Kapitel 12: Voromars Feste

„Und wer beantwortet mir jetzt meine Frage?", meinte Bernie.
„Du hast es gehört, Kleiner. Ich bin gefeuert" hörte er noch die Stimme sagen. Daraufhin fühlte er, wie sich eine knotige Hand auf seine Schulter legte und eine knabenhafte Stimme sagte:
„So, ich bin der Ersatz für Welda und ich verlange für jede Frage die ich beantworten soll Geld. Viel Geld! Und glaub mir Freundchen: So viel Geld hat noch nicht einmal mein Vater gehabt. Ab jetzt ist der Berg und der Tempel umbenannt. Er heißt jetzt Samers Verhängnis und dieser Tempel ist ab jetzt der Tempel des allwissenden Samers. Und jetzt raus mit Dir!" daraufhin fühlte Bernie nur, wie er der neue Allwissende ihn mit Schüssen einer Waffe hinaus dirigierte. Als Bernie draußen war, stellte er fest, daß er mit Farbe vollgesaut war. Der Allwissende hatte ihn mit Farbpatronen beschossen.
Jetzt, da die Helden alle mehr oder weniger eine Frage beantwortet bekommen hatten machten sie sich zu Abstieg auf. Diesmal brauchten sie nur 2 Tage, da es runter einfacher als rauf ging. Danach machten sie sich mit Fjeltjes Wagen auf nach Norden zur Stadt Utjal.
„Wer ist eigentlich dieser Hjolte, den ihr in Utjal suchen sollt?" fragte Tjolf während der Fahrt.
„Mein Vater hieß auch Hjolte." Sagte Fjeltje nachdenklich. „Aber so heißen viele Elfen. Es ist einst ein ziemlich populärer Name gewesen."
„Zwei Vamipre machen die Ebenen des Jenseits unsicher. Wir sollen in dieser Ebene den jenseitig besten Vampirjäger finden, damit das Treiben der Vampire ein Ende findet." erklärte Oskar.
Nach einigen Tagen kamen sie erneut in eine farbenfrohere Gegend mit saftigen Wiesen. Als sie mit Fjeltjes Wagen durch einen Wald fuhren, kam es zu einem Zwischenfall, der den Rest ihrer Reise bestimmen sollte. Nach einer guten Zeit, die sie durch den Wald gefahren waren, sahen sie zwei Gestalten am Wegesrand. Die eine lag offensichtlich am Boden, während sich die andere sich über sie beugte. Tjolf bemerkte sie als erster und sagte:
„Schaut mal, da ist anscheinend jemand zusammengebrochen." Hilfsbereit wie alle waren, fuhr Fjeltje vor, ohne das ihn die beiden Personen beachteten und hielt den Wagen an. Danach sprangen sie alle nacheinander herab. Die Gestalt, die am Boden lag, war ein alter Mann mit langen grauen Haare. Sein bartloses Gesicht wie etliche Narben auf und war faltig. Er trug eine braune Robe. Derjenige, der über ihm kniete, war von kleiner, aber kräftiger Statur. Es war ein Junge von etwa 13 Jahren, der einen grünen, ärmellosen Anzug und einen Bogen auf dem Rücken trug, dessen Sehne golden schimmerte. Das Haar des Jungen war braun und kurzgeschnitten. Als sie näher traten, hörten sie, daß der Junge dem alten Mann Worte zusprach.
„Bitte Meister P., ihr dürft mich nicht verlassen."
„Können wir Euch helfen?" fragte Fjeltje, der dem Jungen eine Hand auf die Schulter legte und ebenfalls in die Knie ging. Der Junge wandte sich um und Fjeltje stellte fest, daß dessen Züge fast mädchenhaft waren.
„Meinen Meister hat eine böse Krankheit befallen, der er jetzt zu erliegen scheint. Wenn das passiert, dann wird er sterben!"
„Sterben?" fragte Bernie verwundert. „Kann man denn im Jenseits so einfach nochmal sterben."
„Wenn man einem Kampf erliegt oder wie mein Meister offensichtlich vergiftet wurde, kann man selbst hier das zeitliche segnen. Die Seele wird sich dann ein Haus weiter manifestieren und mit Gott verschmelzen."
„Nein, mein Junge." Sagte der alte Mann am Boden. „Ich werde nicht zu jenen gehören, die sich mit Gott vereinen. Ich bin Meister P. und was die wenigsten wissen, ist daß das P für Phöenix steht. Drum..." er hustete und blickte den Jungen aus halbgeöffneten Augen an. „Mach Dir keine Sorgen um mich." Die Augen des Mannes schlossen sich und kurz darauf zerbröckelte sein Körper und wurde zu schwarzer Asche. Danach verschmolz die Asche zu einer festen Masse und begann hell aufzuleuchten. Anschließend formte sie sich zu einer stehenden Gestalt und als das Leuchten verflog, stand ein junger Mann im Alter von Oskar und Bernie vor ihnen. Er trug immer noch die braune Robe und hatte langes blondes Haar, das erst im Schulterbereich zusammengebunden war.
„Meister P.?" fragte der Jüngling verwundert.
„Ja Bob, ich bin wieder so, wie ich es vor Ewigkeiten zu Lebzeiten gewesen bin."
„Wie hast du das gemacht, Meister", fragte Bob verwundert.
„Training, mein Junge. Deswegen bilde ich dich aus. Wenn du an die Macht des Phöenix glaubst und deine Mitgliedsbeiträge ordentlich bezahlst, wirst auch du die Reinkarnation beherrschen".
„Dann werden wir ja wohl nicht mehr gebraucht", meinte Bernie, „Wir werden uns dann weiter auf den Weg nach Utjal machen."
„Was für ein Zufall", sagte Meister P., „Ich und mein Schüler sind Auch auf den Weg dorthin, weil dort unser Haupthaus steht"
„Dann steigt auf, Freunde", sagte Fjeltje.
„Nein, unser Orden verlangt, daß wir stets zu Fuß gehen"
Zusammen machten sie sich auf den weiteren Weg. Der Wald wurde immer finsterer, aber bald kamen sie auf die weite Ebene.
„Die Elfenstadt liegt im nächsten Wald. Der Weg ist nicht mehr weit", sagte Fjeltje.
Noch am gleichen Tag erreichten sie den Wald. Die Tore waren geöffnet. Brandpfeile steckten in ihnen und rauchten noch ein bißchen.
„Die Stadt wurde angegriffen!", schrie Tjolf, „Wir müssen nachschauen, ob wir noch helfen können"
Tjolf rannte hinein, Fjeltje folgte ihm.
„Pah", meinte Meister P., „Die Anhänger des Phöenix können nicht von Feuer verwundet werden"
Oskar, Bernie, Bob und Meister P. gingen auch in die Stadt und sahen die Verwüstung. Die meisten Elfen lagen Tod am Boden, aber einige lebten noch. Fjeltje und Tjolf halfen ihnen. Die Gebäude waren ausgebrannt, bis auf eines. Es war ein großes mit Gold ausgeschmücktes Haus.
„Habe ich doch gesagt", meinte Meister P.
Aus dem intakten Gebäude kamen nun weitere Anhänger des Phöenix heraus und schienen sich zu freuen. Oskar ging lieber auf einen Elfen zu, um ihn auszufragen.
„Was ist hier passiert?", fragte er.
„Es waren Banditen. Sie haben alles mitgenommen was nicht verbrannt ist."
„Weißt du, was mit Hjolte los ist?", wollte Oskar noch wissen.
„Er ist vor dem Angriff Pilze suchen gegangen. Aber seht, dort kommt er ja", der Elf zeigte in Richtung des Tores, wo gerade ein anderer Elf herein gerannt kam. Er trug einen schwarzen Umhang und einen eben solchen Hut mit breiter Krempe. Sein Gesicht war trotz des offensichtlichen Alters immer noch jung geblieben. Er hatte einen ergrauten Schnauzer und hatte hellblaue Augen. An seiner Seite trug er eine braune Peitsche, deren Griff ein zurecht geschnitzter Totenkopf war, in dessen Augen man mit Zeigefinger und Daumen greifen konnte. In seiner rechten Hand hielt er einen Korb, in dem ein Haufen roter Pilze mit weißen Punkten aufgestapelt war.
„Gut daß Du kommst Hjolte. Die Stadt wurde von Voromars Bande angegriffen, aber unser Hauptgebäude ist ganz geblieben. Hier sind übrigens einige Leute, die dich sprechen möchten." Sagte der Elf und zeigte dabei auf Oskar und Fjeltje, Tjolf und Bernie, die ebenfalls hinzugekommen waren während sich die anderen Anhänger des Phöenix vor Meister P.'s neuer Gestalt verneigten.
„Wie kann ich Euch helfen?" fragte Hjolte an die Helden gewand.
„Papa?" fragte Fjeltje mit gerunzelter Stirn.
„Bitte?" entgegnete Hjolte nur verwundert.
„Bei uns zu Hause hatte meine Mutter ein Gemälde über dem Kamin hängen, auf dem ein Mann abgebildet war, der aussah wie du. Mutti meinte immer, daß das mein Vater sei." Erklärte Fjeltje.
„Ach Gott." Seufzte Hjolte. „Bei den vielen Dörfern, die ich vor 25 Jahren vor Vampirplagen rettete, boten sich auch viele Gelegenheiten für schnelle Affären und Angebote von Künstlern, die mein Bild auf die Leinwand zaubern wollten. Ich verschenkte sie meist an die Frauen, mit denen ich wirklich tolle Nächte zugebracht hatte. Danach machte ich mich meist aus dem Staub."
Fjeltje umarmte nun seinen Vater und heulte in dessen Umhang. Hjolte klopfte seinem Sohn auf die Schulter und fragte nochmals:
„Wie kann ich Euch helfen?"
„Ihr müßt uns helfen. Zwei Vampire wollen das Jenseits erobern. Es heißt, nur du könntest sie besiegen.", bat Bernie.
„Nun, das könnte ich tun. Aber vorher habe ich zwei Bitten. Erstens könntet ihr mir helfen Voromars Truppen zu besiegen, damit sie unser Dorf nie wieder angreifen können. Zweitens: Ich habe hier diese Pilze gesammelt, es wäre euch doch bestimmt ein vergnügen, sie vorzukosten. Ich bin mir nicht sicher ob sie giftig sind."
Tjolf erklärte sich sofort bereit, die Pilze zu probieren, danach setzten sie sich erst einmal in Hjoltes Haus, um weiter zu diskutieren.
„Nun", sagte Hjolte, „Wir sollten uns schon morgen aufmachen"
„Aber weißt du, wo ihr Versteck liegt?", fragte Oskar.
„Jjapo meinte, daß die Räuber in die Berge gezogen sind. Bestimmt haben sie dort eine Höhle", Hjolte massierte sich nachdenklich die Schläfen.
„Mir geht es verdammt übel", sagte Tjolf als er sich am Boden rollte.
„Gut", meinte Hjolte, „Dann werden wir morgen zu viert losziehen. Die Pilze kann ich dann wohl wegschmeißen".
Oskar, Bernie und Fjeltje legten sich in Gästebetten. Tjolf lag immer noch auf dem Boden. Hjoltes Haus war eigentlich ganz komfortabel eingerichtet, allerdings störte das verbrannte Dach und der damit verbundene kalte Windzug etwas beim Schlafen. Am Morgen waren alle wieder munter und ausgeruht. Selbst Tjolf, zu erstaunen aller.
„Du lebst ja noch, Kumpel", sagte Fjeltje, „Ich dachte schon, wir hätten ein schnelleres Mittel gefunden, um dich von deiner Kleptomanie zu befreien."
Tjolf schien diese Bemerkung garnicht gehört zu haben. Mit schwerem Kopf begab er sich ins Badezimmer, um seinen Urin zu trinken.
„Dann wollen wir mal", meinte Oskar.
„Nein, noch nicht", mahnte Hjolte, „Erst besorge ich noch die nötige Ausrüstung aus unserem Dorfladen"
So machte sich Hjolte erst einmal aus dem Staub.
„Und was machen wir jetzt?", fragte Bernie Oskar.
Bevor Oskar antworten konnte, hörten sie einen Schrei aus dem Badezimmer. Stolpernd und mit runter gelassener Hose kam Tjolf aus dem Badezimmer gerannt Als er umfiel verschüttete er den gelblichen Inhalt seiner Tasse auf Hjoltes Fußboden.
„Oh Mann, bist Du eklig!" sagte Fjeltje und schlug sich mit der Hand ins Gesicht. „Warum zum Henker machst Du so einen Mist?"
„D... Da...Da....Da ist jemand aus der Kloschüssel gestiegen." stotterte Tjolf, während er mit zitterndem Finger auf die Badezimmertür zeigte. Sofort wandten Fjeltje, Oskar und Bernie ihre Köpfe in diese Richtung und erschauerten. Triefend vor Urin und Kot kam eine japsende Gestalt aus dem Bad und brach nachdem sie die Schwelle überquert hatte am Boden zusammen.
„Was ist das?!?" schrie Oskar erschrocken auf.
Die Gestalt wälzte sich auf die Seite und brachte mit krächzender Stimme hervor:
„Endlich habe ich nach tagelanger Suche den Ausgang gefunden."
„Buggins?" fragte Bernie erschrocken, der in dem verschmutzten Etwas den Echsenmenschen aus dem Brunnen zu erkennen glaubte.
„Ja verdammt!" bekannte sich die Gestalt, deren Geruch sich in Hjoltes Wohnung auszubreiten begann. Fjeltje hielt sich die Nase zu und sagte:
„Da war Tjolfs verschütteter Urin nichts gegen."
Buggins strich sich mit der Hand durchs Gesicht und konnte nun auch endlich erblicken, wer da um ihn herumstand. Sofort war er wieder auf den Beinen.
„Was? Ihr? Ihr, die Ihr meine Freundschaften zerstört habt?" sofort verengten sich seinen Augen zu messerscharfen Schlitzen. „Das werdet ihr mit büßen!"
daraufhin hob er seine Hand und lies seinen Mittelfinger in die Höhe stehen. Fjeltje, Oskar und Bernie zuckten schon zusammen, doch aus Buggins mittlerem Finger entsprang nur ein Geräusch, das ein wenig an einen Pups erinnerte.
„Na ja." Sagte er. „wahrscheinlich sind meine Kräfte durch das Einatmen der Gase ein wenig geschwächt. Ach..." er lies sich zu Boden gleiten und stieß einen Seufzer aus.
„D...Du, hör mal Buggins." Sagte Oskar. „Wenn Du Dir den Schmutz vom Leib wäschst, können wir gerne Deine Freunde sein, was hältst Du davon?"
„Das würdet ihr tun für mich?" fragte Buggins in einem Ton, den man nicht von ihm erwartet hätte.
„Na ja..." meinte Bernie. Sofort hatte er Buggins am Hals, der ihn im Gesicht küßte und sich für dieses Angebot bedankte. Hjolte kam gerade wieder rechtzeitig zurück.
„Wie ich sehe, haben wir Besuch. Übrigens habe ich die Ausrüstung gekauft. Ein Seil, eine Öllampe, etwas Verpflegung und ein Schweizer Taschenmesser um die Dosen aufzubekommen. Außerdem habe ich noch ein paar Taschentücher mitgebracht. Ich habe gehört, daß dies in manchen Ländern als Delikatesse gilt"
Erst jetzt bemerkte Hjolte die Schweinerei auf dem Fußboden. „Ach so", meinte er, „Davon habe ich schon gehört. So etwas nennt man doch moderne Kunst? Ist ja auch egal. Wir sollten bald los."
„Wie weit ist es denn?", fragte Bernie.
„Voromars Lager liegt nicht weit entfernt in diesem Wald. Aber eine unsichtbare Barriere schützt ihr Quatier", meinte Hjolte.
„Und wie sollen wir dann herein?", fragte Oskar.
„Nun", sagte Hjolte, „Selbst die Anhänger des Phönix können die Barriere nicht brechen, obwohl sie schon oft dort bei Voromars Lager waren, um es zu versuchen. Aber ich denke mir mal, daß wir es gemeinsam schaffen können".
Zusammen machten sie sich auf den Weg. Buggins kam auch mit. Sie redeten nicht viel, da sie sich auf den Weg konzentrieren mußten, der von Schlingpflanzen überwuchert war. Gegen Mittag machten sie Rast an einer Quelle.
„Wie weit ist es denn noch?", nörgelte Buggins.
„Nicht mehr weit", murmelte Hjolte.
„Ich schau mich hier mal ein bißchen um", rief Bernie und ging ein Stückchen von der Gruppe weg. Allerdings stolperte er und fiel. Dabei riß er einen Busch um, der dann Meister P. offenbarte. Es schien so, als hätte er da schon länger gesessen. In der Hand hielt er einen Stein.
„Was machen sie denn dort, Meister P.", fragte Hjolte, „Und warum halten sie einen Stein der Kommunikation in der Hand?"
„Äh... Ich habe hier nach Pilzen gesucht. Und welchen Stein der Kommunikation meinen sie". Meister P. warf den Stein weg.
„Ich denke ich werde euch zu Voromars Feste begleiten.", sagte er dann.
„Woher wissen sie, daß wir auf dem Weg zu Voromar sind?", fragte Oskar, „Ist ja eigentlich auch egal. Ich bin zumindest froh, daß sie uns begleiten werden".

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