Ein Versprechen

(Naruto)

Man, war ich fertig.

Schleppend bewegte ich mich in Richtung Heim. Obwohl Kakashi nachsichtig mit mir war, was mein Zuspätkommen anging, verlief die Mission, die er mir zuteilte doch nicht so simpel, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Verfolgungsjagden waren einfach nicht meins. Doch um Hokage zu werden, führte auch an solchen Missionen kein Weg vorbei. Das hatte ich mir schon längst klargemacht.

Der Regen legte sich etwas und es waren nur noch einige Meter bis ich mein Zuhause erreicht haben würde, als ich in der Ferne Sasuke und Sakura zusammen nebeneinander gehend entdeckte. Es schien so, als hätten sich die beiden gerade voneinander verabschiedet, denn Sakura begab sich alleine nach drinnen ins Haus. Sie musste völlig durchnässt sein.

„Hey, SASUKE!!"

Irgendwas in mir trieb mich dazu, laut Sasukes Namen zu rufen. Doch er bemerkte mich nicht.

„SASUKE! WARTE!"

Endlich drehte er sich zu mir rüber. Damit er nicht sofort wegrannte, sprintete ich auf ihn zu und die vielen Pfützen am Boden platschten nur so laut mit jedem weiteren Schritt den ich tätigte.
Das Gesicht, das Sasuke in dem Moment machte, als er mich erblickte war einfach zu amüsant. Angekommen blieb ich vor ihm stehen und holte erstmal tief Luft, um wieder zu mir zu kommen.

„Was schreist du denn so rum? Die Leute gucken uns schon blöd an deinetwegen!!"

Das war mir egal. Es wirkte so, als versuchte er sich zusammenzureißen, mich nicht zurück anzuschreien.

„Na und? Das machen die doch ständig und das werden sie auch immer tun. Deshalb lass ich mir doch nicht die Laune verderben, also echt jetzt!" Ich verschränkte meine Hände hinter meinen Kopf.

„Mach was du willst, aber ich muss jetzt dringend los, Naruto. Wir sehen uns da-" Reflexartig griff ich nach seiner rechten Hand.

„Warte doch mal!", unterbrach ich ihn. Warum hatte er es denn so eilig?

„Huh?"
Er machte ein verwirrtes Gesicht.
„Was ist denn?"

Gut möglich, dass er gerade ungeduldig wurde, aber ich musste es einfach ansprechen.

„Du und Sakura... wart ihr heute etwa zusammen unterwegs?"

Sein vorhin noch genervter Gesichtsausdruck war verschwunden.
„Und was wenn es so wäre?"
Er drehte sich zu mir um, musterte mich durchdringend, und kam ein Stück in meine Richtung.

„Wieso fragst du?", wollte er von mir wissen.

Meine Handflächen waren ganz verschwitzt. Ich zuckte zusammen. Erst jetzt realisierte ich, dass ich noch immer seine Hand festhielt.
Blitzschnell ließ ich sie wieder los.

„Nur so..."
Beinahe verstummte ich vor Scham. Wie unangenehm.

„'Nur so' also?", hinterfragte Sasuke und zog eine seiner Augenbrauen hoch.

„Also, stimmt es?!"
Wieso kreischte ich auf einmal?

„Wir waren nur essen. Das hat sich spontan so ergeben."

„Ihr wart auf einem Date?!"
Erfreut, und doch etwas verwundert starrte ich Sasuke an. Er wiederum verdrehte die Augen und seufzte.

„Es war kein Date! Ich wollte mit ihr reden, deshalb hatte ich ihr vorgeschlagen, in ein Cafe zu gehen. Weiter nichts!"

Seine Antworten waren - wie immer - kalt.
„Und wieso das ganze auf einmal?"

Für einen kurzen Moment war er still, synchron mit dem Regen, der nun geendet hatte.

„Weil ich wieder ein normales Leben führen möchte...", er hielt kurz inne, „mit Sakura. Hast du was dagegen einzuwenden?"
Ich stockte kurz.

„So meinte ich das nicht, und das weißt du auch! Ich will wissen, wie es mit deinen Gefühlen für Sakura steht."

Ich wartete auf eine Reaktion ab, doch es kam keine. Ich nahm eine standhafte Haltung ein.

„Das sie dich liebt, liegt glaub ich ziemlich deutlich auf der Hand. Und sie hat auch nie aufgehört dich zu lieben.
Ständig mussten wir uns mit Shinobis umherschlagen, die uns weismachen wollten, dass es zwecklos wäre, noch nach dir zu suchen.
Ihr Herz war gebrochen, du warst nicht mehr da und sie hatte nur noch mich an ihrer Seite. Doch sie hörte nicht auf, an dich zu glauben."

Ich machte eine kleine Pause und schaute zum Apartment vor mir. Weiterhin hörte Sasuke mir zu. Genauso wie ich, schien auch er sehr ernst.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sakura alleine schon glücklich ist, wenn du einfach im Dorf bleibst.
Also wenn du dir im Klaren bist, dass du das zwischen dir und ihr ernst meinst, dann verletze sie nicht noch einmal. Falls du dich anders entscheidest, dann sag es ihr lieber gleich, und lass sie nicht länger in falscher Hoffnung leben.
Versprich mir das. Ich bitte dich darum, von Freund zu Freund."
Ich sah ihn aufrichtig an.
Daraufhin seufzte er.

„Wenn es dich beruhigt, na schön: Ich verspreche es, aber du kannst dir sicher sein, dass ich sowieso nie die Absicht hatte, sie zu verletzen."

Auf einmal ging er an mir vorbei, und sagte noch als letztes in meine Richtung:
„Ich hoffe, dass war alles was du mir mitzuteilen hattest. Ich muss jetzt los."

„Alles klar. Wir sehen uns dann später!", rief ich und grinste leicht dabei.

Eine kleine Weile blieb ich so stehen und dachte vor mich hin.
Um ehrlich zu sein, hätte ich auch sehr gerne mit den beiden den Tag verbracht. Es ärgerte mich sogar ein bisschen, dass sie auch ausgerechnet heute auf die Idee kamen, obwohl sie doch wussten, dass ich nicht konnte wegen meiner Mission. Wobei, dazu muss man sagen, dass Sakura es ja für einen kurzen Moment vergessen hatte. Also so richtig böse konnte ich ihnen auch nicht sein.

Ich schaute Sasuke immer noch hinterher, obwohl seine Figur schon längst um die Biegung der Straße verschwunden war.

„Er hat mich nicht einmal gefragt, wie meine Mission verlief...", dachte ich laut.

Ich fasste mir ans Shirt. Irgendwas stimmte nicht mit mir. Ich konnte meinen Puls regelrecht rasen hören. Wie lange schlug mein Herz schon so schnell?
Jedes einzelne Wort, dass ich zu Sasuke gesagt hatte, meinte ich auch wirklich ernst und es stimmte auch, aber tief in mir hatte ich das Gefühl, als würde etwas laut dagegen protestieren.

Ich konnte es mir nicht erklären. Ich freute mich doch vorhin noch darüber. Vor allem für Sakura. Immerhin hatte sie endlich das erreicht, was sie schon immer wollte, nämlich Sasukes Aufmerksamkeit.

Meine Gedanken gingen drunter und drüber. Ich versuchte mich von meinem Tagträumen zu lösen und begab mich in meine Wohnung, wo auch schon Sakura war. Sie saß auf der Couch, wo sie Fernsehen schaute. Doch sie schien nicht ganz bei der Sache.

„Hallo Sakura, ich bin wieder da", gab ich stumpf von mir.

„Hi Naruto... Wie war deine Mission?"
Sie schaute zu mir rüber und stellte die Lautstärke des Fernsehers runter.

„Ich musste einen Shinobi verfolgen, der von den Anbus als Spion verdächtigt wurde. Das war aber kein so großes Thema. Und, wie war dein Tag so?"

„Meiner war... echt schön, weißt du."
Wie glücklich sie wirkte.

„Ja? Was war denn heute?"

Ich tat so , als wäre ich ahnungslos, denn ich wusste nicht, ob sie überhaupt wollte, dass ich davon schon Wind bekam.

„Sasuke hat mir gesagt, dass er mit mir zusammen sein möchte. Zumindest schätze ich, dass das von ihm so gemeint war."

Sie strahlte förmlich, und ihr Lächeln sowie ihre Röte wichen nicht eine Sekunde von ihrem Gesicht.
Und wie fühlte ich mich dabei?

Total aufgewühlt und niederträchtig.
Auch wenn es gezwungen wäre, wollte ich so gerne ein Lächeln für sie hervorbringen, doch es gelang mir einfach nicht.
Vielleicht erging es mir so wegen meinen Gefühlen, die ich noch vor kurzem für Sakura hatte?
Oder auch einfach, weil Sasuke jetzt mehr Zeit mit ihr verbringen wird, als ich davor mit Sakura?

Sie erzählte mir alles über ihren Tag. Wie es dazu kam, dass sie essen gingen. Sasukes Blicke, Rede und seine heldenhafte Tat, als es zu stürmen begann. Es klang so wunderschön, aber mit jedem einzelnen Satz wurde mir kälter ums Herz.

Ich verstand gar nichts mehr. Was waren das für Emotionen? So gut es mir gelang, versuchte ich mich über die Ereignisse begeistert ihr gegenüber zu zeigen.
Ich wollte nicht, dass sie mein inneres Chaos bemerkte, deshalb verzog ich mich anschließend so schnell wie möglich in mein Zimmer. Ich musste dringend viel nachdenken.

Bestimmt lag es nur an der Erschöpfung meiner Mission. Ich konnte deshalb einfach keinen klaren Gedanken fassen. Morgen würde es mir sicherlich besser gehen.

Davon war ich überzeugt.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top