daß ihr mich damals auf dem Schiff nicht habt verschimmeln lassen." Oskar stürzte sich in die Arme seines Freundes und weinte Freudentränen nach all den Strapazen, die er durchgemacht hatte.
„Wen haben wir denn da?" tönte nun die böse Stimme Voromars. „Ist das nicht etwa Johann von der Buche?"
Johann hob sein Gesicht.
„Wer möchte das wissen?" fragte er zurück.
„Erzähle mir nicht, daß Du nicht weißt, wer einen Grund dafür hätte selbst durch das Jenseits zu ziehen und eine Armee auf die Beine zu stellen nur um Dich endgültig auszuradieren."
„Ich kenne niemanden mit einer Totenfratze." Entgegnete Johann. „Vielleicht hättest Du die Güte den Helm abzunehmen und mit offenen Karten zu spielen."
„Das werde ich nicht tun!" Schrie Voromar. „Du wirst es schon selber wissen, wem Du die das größte Glück der Erde zerstört hast. Erinnerst Du Dich etwa nicht mehr daran wie Du meine Liebste abspenstig gemacht hast?"
„Apo?" fragte Johann verwirrt.
„Nein, ganz bestimmt nicht Apo!" schrie Voromar aufgebracht.
„Sag mir, wenn Du dabei bist: Haramat, Geleorn, Celorn, Waradan, Asuin, Melbor, Wuldin, Gandalf, Ritter Unterberg....?" Nun folgte eine 5 minütige Aufzählung von Namen.
„Nein, Nein, Nein!" schrie Voromar erneut und schien den Verstand zu verlieren. „der erste Buchstabe ist ein K."
„Klaus?"
„Kr!"
„Krummbold?"
„Kre!"
„Kretin?"
„Krelo!!!! Krelo verdammt noch mal!" schrie der Mann, der nun nicht mehr Voromar zu nennen war. Er nahm erbost den Helm vom Kopf, schleuderte ihn zu Boden und sprang wütend darauf herum. Darunter befand sich das männliche Gesicht eines Mannes, der wohl in Johanns Alter war. Er hatte dunkelbraune fettige Haare, die ihm lose auf die Schultern fielen. Hätte er einen Zopf gehabt, hätte er wohl ein wenig wie Nestor ausgesehen.
„Krelo?" fragte Johann nachdenklich. „Ach Gott ja: Krelo! Natürlich! Zu Lebzeiten! In Frisa!"
„Sehr wohl!" sagte dieser aufgebracht und stürzte sich auf Johann mit dem gezückten goldenen Dolch. Doch bevor er ihn erreichte kam ein Blitz angeflogen und schoss ihm den Dolch aus der Hand. Sie begann zu bluten und Krelo blieb stehen und hielt sie fest um es zu stillen.
„Das ist aber nicht nett!" sagte eine Stimme. Und als sich alle Blicke in deren Richtung lenkten, sahen sie Bernie der mit erhobenem Mittelfinger einige Zentimeter über dem Erdboden schwebte und von einer gelben Energieaura umschlossen war.
„Na gut!" sagte Krelo wütend. "Ich ziehe mich zurück, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!". Daraufhin lief er davon.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top