Kapitel 18
Kapitel 18
"Wenn er hier zurückbleibt, ist er schon geschützt. Der Zauber wirkt noch immer. Aber um ihn mit ins Wasser zu nehmen kenne ich keinen", erwiderte Shivana.
Frustriert nickte Nino. Also mussten sie den Karren wirklich hier lassen. „Also gut. Was machen wir mit Tai, falls er immer noch schlafen sollte? So können wir ihn nicht mitnehmen", gab der Anführer zu Bedenken.
"Könnte jemand bei ihm und dem Wagen bleiben?", fragte Shivana nachdenklich.
„Entweder Draige oder Estelle?", wollte der Anführer hoffnungsvoll wissen. Dass die Gruppe dadurch getrennt werden würde, war überhaupt nicht gut und brachte ein großes Risiko mit sich.
"Ich kann hier bleiben. Estelle kann sich in ein Tier verwandeln, das schwimmen kann. Das wird euch hilfreich sein", bemerkte Draige.
„Das ist eine gute Idee", lobte Nino ihn und machte Estelle ein Zeichen, ihre Ohrenstöpsel herauszunehmen, damit sie von dem Plan erfuhr.
Die junge Gestaltswandlerin bot sofort an, sich in einen Wal zu verwandeln, um sie zum Altar zu bringen.
Shivana stimmte zu. "Ich kenne ein paar Runen, die es mir möglich machen sollten, Unterwasser zu atmen."
„Dann gehen wir zu dritt und Draige bleibt hier bei Tai", sagte Nino entschlossen und bat den Schamanen, gut aufzupassen. „Gibt es eine Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben?" Das war wichtig, denn sie sollten sich stets informieren können, falls etwas passierte.
"Nicht, solange wir nicht auch mit etwas verbunden sind", meinte Shivana, die Zauber studiert hatte.
Dann sollten sie schleunigst etwas finden, um verbunden zu bleiben. Es war zu riskant, den Kontakt abbrechen zu lassen.
Die Frage war nur wie? Würde es funktionieren, wenn sie ein Seil nahmen?
Die normalen Seile würden auf der Distanz nicht langen, weshalb Nino von Shivana, Draige und Estelle wissen wollte, ob sie magische Seile erschaffen konnten.
"Das könnte funktionieren, aber da ist die Frage, ob der Zauber für die Unterhaltung funktionieren würde", murmelte Shivana.
Nachdenklich lief Nino weiter und dachte darüber nach, ob sie in die Seile bestimmte Zauber einarbeiten konnten, die Schwingungen erzeugen und somit andeuten konnten, ob alles in Ordnung war oder nicht.
Die Zeit verging mit grübeln, bis sie tatsächlich das Meer erreichten. Nicht, wie Nino es Erinnerung hatte, lag es strahlend blau vor ihnen, sondern dunkel und aufgewühlt. Die vom Wind erzeugten Wellen trafen auf die Klippen und wirkten bedrohlich. Dabei wurde sogar der schwarze Sand mit angespült.
Dunkle Wolken lagen über dem Meer und es gab kein Anzeichen, dass sie irgendwo aufhörten.
"Sieht nicht gerade einladend aus", bemerkte Draige nüchtern.
"Nein, es wird nicht einfach darin auch nur zu schwimmen", murmelte Shivana, die unruhig wurde.
Estelle versicherte, dass sie als Wal kein Problem haben würde, sie sicher zum Altar zu bringen. Wale waren sehr schwer und diese Wellen waren hervorragend für sie.
"Das hoffe ich sehr", murmelte Shivana. "Ich kann nicht sonderlich gut schwimmen."
„Ich werde aufpassen", versprach Estelle, die von der Karre sprang und Draige die Zügel in die Hand drückte.
Jetzt mussten sie nur noch ein magisches Seil erschaffen, um in Verbindung zu bleiben.
Shivana überlegte bereits, wie sie die Magie mit dem Seil verweben konnte, damit sie kommunizieren konnte. So einfach würde es nicht werden.
„Wer von euch kann magische Seile erstellen?", fragte Nino, denn er wollte wissen, ob die anderen in der Lage waren, diese dann auch aufrechtzuerhalten.
Draige schüttelte leicht den Kopf. "Ich kann Ranken erschaffen", bot er an.
Auch Estelle schien sich damit nicht auszukennen. „Shivana?", fragte Nino hoffnungsvoll.
Die junge Frau schüttelte den Kopf. "Nein, tut mir leid", sagte sie entschuldigend.
„Wirklich keiner?", fragte Nino enttäuscht und ließ seine Hand durch die Luft gleiten. Sanfte, beinahe unsichtbare Fäden legten sich um die Körper der anderen und schmiegten sich sanft an sie. So sanft, dass sie nicht behinderten.
"Das ist ja auch nicht einfach", meinte Shivana und klang sogar ein wenig beleidigt.
Darauf antwortete Nino nicht, sondern verstärkte die Seile, die die Gruppe auch mit den Pferden verband.
Shivana versuchte das Seil mit den Fingern zu spüren, damit sie eine Ahnung hatte, wie sie die Kommunikationsmagie darauflegen konnte.
Davon ließ sich der Anführer nicht stören, sondern machte aufmerksam und gründlich weiter, bis letztendlich starke Seile um die Bäuche jeder Person, aber aber die Karre und die Pferde gelegt waren. Als Nino sich schließlich bewegte, bewegten sich die Seile mit und zogen sich in die Länge. Zufrieden nickte er, denn er spürte jeden einzelnen genau und die Seile taten das, was sie sollten.
"Ich glaube nicht, dass ich darauf einen Kommunikationszauber legen kann", überlegte Shivana, die mit der Art der Magie von Ninos Seilen noch nicht so ganz klarkam.
Der Anführer meinte, dass er spüren konnte, wenn sich etwas bewegte, aber er konnte keinen hören. Natürlich war es nicht das Wahre, wenn er nur dem Gefühl folgen konnte. „Bist du sicher, dass du keinen Zauber auferlegen kannst?", vergewisserte er sich. Eigentlich sollte sie in der Lage sein und die Seile damit stärker machen können.
"Ich weiß es nicht", gestand sie. "Dadurch, dass sich die Seile verlängern, könnte es Probleme geben", murmelte sie nachdenklich. "Aber ich versuche es."
„Bitte", sagte Nino eindringlich. Die Seile mussten sich bewegen, damit sie nicht brachen.
Shivana legte ihre Hände auf das Seil und schloss die Augen.
Um sie herum sammelte sich Magie, während sie etwas rezitierte, das man kaum verstand. Nicht nur, weil es eine andere Sprache war, sondern auch, weil Shivana es murmelte. Ihre Haare begannen sich zu bewegen, als würde ein unsichtbarer Wind durch diese wehen und die Magie breitete sich über das Seil aus.
Zufrieden beobachteten Estelle und Nino das Ganze. Der Anführer spürte Veränderungen in seinen Seilen, die angenehm waren.
Shivana besaß eine große Quelle an Magie, denn die, die sie ins Seil leitete, war sehr stark und kraftvoll.
Beinahe genussvoll vernetzte er ihre Magie leicht mit seiner in seinem Körper. Sie war rein und kraftvoll und harmonierte sehr gut mit seiner.
Shivana öffnete die Augen ein Stück und das Violett ihrer Augen strahlte förmlich.
Neugierig musterte Nino sie und stellte fest, dass ihre Augen meistens leuchteten, wenn er etwas mit ihrer Magie machte. Aber ob es daran lag, konnte er nicht sagen. „Zufrieden? Hat es funktioniert?", fragte er.
"Ich denke schon", murmelte Shivana schließlich.
„Möchtest du einen Test machen?", fragte er vorsichtshalber, damit jeder verstand, wie er den anderen erreichen konnte.
Shivana nickte. "Es ist im Grunde nicht schwer. Legt eine Hand auf das Seil und denkt das, was ihr sagen wollt", erklärte sie.
Estelle fing an und sagte in Gedanken, dass sie bereit wäre. Dabei sah sie die anderen an und wartete auf deren Reaktionen.
Shivana, die es gehört hatte, nickte und fragte Nino auf dem gleichen Wege, ob er es verstanden hatte.
„Ich verstehe euch. Draige?", wandte er sich an den Schamanen. Tai konnten sie nicht fragen, denn dieser schlief fest und hatte nicht einmal mitbekommen, dass er mit den anderen verbunden war. Hoffentlich hatte der schwarze Sand nichts mit ihm getan.
"Ich höre euch alle", bemerkte der Schamane nachdenklich.
„Sehr gut. Dann können wir los", sagte Nino erfreut und nickte auf das tosende Meer, um Estelle zu bitten, sich zu verwandeln.
Ohne jegliche Angst sprang die Gestaltswandlerin in die Wellen und kam kurz darauf als riesiger Wal zurück.
Ninos magische Seile hatten sich auf ihre Größe angepasst und Estelle sagte in Gedanken, dass sie bereit war.
Shivana trat an Nino heran und griff in sein Oberteil. Sie bekam Angst, weshalb sie befürchtete, dass sie nicht ins Wasser konnte.
Dieser legte seine Arme um sie herum und sprang mit einem gezielten Sprung auf den glitschigen Rücken von Estelle.
Shivana schrie überrascht auf und krallte sich an Nino fest.
Nino lächelte leicht und gab Estelle das Kommando, los zu schwimmen. Er warf Draige, der bei Tai und den Pferden wartete, einen Blick zu und nickte. Seine Arme waren fest um Shivana geschlungen, damit sie nicht rutschen und ins Meer fallen konnte. Dafür stand er sicher auf Estelles nassem Rücken.
Sie würden so bis zur Stelle schwimmen, wo der Altar war und erst dann ins Wasser tauchen.
„Brauchst du Hilfe beim Tauchen?", fragte Nino die junge Frau und strich sich kurz sein langes Haar aus dem Gesicht, welches durch den starken Wind zerzaust wurde.
"Ich weiß nicht", gestand sie und bereitete bereits den Zauber für ihre Zunge vor. Sie wusste, dass er funktionieren würde, das machte ihr keine Sorgen.
„Kommst du damit klar, dich einfach an mir festzuhalten?", fragte Nino vorsichtshalber.
Shivana nickte. "Ja, das sollte ich hinbekommen."
Sie durfte aber auch nicht loslassen. Sollte das passieren, würden sie wertvolle Zeit verlieren.
Zufrieden über ihre Antwort nickte er ihr zu und sah dann in die Ferne, in der er den Altar vermutete.
Shivana schielte immer wieder auf den Kompass und bestätigte so, dass sie in die richtige Richtung unterwegs waren.
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