Ein unerwartetes Wiedersehen

Verwirrt sah Amethio sich um. "Wie bin ich hier hergekommen? Ist Azugladis immer noch gefangen und wo ist der dumme Spinel? Egal! Ich muss es retten!", beschloss Amethio sorgenerfüllt. Als er aufstand schoss ein gewaltiger Schmerz durch seinen Körper und er ließ sich zurück auf sein Bett fallen. "AH! WARUM TUT DAS SO WEH?!", schrie er und hielt sich seine Rippe, "DAS DARF NICHT SEIN, ICH MUSS DOCH AZUGLADIS RETTEN!"

Amethios Augen füllten sich mit Tränen und er versuchte jedoch, diese zu unterdrücken. "Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt um schwach zu sein! Reiß dich zusammen!", befahl er sich selbst und versuchte noch einmal aufzustehen. Es gelang Amethio jedoch nicht, denn je mehr er sich bewegte, desto weniger Luft bekam er.

Plötzlich wurde die Tür geöffnet und Liko stürmte in sein Zimmer. "Was ist denn los? Warum hast du so geschrien? Stimmt irgendetwas mit deiner Rippe nicht?", fragte sie besorgt und kam ein paar Schritte auf ihn zu. Als Amethio sah, dass Azugladis bei ihr war, riss er die Augen weit auf und stammelte verwirrt :"Warst du nicht gerade noch in Lebensgefahr Azugladis? Wie bist du hier hergekommen? Wie bin ich hier hergekommen? Was ist passiert?"

Als Amethio zu Azugladis gehen wollte, sagte Liko in beruhigendem Ton zu ihm :"Du hattest wohl einen Alptraum. Azugladis geht es gut. Aber... was ist denn in deinem Alptraum passiert, dass du so beunruhigt bist?" Jetzt war Amethio total überfordert. Einerseits war er erleichtert, dass es Azugladis gut geht, andererseits war er immer noch extrem verwirrt.

Plötzlich kam ihm ein Einfall :"Was, wenn es gar kein Alptraum war, sondern EINE VISION! Dann würde das bedeuten, dass ich Azugladis verlieren könnte! NEIN DAS DARF NICHT SEIN!" Amethio legte seine Hände an seinen Kopf und schüttelte ihn, damit er diesen Gedanken schnell aus dem Kopf bekam. Dies nützte jedoch nichts, denn je mehr er darüber nachdachte, desto verzweifelter wurde er.

Mit der Zeit kam langsam die Erinnerung zurück, was passiert war. Dass sein Großvater ihn rausgeworfen hatte, er von Spinel schwer verletzt worden war und unter großen Schmerzen fliehen musste. Nach kurzer Zeit rollten auch schon die ersten Tränen über Amethios Gesicht und er begann schließlich zu weinen.

"Amethio...", begann Liko ,"Es war doch nur ein Alptraum. Sie ging etwas auf ihn zu. "SEI DU DOCH RUHIG! DU HAST JA KEINE AHNUNG, WAS ICH ALLES DURCHMACHEN MUSSTE UND WAHRSCHEINLICH AUCH NOCH WERDE!", schrie er sie laut an, zischte jedoch vor Schmerzen. Und schon kullerten noch mehr Tränen über sein Gesicht. Amethio konnte seine Emotionen in diesem Moment einfach nicht mehr im Griff behalten, sondern musste alles rauslassen.

Azugladis näherte sich seinem total verzweifeltem Trainer und legte vorsichtig seinen Kopf auf dessen Schulter. Amethio sah Azugladis mit großen Augen an und fing dann noch stärker an zu weinen. "Amethio alles wird gut", versuchte Liko es erneut, blieb jedoch dieses Mal dort wo sie war stehen. "NICHTS WIRD GUT! DU HAST JA KEINE AHNUNG UND JETZT VERSCHWINDE!", schrie Amethio Liko noch lauter und wütender an. "AU", fluchte er und drückte seine Hand fester gegen seine Rippe. Liko sah ihn mitfühlend an und verließ letztendlich sein Zimmer.

Als sie endlich die Tür geschlossen hatte, senkte Amethio den Kopf auf Azugladis Schulter. "ICH DARF DICH NICHT VERLIEREN AZUGLADIS! BITTE NICHT!", flehte er mit großer Verzweiflung und schüttelte den Kopf heftig. Obwohl Amethios Kopf immer stärker zu pulsieren begann, hörte er nicht auf sondern schüttelte seinen Kopf und weinte immer stärker.

Irgendwann wurde Amethios Schluchzen weniger und er hörte auf zu weinen. Er beruhigte sich langsam und erzählte Azugladis was in seinem Traum, von dem Amethio annahm, dass es sich um eine Vision gehandelt hatte, passiert war. "Das darf nicht passieren! Ich darf dich nicht verlieren!", sagte er hoffnungslos und es kullerten wieder ein paar Tränen über seine Wange.

Azugladis sah ihn beruhigend an und legte einen seiner Arme um Amethio. "Danke", sagte Amethio zu seinem über alles geliebten Pokemon und umarmte es. Plötzlich wurde die Tür wieder geöffnet und Amethio nahm an, dass es wieder Liko war. Zu seiner Überraschung war es jedoch Friedel, der sich gelassen gegen die Wand lehnte.

Schnell wischte sich Amethio die Tränen aus seinen Augen, was jedoch nicht viel nützte, weil seine Augen immer noch rot verquollen waren. "Was willst du?", fragte Amethio genervt und machte seine Augen zu Schlitzten. "Liko hat mir erzählt, dass es dir nicht gut geht und dass ich mal nach dir sehen soll", beantwortete Friedel seine Frage ruhig. "Danke, aber alles gut!", widersprach Amethio und stand langsam von seinem Bett auf. Als Amethio endlich auf den Beinen war, petzte er seine Augen vor Schmerzen zusammen und beugte sich leicht nach vorne.

"Ist das also deine Definition von 'Gut'?", fragte Friedel verständnislos und ging auf Amethio zu um ihm zu helfen. "BLEIB WEG VON MIR!", fauchte Amethio Friedel an, welcher sich jedoch in keiner Weise erschrocken zeigte und Amethio leicht nach hinten drückte. Amethio fiel wieder auf sein Bett und hielt sich schmerzerfüllt seine Rippe. "Du solltest langsam machen. Schließlich hast du dir deine Rippe gebrochen", riet Friedel ihm leicht genervt. "WAS? GEBROCHEN?", fragte Amethio schockiert und seufzte ,"War ja klar, dass es gleich wieder gebrochen sein muss, so wie ich mein Glück kenne." "Ach komm. Jetzt sei doch nicht gleich immer so pessimistisch. Aber... nochmal auf das zurück zu kommen, was vorhin los war. Was ist denn passiert?", fragte Friedel besorgt. "Könnt ihr mich denn nicht einfach in Ruhe lassen?", fragte Amethio gereizt. "Du hast dich doch entschieden zu uns zu kommen", konterte Friedel geschickt. "Mag ja sein, aber... es war nichts Wichtiges", wich Amethio verunsichert aus. "Du bist echt stur, was?", gab sich Friedel dann doch geschlagen.

"Willst du nicht etwas essen. Du musst doch hungrig sein. Immerhin hast du zwei Tage durchgeschlafen." "ZWEI TAGE?", fragte Amethio entsetzt. Friedel nickte und bot Amethio an :" Komm mit mir, es gibt gerade Mittagessen." "Ja, Ja, ich komm ja gleich", seufzte Amethio genervt. Friedel verließ das Zimmer und Amethio richtete sich langsam auf. "Au! Es tut ja total weh! Tu einfach so, als hättest du keine Schmerzen!", befahl er sich selbst und strich sich durch die Haare. Er bemerkte, dass er einen Kopfverband trug und erinnerte sich :"Ach ja richtig. Ich habe ja noch diese verdammte Kopfwunde. Auch egal jetzt."

Gerade als Amethio mit Azugladis das Zimmer verlassen wollte, viel sein Blick auf seinen Beutel. Besser gesagt, auf Etwas, das sich in dem Beutel befand. Das Laquium. Amethio beschloss es in seine Hosentasche zu stecken und machte sich eilig auf den Weg zum Besprechungsraum, welcher auch als Speiseraum genutzt wurde. Als Amethio diesen betrat, sah er, dass alle anderen Volttackle-Aeronauten schon anwesend waren und ihn mit großen Augen anstarrten.

"Sehe ich etwa so schlimm verwundet aus?", fragte er sich selbst im Gedanken und nahm verunsichert auf dem Stuhl neben Liko platz. Amethio wich ihrem Blick beschämt aus. Murduck kam, mit bis zum Rand gefüllten Tellern, auf denen sich Curry befand, herein und stellte einen davon direkt vor Amethio ab. Als alle einen Teller hatten wünschten sie sich gegenseitig einen guten Appetit und begannen zu essen.

Amethio hingegen starrte nur gedankenversunken seinen Teller an. "Iss doch Amethio. Es schmeckt total lecker", bat Liko ihn mit einem freundlichen Blick. Amethio rührte sich jedoch nicht, sondern versank immer weiter in Gedanken. "Was ist los?", fragte Friedel besorgt. "Gar nichts", antwortete Amethio schnell und griff nach dem silbernen Löffel rechts von ihm. "Eigentlich habe ich ja gar keinen Hunger, sondern will einfach nur für mich sein. Aber wenn ich nicht esse, merken sie noch, dass etwas schlimmes passiert ist", dachte Amethio und tat etwas Curry auf den Löffel. Gerade, als er es probieren wollte, wackelte das gesamte Schiff und sämtliche Gläser auf dem Tisch vielen um.

"Was war das?", fragte Friedel beunruhigt und sprang auf ,"Ich werde mal besser nachsehen." "Wir werden mitkommen", sagten Liko, Rory und Dot fast gleichzeitig. "Gut, aber seid vorsichtig!", warnte Friedel sie. "Ich komme auch mit", beschloss Amethio und stand von seinem Stuhl auf. Er schlang jedoch sein Arm direkt wieder um seine Rippe. "Nein, du bist dazu nicht in der Lage", verbot Friedel. "Du hast mir gar nichts zu sagen", widersprach Amethio wütend und machte sich auf den Weg zum Flügeldeck. Fiedel schüttelte den Kopf und folgte ihm, mit den Anderen.

Auf dem Flügeldeck angekommen, sahen sie einen Helikopter mit einem großen 'E' auf der Seite. Amethio erschrak und taumelte ein paar Schritte rückwärts, wodurch er fast mit Friedel zusammengestoßen wäre. Jemand, Amethio leider nur all zu bekanntes, sagte ruhig zu ihm: "So sieht man sich wieder Amethio. Ich glaube du hast etwas, das nicht dir gehört." Nach und nach stiegen die Entdecker, angeführt von Spinel, aus. "Ow, bist du nicht froh deine alten Kumpels zu sehen. Komm doch her und begrüß uns", schmunzelte Spinel belustigt. "NIEMALS DU RATTE", rief Amethio wütend, musste sich jedoch seine Rippe halten. "Ow, hat Nachtara dich etwas verletzt. Das tut mir ja leid", spielte Spinel besorgt.

"Wovon redet er Amethio?", wollte Friedel verwirrt wissen. "Wie hast du mich gefunden!?", fragte Amethio Spinel und ignorierte dabei Friedels Frage. "Du warst halt nicht schlau genug, sodass du gecheckt hast, dass an dem, was du uns gestohlen hast, ein Peilsender dran ist", lachte Spinel. Diese Aussage traf Amethio so sehr, dass er sich selbst hätte eine scheuern können. "Wieso habe ich darauf nicht geachtet!?", fragte er sich enttäuscht im Gedanken.

"Verschwindet", überspielte Amethio diese Tatsache. "Übergib uns erst das gestohlene Laquium und Terapagos", befahl Spinel leicht gereizt. Liko hob sofort Trapagos in ihre Arme und Friedel fragte erstaunt :"Du hast ihnen Laquium gestohlen?" "Ja das hat er und wenn ihr Coralia jetzt nicht sofort das gebt, was sie will, wird sie euch angreifen!", drohte Coralia genervt. "Drei... Zwei...", begann Spinel zu zählen, ehe Amethio Azugladis befahl :"Greif ihn an mit Reueschwert!" Azugladis entzündete seine Schwerter und raste in hohem Tempo auf Spinel zu. Dieser reagierte sofort und rief Nachtara aus seinem Pokeball. "Reflektor", befahl er Nachtara ruhig und wehrte so Azugladis Angriff ab. Nun mischte sich auch Coralia in den Kampf ein :"Firnontor, Blizzard." "Flammenwurf", rief Rory aus und damit schmilzte der Blizzard durch Lokrokos Attacke.

Nun griffen auch Sidian und Agate die Volttackle-Aeronauten und Amethio an. Diese konnten sich bisher jedoch gut gegen alle Angriffe wehren. Es war ein reines Chaos, sodass Amethio bald nicht mehr wusste, gegen wen genau er jetzt kämpfen sollte. Plötzlich spürte er eine kalte Hand auf seiner Schulter und drehte sich sofort um. Er erschrak, als er Spinel direkt gegenüberstand und in seine psychopatischen Augen blickte. Sofort packte Spinel Amethio an seinem Hals und hielt dessen Arme fest, sodass Amethio sich nicht wehren konnte. "AH!", schrie Amethio angsterfüllt und alle Kämpfenden sahen sofort zu Spinel und ihm. Spinel hatte Amethio fest in seinem Griff und zog ein Taschenmesser aus seiner Tasche. "Was würde wohl passieren, wenn dieses hübsche kleine Messer, aus versehen eine seiner Adern durchsticht?", fragte Spinel die Anderen mit einem amüsierten Lächeln und führte das Messer nahe an Amethios Hals heran.

Friedel, Liko, Rory und Dot waren mindestens genauso in Starre versetzt und geschockt, wie Amethio selbst. Auch die Entdecker wirkten leicht geschockt. Amethio wagte es kaum zu atmen, weil er befürchtete, dass er dann das Messer berühren würde. Er spürte, dass sein gesamter Körper zu zittern begann und er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. "Entweder du gibst mir jetzt Terapagos, oder dieses Messer wird mir vielleicht aus versehen ausrutschen", grinste Spinel und führte das Messer langsam an Amethios Hals entlang. Das allein reichte schon um eine Schlitzwunde entstehen zu lassen, aus welcher schon viel Blut, seinen Hals herunterrann.

"AH!", schrie Amethio schmerzerfüllt und kniff die Augen zusammen. Liko war immer noch wie erstarrt. Terapagos blickte ihr besorgt in die Augen, so als ob es ihr sagen wollte, das Liko es an Spinel übergeben soll. "Ich zähle jetzt runter. Fünf... Vier...", begann Spinel. Terapagos sprang aus Likos Armen und ging auf Spinel zu. Es knurrte ihn mit böse funkelnden Augen an. "Anscheinend seid ihr ja doch schlau", schmunzelte Spinel psychopatisch ,"Nimm es Agate." Agate kam näher und hob Terapagos hoch. "Und jetzt das Laquium und ich weiß, dass es in deiner Hosentasche ist!", befahl Spinel kalt. Amethio kramte schnell das Laquium aus seiner Tasche und Agate nahm es ihm aus der Hand. "Sehr gut, es kann doch alles so leicht sein", lobte Spinel sie gehässig, "Steigt wieder in den Helikopter." Die anderen Entdecker folgten seinem Befehl.

Spinel lief nun auch langsam mit Amethio, welchen er mit sich zerrte zum Helikopter und stieg ein. Der Helikopter erhob sich ein paar Meter über den Boden. "Oh hab ich ja ganz vergessen. Schönen Flug dir", erinnerte Spinel sich schadenfroh und stieß Amethio aus dem Helikopter. "NEIN!", schrie Amethio und landete unsanft auf dem Flügeldeck. Der Helikopter entfernte sich schnell von dem Luftschiff und die Volttackle-Aeronauten rannten zu dem auf dem Boden liegenden, vor Schmerzen fluchenden, Amethio. "Es ist alles meine Schuld", sagte Amethio schuldbewusst und eine Träne lief über sein Gesicht.

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