14. Eine Geschichte planen

                 

Halli Hallo.

Mein letztes Ratgeberkapitel kam ganz gut an, deswegen hier ein zweites zum Thema:

Wie entwickel ich meine eigene Geschichte?

Ich bin kein Profi und habe auch noch nie Hilfe von einem bekommen, deswegen basiert folgendes nur auf meinen persönlichen Erfahrungen. Deswegen sollte das Kapitel wohl eigentlich besser heißen: 'Wie entwickelt Paula eine eigene Geschichte', schließlich ist jeder Autor da individuell anders.

Eine Geschichte zu planen schafft man nicht in einer Stunde, es macht zwar Spaß. kann machmal aber auch ziemlich anstrengend sein. Jedoch  sollte man hier nicht schludern, sonst kriegt man später beim Schreiben Probleme und im schlimmsten Fall ist die ganze Geschichte im Eimer.

1. Brainstorming

Hier schreibst du ganz unzensiert all deine Ideen auf um ein bisschen Ordnung in deinen Kopf zu kriegen. Was ist der Plot? Wie stehen die Charaktere zueinander, wie entwickeln sie sich im Laufe der Geschichte? Was ist Ort (fiktiv oder real) und Zeit (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) der Handlung? Was sind die Beweggründe der Guten/Bösen?

2. Charakterprofile

Ich habe für jeden Charakter immer eine ganze Seite, so kann ich im Laufe des Prozesses ergänzen. Zu jedem Charakter werden hier genauere Informationen notiert, die im Brainstorming vielleicht schon angedeutet wurden. Zum Beispiel:

- Name (Ich mag es wenn Namen eine Bedeutung haben, deswegen benutze ich die Seite vornamen.com um den Passenden auszuwählen)

- Alter

- Aussehen (Gibt es etwas auffälliges/besonderes? Wie eine Narbe, Rastalocken, Größe, leuchtend grüne Augen?)

- Charakter (Da wohl wichtigste. Was ist die Grundeinstellung des Charakters? Wovor hat er Angst? Gibt es Ereignisse aus seiner Vergangenheit, die ausschlaggebend sind? Wie verhält er sich gegenüber anderen/wie wirkt er auf andere? Ist er stur, neugierig, offen, neurotisch, feige, lustig, überzeugend, elegant,...? Ein No-Go sind hier Mary-Sues, also perfekte Charaktere ohne Makel, denn ganz ehrlich: sowas ist doch langweilig!)

Ich persönliche bin ein Fan von solchen tollen Charakterkonstellationen. Heißt: Ich schreibe alle Charaktere auf ein DIN A 3 Blatt, suche mir verschiedene Farben aus für verwandt, befreundet, verhasst, verliebt, etc aus und verbinde die Namen einfach. Nachteil: Es lässt sich kein Prozess erkennen, will man soetwas, muss man 2 Konstellationen aufmalen

3. Skizzen

-Gibt es einen bestimmten Ort, der für die Handlung von großer Bedeutung ist? Zum Beispiel die Schule, ein Haus, eine ganze Stadt, etc? Zeichne einen Plan von ihnen auf. Man muss kein großes Talent haben, ein paar Bleistiftlinien kriegt jeder hin und es hilft wirklich! (Denke später daran, dass deine Leser dieses Bild nicht vor Augen habe, du musst es mit deinen Worten so gut beschreiben, dass die Leser sich etwas darunter vorstellen können)

- Optional: Für einige Geschichten ist ein Symbol wichtig (Der Spottöpel in Tribute von Panem, das Zeichen der Heiligtümer des Todes in Harry Potter, vielleicht das Logo einer bestimmten Firma/Organisation/Personengruppe?

4. Plotausarbeitung

Deine Charaktere und die Welt in der sie leben mag noch so toll sein, ohne Plot geht gar nichts. In diesem Schritt schreibst du den Plot (also das Kernproblem deiner Geschichte, bei Harry Potter: Harrys Eltern sind tot, Lord Voldemort will an die Macht und Harry muss ihn aufhalten) detailliert auf. Und damit meine ich wirklich detailliert! Er muss logisch und wasserdicht sein, nicht das dir oder deinen Lesern später auffällt, dass etwas nicht passt/unrealistisch ist/die Motivation fehlt (Das ist wie beim Theater: Eine Figur braucht immer eine Motivation um sich auf der Bühne zu bewegen/etwas zu tun/sagen. Wenn ein Charakter in Wald geht und dort eine Leiche findet muss das einen Grund haben. Er ist nicht einfach dort hingegangen sondern weil er vielleicht dort vorher beim Spaziergang mit dem Hund seinen Schlüssel verloren hat.). Das alles muss beachtet werden, auch scheinbar nebensächliche Dinge. Charakter XY hasst Charakter AB vielleicht weil Charakter XY's Mutter mit Charakter AB Schluss gemacht hat. Was sind die Geheimnisse/Beweggründe eines Charakteres? Welche Schritte/Phasen wird der Protagonist durchlaufen und was hat sein Handeln für Folgen? Gibt es vielleicht eine Prophezeiung/einen Allwissenden, ist vielleicht alles von Anfang an geplant (Siehe Star Wars!)?

5. Schreibplan

Der letzte Schritt ist die Erstellung eines Schreibplans. Ich nehme immer für jedes Kapitel eine halbe DIN A 4 Seite und schreibe alles zu diesem Kapitel auf: Wer kommt vor, wo spielt das Kapitel, was machen die Charaktere, welche Informationen erlangen sie, wirklich ALLES. Der Schreibplan ist das Gerüst für deine Geschichte, das Netz was dich bei Schreibblockaden auffängt, ohne Schreibplan bin ich hilflos. Beim Schreiben weiß ich, woran ich bin, was in den nächsten Kapiteln passieren wird, wie lange ich noch brauchen werde, ich selbst kann mir inzwischen kein Schreiben mehr ohne Schreibplan vorstellen.

Es ist übrigens sehr schlau, kleine Hinweise zu streuen, die der Leser zwar findet, die jedoch nutzlos für ihn sind und erst später Sinn ergeben (Beispiel aus einer Serie: In der aller ersten Folge sieht man einen Oldtimer der einfach nur abends zwischen anderen Autos parkt. Wenig später lernt man einen tragenden Charakter kennen, der genau dieses Auto fährt. Er wird zum festen Freund einer Protagonistin und erst vier Staffeln später erfährt der Leser, dass er seit jener Nacht die Protagonisten ausspionniert.)

Zum Schluss betone ich noch einmal, dass diese Methode sich in meinem Falle bisher immer bewährt hat, bestimmt jedoch nicht für jeden das richtige ist. Man muss selbst eine Art und Weise des Schreibens finden, mit der man zurechtkommt, trotzdem hoffe ich, dass das hier wenigstens ein bisschen hilfreich war. Wie geht ihr persönlich beim Schreiben vor? Ähnlich oder ganz anders? Ich bin gespannt!
Übrigens: ich denke, dass die Art der Planung nicht nur Autoren- (einige kommen besser klar, wenn sie sich selbst Freiheiten lassen, ich brauche so was strukturiertes obwohl ich ansonsten echt eine Chaotin bin) sondern auch Geschichtenabhängig ist.

Alles Liebe

Paula aka bookaholiker

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