Kapitel 1: Oskar und Bernie

Oskar Brednich ging von der Schule nach Hause. Er hatte keinen sonderlich langen Weg, mußte aber eine vielbefahrene Straße überqueren. Das Problem an der Straße war allerdings, daß es weder eine Ampel, noch einen Zebrastreifen gab aber sie trotzdem durch Oskar überquert werden mußte. An diesem Tage war Oskar total perplex, weil er eine schlechte Mathematikarbeit geschrieben hatte, die praktisch über seine Abschlußnote entschied. Total in Gedanken versunken achtete er nicht auf die Autos, die die Straße überquerten und ging einfach rüber. Ein Lastwagen versuchte noch abzubremsen und auszuweichen, aber es war schon zu spät. Oskar Brednich wurde gerammt und über die Straße geschleudert. Er schlug einmal kräftig mit dem Kopf auf und verlor das Bewußtsein. Diese Szene blieb nicht unbemerkt. Sofort scharrten sich mehrere Leute um den Unfallort, darunter auch Oskars bester Freund Bernie. Sofort drängte er sich an den Leuten vorbei zu Oskar hinüber, aber es war schon zu spät. Oskar Brednich hatte sein Leben gelassen.
Schwarz. Dunkelheit. Oskar Brednich befand sich im freien Fall in der Dunkelheit. Er hatte keine Schmerzen und ihm war angenehm warm. Mit einem Male konnte er die Umgebung ein wenig ausmachen und sah, daß er sich in einer Art Röhre befand, in welcher er in die Unendlichkeit zu rasen schien. Es war ein Tunnel an dessen Ende sich ein strahlendes Licht befand, auf das Oskar mit rasender Geschwindigkeit zuraste und plötzlich lag er mit ausgebreiteten Armen auf einer Wiese im Wald.
Die Lichtung war nicht sehr groß und bis auf ein paar Baumstümpfe konnte Oskar nicht viel ausmachen. Er schüttelte erst einmal seinen Kopf, um wieder klare Gedanken fassen zu können. Aber alles was ihm einfiel war, daß er eben gerade noch gestorben war. Sein knurrender Magen brachte ihn über die jetzt sehr unwahrscheinlich scheinende Tatsache seines Todes hinweg. Als er gerade aufgestanden war um ein paar Pilze oder ähnliches zu suchen, lag auf einmal Bernie hinter ihm auf der Lichtung. "Bernie, was machst du denn hier", rief Oskar überrascht. Bernie schüttelte sich den Kopf und sagte dann etwas irritiert: "Eben noch habe ich mich über deine Leiche gebeugt. Dann hörte ich Sirenen und Hupen eines Rettungswagens. Ich der Rettungswagen konnte nicht mehr abbremsen und hat mich dann überfahren!"
"Cool! Dann bin ich wenigstens nicht alleine in diesem Wäldchen."antwortete Oskar.
"Sag mal, hat Dir die Fahrt mit der Röhre auch so viel Spass gemacht?"fragte Bernie.
"Yup, aber jetzt sollten wir erstmal rausfinden, was wir hier zu suchen haben." entgegnete Oskar, doch sogleich hörte er hinter sich eine sanfte männliche Stimme antworten:
"Ich glaube, ich kann es Euch beantworten."
Sofort wandten sich die beiden Freunde herum und erblickten einen muskelbepackten Ritter in einem Kettenhemd und einem bedrohlichen Schwert an seiner Seite. Er hatte hellblondes Haar, daß ihm über die Ohren hing und so hellblaue Augen, daß es für Oskar und Bernie fast eine Qual war ihn anzublicken.
"Entschuldigung, daß ich mich noch garnicht vorgestellt habe."sagte der Ritter."Mein Name ist Bo-Al Farnum und ich soll Euch zu meinem Herrscher bringen, dem König dieses...Landes."
Die drei gingen ein Stückchen durch den Wald und kamen bald zu einem Pferd.     Bo-Al stieg auf und ritt bald so schnell durch das Gebüsch, daß Oskar und Bernie sprinten mussten um nicht den Anschluß zu verlieren. Auf die Bitten langsamer zu reiten entgegnete Bo-Al nur, daß die Beiden sich schon etwas anstrengen mussten, um einem echten König zu begegnen. Gegen Mittag verliessen die Drei den Wald ohne etwas gegessen zu haben, aber der Ritter legte immer noch keine Rast ein. "Wie weit ist es denn noch?", fluchte Bernie und keuchte dann beherzt. "Nun", sagte der Ritter, "Ihr müsst noch die Schattengebirge überqueren und die Teufelsklüfte überwinden, ehe der morgige Tag sich dem Ende neigt, sonst war eure Reise vergebens und eure Aufgabe, weswegen ihr hier seid, wird gescheitert sein". "Was für eine Aufgabe bitte schön, ich kann mich nur daran erinneren, daß mich so ein bekloppter Idiot überfahren hat", kam von Oskar. "Und was für ein Schattengebirge?", sagte Bernie.
"Die Antworten auf alle Eure Fragen werden zu gegebener Stelle geklärt werden."antwortete Bo-Al auf eine arrogante weise, wie Bernie sie zu Lebzeiten schon nicht mochte. Bo-Al grinste verächtlich und gab seinem pferd erneut die Sporen, so daß Oskar und Bernie wieder einen Zahn zulegen mußten. Der Lauf durch das Schattengebirge verlief einigermaßen ereignislos, da die Luft in den höheren Gefilden ziemlich frisch war, aber dann wurde es mit der Zeit etwas stickiger und sie kamen in ein Gebiet, wo Bo-Al vom Pferd steigen mußte, weil der Weg viel zu holprig wurde. Nach einigen Minuten war er nur noch am Keuchen und fluchte gen Himmel, da sie wohl noch ein gutes Stück zu latschen hatten. Nach einer Weile waren Laute zu vernehmen, die sich als Stimmen entpuppten und hinter einer Felswand war eine Gruppe laut lachender Männer und Frauen auszumachen, die am Lagerfeuer ihre Spässe trieben. Vorsichtig Späten Oskar, Bernie und der total ausser Atem gekommene Bo-Al hinter der Wand hervor und beobachteten die Szene.
Die Gemeinschaft die sich im Schutze einer Höhle ein Lagerfeuer gemacht sah sehr fein aus, aber Bo-Al wähnte sich wieder unter seinesgleichen und stürmte gleich los, um sie zu begrüssen. Die Leute wirkten zuerst überrascht und hörten mit lachen auf, aber als sie sahen, daß es sich um einen Ritter und zwei schmutzige Jungen handelte, begannen sie wieder zu lachen und luden alle Drei zu sich ans Feuer ein. Die Nacht verbrachten sie warm in Decken eingehüllt und in guter Gesellschaft und alle lachten und waren fröhlich. Oskar konnte dabei aber nicht so genau feststellen, ob sie mit ihm, oder über ihn lachen würden. Nachdem sie ein paar Stunden Schlaf gefunden hatten, mussten sie aber schon wieder weiter. Sie verabschiedeten sich von der lustigen Gemeinschaft. Oskar erhielt noch von einem alten Mann 2 Geschenke. Ein Trank, der für eine Minute Weisheit verleit und ein goldener Apfel, der einen Blick in die Zukunft offenbart, wenn er wieder am richtigen Baum hängt. 
Bernie, der für Oskars Untertan gehalten wurde bekam nur einen saftigen Hieb mit einer Peitsche auf den allerwertesten wobei die Gesellschaft wieder lachen mußte und Bo-Al nur verächtlich mit einem Finger auf die Jungen zeigte. Bernie schnitt eine gereizte Grimasse und erhob den Mittelfinger seiner rechten Hand und streckte sie Bo-Al sowie dem Typen, der die Peitsche hielt entgegen. Daraufhin verstummten alle und rissen die Augen verblüfft auf einige von den Frauen schlugen sich entsetzt die Hände vor das Gesicht. Der dicke Mann mit der Peitsche liess sie fallen und fiel vor Bernie auf die Knie.
"Es tut mir leid, großer Magier."sagte er schluchzend und liess sein Gesicht in den Staub vor Bernies Füssen fallen. 
"Bitte, keine Gewalt!"schrie Bo-Al. "Er ist nur ein überheblicher Fettsack!"
Bernie liess verblüfft die Hand sinken und der Dicke hatte sich wieder vom Boden erhoben und wischte sich erleichtert den Staub von der Stirn. 
"Bitte erlaubt mir, Euch mein Pferd zum Abschied zu schenken." sagte er, und liess an einem Zügel ein großes schwarzes Streitroß bringen.
Oskar, Bernie und Bo-Al gingen nun und bald konnten sie die Pferde benutzen, wobei sich Oskar und Bernie ein Pferd teilten. Nach ein paar Minuten Zank stand auch klar, daß Bernie vorne sitzen durfte, denn schliesslich war nicht Oskar hier der große Magier. Als es dann wieder Mittag wurde, waren sie schon aus dem Gebirge heraus, hatten ein gutes Stück Steppe hinter sich gelassen und standen nun vor der Teufelsschlucht, um eine Rast einzulegen. "Sag mal", richtete sich Oskar an den Ritter,"warum heißt die Teufelsschlucht eigentlich "Teufelsschlucht"?". "Nun", begann Bo-Al,"es gibt da eigentlich mehrere Gründe, aber genau kann ich es dir nicht sagen, denn bisher hat sie niemand lebend verlassen, um von ihr zu berichten". "Hast du sie etwa tot verlassen!", schnaubte Bernie. "Nein, ich bin den längeren Weg um sie herum gegangen, aber ihr müsst sie jetzt durchqueren, um noch rechtzeitig anzukommen. Wir sehen uns vielleicht irgendwann mal wieder. Ich bin ja nicht verrückt und gehe mit euch". Sofort setzte sich der Ritter schwerfällig auf sein Pferd und machte sich daran, den längeren Weg zum Schloß zu reiten.
"Oh, irgendwie habe ich voll keinen Bock durch diese verdammte Schlucht zu reiten."sagte Bernie."Können wir nicht einfach Bo-Al folgen?"
"Nicht, wenn wir pünktlich ankommen wollen. Soll Bo-Al doch auf dem längeren Weg verrecken!"entgegnete Oskar.
"Na, dann lass uns mal aufbrechen!"sagte Bernie und sie bestiegen wieder das große Pferd.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top