Der Umschwung
Erschöpft ließ Amethio sich auf sein Bett fallen, lehnte sich mit seinem Kopf gegen die Wand und schloss dabei die Augen. Er atmete langsam und ruhig, damit seine Rippe nicht schmerzte. Azugladis stand ruhig in einer dunklen Ecke des Zimmers und beobachtete Amethio behütend. Plötzlich spürte Amethio, dass etwas auf seine Beine sprang und öffnete genervt die Augen . Er sah, dass Evoli auf ihn gesprungen war und sich nun zusammenrollte. Vorsichtig begann Amethio Evoli über den Rücken zu streicheln. Evoli blickte zu ihm auf und lächelte Amethio fröhlich an, ehe es sich an ihn kuschelte. Kraftlos lies Amethio dies geschehen und war insgeheim froh darüber. "Eigentlich hatten wir das ja so nicht ausgemacht", sagte Amethio mit einem Lächeln auf den Lippen. Evoli legte den Kopf schief und sprang daraufhin auf Amethios Kopf. Leicht genervt, dennoch glücklich, verdrehte er die Augen.
Plötzlich wurde Amethios Tür geöffnet und Liko kam zusammen mit Friedel in sein Zimmer. "Was wollt ihr?", fragte Amethio genervt und hob Evoli von seinem Kopf herunter. "Wie ich sehe hast du einen neuen Freund gefunden", sagte Friedel schmunzelnd. "Ist Evoli jetzt dein Pokemon? Wo hast du es gefunden? Und warum hat es uns geholfen?", sprudelte es aus Liko nur so heraus. "Warum müssen sie mich immer über alles ausfragen?", dachte Amethio gereizt, antwortete dann aber :"Ich hab es in der Nähe von der Basis der Entdecker gefunden. Es war verletzt und da habe ich ihm geholfen." "Das war sehr nett von dir", sagte Friedel freundlich.
"Das ist aber nicht der Grund warum ihr gekommen seid, oder?", vermutete Amethio in ruhigem Ton. Evoli kletterte wieder auf Amethios Schoß und er begann es zu streicheln. "Wir wollen nur wissen, was passiert ist. Du weißt schon. Was genau passiert ist, bevor du mit einer gebrochenen Rippe zu uns kamst", sagte Friedel ernst. Traurig ließ Amethio den Kopf hängen. Eigentlich wollte er darüber nicht reden, wusste aber auch, dass er es ihnen früher oder später eh erzählen musste, also begann er zu berichten: "Nachdem ich wieder in der Basis der Entdecker war, wollte Meister Gibeon, der Leiter der Entdecker und mein Großvater, mich sehen. Als ich dann bei ihm war, unterstellte Spinel mir, die Entdecker verraten zu haben und mein Großvater glaubte ihm. Also hat er mich rausgeschmissen. Als ich mich jedoch gewehrt habe, hat mein Großvater mich angreifen lassen und so habe ich mir die Rippe gebrochen und wurde eingesperrt. Ich konnte fliehen, aber nur ganz knapp."
Amethio schloss wieder die Augen, fest entschlossen, keine Trauer mehr wegen seinem Großvater zu verspüren. Das klappte jedoch nur in gewissem Maße, denn in seinem Inneren, war er immer noch total enttäuscht über das, was sein Großvater getan hatte, aber vor allem empfand er Hass auf Spinel. "Oh, Amethio, das tut mir leid", sagte Friedel mitfühlend. "Schon gut, ich war schon immer allein und so wird es auch wahrscheinlich bleiben", sagte Amethio gefühllos. "Es gibt jetzt Abendessen. Du solltest wirklich etwas essen", versuchte Liko das Thema schnell zu wechseln. "Danke, aber ich habe keinen Hunger", lehnte Amethio erschöpft ab. "Sollen wir dir etwas bringen", fragte Friedel besorgt. "Nochmal, nein danke", sagte Amethio gereizt und sah ihm abweisend in die Augen. "Aber du hast doch jetzt schon drei Tage nichts mehr gegessen", widersprach Liko entschlossen. "Komm Liko, besser wir lassen Amethio in ruhe", flüsterte Friedel ihr leise zu und sie verließen Amethios Zimmer. Als sie draußen waren, stand Amethio auf und formte aus ein paar Decken und Kissen, ein kleines gemütliches Bett, in einer Ecke, für Evoli. "Hier kannst du schlafen", sagte Amethio ruhig und kraftlos, und setzte Evoli vorsichtig ab. Dann wand er Evoli, welches ihm verwirrt nachsah, den Rücken zu und ließ sich erledigt in sein Bett fallen. Amethio schloss die Augen und versuchte nicht mehr an all die schlimmen Dinge, die passiert waren, zu denken. Plötzlich spürte er, dass etwas auf sein Bett sprang und sich liebevoll an ihn schmiegte. Amethio sah, dass es Evoli war, welches sich jetzt neben ihm zusammenrollte und zu schlafen begann. Amethio tat es ihm gleich und schloss seine Augen wieder.
Ein leichter Lichtstrahl fiel auf Amethios Auge, wodurch er langsam begann aufzuwachen. Vorsichtig öffnete er die Augen und sah zunächst leicht verschwommen. "Wo bin ich?", fragte Amethio verwirrt, "Achso ich bin ja auf dem Luftschiff." Als er sich langsam aufrichten wollte, sah er, dass Evoli auf ihm lag und immer noch schlief. Behutsam hob Amethio Evoli von sich herunter und legte es vorsichtig auf seinem Bett ab. In der Ecke sah er auch Azugladis friedlich schlafen. Amethio erschien ein kleines Lächeln auf den Lippen und er zog sich schnell um und machte sich fertig. Er entfernte noch schnell den Verband um seine Rippe und den Kopfverband, da diese viel weniger weh tat und die Kopfwunde auch zum Teil schon verheilt war. Nur die Wunde an seinem Hals, welche Spinel ihm gestern zugefügt hatte, war immer noch sehr wund und schmerzte. Deshalb verband Amethio sich diese auch wieder. Azugladis war mittlerweile aufgewacht und näherte sich Amethio langsam. "Guten Morgen Azugladis", sagte Amethio leise und ruhig, als dieser Azugladis sah. Dieses hob begrüßend einen seiner Schwertarme. Auf einmal sprang etwas auf Amethios Kopf, wodurch dieser aus dem Gleichgewicht geriet und fast umgefallen wäre, hätte er sich nicht noch an der Wand abgestützt. "Evoli!", schimpfte er etwas und hob es von seinem Kopf auf den den Boden. Evoli blickte ihn traurig an und Amethio sagte entschuldigend: "Tut mir leid, aber du darfst mich nicht immer so anspringen." Evoli nickte verstehend und Amethio hob den kleinen, cremefarbenen Flauschball auf seinen Arm.
Zusammen mit Azugladis und Evoli verließ er das Zimmer und ging in den Besprechungsraum zum Frühstück. "Guten Morgen", begrüßte Liko Amethio, als dieser den Raum betrat. Alle Mitglieder der Volttackle-Aeronauten waren bereits anwesend und sahen Amethio mit verwunderten Augen an. "Morgen", antwortete er etwas schüchtern. "Deine Pokemon können zu den anderen, dort drüben, essen gehen", erklärte Friedel freundlich. Azugladis ging zu den Pokemon und Amethio setzte Evoli ebenfalls dort ab. Evoli betrachtete sie ängstlich, als Feliospa sich ihm näherte, um es zu begrüßen. Total verängstigt, rannte Evoli zu Amethio, sprang in seine Arme und begann zu weinen. Alle sahen geschockt zu den beiden. Amethio begann jedoch sofort behutsam über Evolis Rücken zu streicheln und flüsterte diesem leise und ruhig zu: "Beruhig dich. Du musst keine Angst haben." Amethio schloss die Augen und streichelte Evoli so lange, bis es aufgehört hatte zu weinen. Traurig und ängstlich sah es Amethio in die Augen, als plötzlich ein leichter Schmerz Amethios Kopf durchzog. Er hielt sich eine Hand an den Kopf und sah vor seinen Augen, eine süße Szene, in der viele Evoli miteinander spielten. Darunter war auch sein eigenes, kleines, cremefarbenes Evoli, welches aber keine Narbe über seinem Auge hatte. Sie wirkten sehr glücklich, als sie plötzlich von einer Bande Snobilikat angegriffen wurden. Sofort flohen alle Evoli und versteckten sich. Die Snobilikat fanden sie jedoch immer und immer wieder, weil das cremefarbene Evoli sich nicht so gut in den grünen Büschen tarnen konnte. Nach einiger Zeit begannen die normalfarbenen Evoli das cremefarbene Evoli anzugreifen und es zu verjagen. Verängstig flüchtete es tief in den Wald hinein. Das Bild vor Amethios Augen veränderte sich. Er sah nun sein kleines cremefarbenes Evoli allein durch den Wald laufen, als es plötzlich ein paar Mauzi begegnete, welche ihm Beeren anboten. Evoli nahm diese freudig an und verschlang sie sofort. Als es aufgegessen hatte, lächelte es die Mauzi fröhlich an. Diese erwiderten die Fröhlichkeit jedoch nicht, sondern eines von ihnen griff das Evoli mit Kratzfurie an, wodurch es eine Wunde über seinem Auge bekam. Mit Tränen in den Augen floh Evoli schnell von dort, verhedderte sich jedoch einige Meter entfernt in einer Falle und konnte sich nicht mehr befreien. Damit endete die Vision in Amethios Kopf und er lies sich erschöpft zu Boden sinken, hielt dabei jedoch Evoli immer noch fest in seinem Arm.
"Amethio, geht es dir gut?", fragte Liko besorgt und kniete sich herunter zu ihm. Die anderen Volttackle-Aeronauten standen auch auf und bildeten einen Kreis um Amethio. "Ich weiß genau wie es ist, so etwas durchmachen zu müssen", flüsterte Amethio leise und traurig zu seinem Evoli. Dieses schmiegte sich wieder an Amethio und er hielt es fest in seinem Arm.
"Evoli tut mir total leid, bei dem was es durchmachen musste. Ich weiß ja wie das ist. Ich habe meinem Großvater auch vertraut und er hat mich am Ende verstoßen und verletzt. Er hat mich wie Dreck behandelt. Werde ich irgendwo, irgendwann vielleicht mal nicht so behandelt?", dachte Amethio traurig und im Gedanken versunken, als er plötzlich spürte, dass jemand ihn an seiner Schulter schüttelte und besorgt fragte :"Amethio, was ist los? Rede mit uns!" Verwirrt schüttelte Amethio den Kopf um seine Gedanken zu sortieren, ehe er antwortete :"Es ist nichts." "Also jetzt kannst du uns das nicht mehr erzählen!", bestand Friedel drauf. "Genau, erzähl uns was los ist", bat Rory ihn. "Wir können dir nicht helfen wenn du nicht sagst, was los ist", stimmte Mollie mit ein. Amethio blickte hilfesuchend zu Liko, welche jedoch nur zu ihm sagte: "Es ist besser du erzählst es ihnen."
Amethio stand auf und lies den Kopf hängen, ehe er begann: "Also, das eben war so etwas wie eine Vision. Es war eine Vision aus Evolis Vergangenheit. Ich hatte aber auch öfters schon Visionen über die Zukunft, welche dann auch letztendlich eingetreten sind." Alle, außer Liko, sahen ihn geschockt an. "Und... seit wann hast du diese Visionen?", fragte Fiedel ernst. "Das erste mal hatte ich eine, als ich euch beim Kämpfen zugesehen habe. Das war an dem Tag, nachdem ich diese Narbe am Augen hatte", erklärte Amethio schüchtern. "Seltsam. Weißt du auch warum du diese hast?", fragte Friedel weiter. Amethio schüttelte verzweifelt den Kopf. "Deshalb hast du auch manchmal diese Schmerzen", stellte Friedel fest," Es ist aber gut, dass du es uns gesagt hast, so können wir zusammen überlegen, was das sein könnte." "IHR wollt MIR helfen?", fragte Amethio verwundert. "Ja, schließlich hast du auch Terapagos gerettet", beantwortete Liko seine Frage freundlich, "Und... ich finde, dass du auch schon zum Teil zu uns gehörst." "Ich gehöre zu euch?", fragte Amethio verwirrt. "Um ehrlich zu sein, nachdem was du für uns getan hast, finde ich das auch", gab Friedel zu. Die anderen stimmten ihm zu.
"Also, willst du den Volttackle-Aeronauten beitreten?", fragte Friedel auffordernd. Amethio sah unsicher zu Azugladis und dann zu Evoli. Die beiden nickten ihm zustimmend zu und Amethio sagte froh: "Ich denke, ich kann es ja mal versuchen. Aber ihr müsst mir eines versprechen. Wir werden nicht zulassen, dass Gibeon nach Laqua kommt." "Was denkst du denn", sagte Friedel neckend und streckte seine Faust nach vorne. Die Anderen Volttackle-Aeronauten taten es ihm gleich und sahen Amethio auffordernd an. Dieser streckte auch die Faust nach vorne und zusammen machten sie den berühmten Volttackle-Aeronauten-Handschlag.
Glücklich setzten sie sich alle wieder an den Tisch und begannen zu frühstücken, als Amethio plötzlich einfiel: "Und was machen wir jetzt mit Evoli? Es hat Angst vor anderen Pokemon." "Warum denn das?", fragte Friedel. "Na wegen seiner Vergangenheit", sagte Amethio genervt und verdrehte dabei die Augen. Auch wenn er jetzt ein Teil des Teams war, konnte Amethio sein Verhalten nicht von eben auf gleich ändern. "Also, das lösen wir später. Jetzt kann es erst mal hier bei uns am Tisch essen", schlug Friedel vor. Amethio setzte Evoli vorsichtig auf dem Tisch ab und stellte sein Essen vor ihm ab. Bevor Evoli mit dem Essen begann, schmiegte es sich nochmal kurz an Amtehios Arm und er streichelte es. Danach begann auch er mit den anderen Mitgliedern der Volttackle-Aeronauten zu frühstücken.
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