Kapitel 5 Tempel

Um die vielen Götter verehren zu können, braucht es Tempel. Im alten Ägypten sind sie die Wohnungen der Götter. Deshalb dürfen Normalsterbliche dort auch nur in bestimmte Bereiche vordringen. Dort geben sie ihre Opfergaben ab, die die Priester dann im eigentlichen Tempel den Götterstatuen darbringen. Die Tempel sind übrigens bunt bemalt und sie bilden die Welt ab. Durch den Tempeldienst wird das fragile Ordnungsprinzip der Welt die Maat aufrechterhalten. Tag für Tag, jeden Tag bis alle Ewigkeit, Geriete die Maat ins Ungleichgewicht durch die Regierung einer Frau oder eine Änderung der religiösen Kulten, dann würde die Welt in Chaos versinken, die Sonne würde nicht mehr aufgehen. Die größte Tempelanlage des alten Ägypten liegt in Karnak in der nähe von Theben, die Hauptstadt des neuen Reiches. Die Anlage besteht aus mehreren Tempeln die verschiedenen Göttern und göttlichen Pharaonen gewidmet sind. Am bekanntesten ist der große Tempel mit seinen Pylonen. Sein Heiligtum umschließt eine Fläche von 30 Hektar ab. Da würde die Cheopspyramide sechsmal draufpassen. Gewidmet ist er den Gott Amun Re. Als der Tempel in der 18. Dynastie des neuen Reiches begonnen wird, ist Amun-Re der König der Götter. Auch ein König der Götter hat Gefolge, daher sind auf dem Heiligtum auch noch kleinere Tempel, seiner Gemahlin der Muttergöttin Mut, seines Sohnes des Mondgottes Chons und des Kriegsgottes Month. Fertiggestellt die große Säulenhalle des Tempels unter dem vielleicht bekanntesten ägyptischen Pharao: Ramses II. Ramses regiert in der Zeit des neuen Reiches beziehungsweise der 19. Dynastie. Bekannt ist er heute vor allem durch die große Tempelanlage von Abu Simpel. Die hat er bauen lassen. Diese Tempel entstehen zwischen 1260 und 1250 vor Christus. Sie werde tief in den Berg gehauen. Der große Tempel ist dabei so angelegt, dass immer am 21 Februar und am 21 Oktober die Sonne tief in den Berg hineinscheint, und das Heiligtum erstrahlen lässt. Die Fassade am Berghang zeigt 22 Meter hohe Sitzstatuen des Pharao. Der gesamte Tempel soll dazu dienen, Ramses Anspruch auf Göttlichkeit und die Herrschaft in Nubien südlich des pharaonischen Reiches zu untermauern. Rames der II. regiert 66 Jahre lang das Reich und ist einer der bedeutesten Pharaonen. Er ist auch ein Meister der Propaganda. Denn auch auf dem Relief des Tempels in Abu Simpel zeigt er Szenen seiner Siege. Der Sieg in der Schlacht bei Kadesch der Tempel gefeiert wird, ist im Wahrheit gar keiner – Ramses erreicht nur ein unentschieden. Manche glauben sogar, dass er sich bei Ramses II um den Pharao der Bibel mit den Zehn Plagen und dem Auszug Ägypten handelt. So genau weiß man das nicht.  

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