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Am nächsten Morgen wachte Mary bereits sehr früh auf. Lilly und Tom schliefen noch tief und fest.

Schnell stieg sie aus dem Bett und zog sich an. Dann ging sie eilig aus dem Haus. Sie wollte mit dem Dorfältesten sprechen und zurück sein bevor die Geschwister aufwachten.

Draußen war es noch dämmerig und ziemlich kalt. Mary fröstelte. Hastig lief sie zum Haus des Dorfältesten und klopfte: Nichts. Sie klopfte noch einmal, diesmal etwas fester: Wieder nichts. Jetzt erst fiel ihr ein, dass er sie für die Todeswächter halten könnte, schließlich glaubte auch er an die Legende. Also klopfte sie noch ein letztes mal und rief: "Dorfältester? Ich bin es, Mary. Machen Sie auf!" Endlich erschien der ziemlich müde und verängstigt aussehene Dorfälteste am Fenster.

Als er Mary erkannte war er sichtlich erleichtert und ließ sie, endlich, herein. "Gottseidank! Du bist es Mary!", rief er, "Ich dachte schon, sie würden mich als Erstes holen. Ich habe fast die ganze Nacht kein Auge zugekriegt. Eben erst war ich ein­ge­schlafen...". Ein kleiner Vorwurf schwang in seiner Stimme mit.

"Es tut mir wirklich leid, dass ich Sie aufgeweckt und erschreckt habe", erwiderte Mary, "doch ich habe meine Gründe!"

"Na, dann erzähl mal, wo ich jetzt schon wach bin, was es so Wichtiges gibt, dass du mich mitten in der Nacht wecken musst."

Also berichtete Mary aus­führlich wie Lilly und Tom bei ihr geklopft hatten, dass sie sich verlaufen hatten und aus der nahen Stadt kamen, die ja wohl hinter dem Berg liegen müsste, usw..

Als sie fertig war, sah der Dorfälteste sehr nach­denklich aus. "Mhh, nun gut", sagte er nach einer Weile, "den beiden muss geholfen werden. Und natürlich kenne ich durchaus den Weg, der hinter den Berg führt, auch wenn ich nicht glaube, dass dort wirklich eine normale Stadt ist, wie du und deine beiden Freunde meinen. Doch das Problem ist, dass ich den Weg nicht beschreiben kann. Ich kann ihn nur zeigen, während ich ihn selbst gehe." berichtete er. "Na, dann gehen sie doch mit!", meinte Mary, die das Problem noch nicht ver­standen hatte. "Niemals!", rief der Dorfälteste erschrocken, "Solange dort draußen das Licht des Todes," und Angst lag in seiner Stimme als er dieses Wort aussprach, „herrscht, werde ich keinen Fuß durch meine Tür setzen!"

"Aber es ist doch gar nicht das Licht des Todes, sondern nur ganz normales Sonnenlicht!", wollte Mary ihn überzeugen. Aber er schüttelte nur den Kopf und meinte: "Geh jetzt besser. Aber pass auf das du nicht den Todeswächtern in die Arme läufst!" Da ging Mary, enttäuscht und wütend zugleich, nach Hause. Wie können Sie nur an diese irrsinnige Legende glauben dachte sie. Das ist doch Unsinn!

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