Mika - Die magische Akademie

Ugh, erste Kapitel die nichts weiter tun als Vorgeschichte abzuklappern, während irgendetwas Banales wie eine Autofahrt passiert. Welch Klischee.

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"Bist du sicher, dass du alles eingepackt hast?", fragt Mutter mich und blickt mich durch den Rückspiegel durchdringend an, ehe sie sich wieder auf den regen Verkehr konzentriert. Ich schaue nach hinten zum vollbepackten Kofferraum und nicke.

Der große, schwarze Koffer ist prall gefüllt mit Kleidung, Waschsachen und Bildern, doch für viel unnützes Zeug habe ich nichts übrig. Wir fahren schon über fünf Stunden, denn der Weg zur Akademie ist weit.

Die Stoneward Akademie für besondere Gaben ist die beste Akademie des gesamten Landes. Stoneward heißt so etwas wie Steinkreis, hat mir Mutter erzählt. Es soll eine alte Legende über einen alten Steinkreis der Akademie geben, doch diese ist mir genauso fremd wie alles andere, was mit dieser Schule zu tun hat.

Meine Gabe wurde schon vor mehreren Jahren entdeckt, doch erst mit vierzehn durfte ich die allgemeine Schule verlassen, um in die Akademie zu wechseln, es sei denn, ich wäre ein Notfall gewesen, doch der war und bin ich nicht.

Ich greife in meinen Rucksack, fühle mich durch die leeren Flaschen und Tüten und entdecke mein Objekt der Begierde; Die Chroniken der Nalayar, die wohl bekannteste Buchreihe seiner Zeit. Jedes Buch soll einzigartig sein, so heißt es. Ich schlage das dicke, gebundene Buch auf und finde mich, und mein Lesezeichen, in Kapitel fünf des ersten Bandes wieder.

Während der Protagonist Yun sich gerade für seine Reise nach Shivu bereit macht, schmieden die Nuva, die Schreckensherren, bereits finstere Pläne.

Nach einiger Zeit erreichen wir eine kleine Stadt nahe der Akademie. Ich lege mein Buch beiseite und schaue hinaus, denn weit kann es nicht mehr sein.

Wir fahren an vielen kleinen Läden vorbei, einige einladender als andere, doch alle haben ein gewisses Etwas. Ich werde neugierig, als wir an einem Geschäft für magische Bücher vorbeifahren, welches komplett aus den anderen heraussticht.

Das Gebäude um den Laden herum ist schwarz, genau wie die hölzerne Tür, der der Lack bereits abblättert. Die Schaufenster sind fast leer, in jedem stehen nur höchstens zwei Bücher, die aussehen, als wären sie zur Tarnung dorthin gestellt worden; Vielleicht sollen sie Einbrecher abschrecken.

Noch bevor ich das Geschäft weiter mustern kann, fahren wir um eine Kurve, was mir die morgendliche Sonne direkt ins Gesicht scheinen lässt. Ich stoße einen leisen Seufzer aus und halte mir die Hand vor's Gesicht, während Mutter schadenfroh grinst. Ich werfe ihr einen scherzhaft drohenden Blick zu. Daraufhin lehne mich müde an die Scheibe und beobachte mein Spiegelbild, das durch die Sonne in mein Fenster geworfen wird. Manchmal stelle ich mir vor, mein Spiegelbild wäre mein zweites Gesicht, meine zweite Hälfte, die mich stets begleitet und beschützt. Dieser Gedanke gibt mir Sicherheit und Halt, auch, wenn mein Spiegelbild nichts weiter als ein einfaches Spiegelbild ist. Doch wer weiß das schon?

Als wir die Stadt langsam verlassen, steigt meine Vorfreude, doch gleichzeitig auch meine Nervösität. Die letzten Häuser rauschen an uns vorbei, sie alle sind schick weiß gestrichen und viele haben schöne Gärten, nur ein bis zwei Häuser sind größtenteils gepflastert. Ein alter Mann steht am Zaun eines schick gegärtnerten Hauses und blickt uns misstrauisch nach. Wahrscheinlich fahren hier oft Mitglieder der Akademie hindurch, besonders in dieser Zeit.

Das neue Schuljahr beginnt in wenigen Tagen; und ich darf ein Teil davon sein. Ein Gefühl von Stolz überkommt mich, doch bei dem Gedanken, mit welcher Gabe ich auf diese Akademie gehe, wird mir gleich wieder schwer ums Herz.

Mit elf Jahren habe ich erste Symptome gezeigt. Ich wachte mitten in der Nacht auf. Da stand ein Mann, er hatte einen langen Bart und war fast durchsichtig. Mein gesamtes Zimmer verschwamm, nur der Mann blieb klar und deutlich zu sehen. Er zeigte auf eine dunkle Ecke meines Zimmers, doch ich konnte nicht erkennen, um was es sich handelte. In der nächsten Sekunde blinzelte ich einmal und all dies war verschwunden. In der Akademie würde ich lernen, meine Kraft zu kontrollieren und diese Visionen deuten zu können.

Mutter weckt mich aus meinen Gedanken, als sie mir vom Vordersitz aus zuschnippt. Ich blinzle und blicke gespannt aus dem Fenster, das sich in der Zwischenzeit nicht wirklich verändert hat. Nur mein Spiegelbild scheint blasser zu sein und ich kann es kaum noch richtig erkennen. Sein Gesicht verschwimmt zu einem fast unsichtbaren Schleier, während seine Augen nur noch glasig und leer sind. Ich konzentriere mich aber eher auf das, was mich außerhalb des Fensters erwartet.

Wir halten an einem, nein mehreren, großen Gebäuden an, die umringt von einem hohen, metallenen Zaun und einem großen Gelände innerhalb von diesem sind. Was mich in, sowie hinter, den Gebäuden erwartet, kann ich mir bis jetzt noch fast nicht vorstellen.

Die Gebäude sind aus festen Steinziegeln gebaut und erinnern teilweise an eine helle Burg, haben aber gleichzeitig auch einen unbekannten, schicken Stil. Mir gefallen die Gebäude, ihr alter und gleichzeitig moderner Stil macht einen guten Eindruck, doch bin ich mir, was die Akademie angeht, immernoch unsicher.

Vor dem noch verschlossenen Tor stehen allerlei Schüler mit vollbepackten Koffern, einige sehen aus, als wären sie schon etwas länger hier, andere scheinen neu zu sein. Der Vorhof zum Tor ist groß, nun verstehe ich, wieso. Es scheinen über achthundert Schüler zu sein, die auf dieser Akademie unterrichtet werden. Viel mehr, als ich erwartet habe. Meine Mutter hat mir die ungefähre Zahl zwar schon vorher verraten, geglaubt habe ich es ihr aber nicht; nun muss ich es wohl.

Ich schnappe mir mein Buch und werfe es achtlos in meinen Rucksack, ehe ich diesen mit einer Hand packe, ihn mir über die Schulter werfe und hinausgehe. Mutter verlässt ebenfalls den Wagen, um mir mit meinem dicken, schwarzen Koffer zu helfen. Wir stehen unbeholfen an der Straße, sodass Mutter nicht viel Zeit hat, sich von mir zu verabschieden; Parkplätze gibt es wenige und auch die Straßenrände sind schon so gut wie alle besetzt.

Als sie meinen Koffer mühsam aus dem grauen Auto gezerrt hat, drückt sie mir liebevoll einen dicken Kuss auf die Stirn und reicht mir den Koffer. "Pass auf dich auf", verabschiedet sie sich, ehe sie mit schnellen Schritten zum Auto schreitet. Ich sehe ihr eine kleine Träne die Wange herunterlaufen, doch kann sie verstehen. "Bis bald!", rufe ich ihr zu, packe den Griff meines Koffers und drehe mich zu den anderen um.

Ich blicke zur Akademie. Dies wird nun mein neues Zuhause sein.

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