Kapitel 16
Kapitel 16
Das war richtig, weshalb er auch nickte. Jedoch war etwas geschehen, dass der goldene Staub schwarz geworden war. Nur konnte er nicht darüber reden. Es schien, als hätte Mos Ene seinen Nutzen daraus gezogen.
Oder vielleicht war auch er es, der den Sand schwarz gefärbt hatte, weil er selbst dem Chaos verfallen war. Was auch immer es war, es war nicht gut.
"Ich denke, solange der Sand nicht magisch aufgeladen wird, sind wir nicht sonderlich in Gefahr. Wir sollten dennoch aufpassen und uns einen Schutz überlegen."
„Wir zwei werden weniger Probleme haben als die anderen, deshalb brauchen sie auf jeden Fall einen Schutz", flüsterte Nino, bevor er aufstand und der Gruppe berichtete, was sie bisher herausgefunden hatten.
Da er nun weg war, ließ Shivana ein wenig Sand in einer kleinen Ampulle verschwinden. Sie wollte ihn noch einmal in Ruhe betrachten.
Jedoch bat Nino sie, auch ihre Version zu erzählen, damit die anderen ein besseres Bild bekommen konnten. Seine Worte waren kurz und knapp gewesen.
Shivana begann ihre Version zu erzählen und auch, dass sie davon ausging, dass irgendwas den eigentlich friedlichen Sandmann in ein Monster verwandelt haben musste.
„Wer hat es deiner Meinung getan?", fragte Estelle neugierig, die bisher mit den Pferden geschmust hatte.
"Das kann ich nicht sagen", meinte Shivana nachdenklich. "Ich würde nicht einmal sagen, dass es jemand getan hat. Vielleicht ist irgendwas passiert, dass ihn ... böse werden ließ?"
„Das sollten wir herausfinden und versuchen, es entweder zu besiegen oder wieder in ein gutes Monster zu verwandeln", meinte Nino mit einem kleinen Funkeln in seinen Augen.
"Er ist kein Monster gewesen", fuhr Shivana ihn fast an. "Er war eine Gottheit. Ein Schutzgeist. So etwas, wie das, was die Schamanen anrufen, um Magie zu wirken."
„Sprich nicht so mit mir", sagte Nino ruhig, aber in einem warnenden Unterton. „Selbst wenn er eine Gottheit ist, so ist er für die anderen ein Monster, nachdem er sich so entwickelt hat."
"Wenn du mich fragst sind die Menschen selbst daran Schuld", knurrte sie in einem Anflug von Ärger, den sie nicht ganz fassen konnte. Woher kam er? War es ihr eigener? Warum?
„Mag sein. Lass uns die Unterkunft suchen, damit wir essen gehen können", sagte Nino abwinkend und nickte Tai zu, dass dieser wieder anfahren konnte.
Draige war der einzige, der Shivana musterte und bemerkte, dass sie plötzlich blass wurde. Sie griff sich an den Kopf und spürte, dass ihr schwindlig wurde.
Dadurch, dass die Gruppe geteilt wurde, blieb Nino stehen und drehte sich zu ihnen um. „Was ist los?", fragte der Anführer und kam näher heran.
Draige, der Shivana unter die Arme griff, damit diese nicht umfallen konnte, zuckte die Schultern. "Keine Ahnung. Irgendwas stimmt nicht."
Ohne ein Wort hob Nino die junge Frau hoch und trug sie neben dem Karren her. Sie konnten hier nicht stehen bleiben, sondern sollten sich eine Unterkunft suchen. Während er lief, warf er ihr immer wieder einen Blick zu, um herauszufinden, ob es ihr schlechter ging.
Sie schien abwesend zu sein, denn ihre Reaktion auf seine Aktion war kaum wahrzunehmen.
Ohne dass die anderen es bemerkten, ließ er seine Magie in ihren Körper gleiten, um die Ursache herauszufinden. Genau wie zuvor fand er eine dunkle Magie in ihr, die er mit seiner weißen reinigen wollte.
Doch dieses Mal gab es eine sehr starke Gegenwehr, mit der er nicht gerechnet hatte. Shivana stöhnte auf und wand sich, um aus seinen Armen zu kommen.
Jedoch hielt er sie fest genug, dass sie nicht hinunterfallen konnte. „Verbinde dich mit meiner Magie", murmelte er ihr zu. „Lasse sie hinein und wirken, dann geht es dir besser", fügte er leise hinzu.
Shivana wand sich aber weiter. "Nein", murmelte sie. "Lass mich", bat sie und atmete schwer.
Um sie herum begann ein Wind aufzuziehen, der immer stärker wurde und ein sanftes Wiegenlied mit sich trug.
„Beruhige dich", sagte Nino sanft und hörte auf, seine Magie in sie zu leiten. „Alles ist gut."
Schwer atmend kam sie langsam wieder zur Ruhe.
"Hört ihr das?", fragte Draige, bevor er laut gähnte, weil er plötzlich sehr müde wurde.
„Mos Ene!", sagte Nino nicht begeistert. „Shivana, hilf uns! Wir brauchen dich", sagte er eindringlich und ließ sie nach unten.
Diese wirkte noch immer sehr erschöpft und sah sich verwirrt um. "Versucht euch die Ohren zuzuhalten, damit ihr das Lied nicht hört", schlug sie vor, wobei sie bereits einen Zauber nutzte, der für sie das Lied generell ausblenden würde.
Das versuchten die anderen und pressten die Hände auf die Ohren. Nur einer wurde von dem Lied gänzlich verschont: Nino. Ihm schien die Melodie nicht im Geringsten etwas auszumachen und er versuchte, den anderen zu helfen.
Shivana schien mit ihrer Taktik ebenfalls Erfolg zu haben und versuchte den Spruch auch bei Tai. Dieser behauptete, dass er das Lied nicht mehr hören konnte, schlief aber trotzdem sofort ein.
Ob das an seiner allgemeinen, jungen Müdigkeit lag oder am Schlaflied, konnte die Gruppe nicht feststellen. Estelle hatte ihre Schmetterlinge in seltsame Gummiteile verwandelt, sodass sie diese in die Ohren tun konnte. So hörte sie rein gar nichts mehr.
Allerdings auch nicht, was die anderen besprachen.
"Was machen wir jetzt?", wollte Shivana wissen. "Mit ihm zu kämpfen ist nicht nötig. Wir müssen nur zu dem Altar."
„Erst einmal sichergehen, dass die anderen nicht verletzt sind", erklärte der Anführer ruhig. Shivana und er waren anders und würden keine Probleme haben, zum Altar zu kommen. Doch der Teil des Landes lag unter schwarzem Sand und war wohl nicht einfach zu durchqueren.
Nino würde wohl Wind und Wasser benutzen müssen, um Erfolg zu erzielen.
"Wenn sie nur schlafen, ist es nicht schlimm", bemerkte Shivana, doch in dem Moment bewegte sich Tai. Als würde er schlafwandeln.
„Was machen wir jetzt?", fragte Nino, denn Tai war der Einzige, der schlief. Alle anderen hatten sich vor der Melodie schützen können.
Shivana hielt den Jungen fest. "Wenn ich das richtig verstehe, würde er uns direkt zu Mos Enes bringen. Zumindest, wenn es wirklich der Sandmann ist."
Dann sollten sie es auf einen Versuch ankommen lassen. Hoffentlich würden sie es nicht bereuen.
Allerdings wollten sie auch nicht kämpfen, sondern lediglich den Altar besuchen.
Die Umgebung wurde dunkler, als würde ein Sturm aufziehen.
Nino gab Estelle ein Zeichen, damit sie wusste, was sie taten. Zuerst sollten sie dicht zusammenbleiben und Tai erst einmal folgen. Nur sollte er von Shivana festgehalten werden, die wiederum von Nino gehalten wurde. So würden sie eine Kette bilden und jeder konnte spüren, ob etwas passierte.
Obwohl Shivana nicht ganz so begeistert davon war, stimmte sie zu und überließ Tai die Führung.
Von hinten flüsterte Nino ihr ins Ohr, dass sie ruhig ihre Meinung und Vorschläge vorbringen konnte.
"Er kommt schon zu uns. Es gibt keinen Grund ihm entgegenzulaufen", murmelte sie, weil sie das Gefühl hatte, in die Falle zu laufen. Gleichzeitig spürte sie aber auch einen gewissen Drang.
„Dann warten wir", beschloss der Anführer und blieb stehen. Auch die anderen hinter ihnen blieben stehen.
"Können wir nicht einfach direkt zum Tempel?", fragte Shivana, die sehr unruhig wirkte.
„Wir müssen erst einmal herausfinden, wo er sich befindet", meinte Nino und sah sich um. Die Umgebung, in der sie mittlerweile waren, war düster und unter dem schwarzen Sand vergraben.
Er lag wie Schnee oder viel mehr wie Asche auf den Bauwerken, was die Umgebung sehr düster wirken ließ.
"Der Kompass müsste uns direkt hinbringen", bemerkte Shivana, die noch immer Tai und auch Nino hielt.
„Dann folgen wir ihm", beschloss Nino schließlich. Sie würden wohl entscheiden müssen, was sie taten, wenn es soweit war. Zu viel Planung half nicht, da man bei Mos Ene nicht voraussehen konnte.
"Dem Kompass?", fragte Shivana unsicher, weil sie nicht genau verstand, was er meinte.
„Dem Kompass, wenn er uns hinführt", bestätigte der Dunkelhaarige und hielt sie fest. Er befürchtete, dass die Gruppe auseinander gerissen wurde, wenn sie nicht aufpassten. Einzelne Magier waren weniger stark als in der Gruppe.
Shivana nickte. "Was machen wir mit Tai?", fragte sie.
„Wir müssen ihn mitnehmen", seufzte Nino unzufrieden. In diesem Zustand war der kleine Junge keine Hilfe und würde nur einen Aufpasser brauchen.
So wie Draige aussah, schien auch eher kurz davor, einzuschlafen. Was nicht nur an dem Lied liegen konnte. Vielleicht hatte der Sand auch eine ähnliche Wirkung.
Estelle war noch halbwegs wach, doch auch für sie wurde es schwer. Das war auch der Grund, warum er die zwei auf den Wagen hob, damit sie nicht in direkter Berührung mit dem Sand waren.
Jedoch wurden auch die Pferde immer müder und standen mit gesenkten Köpfen da.
Das war alles überhaupt nicht gut und sie mussten sich etwas einfallen lassen.
Plötzlich erhob Shivana die Stimme und begann zu singen. Sie nutzte ihre Magie, um ihren Wörtern Kraft zu verleihen und hoffte so gegen das Lied des Sandmanns anzukommen.
Zuerst trat keine Wirkung ein, doch nach einigen Minuten schien es zu helfen. Das Lied von Mos Ene wurde leiser und es war, als würde er sich zurückziehen. Jedenfalls hatte Shivana damit Erfolg und schon bald war nur noch ihre eigene Stimme zu hören.
Sie sang mit sehr kraftvoller und sicherer Stimme. Als würde sie nichts anderes kennen. Trotzdem war es fraglich, wie lange sie es durchhalten würde.
Nino legte eine Hand auf ihre Schulter, um ihr zu bedeuten, aufzuhören. Er wollte wissen, wie lange es brauchte, bis Mos Ene zurückkam. Vielleicht konnten sie die Zeit nutzen, um weiter zum Altar vorzudringen.
Shivana stoppte ihr Lied und sofort spürte Nino, wie die Magie, die von ihr ausgegangen war, aufhörte. Es war, als würde die Umgebung auf sie reagieren, was durchaus merkwürdig war.
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