Die Folgen der Leichtsinnigkeit
Ganz schwach und mit geschlossenen Augen lag Amethio da. Er wusste nicht wo er war oder ob er überhaupt noch lebte. Um ihn herum war eine schwarze, unendlich wirkende Leere, in der er gefangen war. Bis auf ein regelmäßiges Piepsen, war alles komplett still und wirkte so friedlich. Plötzlich nahm er ein Rascheln von der Seite war und eine Stimme die verwundert murmelte: "Mmm, eigentlich sollte er langsam aufwachen." Amethio kannte diese Stimme nicht, wollte aber auch nicht aufwachen. Er fühlte sich hier, wo er war, sehr wohl. Komplett ohne Sorgen, ohne Schmerzen und völlig entspannt. Auf einmal durchzog ein furchtbarer Schmerz seinen Körper, als jemand ihn an seinem Handgelenk berührte und ihm irgendetwas anlegte. "Wer ist das?", dachte er angsterfüllt, "Ich muss aufwachen, sonst werde ich es nicht herausfinden. Aber dafür muss ich erst mal von hier weg." Amethio versuchte irgendwie aus dieser schwarzen Leere zu entkommen und einen Ausgang zu finden, was sich als ein größeres Hindernis darstellte, als er eigentlich dachte. Nach einiger Zeit, fand er letztendlich einen Ausgang und trat in dessen weißes Licht. Amethio wurde von den hellen Lichtern über ihm geblendet, als er langsam aufwachte und wieder zu sich kam.
"Wo bin ich", fragte er leise mit gebrochener Stimme, als er bemerkte, dass er nicht mehr im Wald mit den anderen war. "Oh, du bist wach. Genau wie ich angenommen hatte", sagte eine freundlich wirkende Stimme von der Seite. Amethio wollte den Kopf drehen, um nachzusehen, wem diese Stimme gehörte, aber als er es versuchte, begann sein Kopf heftig zu pulsieren und zu schmerzen, weshalb er letztendlich beschloss, es lieber sein zu lassen. "Wer sind sie?", fragte er schwach und atmete mehrmals langsam durch, damit das Pulsieren in seinem Kopf aufhörte. Eine nett wirkende Frau, mit braunen Haaren und einem Kittel, trat in sein Blickfeld und stellte sich vor: "Ich bin Dr. Celestia. Du bist Amethio richtig?" "Ja, aber woher kennen sie mich und wie bin ich hierher gekommen? Was ist passiert?", fragte Amethio verwirrt und schloss seine Augen ein wenig, um dass helle Licht abzuschirmen. "Du bist hier im Krankenhaus von Mesalona City. Deine Freunde haben dich hierhergebracht, nachdem du ohnmächtig, aufgrund hohen Blutverlustes, geworden bist", klärte Dr. Celestia ihn auf. Amethios Erinnerungen kamen mit einem Schlag zurück. Spinels Nachtara hatte ihn ja gebissen und er hatte viel Blut verloren, wodurch er anscheinend ohnmächtig geworden ist.
Sein Blick fiel auf seine rechte Hand. Seine schwarzen Handschuhe fehlten und sein Handgelenk war stark geschwollen und von blutunterlaufenen Streifen durchzogen. Es war fest mit einem Verband umwickelt und es lag erhöht auf ein paar Kissen. Er bemerkte, dass er nicht mehr seine normalen Klamotten trug, sondern etwas vom Krankenhaus. Als Amethio seine Hand etwas bewegen wollte, zischte er vor Schmerzen und petzte die Augen zusammen. "Davon würde ich dir abraten", warnte die Doktorin und kam zu Amethio herüber, "Ich musste dir deine Vene in einer Notoperation wieder zusammennähen, nachdem du sie dir irgendwie durchtrennt hat. Du kannst froh sein, dass es nur eine Vene war und keine Arterie. Trotzdem war es sehr gefährlich für dich, da du sehr viel Blut verloren hast und davon fast gestorben wärst. Du kannst von Glück reden, dass deine Freunde dich noch rechtzeitig hierhergebracht haben, bevor es zu spät war." Amethios Hände zitterten, als er auf sein verbundenes Handgelenk starrte. Die Erinnerung an den Biss ließ ihn frösteln. Hätten Feelinara und Azugladis ihn nicht gerettet, wäre er vielleicht nie mehr aufgewacht.
Sein Atem ging schneller. "Das ist alles nur Spinels Schuld", murmelte er, während sein Kiefer sich verkrampfte und seine Finger sich in die Decke krallten, als könnte er den Zorn so festhalten. "Hier trink das, dann wird es nicht mehr so wehtun", empfahl ihm Dr. Celestia und reichte ihm ein Glas mit einer durchsichtigen Flüssigkeit darin. Amethio streckte seine linke Hand danach aus und spürte, dass sich sein Arm total schwer anfühlte. Als er dann das Glas nahm, viel es ihm fast aus der Hand, da es sich anfühlte, als ob er einen Backstein tragen würde. Nachdem Amethio letztendlich doch die Flüssigkeit, welche irgendwie süß und sauer zugleich schmeckte, getrunken hatte, stellte er das Glas auf einem Beistelltisch ab und schloss erschöpft wieder die Augen. Er versuchte langsam und ruhig zu atmen um seine Nerven zu beruhigen, als die Doktorin fragte: "Soll ich deine Freunde zu dir bringen?" "Ja bitte", sagte Amethio dankbar und die Doktorin verschwand in ein Nachbarzimmer.
Amethios Blick richtete sich wieder auf sein Handgelenk. Der Anblick seines Handgelenkes lies ihn erschaudern. Erst jetzt realisierte er wirklich, dass er seinen Handschuhe nicht mehr trug, was sich irgendwie seltsam anfühlte, da er sie eigentlich so gut wie immer trug. Plötzlich wurde die Tür geöffnet und Liko, Rory, Dot, Friedel und seine Pokemon traten besorgt ein. Liko rannte sofort, mit Feelinara und Azugladis, auf Amethio zu und fragte panisch: "Amethio geht es dir gut? Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht." Sie und Azugladis blieben vor dem Bett, in dem er lag, stehen, während Feelinara sofort raufsprang und sich behutsam an Amethio schmiegte. Es schlang seine Fühler beschützend um Amethios linken Arm und strahlte beruhigende Wellen aus. "Mir geht es eigentlich soweit gut. Vielen Dank, dass ihr mir das Leben gerettet habt", bedankte Amethio sich mit Freudentränen in den Augen.
"Amethio, ich hatte solche Angst um dich. Als du ohnmächtig geworden bist und ich dein Blut gesehen habe, dachte ich...", begann Liko, ehe ihr Tränen über die Wange liefen und sie behutsam eine Hand auf seine Schulter legte. "Es tut mir leid, dass ich dir so große Sorgen bereitet habe", entschuldigte Amethio sich schuldbewusst. Liko schüttelte nur den Kopf, als Friedel sich einschaltete: "Wir haben uns auch große Sorgen um dich gemacht. Besonders deine Pokemon." Amethio sah seinen geliebten Pokemon dankbar in die Augen. Azugladis schmiegte kurz seinen Kopf an Amethio, während Feelinara ihn noch etwas fester hielt. Amethio wurde warm ums Herz und er fühlte sich geborgen. Er verdankte seinen Pokemon alles. Mehr als nur sein Leben.
"Was hast du überhaupt gemacht? Wir dachten du musst nur kurz etwas nachsehen und dann kommst du nach einer Ewigkeit zu uns zurück und bist überall voll Blut!", fragte Friedel besorgt. "Also, naja, ich habe gedacht, dass ich Spinel gesehen habe und bin ihm gefolgt. Aber er hat mich in eine Falle gelockt und Nachtara hat mich gebissen. Ich konnte dank Azugladis und Feelinara fliehen, aber wegen des Blutverlustes bin ich dann zusammengebrochen", gab Amethio schüchtern zu. "Und du dachtest du kämpfst einfach allein gegen die Entdecker!? Warum hast du uns nichts gesagt. Wir hätten dir helfen können!", schrie Liko ihn wütend an, "Du weißt gar nicht, was für Sorgen ich mir gemacht habe!" "Ich dachte nur...", begann Amethio ehe er innehielt und enttäuscht über sich selbst dachte: "Sie haben recht. Warum bin ich nur so kopflos losgelaufen? Das hätte böse enden können..." Tränen der Angst traten in Amethios Augen, als er länger über sein dummes Verhalten nachdachte. Wieso war er nur so leichtsinnig gewesen. Er war einfach in Spinels Falle gelaufen und das nur, weil er nicht vorher logisch darüber nachgedacht hatte, was passieren könnte. "Amethio, es tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien", entschuldigte sich Liko mitfühlend, als sie Amethios Tränen bemerkte, aber Amethio erwiderte nur: "Schon gut, du hast ja recht. Ich war einfach total dumm."
Dr. Celestia kam von hinten und legte Amethio ein Blutdruckmessgerät an. Sie maß den Blutdruck und stellte beruhigt fest: "Dein Blutdruck ist zwar etwas niedrig, aber das ist nicht ungewöhnlich. Du solltest dich zwei bis drei Tage ausruhen und dann wird das schon wieder. Dein Handgelenk jedoch, solltest du, für eine Woche möglichst wenig bewegen." "Ich kann mich nicht ausruhen! Wir wollten doch Keilflamme suchen", widersprach Amethio, zuckte aber wieder wegen seiner Schmerzen zusammen. "Dein Körper braucht Ruhe, Amethio. Du hast circa ein Liter Blut verloren. Ich musste dich Notoperieren und dir eine Bluttransfusion anhängen. Es war sehr knapp, aber du bist jetzt stabil. Bleib bitte liegen", bestand die Doktorin darauf. "Amethio, bitte. Ruh dich aus. Keilflamme läuft uns nicht weg", bat Friedel und sah ihm mitfühlend in die Augen. "Du musst auch nicht zwingend hierbleiben. Wenn du einen Arzt hast, der zu dir kommen und nach dir sehen kann, kannst du auch nach Hause und dich dort ausruhen", erklärte die Doktorin. "Das könnte Mollie doch übernehmen. Sie ist doch Ärztin", warf Dot ein und sah Friedel mit einen fragenden Blick an. "Gut, ich werde die Anderen anrufen, dass sie herkommen sollen", sagte Friedel und zog sein SmartRotom aus der Hosentasche. Er entfernte sich ein paar Schritte und informierte die Volttackle-Aeronauten über die Geschehnisse. "Sie sind in fünf Minuten da", gab Friedel den Anderen bescheid. "Dann ist es ok, wenn du dich bei deinen Freunden ausruhst. Hier ich gebe ihnen eine Liste mit den Medikamenten mit, die sie benötigen", sagte Dr. Celestia und reichte Friedel einen Zettel, auf dem alles draufstand. "Vielen Dank", bedankte sich Friedel freundlich.
Nun versuchte Amethio sich langsam auf dem Bett aufzurichten, was ihm jedoch ziemlich schwer fiel, da sich alles drehte und sein Körper sich so schwer anfühlte, wie als bestände er aus Zement. Als er aufgerichtet auf dem Bett saß, musste er mehrmals tief durchatmen und warten bis der Schwindel nachließ. Feelinara strahlte noch mehr beruhigende Wellen aus und Liko beschloss sorgenerfüllt: "Warte, ich helfe dir." Sie reichte ihm die Hand und Amethio nahm sie dankbar entgegen. Plötzlich spürte er, dass sein verletztes Handgelenk heftig zu pulsieren begann und sich anfühlte, als würde es gleich platzen, wenn Amethio weiter aufstehen würde. Schnell zog er seine Hand zurück und hielt sich sein rechtes Handgelenk. Vor Schmerz petzte er die Augen zusammen und senkte den Kopf leicht. "Amethio, geht es dir gut?", fragte Liko panisch und versuchte, ihre aufkeimenden Tränen zurückzuhalten. Dr. Celestia legte Amethio eine Schlinge an, wodurch sein Handgelenk etwas höher gehalten und befestigt wurde. Die Schmerzen ließen langsam nach und er bedankte sich bei der Doktorin. Vorsichtig stieg Amethio weiter aus dem Bett aus und hielt sich an Liko und Azugladis fest, da sich alles vor seinen Augen drehte und sein Körper zu zittern begann. Er fühlte sich so schwach, dass er dachte, er könnte jeden Moment wieder zusammenbrechen. Nach ein paar Minuten, in denen er Kraft sammelte, wurde er von Liko und Azugladis, gefolgt von Rory, Dot und Friedel aus dem Krankenhaus begleitet, wobei er mehr von ihnen getragen wurde, als dass er selbst lief.
Draußen erwarteten die Anderen sie schon mit dem Luftschiff, wo Mollie sie empfing, als ihr Blick auf Amethio fiel und sie geschockt sagte: "Meine Güte, Amethio. Du siehst ja aus wie ein Geist. So etwas habe selbst ich noch nicht gesehen. Geht es dir gut?" Amethio nickte nur leicht mit dem Kopf und wurde dann von Liko und Azugladis in sein Zimmer geführt. Die beiden setzten ihn behutsam auf dem Bett ab und Liko sagte einfühlsam: "Amethio bitte ruh dich aus und belaste dein Handgelenk nicht zu sehr." "Ok, ich ruhe mich aus", versprach Amethio schwach, lehnte sich gegen die Wand und schloss seine Augen. Feelinara sprang zu ihm aufs Bett und kuschelte sich gemütlich an ihn, während Azugladis sich zu ihm setzte. "Ihr passt für mich auf ihn auf, okay", bat Liko Amethios Pokemon, "Ich sehe später nochmal nach dir." Diese nickten entschlossen und Liko verließ das Zimmer.
Amethio öffnete die Augen etwas und sah sein Spiegelbild in dem Spiegel, der an der gegenüberliegenden Wand hing. Er riss die Augen auf und sah es sich geschockt an. Er sah tatsächlich aus wie ein Geist! Seine Haut, die an sich schon recht blass war, war nun so hell, dass sie fast weiß wirkte und er hatte tiefe Ringe unter den Augen. Außerdem störte es ihn irgendwie, dass er nicht seine normalen Klamotten und Handschuhe trug. Langsam versuchte er aufzustehen, wurde dann aber von Feelinara und Azugladis aufgehalten. "Ich möchte mir nur etwas anderes anziehen", bat Amethio seine Pokemon. "Azu!", verbot Azugladis ihm und auch Feelinara hob verbietend einen Fühler. "Ach kommt schon, bitte", flehte Amethio und stand, trotz des Verbotes, langsam auf. Alles drehte sich und seine Beine gaben unter ihm nach. Azugladis konnte noch rechtzeitig, bevor Amethio auf dem Boden aufkam, seinen Fall abfedern und setzte ihn behutsam auf dem Boden ab. Amethio versuchte wieder aufzustehen, konnte es aber nicht, da er total entkräftet war. Verzweifelt hielt Amethio sich eine Hand an seinen pochenden Kopf und Tränen rollten über seine Wangen. "Wieso bin ich nur in Spinels Falle gelaufen. Ich hätte Sterben können. Und jetzt bin ich zu nichts mehr fähig. Noch nicht mal zum Laufen", weinte er traurig und deprimiert. Azugladis kniete sich zu seinem verzweifelten Trainer hinunter und Feelinara griff mit seinen Fühlern nach Amethios linker Hand. Zusammen halfen die beiden Amethio sich in sein Bett zurückzulegen und Feelinara schmiegte sich liebevoll mit dem Kopf an ihn. Ausgelaugt schloss Amethio die Augen und schlief kurz darauf ein.
Amethio schlief nicht gut, da er immer wieder aus dem Tiefschlaf hochschreckte, weil er von dem Moment im Wald geträumt hatte . Als er beschloss das Schlafen letztendlich aufzugeben, setzte er sich etwas aufrecht auf sein Bett und streichelte behutsam über Feelinaras Rücken, welches neben ihm zusammengerollt lag. Er fühlte Feelinaras samtiges Fell unter seinen Fingern und konnte jetzt erst richtig begreifen, wie weich es war, da er es zum ersten Mal, ohne seine Handschuhe berührte. Amethio entspannte sich allmählich und spürte in diesem Moment keinerlei Schmerzen. Das könnte einerseits an den Schmerzmitteln, die er verabreicht bekommen hatte, an der Armschlinge, mit der er sein Handgelenk in einer festen Position hielt, oder daran, dass er froh war, dass er noch lebte und bei seinen Pokemon war, liegen. Azugladis, welches neben ihm auf dem Bett saß, stand auf und zeigte mit seinen Schwertarmen auf ein Glas Wasser. Amethio verstand, dass es ihm sagen wollte, dass er besser etwas trinken sollte. Feelinara reichte ihm das Glas mit seinen Fühlern und erst jetzt bemerkte Amethio, wie durstig er eigentlich war. Als er das Glas nahm, fühlte sich es sich schon deutlich leichter an, als das, was er im Krankenhaus gehalten hatte. Er trank hastig einen großen Schluck und gab das Glas dann wieder an Feelinara. "Ich danke euch so sehr. Danke, dass ihr für mich da seid und vor allem danke, dass ihr mein Leben gerettet habt", bedankte Amethio sich bei seinen über alles geliebten Pokemon, mit einer Freudenträne, die ihm über die Wange lief. Feelinara und Azugladis sahen ihm liebevoll in die Augen und kuschelten sich an ihren Trainer.
Plötzlich klopfte es an der Tür und Liko trat, mit einem Tablett in der Hand, herein. "Hey, Amethio, wie geht es dir? Hast du dich gut ausgeruht?", fragte sie fürsorglich. "Ich denke schon, dass es mir etwas besser geht, aber ich habe nicht so gut schlafen können", gab Amethio zu und Liko ging auf ihn zu. Sie setzte sich auf die andere Seite von Amethio und nahm ihn fest in den Arm, passte aber auf, dass sie ihn nicht an seinem Handgelenk berührte. "Ich bin so froh, dass du noch lebst", murmelte sie und vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter. "Das habe ich nur euch zu verdanken", sagte Amethio dankbar und legte seine Hand auf Likos Schulter. Er sah ihr glücklich in die Augen und sie begann zu Lächeln. "Hier, dein Mittagessen. Gebratene Nudeln. Ich hoffe sie werden dir schmecken", sagte Liko mit weicher Stimme und stellte das Tablett neben Amethio ab. "Danke", bedankte er sich geborgen und legte den Kopf auf Likos Schulter ab. Sie schlang ihre Arme um Amethio und hielt ihn einen Moment, ehe sie sagte: "Das Wichtigste ist jetzt, dass es dir besser geht und du dich ausruhst." Amethio nickte zustimmend, als ihm die Worte von Agate einfielen: "Hey, ich habe gehört, dass die Entdecker in Zone Null wollen. Warum denkst du könnte das sein?" Liko erstarrte augenblicklich, ehe sie beunruhigt antwortete: "Vielleicht wollen sie Keilflamme fangen. Das wäre überhaupt nicht gut." "Oder sie wollten euch dort eine Falle stellen", überlegte Amethio mit zittriger Stimme. "Naja, wenn sie uns eine Falle stellen wollten, kann das ja nicht mehr passieren", sagte Liko etwas beruhigter. "Hoffen wir es mal", murmelte Amethio verunsichert. "Wir sollten uns jetzt lieber keine unnötigen Gedanken darüber machen. Hier du solltest jetzt etwas Essen", sagte Liko bestimmend und reichte Amethio die Schüssel mit den Nudeln. Feelinara nahm sie ihr ab und hielt sie für Amethio. Er benutzte seine linke Hand zum Essen, obwohl ihm dies sehr schwer fiel, da er eigentlich Rechtshänder war. "Mollie hat gesagt, dass sie später nochmal nach deiner Verletzung sehen kann, wenn du möchtest", erklärte Liko. Amethio nickte dankbar mit dem Kopf und sagte leise, als sein Blick auf seine Kleidung fiel: "Später sollte ich mir auch noch etwas anderes anziehen. Diese Klamotten fühlen sich seltsam an." "Ach, komm. So schlimm ist das nicht. Ruh dich lieber erstmal aus", schlug Liko ihm aus und zeigte mit dem Kopf auf seine Armschlinge: "Und außerdem wird das sehr schwer mit deinem Handgelenk." "Schon", stimmte Amethio ihr etwas niedergeschlagen zu und Feelinara stellte die Schüssel beiseite. "Ich werde Mollie bescheid geben, dass sie dich untersuchen kann", beschloss Liko und stand von dem Bett auf. "Warte", hielt Amethio sie an, bevor sie sein Zimmer verlassen konnte. Besorgt drehte sie sich nochmal zu ihm um und fragte: "Was ist los? Tut dein Handgelenk weh? Soll ich jemanden holen, oder dir etwas bringen?" "Nein, es ist nur...", begann Amethio schüchtern, "Wieso tust du das alles?" "Hä, wie meinst du das?", fragte Liko verwirrt. "Ich meine, warum hast du mich noch nicht aufgegeben? Sieh mich an, ich bin zu nichts mehr fähig. Ich... hab mich schon längst aufgegeben", gab Amethio traurig und verzweifelt zu. "Weil ich dich niemals aufgeben werde. Du bist mein Cousin und mein Freund. Wieso sollte ich dich aufgeben. Ich habe dich lieb", sagte Liko mit einfühlsamen Blick in den Augen. "Du... hast mich... lieb?", murmelte Amethio ungläubig und Liko kam zu ihm. Behutsam nahm sie ihn in den Arm und flüsterte liebevoll: "Natürlich, Amethio. Du gehörst doch zu meiner Familie." Nach ein paar Sekunden in dem sie sich umarmten, löste Liko sich wieder aus der Umarmung und sagte leise: "Ich werde jetzt zu Mollie gehen. Ruh du dich noch etwas aus, okay."
Mit diesen Worten verlies sie Amethios Zimmer und er sah ihr noch einen Moment dankbar und glücklich hinterher. "Ich bin froh, so eine tolle Cousine zu haben. Wenn sie mich nicht aufgibt, werde ich das auch nicht tun. Vielleicht kann sich mein Leben doch noch zum Besseren wenden", überlegte Amethio entschlossen, lehnte sich gegen die Wand, schloss die Augen und fiel endlich glücklich und geborgen in den Schlaf.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top