✔️Ich würde behaupten die Gehirnerschütterung ist schuld aber das war sie nicht
Das Erste, dass ich spürte, als ich aufwachte, waren die unglaublichen Kopfschmerzen. Ich lag auf etwas weichem, dass sich als Bett entpuppte. Ich machte vorsichtig meine Augen auf und blinzelte in das Halbdunkle Zimmer hinein. Die Kopfschmerzen wurden nicht schlimmer, als ich die Augen aufmachte, also war es wohl nicht ganz so schlimm, wie gedacht. Ich starrte an eine weiße Decke an und überlegte, wo ich überhaupt war und was passiert war. Langsam kamen die Erinnerungen zurück. Da war Luna und das Maßband und das umgefallene Regal... Oh, ich würde Luna sowas von umbringen!
Ich erforschte meinen Köper, auf weitere Verletzungen, zu den Kopfschmerzen gesellte sich ein dumpfer schmerz an meinem Brustkorb. Da war eine Rippe mindestens gestaucht, eher angeknackst. Ich wusste, wie sich eine Angeknackste Rippe anfühlte. Ich war einige Jahre geritten und war einmal an eine Stute geraten, die nicht ganz ohne war. Ich bekam zwei mal einen Huf in die Rippen... Allerdings war sie eines der Pferde gewesen, die ich am meisten mochte. Trotz den angeknacksten Rippen. Sie hatte diesen unschuldigen Gesichtsausdruck, bei de man ihr einfach nicht böse sein konnte.
Zu der Rippe gesellten sich noch einige Blutergüsse, aber ansonsten ging es mir relativ gut. Während ich so dalag und meinen Gedanken nachging, ließen auch die Kopfschmerzen langsam nach. Es war wohl wirklich nicht so schlimm wie anfangs angenommen. Ich wusste auch wie sich Gehirnerschütterungen anfühlten, Immerhin war ich auch nicht nur einmal vom Pferd gefallen... solange keine plötzliche Übelkeit eintreten würde, war es nicht all zu dramatisch.
Ich drehte vorsichtig meinen Kopf, um mich etwas umzusehen und wartete erst einmal einen Augenblick auf plötzlichen Schwindeln oder Übelkeit, aber weder das eine noch das andere kamen. Ich lag anscheinend in einer Art Krankenstation. Zu mindestens standen neben meinem Bett auch noch einige andere in dem Raum. Es war aber keines belegt. Ich war alleine.
Ich warf einen Blick aus dem Fenster. Nach den stand des Mondes sollte es ungefähr Mitternacht sein. Wobei... Es könnte auch früher Abend oder bereits fast morgen sein. Ich kannte mich eigentlich überhaupt nicht damit aus, wie der Stand des Mondes bei Mitternacht war... also sagen wir es war irgendwann nachts. Da es in dem Raum keine Uhr gab, oder ich zu mindestens noch keine gefunden hatte, wusste ich nicht wie spät es war.
Ich setze mich vorsichtig in meinem Bett auf und sah mich suchend um, irgendwo musste dich wohl irgendjemand sein oder? Ich sah zu mindestens niemanden also tat ich das einzige, was mir in diesem Moment einfiel. Ich sagte laut: „Hallo?" in den Raum hinein und wartete auf eine Antwort. Vergebens. Ich war also wirklich alleine.
Nun, das barg natürlich gewisse Möglichkeiten. Ich stand von dem Bett auf. Ein kurzer Schwindel erfasste mich, aber der verschwand fast sofort wieder. Ich sah neben dem Bett auf einem kleinen Nachtschränkchen ein Glas Wasser stehen. Das trank ich erst einmal leer. Bis dahin war mir nicht aufgefallen wie durstig ich gewesen war.
Anschließend sah ich mich erneut in dem Raum um. Es war ziemlich düsteren, also konnte ich hauptsächlich nur Umrisse sehen. Zu mindestens dort, wo das fahle Mondlicht hinreichte. Es gab einige dunkle Ecken. Mir machte die Dunkelheit nichts aus. Ich hatte noch nie Angst davor. Vielleicht lag es daran, dass ich in einem Kleinen Kaff am Arsch der Welt aufgewachsen war, und das gefährlichste, was dir dort nachts bei Dunkelheit über den Weg laufen könnte, ein Wildschwein währe.
Ich mochte die Nacht. Das war schon immer so. Sie war so schön ruhig.
Ich fand schließlich eine Tür in der Wand zu meiner Rechten. Dort zog es mich hin. Ich machte die Tür vorsichtig auf und späte dahinter. Vor mir erstreckte sich, zu beiden Seiten ein Gang. Das war wohl der Ausgang, oder Eingang zum Krankenzimmer. Ich trat aus dem Zimmer heraus, wand mich nach rechts, da ich dort eine weitere Tür erspähen konnte und die Neugierde mich packte und schlich leise den Gang entlang. Weit kam ich nicht als ich plötzlich Schritte hinter mir hörte, die schnell näher kamen. Ich überlegte noch fieberhaft ob es etwas bringen würde, wenn ich jetzt einfach losrennen würde, allerdings hielten mich die gerade wieder langsam stärker werdenden Kopfschmerzen davon ab. Und als eine Schadenfreudige Männerstimme hinter mir säuselte: „Na wenn haben wir denn da? Ein Schüler der die Ausgangssperre bei Nacht nicht einhält! Das gibt eine saftiges Strafe!" Ich blieb Stock steif stehen, drehte mich aber nicht um. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken, als ein leises Kichern hinter mir ertönte. Mich hätte es nicht gewundert, wenn derjenige gerade voller Vorfreude seine Hände aneinander rieb und dabei diesen irren Ausdruck in den Augen hatte, den Luna manchmal hatte wenn es um Schokolade ging.
Ich wartete ab, bis die Person direkt hinter mir war, Zwang mich dazu, mich nicht zu sehr anzuspannen und ballte meine rechte Hand zur Faust. Ich spürte ihn dicht hinter mir, als er mir eine Hand auf die Schulter legte, wahrscheinlich um mich umzudrehen und mein gefischt zu sehen. Ich reagierte aber schneller als er gedacht hätte, drehte mich um, holte dabei mit meiner Hand aus, nahm den ganzen Schwung der Drehung mit und traf ihn mit meiner Faust seitlich am Kopf. Er machte einen überraschten laut, bevor er die Augen verdrehte und umkippen.
Ich schüttelte mein schmerzenden Handgelenk aus und sah ein wenig erschrocken auf die bewusstlose Gestalt. Es war ein etwas Älterer Mann mit grauen Haaren. Ich fand, dass er nicht wirklich aussah wie ein Lehrer, war mir aber nicht hundertprozentig sicher. Wenn er ja ein Lehrer war, hatte ich ein Problem. Denn dann hatte ich gerade einen Lehrer KO geschlagen. Und das war nicht besonders schlau gewesen, vor allem da ich ja auch erst zwei Tage auf dieser Schule war. Ich wollte nicht nach zwei Tagen schon fliegen.
Langsam überkam mich ein wenig die Panik. Was sollte ich nur tun? In Ermangelung an brauchbaren Ideen, eilte ich erst einmal in den Krankenpfleger zurück. Dort angekommen lehnte ich mich an die Wand neben der Tür und atmete einmal tief durch. Komm schon! Irgendetwas musste mir doch einfallen.
Da fiel mein Blick auf ein nahegelegenes Regal in dem ein Kiste voller Verbände stand. In den Moment in dem ich die Kiste sah, formte sich eine Idee in meinem Kopf. Ich wusste jetzt was ich tun würde. Grinsend nahm ich die Kiste mit den Verbänden und machte mich wieder auf den Weg zu meinem Opfer. Das würde lustig werden, zu mindestens so lange man mich nicht erwischen würde.
Magerquark macht uns Stark, Haferbrei macht uns frei.
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