Margaery
Das Fest war angenehm. In einem kleinen Balkon wurde Musik gespielt, die es zwar nicht mit den Musikern und Barden von Rosengarten aufnehmen konnte, aber ihre Aufgaben erfüllten. Der Beste war ein Harfner, der sich selbst, Tom aus Siebenbächen nannte. Als er ein Trauerlied auf den ehemaligen Drachenprinzen, Rhaegar Targaryen spielte, fingen viele Frauen unter der Gästen an zu weinen.
Margaery saß an der Hohen Tafel der Freys. Sie trug ein Kleid aus dunkelblauer Wolle, das mit weißer myrischer Spitze verziert war, eine Botschaft an das Haus Frey, das sie auf der selben Seite standen. Robb saß neben ihr und trug dunkle Kleidung. Im hohen Turmstuhl de Freys, saß Lord Walder Frey, neben ihm seien Gemahlin und drei seiner näheren Verwandten, Edwyn Frey, sein Erbe, Lothar Frey, sein Haushofmeister und Walder Frey, der Schwarze Walder.
Auf Margaerys Seite, hatten noch Robb und Arya Platz genommen. Und noch ein weiterer Gast nahm an dem Fest teil: Loras Tyrell. Zwar hatten sie das Banner mit der Goldenen Rose gesehen, doch es hatte Margaery trotzdem überrascht, ihren Bruder zu sehen. Auf ihre Frage, was er bei den Zwillingen machte, hatte er nur ausweichend geantwortet.
Wie Margaery es versprochen hatte, floss der Wein reichlich und das Essen war gut. Robb murrte leise, das seine halbe Armee betrunken sein würde, wenn es so weitergehen ginge.
„Lass sie, Liebster. Der Norden läuft nicht weg.", hatte Margaery versucht, ihn zu beruhigen, doch das half nur wenig.
„Wenn ich nicht sein Gast wäre, dann würde ich sofort weiterreisen.", hatte er ihr in ihren Gemächern gesagt. „Was soll dieser Mummenschanz? Alles nur, damit du Jeyne Frey eins Auswischen kannst?"
Margaery war von ihrem Stuhl aufgestanden und Shirei, welche ihr ihre Haare geflochten hatte, hinausgeschickt. Dann stand sie auf und ging zum Fenster, um über den Grünen Arm zu blicken. „Sie liebt dich. Ich habe es in ihrem Blick gesehen, Sie will an deiner Seite stehen und dass ihr Kind von dir ist.", hatte sie zu ihm gesagt. Robb hatte sie mit düsterer Mine angesehen. Dann war er zu ihr getreten und hatte sie fest in seine Arme geschlossen. „Du bist meine Königin. Ich habe dir unter dem Götterhain die Treue geschworen."
Sie hatte ihn angelächelt und einen Finger auf den Mund gelegt. „Und ich weiß das. Doch offenbar ist das nicht jedem bewusst. Ich werde sie daran erinnern."
„Muss das sein? Ich will das Frieden zwischen euch herrscht.", hatte Robb zurückgegeben. Margaery hatte sich auf ihren Stuhl zurück gesetzt und Shirei wieder zu sich gerufene. „Du solltest mit Arya reden. Die Verkündung ihrer Verlobung sollte nicht ohne ihr Wissen ausgerufen werden."
Robb hatte gezögert, doch Margaery hatte ihn demonstrativ herausgewunken.
„Ihr seht wunderschön aus, Königin Margaery.", hatte Shirei gesagt, während sie den großen Silberspiegel in die Höhe hielt.
Margaery betrachtet sich in der spiegelnden Oberfläche. Ihre Augen strahlten blau und klar. Ihre Lippen waren weich und fein und ihre Haare bildeten einen Kranz aus braunen Locken. „Danke, Shirei. Du darfst jetzt gehen. Wir sehen uns beim Fest."
„Auf Königin Margaery! Auf König Robb!", rief einer der Männer und riss Margaery aus ihren Gedanken. Jubel wurde laut, als der Ruf aufgenommen wurde.
Margaery schenkte den Feiernden ein Lächeln.
Der Unterschied zwischen den Männern des Nordens und den der Flusslande war offensichtlich. Die Flusslords sangen, tanzten und tranken, währen die Meisten der Nordmänner grimmig ihr Essen und den Wein genossen. Die Lords des Nordens wollten nach Hause, ebenso sehr wie Robb.
Die einzigen Nordmänner, denen das Fest Freude zu bereiten schien, waren Rickard Karstark und die Ritter der Manderlys.
Lord Karstark lachte laut und betrunken und strich immer wieder über einen weißen Schädel, der einen Harken im Kopf hatte. „Der Königsmörder will trinken!", grölte der Lord vom Karholt und goss Wein über den Schädel.
Margaery erschauderte. Das Robb Lord Karstark erlaubt hatte, Jaimes Schädel zu behalten, kam ihr mehr als unangebracht vor. Ja, Jaime Lennister war ein gefährlicher Mann gewesen, der es verdient hatte zu sterben, aber das? Es gefiel ihr ganz und gar nicht.
Dann viel ihr Blick auf Olyvar Frey. Robbs ehemaliger Knappe, saß nicht weit von der Hohen Tafel entfernt. Er warf immer wieder verstohlene Blicke zu seinem Vater und Robb hinüber. Seine Frau Jeyne hingegen starrte Margaery unverholen an, Angst und Wut in ihrem Blick. Die Königin des Nordens wusste, dass sie mit ihrer Einschätzung Recht behalten hatte: Jeyne wollte Robb noch immer. Was in Hochklipp passiert war, war nicht auf ihre Hohe Mutter zurückzuführen oder zumindest nicht zur Gänze. Doch Margaery war entschlossen, diese Frau in ihre Schranken zu weisen.
Sie klopfte mit ihrem Löffel, gegen ihr Glas.
Die Musik wurde leiser und die Gespräche verstummten. „Lord Frey, ich bin über alle Maßen geehrt, das ihr meinen Hohen Gemahl heute in eurer Halle Willkommen heißt."
Walder Frey murmelte etwas unverständliches.
„Und auch wenn meine Tochter noch lange nicht in das richtige Alter kommen wird, bin ich dankbar, das sie eines Tages, ein Mitglied eures Hauses ehelichen wird, denn kaum ein Haus, hat mehr Blut gelassen für ihren König."
„Der König des Nordens.", kam es von den Lords in der Halle.
Robb sah sie aus dem Augenwinkel an, machte jedoch keine Anstalten, sie zu unterbrechen. Er wusste, sie hatte deutlich mehr Talent darin, die Menschen zu begeistern und ihnen Vertrauen einzuflößen. Und ihnen ihre Geheimnisse zu entlocken.
„Die Verlobung zwischen Arya Stark und Waldron Frey, wird eine weitere Brücke sein, die wie die Zwillinge selber, eine Verbindung zwischen Norden und Süden sein werden."
Neben sich hörte Margaery, wie Arya wütend auf ein Stück Fleisch einstach.
„Ich konnte Waldron leider noch nicht sehen. Lord Frey, wo ist euer Sohn?", fragte Magaery den Lord der Zwillinge nun direkt.
Walder Frey warf ihr einen wütenden Blick zu. „Mein Sohn ist leider nicht mehr bei uns. Er hat sich eine neue Familie gesucht.", knurrte er.
„Der Knabe wurde von einer Ziege totgetrampelt, willst du wohl sagen.", der Schwarze Walder sprach leise, aber so, das ihn jede hören konnte.
„Hinaus mit dir! Oder ich lasse dich auspeitschen!", polterte Lord Frey. Dann warf er Robb einen Blick zu. „Die Verlobung..."
„War zwischen meiner Schwester und eurem Sohn vereinbart.", unterbrach ihn Robb kühl, „wir werden Morgen darüber zu Rate sitzen, Lord Frey."
Die Stimmung im Festsaal wurde mit einem mal angespannt.
Lord Frey starrte Robb an, die kleinen Augen waren voller Wut. „Das Fest ist beendet. Hinaus mit euch. Alle!", geiferte er dann.
Robb erhob sich. „Meine Königin. Würdet ihr mich bitte mit Lord Frey alleine lassen.", seine Stimme war kalt wie der Winter.
Es war keine Bitte und Margaery hatte nicht vor, sich Robb zu widersetzen. Sie drücke nur sanft seinen Arm. „Tu nichts Dummes.", flüsterte sie ihm zu.
Margaery verließ mit Arya die Hohe Halle.
„Ich kann nicht sagen, das ich unglücklich, über Waldrons Tod bin.", meinte Arya, als sie sich auf dem Weg zu ihren Gemächern machten.
„Sag so etwas nicht.", tadelte Margaery sie sanft, „du kanntest ihn nicht. Vielleicht hättest du ihn gemocht."
Arya verzog das Gesicht. „Ich hätte ihn wahrscheinlich auf unserer Hochzeit erstochen."
„Was das Ganze zu einer Roten Hochzeit machen würde.", Margaery lächelte.
„Was, glaubst du, wird Robb mit dem alten Frey machen?", fragte Arya.
Margaery wollte ihr eine beruhigende Antwort geben, doch Arya blieb plötzlich wie angewurzelt stehen. Ihre Augen waren riesig vor Erstaunen.
„Arya? Was ist los?", fragte Margaery verwirrt.
„Der Mann da? Kennst du ihn?", fragte Arya mit tonloser Stimme.
Margaerys Blick folgte ihrem Ausgestrecktem Arm. Sie konnte keinen Mann sehen, doch für einen Moment glaubte sie, wie ein roter Haarschopf, der mit weißen Strähnen durchsetzt, um eine Ecke huschen zu sehen war. „Ich sehe niemanden."
Arya atmete schwer. „Niemand. Nur ein Mann.", flüsterte sie, mit rauer Stimme.
Margaery nahm Aryas Hand, die sich eiskalt anfühlte. „Komm. Hazel wartet schon auf uns."
Das schien Arya wieder aus ihrer Starre zu reißen und sie folgte Margaery.
Doch die Götter schienen ein besonders Gemeines Spiel mit ihnen zu spielen, denn im nächsten Gang, stießen sie auf Olyvar und Jeyne.
„...von dir! Wenn die Götter gut sind!", fauchte Jeyne, mit hochrotem Kopf, während sie sich an eine Wand lehnte.
Olyvar wollte etwas erwidern, dann sah er Margaery. Seine Zornesröte, wurde zu einem Käsigem weiß. „Euer Gnaden.", sagte er schnell.
Margaery musterte kurz den Ritter, dann seine Gemahlin. Jeyne erwiderte ihren Blick mit erhobenem Haupt. Sie hat Mut, stellte Margaery erstaunt fest. Wenn wir nicht den selben Mann gehabt hätten, könnten wir Freundinnen werden. Margaery lächelte, ließ Arya los und griff nach Jeynes Arm. „Ser Olyvar. Dürfte ich einige Worte mit eurer Gemahlin wechseln?"
Olyvar musterte zuerst sie, dann Jeyne mit einem nervösen Blick, dann nickte er. Seiner Königin würde er nichts abschlagen.
Margaery lächelte breiter. „Kommt. Lasst uns etwas spazieren gehen. Ihr werdet sehen, das kann sehr gut tun.", und ohne auf Widerworte zu warten zog sie Jeyne halb mit sich.
„Was wollt ihr von mir, Lady Margaery?", fragte Jeyne, als sie in einem Seitengang ankamen.
Margaery durchbohrte die Schwangere mit einem Blick, der wie Eis war. Schön und tückisch. Wie ein gefrorener See. „Warum sollte ich etwas anderes von euch wollen als dass ihr mich mögt? Ich habe keinen Grund, euch zu hassen, Lady Jeyne. Ihr liebt meinen Gemahl. Ich habe es in euren Augen gesehen. Und ich nehme es euch nicht übel. Robb ist wunderbar. Stark. Mutig. Treu. Er würde mich nie verletzen wollen."
Jeyne legt ihre Hände, schützen auf ihren Bauch. „Mein Kind..."
„Wird ein starker Junge werden, wie sein Vater. Und eine ebenso guter Ritter, der seinem König treu dienen wird, da bin ich mir sicher.", Margaery lächelte noch immer. Sanft und freundlich. „Ich bin mir sicher, das Robb eurem Sohne einen Posten an seinem Hof anbieten kann. Wer weiß. Vielleicht wird er eines Tages der Kommandant seiner Wache. Oder er kann ihm als Kappen und Mundschenk dienen, wie seien Vater. Und eines Tages wird er eine hübsche Frau ehelichen und euch wunderschöne Enkel schenken, die euren Lebensabend angenehm machen.", sie drückte Jeynes Hände. „Und wenn es ein Mädchen wird, dann kann ich ihr eine gute Partie verschaffen. Einen der Vasallen meines Mannes vielleicht. Die Karstarks sind eine altehrwürdige Familie. Die Umbers sogar noch älter und edler.", nichts in Margaerys Worten konnte man als Drohung missverstehen oder auch nur als Beleidigung. Wer ihnen zuhörte, müsste zu dem Schluss kommen, das eine Freundin einer anderen nur einige gute Möglichkeiten für die Zukunft anbot. Doch es waren die ungesagten Warnungen hinter ihren Worten, die dazu führten, das Jeynes Lippen sich ängstlich zusammenzogen und sie Margaery furchtsam anstarrte. „Ich werde mir eure Wünsche zu Herzen nehmen, meine Königin."
'Ja. Ich bin Robbs Königin. Nicht ihr. Und ihr werdet es auch nie sein.' Margaery ließ nichts von ihren ganz und gar undamenhaften Gedanken durchblicken. Stattdessen nahm sie Jeynes Arm und führte sie zurück zu Olyvar, der sie in die Arme schloss. Nachdem sie sich verabschiedet hatten, ging Margaery zu ihren Gemächern. Sie hatte Jeyne in ihre Schranken gewiesen. Mehr hatte sie nicht gewollt. Sie hatte nicht gelogen. Sie hasste Jeyne nicht und wünschte ihr auch nichts Böses, sondern alles Gute für sie und das Kind. Doch sie würde keine Rivalin um das Herz ihres Mannes dulden.
Als sie in ihren Gemächern ankam, wurde ihr Herz wieder warm. Robb saß auf dem Bett und hielt Hazel auf dem Arm. Arya saß neben ihm. Beide sahen so glücklich und zufrieden aus, das es Margaery bis in ihr Tiefste inneres, die Seele wärmte.
„Liebste.", mit Hazel auf dem Arm ging Robb zu ihr und küsste sie. „Ist alles in Ordnung?"
Die ehrliche Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben. Doch Margaery lächelte nur und legte ihre Hände in seinen Nacken. „Es ist alles gut. Nein. Es ist alles perfekt.", dann küsste sie ihn und ihre Worte wurden wahr.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top