Weise Worte

Liebe Leserin
Lieber Leser

Die folgenden Kapitel sind nicht ganz so leicht. Die allgemeine Knigge erwartet von mir, dass ich an dieser Stelle einmal eine 'Trigger-Warnung' einbaue. Suizid und so, du verstehst schon. Falls dich das nicht so anspricht, dann klick doch bitte weg. Aber sag mal, was soll das hier? Lass mich mal so beginnen;

Was hat dieser Satz in dir gemacht, diese Aussage, dass «das Beste im Leben» der Tod sei? Vielleicht ein Stück Verwirrung, etwas Ablehnung oder auch voyeuristische Neugierde? Es könnte sein, dass du auch zu den Leuten gehörst, die innerlich einfach nur «Ja» gesagt haben. Aus verschiedensten Gründen.

Vielleicht erinnert es dich aber auch an dieses eine Gefühl, diese schwarze Wolke in der Brust, welche viel Platz einnimmt, einengt, die von innen aussaugt, wie [d]ein persönliches schwarzes Loch. Dieser Schleier über einem, welcher sich wie dickflüssiger Honig drüberlegt und jeder Bewegung mit Trägheit versetzt. Jeder Schritt ist eine innere Zumutung, welche dich dem beraubt, was dich am Atmen hält. Wie ein einengendes Silo, aus welchem man nur noch eine Perspektive hat und dieser verdammte Wunsch nach Erlösung, dieses kleine Guckloch ganz oben im Silo, aus welchem wenige Lichtstrahlen kommen. Dieses Licht, der Wunsch nach Suizid.

Sollten dir Teile von dem hier bekannt vorkommen, bitte ich dich, mir nochmals kurz zuzuhören. Denn das mit diesem Silo ist so ein Ding. Beschissen das Gefühl, gross der Druck und verdammt nochmal, verlockend, diesem einen kleinen Licht da oben zu folgen – das eigene Licht eben auszuknipsen. Aber es ist eine Lüge. Eine verdammt fette Lüge.

Denn was man in diesem Loch nicht sieht, ist die ganze Umgebung, welche sich rundherum erstreckt. Diese Welt voll mit diesem Sonnenschein, welcher scheinbar nur noch durch diese Luke hereinstrahlt. Überall. Rundherum, da ist eine 'andere' Welt, eine andere Perspektive. Da sind Millionen von Möglichkeiten und Entscheidungen, unzählige Wege, glücklich zu werden und glücklich zu sein. Nicht weit, da sind Orte, an welchen du dir denkst: «Wow, das hat sich gelohnt!». Da kann man Dinge tun. Nicht ertragen, sondern erleben. Darum geht es. Und ja verdammt, das hast du dir auch verdient.

Also nochmals. Falls es dir nicht so nett ausgedrückt scheisse geht, ist das nicht falsch. Dafür muss es keinen Grund geben. Aber ich bitte dich, mit jemandem darüber zu sprechen. Vielleicht vertraust du jemandem aus deiner Familie. Oder findest den Mut, dich vor deinem besten Freund zu öffnen. Vielleicht findest du dich vor einer professionellen Therapeutin oder Therapeuten wieder. Egal wer, Sprich darüber, teile dein Bild, Gedanken und Gefühle. Es ist meist nicht belastend, sondern befreiend. Es ist wichtig. Und falls dir niemand einfällt oder dort nur Mist rauskommt, denk daran, dass es Leute gibt, die dir wirklich gerne zuhören. Als Hinweis für diese Fälle, hier ein paar wirklich wichtige Nummern:

Deutschland: 0800 / 111 0 111 |

Österreich: 142 (24/7)

Schweiz: Dargebotene Hand - 147 (24/7)

Warum überhaupt mit Leuten sprechen, fragst du dich? Nunja, hast du schonmal versucht, mit deinen blossen Händen ein Silo einzustampfen? Das ist nicht besonders «easy», lustig erscheint es meist ebenso wenig. Wenn andere Leute aber wissen wo du bist, auch wenn es schon nur eine Person ist, dann kann sie dich unterstützen. Seien es die richtigen Tools und Techniken oder einfach nur eine zweite Luke, um etwas mehr Licht und Kraft zu haben. Oder einfach eine Person, mit welcher du einige neue Lichtblicke teilen kannst.

Diese Welt braucht dringend mutige Menschen, die so stark sind, dass sie sich trauen. Die Welt braucht dich.

~Cheers

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