Kapitel 33 *neu*

Zunae war sich nicht sicher, was sie erwartet hatte, doch es war Aaron tatsächlich gelungen, die Dorfbewohner dazu zu bringen, ihre alten Magiesteine zu verkaufen.

Aaron hatte ihr einen kleinen Tisch nach draußen gestellt und jetzt sammelten sich die Dorfbewohner in einer Schlange.

Es waren nicht so viele Bewohner, wie Zunae es von ihren Dörfern kannte, doch auch nicht so wenige, wie sie zuerst vermutet hatte.

Sie nutzte die Zeit, um die Namen der Leute zu lernen und auch, was ihre Fähigkeiten waren.

Die erste Frau, Maria, die sie nach ihren Fähigkeiten gefragt hatte, war verwirrt und verwundert gewesen, doch mittlerweile hatte es sich herumgesprochen. Nicht alle warne begeistert, dass auch die Frauen befragt wurden, doch im allgemeinen waren sie recht ruhig. Was vermutlich auch daran lag, dass jeder von ihnen ihren Kampf beobachtet hatte. Sie wussten also, dass sie sich verteidigen konnte.

»Mein Name ist Magnus Vearan«, stellte sich ein älterer Mann vor, der mit seiner Tochter und deren Kindern zu Zunae herantrat. »Ich war einst Waffenschmied, aber seitdem die Schmiede abgebrannt ist und es kein Eisen mehr gibt, arbeite ich als Krieger«, erklärte er, wie so viele vor ihm auch schon. Sie hatte von den meisten gehört, dass sie nur noch Krieger waren und anboten das Dorf zu verteidigen. Allerdings brauchte kein Dorf dieser Größe so viele Krieger.

»Warst du bereits in der Lage, dein Wissen weiterzugeben?«, fragte Zunae, die beobachtete, wie er mehrere kleine Steine vor sie legte.

»In der Theorie bin ich in der Lage ...«, setzte seine Tochter an, wurde aber von der harschen Stimme ihres Vaters unterbrochen.

»Du bist viel zu schwach, um mit heißem Feuer und Metall zu arbeiten«, sagte er, was dafür sorgte, dass Luenara den Kopf einzog.

Zunae räusperte sich leise. »Schmieden ist eine schwere Arbeit«, stimmte sie Magnus zu, der schon selbstsicher lächelte, bis Zunae ihm den Wind aus den Segeln nahm. »Aber zu entscheiden, wie stark oder schwach jemand ist, ohne es probiert zu haben, ist überheblich. Vielleicht ist es ihr zu schwer und vielleicht ist es nichts für eine Frau, aber ohne es zu probieren, kann man das nie sagen. Bei uns gibt es viele passionierte, weibliche Schmiede«, erklärte sie, hatte aber eine sanfte Stimme, weil sie ihn nicht ganz verärgern wollte.

Magnus brummte lediglich und reagierte nicht weiter. Stattdessen deutete er auf die Steine.

Zunae zählte sie, bevor sie lächelte und fünf Gold auf den Tisch legte.

Magnus nahm sie und zog dann seine Familie mit sich.

Die restlichen Ankäufe verliefen ähnlich, auch wenn die Frauen nur in den wenigsten Fällen überhaupt aussprachen, was sie konnten oder wollten.

Ein Mann mittleren alters und sonnengebräunter Haut trat vor und legte einen großen Stein auf den Tisch, so dass dieser sogar wackelte. Sein Blick war verärgert, als er sich als Leroy vorstellte. Den Blick direkt auf Zunae gerichtet, obwohl viele diesen mieden.

Zunae ignorierte diesen Blick und nahm sich den Stein, um ihn gegen die Sonne zu halten. Er war von guter Qualität und überraschend gut.

Schnell notierte sie seinen Namen und die Anzahl und Größe seines Steins, bevor sie ihm zwei Gold hinlegte. Allerdings griff er nicht danach, sondern starrte sie weiterhin an.

»Stimmt etwas nicht?«, fragte Zunae höflich, während sich Aaron, der die ganze Zeit hinter ihr stand, leicht verspannte. Er witterte Ärger, denn dafür war Leroy bekannt.

»Ich weiß nicht, was du vorhast, aber glaub nicht, dass ich mich von dir verzaubern lassen«, knurrte er leise und angriffslustig. »Die Frauen zum Arbeiten zwingen ... Undenkbar.«

Zunae hob eine Augenbraue. »Vergisst du nicht, dass ich auch eine Frau bin?«, fragte sie sanft, aber belehrend.

Leroy schnaubte leise. »Eine Südländerin. Unsere Frauen sind ganz anders aufgewachsen«, verteidigte er sich. »Sie jetzt zum Arbeiten zu zwingen ...«<

Zunae unterbrach ihn mit einem harscheren Ton. »Ich zwinge niemanden. Aber denkst du wirklich, es ist in Ordnung ihnen zu verbieten ihre Talente zu entfalten, weil ihr diese Tätigkeiten als Arbeit seht?«, fragte sie mit einem leise Zischen in der Stimme.

Ihre goldenen Augen funkelten ihn böse an, während sie seinem wütenden Blick standhielt.

Schließlich wandte sich Leroy schnaubend ab und stapfte davon.

Aaron atmete erleichtert aus. »Das war der Letzte«, bemerkte er und griff nach dem Sack voller leerer Magiesteine.

Zunae erhob sich, bevor sie sich streckte. »Ein produktiver Tag«, sagte sie, denn langsam ging dieser dem Ende zu. Allerdings hatte sie noch einiges vor sich. »Jetzt muss ich mich aber ranhalten«, murmelte sie zu sich selbst, als sie mit Aaron zu dessen Wohnung zurückkehrte.

Als sie eintraten und sie erneut ihren Mantel und Stiefel ablegte, räusperte er sich. »Was habt Ihr jetzt mit den ganzen leeren Steinen vor?«, fragte er und stellte sie auf den Tisch.

»Sie wieder füllen«, erklärte Zunae gut gelaunt, die nach einem griff und ihn in den Fingern hielt.

»Füllen?«, fragte Aaron verwirrt darüber, was sie damit meinte. Er wusste, dass es eine bestimmte Art der Magie brauchte, um abgebaute Kristalle zu füllen. Waren sie einmal leer, war es nur schwer möglich, sie erneut zu füllen, weshalb der Preis dafür auch höher war, als neue zu kaufen.

»Als ich jung war, habe bin ich unter einem Magier in die Lehrer gegangen, der darauf spezialisiert war«, erklärte Zunae, als sie sich an ihre Kindheit auf den Rabenklippen erinnerte.

Aaron stieß leise die Luft aus. Zunae überraschte ihn immer wieder, was vielleicht daran lag, dass es zu einfach war zu vergessen, dass sie eigentlich eine Feindin sein sollte. »Es wundert mich, dass Ihr so etwas könnt«, gab er zu, denn als Teil der Königsfamilie sollte sie derartige Arbeiten nicht verrichten. Zumindest dachte Aaron so.

Zunae hielt den Stein gegen das Licht, bevor sie begann, ihre Magie hineinzuleiten und dort zu sammeln.

Konzentriert starrte sie den Stein an, damit sie den Moment nicht verpasste, in dem der Stein voll war. Sie wollte seine Kapazität voll ausnutzen, doch gerade, als sie aufhören wollte, explodierte er in ihrer Hand und feiner Staub verteilte sich in der Luft.

Zunae verzog die Lippen. »Ich bin nicht so gut darin. Die Hälfte wird es nicht überleben«, gab sie widerwillig zu.

Entgeistert starrte Aaron an die Stelle, an welcher der Stein gewesen war. Er konnte nicht glauben, was er gerade gesehen hatte. Nach dem, was er wusste, war es schwer und körperlich anstrengend, einen Stein zu füllen. Bei Zunae hatte es so einfach ausgesehen und sie wirkte auch nicht erschöpft. Im Gegenteil. Sie griff sogar nach dem nächsten Stein.

Auch in den ließ sie ihre Magie fließen. Langsam und vorsichtiger. Sie vergaß gern, dass ihre Magie sehr stark war und nicht jeder Stein diese aushielt. Außerdem floss sie auch ein wenig nach, obwohl sie die Verbindung bereits abgebrochen hatte. Etwas, das sie immer mit bedenken musste.

Neugierig geworden ließ sich Aaron zu ihr nieder, während er beobachtete, wie der Stein in ihrer Hand vor Magie glühte.

Auf ihr Gesicht legte sich ein Lächeln, bevor sie den Stein auf den Tisch legte. Er war fertig.

»Darf ich?«, fragte Aaron, der auf den Magiestein deutete.

»Natürlich«, erwiderte Zunae mit roten Wange und sichtbar stolz darauf, dass sie es geschafft hatte, obwohl sie so aus der Übung war.

Aaron besah sich den Stein genau. Er sah aus wie ein neuer und fühlte sich von Magie schwer an. »Was kann er?«, fragte er, denn es gab Steine die für bestimmte Dinge geignet waren. Sie erzeugten Hitze, Kälte, konnten Dinge schweben lassen und vieles mehr.

»Das ist noch nicht fest. Je nachdem, für was wir ihn einsetzen«, erwiderte Zunae. »Ich habe daran gedacht, sie für den Bau eines großen Gewächshauses zu nutzen.«

Aaron nickte, bevor die Worte zu ihm durchdrangen. Sie hatte die Steine gekauft, um sie für den Bau eines Gewächshauses zu nutzen? Aber wo wollte sie dieses bauen und warum?

Er würde sie fragen, wenn sie fertig waren, denn er wollte sie nicht erneut ablenken, da sie bereits wieder nach einem Stein griff.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top