Das erste...„Date"?
(Sakura)
Ich stand in der Küche und war dabei Frühstück zuzubereiten. Ich schaute auf die Uhr an der Wand. 8:23 Uhr.
Obwohl ich mich gestern so kaputt und erschöpft gefühlt hatte, bin ich doch heute wieder sehr früh auf den Beinen. Und während ich mich hier bemühe und fast den ganzen Haushalt schmeiße, sind sowohl Naruto als auch Sasuke friedlich am schlafen. Wer weiß, wie lange die gestern noch wach geblieben sind. Später können sie dann ruhig den Abwasch machen, ich bin schließlich niemandes Hausfrau!
Gerade war ich dabei, nach dem Brot im Ofen zu schauen, als ich einen lauten Schrei warnahm.
„AHHH, dass darf doch jetzt echt nicht wahr sein!!" Ich seufzte. Es war Naruto, der geradewegs in die Küche auf mich zu gesprintet kam.
„MAAAN, SAKURA, WARUM WECKST DU MICH DENN NICHT? ICH HAB SCHON WIEDER VERSCHLAFEN!", fuhr er mich an.
Was war denn jetzt los?
„Was redest du da, Naruto? Wieso denn verschlafen? Es ist Sonnta-", wollte ich gerade sagen, als mir wieder einfiel, was er meinte.
„Und was ist diesen Sonntag?!!"
„Deine Mission..", erwiderte ich mit weit geöffneten Augen.
Heute war Narutos allererste Geheim-Mission als Jonin, die er alleine zu bewältigen hatte. Er erzählte mir ständig davon wie aufgeregt er war, aber teilte mir nie mit, zu welcher Uhrzeit es war. Das ausgerechnet diese Mission so nah an Sasukes Anreise war, war pures Pech. Kein Wunder, dass ich es vergessen hatte.
„Ja und was mach ich jetzt?! Warum weckst du mich denn auch nicht!?"
„Das fragst du mich?!", kam ich ihm entgegen. Jetzt reichte es mir aber.
„Naruto, es ist nicht meine Schuld, wenn du nicht in der Lage bist, dir einen Wecker zu stellen und deinen Tag zu planen. Also hör auf mir das alles in die Schuhe zu schieben. Ich wusste nicht einmal, dass du schon so früh aus dem Haus sein musst!", konterte ich.
„Pack dein Zeug und verzieh dich jetzt, sonst bist du erst recht verloren. Sei froh, wenn Kakashi noch Erbarmen mit dir hat!"
Naruto schluckte.
„Hast ja recht." Er bund sich sein Stirnband um und steckte sich zwei Kunaimesser ein. Ich denke in dem Moment übermannten ihn seine Schuldgefühle.
„Bis dann Sakura und tut mir leid das ich nicht mit euch essen kann!" Er rannte los. Die Tür knallte, und weg war er.
Ich ließ mich auf den Stuhl in der Küche fallen. Vielleicht war ich etwas zu hart zu ihm? Warum musste er mich auch so reizen? Er weiß sehr gut, wie schnell man mich auf 180 bringen kann, und doch tat er es immer wieder.
„Morgen Sakura, ist Naruto schon weg?", erkundigte sich Sasuke bei mir.
„Oh, guten Morgen, Sasuke.
Ja, Naruto ist gerade gegangen. Er hat heute eine Mission, die eigentlich sehr wichtig ist, er aber verschlafen hat, weshalb er sich nun sputen musste."
„Das erklärt weshalb er so eine Panik geschoben hatte." Sasuke gab einen Seufzer von sich.
„Du hast davon mitbekommen?" fragte ich recht überrascht. Ich dachte, er wäre noch bis gerade eben am schlafen gewesen.
„Es war ja auch nicht zu überhören." entgegnete er. „Was denkst du, was mich aufgeweckt hat? Narutos Schrei war wie ein Wecker für mich, ich habe meinen eigentlichen komplett überhört."
„Immerhin weißt du, dass du fürs nächste Mal keinen mehr zu stellen brauchst", schlussfolgerte er gelassen.
„Das ist wohl wahr", stimmte ich ihm darauf zu.
Ich lächelte.
„Sag Mal, riechst du das auch? Irgendwie verbrannt..", bemerkte er.
„Du hast recht. Was ist das?" Ich drehte mich Richtung des Gestankes, und nun fiel es mir wieder ein.
„DAS BROT!" Panisch öffnete ich den Ofen und wie erwartet war das Gebäck pechschwarz...verbrannt.
„So ein Mist aber auch! Da will man einmal backen, und dann passiert sowas." Meine Nerven waren so gut wie am Ende. „Ausreichend Mehl haben wir auch nicht mehr, sodass ich einfach neues machen könnte. Ich kenne auch keinen Laden der Sonntags um diese Zeit was verkauft." Wie frustrierend.
„Also mir ist nicht nach frühstücken. Ich habe draußen sowieso was anderes vor."
„Ach so", murmelte ich. Er hatte was anderes vor? Unbewusst senkte ich den Kopf.
"Was hast du denn vor?"
"Ich muss zu Kakashi wegen der Joninprüfung, mehr kann ich nicht sagen. Aber ich denke, davor esse ich draußen eine Kleinigkeit."
„Verstehe..." So wie das klang, wird er erstmal eine Weile zu tun haben, genauso wie Naruto. Ich konnte also den ganzen restlichen Tag alleine verbringen. Heute war irgendwie nicht mein Tag.
„Du kannst mitkommen.." Ich blickte zu ihm.
„Wir könnten, wenn wir schon die Gelegenheit haben, das ausnutzen. Ich wollte sowieso mit dir unter vier Augen reden."
Okay, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Verwundert starrte ich ihn an. (Nach Sasukes Gesichtsausdruck zu urteilen, wahrscheinlich länger als gedacht). Es war mehr als nur ungewohnt, ihn sowas sagen zu hören.
„Wenn du nicht willst, dann musst du natürlich auch nicht-"
„Nein, nein!!", fiel ich ihm ins Wort.
„Ich komme sehr gerne mit und es... kommt mir gerade so gelegen."
„Okay." stumpf wie immer, war dies das einzige, was er zu sagen hatte.
„Ich zieh mir schnell was an ich bin gleich wieder da. Ich brauche keine fünf Minuten."
Gott, wurde ich nervös.
Reiß dich zusammen, Sakura! Das wird nur ein ganz normales Essen sein. Aber wir sind zu zweit.. alleine.. und er will mit mir reden?
Ist das ein Date? Neeeiiin... oder... etwa doch? Obwohl, er würde es doch sonst beim Namen nennen.
Was soll ich denn dann anziehen?
Ich muss wirklich runter kommen. Tief ein und aus atmen.
So richtig außergewöhnlich habe ich mich doch nicht angezogen, sondern eher basic, aber ich hatte auch keine Zeit mehr gehabt mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich sagte, ich bräuchte nur um die fünf Minuten und doch hatte mich es das dreifache, wenn nicht sogar länger an Zeit gekostet.
Beeil dich, Sakura. Draußen wartete schließlich Sasuke.
„Tut mir leid, dass du warten musstest", entschuldigte ich mich schnell bei ihm.
„Macht nichts, jetzt bist du ja da," sprach er zu mir mit seinem Rücken an die Außenwand angelehnt.
Ein leicht kühler Wind wehte durch meine schulterlangen, pinken Haare, streifte über meine Wangen und ließ mich erschaudern. Vielleicht hätte ich doch eine Strickjacke mitnehmen sollen.
Ohne ein einziges Wort wandte Sasuke sich von der Wand ab und ging vor. Hastig eilte ich zu ihm, schaute zu ihm rüber und nun bemerkte ich es. Die Nervosität, die in mir aufstieg. Ich verschränkte meine schwitzigen Hände hinter mir, nur um sie dann wieder hervorzuholen und an meiner Nagelhaut zu spielen. Scheiße, ich musste unbedingt damit aufhören, sonst würde er noch bemerken, wie aufgekratzt ich war.
Ob ihm noch bewusst ist, was ich für ihn empfinde?
Ich hatte mich das schon sehr lange gefragt. Es ist mir egal, wenn er nichts für mich fühlt. Sowas würde ich auch niemals verlangen können. Dennoch wüsste ich zu gerne, was er darüber denkt. Es brannte mir förmlich auf der Zunge dies anzusprechen. Aber nicht jetzt. Ich will ihn nicht jetzt damit überrumpeln. Und wenn ich so drüber nachdenke, habe ich doch etwas Angst vor der Antwort, die mich erwarten würde. Mit jeder weiteren Sekunde unterbrachen heftige Windböen die eisige Stille zwischen uns. Wie lange liefen wir schon so, uns gegenseitig anschweigend? Ich hatte das Verlangen etwas zu sagen.
„Welcher Ort schwebt dir eigentlich im Kopf?"
„Wir gucken einfach Mal."
„Oh..." Wie jetzt? Wir gingen also geradewegs los ohne genau zu wissen wohin?
„Es wird doch wohl ein Cafe in Konoha geben. Schauen wir einfach mal, was uns so entgegen kommt. Mir ist es relativ gleich wohin."
„Einverstanden." Das waren dann auch die letzten Sätze, die wir miteinander wechselten, bis wir schließlich an einem beliebigen Cafe stehen blieben.
„Was sagst du hierzu?"
„Na sowas... Den Laden habe ich noch nie in Konoha gesehen. Ob die hier neu geöffnet haben?"
„Ich finde es sieht ganz nett aus."
„Ich auch", schloss ich mich Sasukes Worten an.
„Dann lass uns hier rein gehen."
Und schon betraten wir das kleine Geschäft und setzten uns an einen der hinteren Tische. Dafür, dass es nicht gerade farbenfroh oder bunt beschmückt war, verbreitete es trotzdem eine schöne Atmosphäre. Auch die Musik, die im Hintergrund spielte, war kein bisschen nervtötend. Mir gefiel es sehr gut, und ich überlegte sogar ab jetzt öfters hier her zu kommen.
Dieser Laden könnte gut Konkurrenz mit Ichirakus Nudelsuppenladen machen. Naruto würde ihm trotzdem weiterhin treu ergeben bleiben. Ich lachte innerlich. Ich hoffte seine Mission verlief gut. Als die Kellnerin kam, bestellten wir beide jeweils was zu trinken und Omelette. Kaum war sie wieder verschwunden, begann Sasuke zu reden.
„Sakura, ich hatte dir vorhin gesagt, dass ich mit dir über etwas bestimmtes reden möchte..." Stillschweigend hörte ich ihm zu.
„Was ich sagen wollte, ist...
Es tut mir leid."
Was?
„Es tut mir wirklich aufrichtig leid, was alles passiert ist. Das du wegen mir das alles durchgestanden hast. Sowohl du als auch Naruto habt nie aufgehört hinter mir zu stehen." Er hielt kurz inne.
„Doch ich will auf etwas anderes hinaus. Ich würde gerne mit dir ausgehen, falls du noch Gefühle für mich hast und bereit dazu wärst. Ich will dir nicht zu nahe treten oder es überstürzen. Ich will, dass du dich wohl fühlst in meiner Nähe. Ich meine es wirklich ernst, wenn ich sage, ich möchte wieder ein normales Leben haben und von vorne anfangen, aber zunächst muss ich wissen, wie du darüber fühlst und denkst."
Das war zu viel.
Zu viele Antworten und Fragen auf einmal um auf alle einzugehen und zu viele Gefühlsausbrüche in mir. Ich wusste nicht, ob ich den Kopf schütteln, senken oder heben sollte, lächeln, weinen oder schreien. Ich war dabei zu platzen und mir wurde so heiß, dass mir eine Schweißperle nach der anderen die Stirn hinunterlief.
„Du musst mir jetzt noch keine Antwort geben oder mir verzeihen. Wenn ich dich gerade überfordert habe, war das nicht meine Absicht. Wir können auch ein anderes Mal-"
„In Ordnung", fiel ich ihm ins Wort.
„Was?"
„In Ordnung. Ich glaube dir. Du hast gesagt, du möchtest wieder ein normales Leben führen. Und ich wünsche es mir auch... mit dir."
Wir redeten für noch eine gute Weile, bis letztendlich unsere Teller leer waren und Sasuke sich zu Kakashi aufmachen musste.
Doch als wir durch ein Fenster neben der Tür blickten, wurde mir bewusst, dass unser Heimweg ein ziemlich schwieriger werden würde. Die leichten Windböen, die vorhin noch durch meine Haare fegten, hatten sich in einen ausgewachsenen Sturm mit gewaltigen Regenwolken verwandelt.
Und das ausgerechnet als ich weder Regenschirm noch Jacke dabei hatte.
„Na das trifft sich ja super", stöhnte ich. Sasuke nickte zustimmend und warf mir einen kalkulierenden Blick zu.
„Und du gehst jetzt nach Hause?"
Auf meiner Bestätigung hin meinte er:
„Du wirst noch von Kopf bis Fuß durchnässt. Ich begleite dich."
Ich fühlte Röte in meine Wangen aufsteigen.
„Schon gut, das ist nicht nötig, wie willst du denn was an dem Regen ändern? Du hast doch auch keinen Schirm bei dir", stritt ich mit beiden Händen abwinkend ab.
Daraufhin erwiderte Sasuke rein gar nichts, nahm meinen Arm und zog mich vor die Tür raus. Doch bevor auch nur ein Regentropfen mich berühren konnte, stellte ich überrascht fest, dass er seinen Umhang geöffnet über unsere beiden Köpfe gezogen hatte.
„So.", sagte Sasuke.
Ich konnte die Vibration seiner Stimme fühlen, wo seine Seite gegen meine gepresst war. Diese Nähe war eindeutig zu viel, und doch konnte ich davon nicht genug bekommen. Ich würde nirgendswo lieber sein als genau hier.
Wir liefen in Stille nach Hause, aber dieses Mal war es anders. Es war eine ruhige Stille, und nicht auf die unangenehme oder steife Art.
Ich war froh, das es seine Hand war, die den Mantel hielt, denn sonst wäre er nicht nur vom Regen durchnässt, sondern auch von meinem Schweiß. Gott, es war fast ein wenig gruselig, wie nervös er mich nach all diesen Jahren immer noch machte.
Der Rückweg verging schnell und wir waren in null komma nix angekommen.
„Bist du sicher, dass du nicht doch kurz hoch kommen willst?"
„Ja. Ich muss außerdem noch zu Kakashi. Mach dir keinen Kopf, geh ruhig hoch."
Schnell schenkte ich ihm noch ein ehrliches Lächeln und begab mich ins Haus und somit ins Trockene.
Draußen ertönte ein Ruf, der fast ein bisschen wie Sasukes Name klang. Neugierig schaute ich aus dem Fenster. Wie zu erwarten, war es Naruto. Ich musste grinsen, als ich ihn auf Sasuke zu rennen sah, der überraschenderweise nur halb so gequält wie sonst bei Narutos Anblick dreinblickte.
Mit diesem Bild im Kopf begab ich mich ins Bad, und begann, mich umzuziehen.
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